#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

Das Neuschwanstein Württembergs, Schloss Lichtenstein, sollte man als Landeskind Württembergs besucht haben. Ganz allgemein ist die Gegend um Sonnenbühl sehr toll und eine Perle der Kuppenalb. Wir verbinden die Visite im Schloss mit einer Wanderung zur Nebelhöhle.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 100% 100%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: Ich bin die Tour ab Nebelhöhle zum Schloss Lichtenstein gegangen. Geht genauso, aber man kommt zur Stoßzeit am Schloss an und darf ewig warten, bis man in das Schloss kann. Nachteil ist, dass der Parkplatz am Schloss Geld kostet (2€/Tag), ich würde es aber zukünftig immer ab Schloss machen und möglichst früh da sein, insbesondere am Wochenende!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Schloss und Höhle zieht immer, eine tolle Tour die Kinder begeistert!

Ideale Witterung

Wochenende bei schönem Wetter wird vor allem die Burg total überrannt. Es empfiehlt sich bei nicht ganz so gutem Wetter loszuziehen in der Hoffnung, den Besuchermassen zu entgehen.

Verpflegung

Sowohl bei der Nebelhöhle als auch beim Schloss gibt es Gastronomie. Ebenso an der Bärenhöhle.

An- & Abreise

150m vom Schloss gibt es einen großen Parkplatz.

Die Tour

Der Rundweg mit Schloss Lichtenstein und Nebelhöhle ist eine Tagestour. Wer seinen Kindern (so wie ich) vorab erzählt, dass wenige Kilometer weiter noch die Bärenhöhle ist und dort ein Bärenskelett zu sehen ist, muss die auch noch machen. Dann muss man aber schnell sein, damit man alles an einem Tag schafft. Sprich: Rundweg machen inklusive Höhlenbefahrung und Schlossbesichtigung, dann mit dem Auto zur Bärenhöhle und vor 16.30 Uhr (letzter Einlass) dort sein. Ich empfehle es NICHT. Wir haben es gemacht als wir die Schlossführung weggelassen haben weil uns zu viel Andrang war, sonst hätten wir es nicht geschafft.

Bärenhöhle

Schloss Lichtenstein

Nachdem die Vorgängerburg Alt-Lichtenstein im Schwäbischen Städtekrieg 1381 zerstört wurde, wurde an dieser Stelle eine Burg errichtet. Im 15. Jahrhundert verlor die Burg ihre strategische Bedeutung  und wurde als Forsthaus genutzt. Im 30jährigen Krieg fiel die Burg an das Haus Habsburg und verfiel zusehends. 

Im 19. Jahrhundert entstand im Zuge der Romantik ein großes Interesse am mittelalterlichen Rittertum. Wilhelm Hauff veröffentlichte 1826 seinen Roman Lichtenstein, der auf die spätmittelalterliche Burg Lichtenstein Bezug nimmt. In diesem Roman wurde ein Stück württembergische Landesgeschichte popularisiert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht u. a. der geächtete Herzog Ulrich, der 1519 vom Schwäbischen Bund aus Württemberg vertrieben wurde und zeitweilig auf dem Lichtenstein und in der benachbarten Nebelhöhle Zuflucht gefunden haben soll.

Wilhelm Graf von Württemberg war von Hauffs Roman begeistert. Er war schon längere Zeit auf der Suche nach einer mittelalterlichen Burgruine auf der Alb, die er wiederaufbauen wollte. Er kaufte den Lichtenstein und lies sich dort von 1840 bis 1842, ganz im Sinne des romantischen Historismus, ein mittelalterliches Schloss bauen.

Breitenstein

Der Schlosshof

Der Schlosshof kann gegen Eintritt ohne Führung besucht werden. Neben dem Kernschloss entstand eine weitläufige Vorburg mit Eckbastionen und Geschütztürmen, welche zwei ältere Wirtschaftsgebäude einschloss, die umgebaut wurden. Der Erbauer, Herzog Wilhelm von Urach, ein passionierter Artillerieoffizier, lies nach eigenen Entwürfen die Vorburgbefestigungen ausbauen.

Das neugotische Lichtenstein ist eine der ersten historistischen Schlossanlagen in Südwestdeutschland, die man auf Grund ihrer Einbettung als Staffage in die Alblandschaft und ihrer qualitätsvollen Architektur und Innenausstattung zu den besten Schöpfungen des romantischen Historismus zählt. Es ist spannend die Festanungsanlagen im inneren der Mauern zu besichtigen.

Schloss Lichtenstein

Schlossführung

Herzog Wilhelm war leidenschaftlicher Kunst- und Waffensammler. Die Aufbewahrung seiner Sammlung war der eigentliche Zweck des Märchenschlosses. Entsprechend prunkvoll sind die Räume ausgestattet, was die ca. 30 minütige Führung eindrucksvoll macht. Allerdings ist die Führung nicht günstig, das Eintrittsgeld dient aber derer von Urach dazu das Schloss und die Sammlungen zu erhalten.

Wärend der Führung durch Erd- und Obergeschoss besucht man die Waffenhalle, die Schlosskapelle mit wertvollen Glasmalereien, spätmittelalterliche Gemälde, sowie die Trinkstube mit reichhaltiger Vertäfelung, Wandmalereien mit Jagdszenen und Sinn- und Trinksprüchen.

Im Obergeschoss befinden sich das reich bemalte Königszimmer, das Wappenzimmer und das Erkerzimmer mit mittelalterlichen Möbeln. Von hier aus betritt man den größten wie auch schönsten Raum, den Rittersaal. Die Wände sind mit Holz getäfelt und die Decke und Fensterleibungen sind ungemein reich und wirkungsvoll ausgemalt. Trotz des Preises sollte man die Führung mitmachen!

Rittersaal Schloss Lichtenstein

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Dem Schöpfer des Romans „Lichtenstein“, der den Herzog zum Bau seines Schlosses animierte, Wilhelm Hauff, wurde unweit des Schlosses auf einem kleinen Bergsporn ein Denkmal in Form einer Bronzebüste geschaffen, die auf das Schloss blickt. Von dort blicken wir auf das Schloss zurück bevor es hinunter zum Alt-Lichtenstein geht.

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Alt-Lichtenstein

Die Grundmauern der 1381 im Württembergischen Städtekrieg von den Reutlingern zerstörte Burg Alt-Lichtenstein sind noch erhalten. Man kann sie besteigen, umrunden und einen Blick auf den neuen Lichtenstein werfen. Danach kehren wir um und wandern am Lichtenstein vorbei in Richtung Nebelhöhle.

Alt-Lichtenstein

Linsenbühl (817m)

Wir folgen dabei immer der Traufkante des Linsenbühl, dessen Gipfel wir schon kurz nach dem Schloss erreichen. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit ins Tal und zurück zum Schloss auf seinem Sporn zu blicken.

Linsenbühl

Breitenstein

Einen tollen Ausblick hat man vom Breitenstein, einem hohen Jurafelsen, der aus der Traufkante ragt. Unter uns liegt das Echaztal mit Honau, gegenüber der Rötelstein (769m), der Locherstein (795m) und der Traifelberg (782m).

Breitenstein

Gießstein

Am Gießstein knickt der Trauf scharf ab. Er bietet eine gute Möglichkeit zur Rast mit einem wundervollen Blick hinab zur Echaz und dem Dorf Lichtenstein. Anschließend verlieren wir das Schloss aus dem Blick und wandern oberhalb eines Seitentals der Echaz entlang zur Nebelhöhle.

Gießstein

Goldloch-Höhle

Am Rande unseres Weges stoßen wir auf eine kleine unerschlossene Höhle, das Goldloch. Nachdem man in die Höhle eingefahren ist steht man in der vorderen Halle. Der Boden ist mit pappigem Lehm bedeckt. Hinten links kann man in einen abfallenden Gang absteigen. Uns war es an diesem Tag zu siffig, daher haben wir es gelassen. Die Höhle ist insgesamt 45m lang, im hinteren Teil findet sich eine zweite Kammer mit einigen Tropfsteinen. 

Der Name geht der Legende nach auf einen goldfarbenen Tropfstein zurück, der „Maria mit dem Kinde“ genannt wird. Der Legende nach soll man reich werden, wenn man der Tropfstein-Madonna die Füße küsst.

Goldloch

Nebelloch

Kurz bevor wir die Nebelhöhle erreichen steigen wir rechts den Trauf ein Stück hinunter, um dem Nebelloch einen Besuch abzustatten. In der Nebelhöhle herrscht ganzjährig eine Temperatur von 8-10°C bei 90% Luftfeuchtigkeit. Ist es draußen kälter steigt die warme Luft aus der Nebelhöhle aus diesem Loch und kondensiert. Es entsteht Nebel, dieses Phänomen hat der Höhle ihren Namen gegeben.

Das ursprüngliche Nebelloch wurde für einen Besuch des Kurfürsten Friedrich I zu einem Eingang ausgebaut und ist heute verschlossen. Direkt neben der verschlossenen Tür befindet sich allerdings ein schmaleres Loch, auf das der Name Nebelloch übertragen wurde.

Nebelloch

Nebelhöhle

Die Nebelhöhle ist insgesamt 813m lang, 450 Meter können auf ausgebauten Wegen befahren werden. Neben der Bärenhöhle ist die Nebelhöhle die meistbesuchte Höhle auf der Schwäbischen Alb, rund 45.000 Menschen besuchen sie pro Jahr. 

Es handelt sich um eine sehr alte Tropfsteinhöhle die vor allem Bodentropfsteine (Stalagmiten) aufweist. Die Höhle hat eine beeindruckende Größe, und auch wenn es abenteuerlicher ist nicht erschlossene Höhlen zu befahren ist die Nebelhöhle ein tolles Erlebnis für Kinder und auch Erwachsene.

Nebelhöhle
Nebelhöhle

Steinbruch

Nach der Befahrung machen wir uns auf den Rückweg. Hinwärts sind wir einen großen Bogen entlang des Traufes gewandert, zurück nehmen wir fast den direkten Weg.  Nach einem Drittel des Weges kommen wir am Steinbruch Lichtenstein-Unterhausen vorbei, einem von mehreren Steinbrüchen in der Gegend. Man kann fast direkt am Rand der Abbaukante entlanglaufen und die großen Maschinen und die gewaltigen Dimensionen des Jurakalkabbaus bestaunen. 

Steinbruch

Kuppenalb

Die Mittlere Kuppenalb beginnt westlich von Geislingen an der Steige und zieht sich bis nach Burladingen, sie läuft an der nördlichen Flanke der Alb entlang und fällt nach süden deutlich ab. Auf unserer Wanderung vom Steinbruch zurück zum Schloss erleben wir die typische Landschaftsform der Mittleren Kuppenalb, geprägt durch den kleinräumigen Wechsel von Waldflächen und von mit Gehölzen durchsetzten Offenlandflächen.

Kuppenalb

Bärenhöhle

Bei der Recherche im Vorfeld der Tour durfte mir mein Sohn helfen. Als er realisierte, dass sich unweit der Strecke die Bärenhöhle befindet und dort ein Bärenskelett zu sehen ist mußten wir dort unbedingt hin. Problem: fußläufig ist die Strecke Bärenhöhle – Schloss Lichtenstein deutlich länger als die zur Nebelhöhle und wesentlich unattraktiver.

Alle drei Ziele kann man auch nicht machen, das wären fast 19km (plus zwei Höhlenbefahrungen und eine Schlossbesichtigung). 

Wir haben sie daher am Ende mit dem Auto besucht. Zeitlich haben wir es nur geschafft, weil wir die Schlossführung weggelassen haben.

Im Gegensatz zur Nebelhöhle fand ich die Bärenhöhle nicht ganz so schön. Auf jeden Fall lohnt es sich nicht beide Höhlen zu machen. ERZÄHLT EUREN KINDERN AM BESTEN NICHTS VON BÄRENSKELETTEN! Macht nur den Rundweg mit Nebelhöhle und Schloss, zur Bärenhöhle gibt es irgendwann einen zweiten Wandertipp.

Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst bei den Kelten rund um den Ipf? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#058 Weiterweg & Hohen Tannen

#058 Weiterweg & Hohen Tannen

#058 Weiterweg & Hohen Tannen

Der Walderlebnispfad Weiterweg im Gschwender Ortsteil Rotenhar lädt zum Entdecken und Nachdenken ein. Der Ostalbwanderer hat den Rundkurs um den schönsten Ausblick der Frickenhofer Höhe erweitert: wir blicken von der Hohen Tannen weit hinein in den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Zum Abschluss gibt es einen Abstecher zur bizarren Felsformation der Teufelskanzel.

Tour-Info

  • Ausdauer 30% 30%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Im Februar laufen im Wald die Forstarbeiten auf Hochtouren. Manche Forstwege können schlammig sein. Festes Schuhwerk und Kleidung die schmutzig werden kann sollte man anlegen.

Was Kinder gefällt

Die Felsformation der Teufelskanzel und den Walderlebnispfad spielerisch zu entdecken.

Ideale Witterung

Die Wege werden gut gepflegt und sind auch bei nassem Winterwetter toll.

Verpflegung

Die Wirtshäuser im Schwäbischen Wald sterben. Besonders bedauerlich finde ich, dass es die Schnitzelfabrik direkt an der Wanderroute nicht mehr gibt. Man sollte ein Rucksackvesper einpacken.

An- & Abreise

Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz direkt am Einstieg in die Tour

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Frickenhofer Höhe

Der Höhenzug der Frickenhofer Höhe liegt im Dreieck der Städte Gaildorf im Nordwesten, Aalen im Südosten und Schwäbisch Gmünd im Südwesten. In Form eines langgestreckten Bogens erstreckt sich die Frickenhofer Höhe von Gaildorf im Norden bis Abtsgmünd im Südosten. Zu den Gemeinden innerhalb der Landschaft gehören Gschwend, Eschach, Göggingen, Ruppertshofen und Schechingen. Der höchste Punkt der Frickenhofer Höhe, die Hohen Tannen, liegt direkt am Beginn unserer Wanderung.

Frickenhofer Höhe

Hohen Tannen

Schon nach wenigen Minuten stehen wir heute am höchsten Punkt unserer Wanderung. Von hier aus hat man einen wirklich fantastischen Blick auf den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Ganz hinten am Horizont sieht man die Hohenloher Ebene, davor die Stufenflächen des Schwäbischen Waldes und, deutlich zu erkennen, das Kochertal. 

Die Gegend war wegen der schlechten Böden und der Hügel dünn besiedelt und bildete daher auch eine natürliche Grenze. Noch heute erkennt man das an unseren Dialekten. Südlich davon wird schwäbisch gesprochen, nördlich der Frickenhofer Höhe spricht man Hohenlohisch, eine fränkische Spielart.

Hohen Tannen

Hohen Tannen ist eigentlich ein Flurname, damit der Name Programm wird, wurde eine Tanne auf dem Gipfel gepflanzt. Diese wurde mehrfach mutwillig zerstört und wieder neu  gepflanzt. Die aktuelle Tanne ist von 2010.

Hohen Tannen

Weiterweg

Der Sproß des Gaildorfer Adelsgeschlechts, Graf Gottfried von Pückler-Limpurg, und seine Gattin, Adele von Pückler und Limpurg gründeten 1950 die Graf von Pückler und Limpurg’schen Wohltätigkeitsstiftung. Nach dem Tod des Grafen floß sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung zur Unterstützung von kirchlichen und diakonischen Projekten in Baden-Württemberg. Einen Großteil des Vermögens macht der 1.700 Hektar große gräfliche Forstbetrieb aus, durch den wir heute wandern.

Weiterweg

Die Stiftung ließ auch den durch den Tübinger Künstler realisierten Walderlebnispfad mit 10 Stationen anlegen und pflegt ihn. Jede Station besteht aus einer Kunstinstallation und zwei Tafeln. Eine mit einem biblischen Impuls, der das Thema der Station aufgreift, eine mit einem weltlich-spirituellen Text. Den Kindern genügt es oft, die Stationen zu entdecken, während sich die Erwachsenen auf die Texte einlassen können. Exemplarisch stelle ich einige Stationen vor.

Weiterweg

Durchblick 1

Gleich zu Anfang geht es darum, den Durchblickfür das Wesentliche zu bekommen. Die bunten Fenster sind verlockend. Doch der große Ausblick in der Mitte ist am allerschönsten. Wir entdecken das Wunderbare und Natürliche in all den Bäumen und Sträuchern. Durch das große Fenster bekommt man einen ungefilterten Blick auf das größte und wichtigste Kunstwerk, welches der weiterweg zu bieten hat: Die Natur.

Weiterweg

Tal der Stille

Im Tal der Stille rückt die Unruhe des Alltags in die Ferne. Sie dürfen hier zur Ruhe kommen. Hier gibt es Bäche, kleine Tümpel, Moose, Gräser und Bäume, die alles überwölben. Die Betrachtung der Natur kann in die Stille führen: Sehen Sie das was da ist! Zwei kurze Stichwege führen zu schönen Meditationsplätzen mit sieben bzw. zwölf Sitzplätzen.

Weiterweg

Friedenstisch

Die Idee hinter dem 16m langen Tisch, der aus einem einzigen Stamm hergestellt ist, ist es Gemeinschaft im gemeinsamen Mahl zu ermöglichen. Der ideale Ort für eine Brotzeit!

Weiterweg

Der enge und der weite Weg

Der enge Weg Weg ist unten breit und oben eng. Die ständige Beschäftigung mit „meinem Geld, meinem Auto, meinen Sorgen, meinem Glück“ macht uns eng. Diese Gedanken sind wie Balken in bedrohlicher Nähe des Kopfes. Sie verbarrikadieren den Blick indie große Weite des Himmels. Dies ist der Weg mit wenig Himmelsoffenheit. Wer die ganze Breite des Weges ausnutzen will, muss den Kopf einziehen und gebeugt durch das Leben gehen.

Der weite Weg ist unten schmal und oben weit. Die Balken beengen uns nicht mehr. Sie sind noch da. In gleicher Anzahl und in gleicher Größe. Sie wirken aber nicht mehr erdrückend. Sie lassen uns nun ein Gefühl der Freiheit erleben. Die Balken geleiten uns in die richtige Richtung an den Seiten unseres Lebensweges, der nun die richtige Breite hat. Er ist himmelsoffen und frei. Natürlich habe ich Geld, Auto, Nöte, Glücksgefühle, aber ich habe Abstand dazu. Der weite Weg ist der Weg himmelsoffener Gelassenheit.

Weiterweg

Der Teich

Dieser Teich ist ein Sinnbild für ein Leben in Balance. Auf der einen Seite braucht er frisches Wasser, das hereinfließt und auf der anderen Seite Wasser, das wieder abfließt. Ohne dieses Gleichgewicht von Zufluss und Abfließen kippt der Teich um. Auch wir Menschen brauchen diese Balance von Geben und Nehmen – Empfangen. Bekommen wir zu wenig, so trocknet unser kleines Lebenswasser langsam aus. Geben wir nichts her, so entsteht eine Stauung, die Lebendigkeit verhindert.

Weiterweg

Teufelskanzel

Nach allerlei nachdenklichem und einem wirklich wunderbaren Fleckchen Erde nehmen wir auf dem Heimweg noch ein letztes Highlight mit: die Teufelskanzel. Die versteckt liegende Felsformation oberhalb von Rotenhar war einst Zuflucht in Kriegszeiten und soll im Mittelalter ein Zeremonieplatz der „Täufer“- Sekte gewesen sein. Heute ist die wildromantische Teufelskanzel eines der Aushängeschilder von Gschwend. 

Teufelskanzel

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst im Schwäbisch-Fränkischen Wald? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#057 An der Blinden Rot

#057 An der Blinden Rot

#057 An der Blinden Rot

Das wildromantische Tal der Blinden Rot lädt mit gut ausgebauten Wanderwegen zu einer entspannten Wanderung mit guten Rastmöglichkeiten ein. Zur Abwechslung ist diese Wanderung des Ostalbwanderers kinderwagentauglich!

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 80% 80%

HINWEIS:

Was Kinder gefällt

Ohne große Steigungen geht es immer am Bach entlang. Der Weg ist einfach zu gehen und lädt zum Rennen und Toben ein.

Ideale Witterung

Die Landschaft des Auentals hat zu jeder Jahreszeit ihren eigenen Reiz. Während im Sommer das üppige Grün fasziniert und das Blätterdach Schatten spendet, ist im Winter die Sicht auf den Bach, die kleinen Tümpel und Moore viel besser.

Verpflegung

Mit zahlreichen Bänken und Schutzhütten ist die Wanderung prädestiniert für ein Rucksackvesper. Am Start- und Zielpunkt gibt es kaltes und warmes Vesper in der Burghardsmühle (April bis Ende Oktober).

An- & Abreise

Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz direkt am Einstieg in die Tour

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Blinde Rot

Die Blinde Rot hat mit der weitaus bekannteren Rot nur gemeinsam, dass beide in den Kocher münden. Die bei Wüstenrot entspringende Rot nach 37km als linker Nebenfluss bei Unterrot, die Blinde Rot 28km nach der Quelle bei Frankenhardt als rechtsseitiger Nebenlauf bei Abtsgmünd.

Tal der Blinden Rot

Das kleine Flüsschen mäandert sich von Nord nach Süd, während links und rechts davon die fast parallel verlaufenden Flüsse Jagst und Bühler von Süden nach Norden fließen. Das Tal der Blinden Rot ist kaum besiedelt. Es gibt nur den kleinen Weiler Willa (Gemeinde Rosenberg) und einige, teils ehemalige Mühlen. Wir wandern daher auf einsamen, aber gut ausgebauten Wegen.

Tal der Blinden Rot

Naturschutzgebiet

Das Flusstal ist kleinräumig, die Talaue an keiner Stelle breiter als 150m. Wir wandern auf der Ostseite des Bächleins hinab und auf der Westseite wieder zurück. Saftige Wiesen wechseln sich hier mit Wäldchen ab. Die Wälder sind zum großen Teil naturbelassen, wir kommen immer wieder durch Bruchwälder, Sumpfwälder, die teilweise überflutet sind und von wasserliebenden Erlen bewachsen sind. Da im Naturschutzgebiet keine Holzentnahme erfolgt liegen umgestürzte Erlen im Wald und bilden einen wildromantischen Urwald.

Tal der Blinden Rot

Dechenberghütte

Die Route bietet einige schöne Plätze für eine Rast und ein Picknick. Wer ein Dach über dem Kopf haben möchte, kann unseren Rundweg am Dechenbergweg für einen kleinen Abstecher verlassen und kommt nach kurzer Zeit an die Dechenberghütte. Dort besteht die Möglichkeit sich auf den Bänken unter dem Vordach zu erholen.

Dechenberghütte

„Furt“ im Brenntenholz

Anschließend folgen wir weiter dem Flusslauf und wechseln dabei über eine kleine Holzbrücke für einige Minuten die Flussseite. Nachdem wir über eine breite Betonbrücke wieder auf die „richtige“ Flussseite gewechselt sind, kommt der einzige kurze Abschnitt, der mit Kinderwagen beschwerlich ist. Es geht ein kurzes Stück ca. 20 Höhenmeter bergauf und der Weg ist eher schlecht. Oben angekommen wird es aber schnell wieder besser.

Im Brenntenholz

Kurz bevor die Blinde Rot bei Abtsgmünd in den Kocher mündet, überqueren wir nochmals den Fluss und machen uns auf den Rückweg. Die Blinde Rot verzweigt sich und der Wald längs unseres Pfades ist eine urtümlich sumpfige Landschaft. Den Rückweg treten wir auf dem Rottalsträßchen an, das die Zufahrt zum Sägewerk Ölmühle darstellt. Für die nächsten Minuten sind wir also auf aspalthierten Wegen unterwegs und es kann uns ein Auto begegnen. Der Verkehr ist aber sehr überschaubar und nach der Mühle ist der Weg wieder gesperrt für Fahrzeuge.

Tal der Blinden Rot
Tal der Blinden Rot

Schutzhütte Grenzstockweg

Nach einigen hundert Metern auf dem Rückmarsch erreichen wir wieder eine Schutzhütte am Grenzstockweg. Zwar gibt es hier keinen Tisch, dafür mehr Platz sich im trockenen niederzulassen.

Schutzhütte Grenzstockweg

Abtsgmünder Öl- und Sägmühle

Das Tal der Blinden Rot ist zu mehr als der Hälfte mit Wald bedeckt. Die Wald- und Forstwirtschaft spielte hier schon immer eine bedeutende Rolle. Das geschlagene Holz wurde vor Ort in Köhlereien zu Holzkohle verarbeitet oder auf der Blinden Rot zum Kocher geflößt. Da der Wasserstand des Flusses dafür häufig nicht ausreichte, wurden „Treibseen“ angelegt. In ihnen wurde Wasser aufgestaut um beim Schnellem ablassen des Wassers das Holz bis in den Kocher zu schwemmen. Von dort wurde es zu den Salinen von Schwäbisch Hall geflößt, wo immer eine hohe Nachfrage an Brennholz herrschte.

Von den vielen Mühlen, die einst das Tal prägten und die Wasserkraft der Blinden Rot nutzten, haben sich nur wenige gehalten die heute noch die Wasserkraft nutzen. Die Sägmühle Betzenhof, die Ludwigsmühle Willa, die heute ein international tätiger Cellulosehersteller ist, und die Abtsgmünder Öl- und Sägmühle, wo heute ein mittelständischer Säge-, Zimmerei- und Holzbaubetrieb arbeitet. Letzterer liegt auf unserer Route und wir wandern an den Produktionshallen und Holzlagern vorbei.

Ölmühle Holzbau Kruger

Jugendheim Rottal

Der Rückweg führt uns mehr durch die Wiesen in der Talaue. Malerisch mäandert die Blinde Rot zu unserer rechten durch das Tal. Nach einigen hundert Metern kommen wir am Jugendheim Rottal vorbei. Der schöne Grillplatz ist leider nicht öffentlich nutzbar. 

Wiesenaue Blinde Rot

Die Rottal-Waldfee

Ein letztes Highlight auf unserem Weg zurück nach Burghardsmühle ist eine Rastmöglichkeit der „Rottal Waldfee“. Unter diesem Namen wurde Brigitta Herith aus Adelmannsfelden bekannt. Die rüstige Seniorin ärgerte sich einst, dass eine Sitzgruppe die wir am Wegesrand finden, kaputt war. Nach Vorsprache beim Revierförster wurde die Bank repariert und zum oft genutzten Ruheplatz von Frau Herith. Dort lernte sie die Natur lieben und schloss vor allem die Vögel des Rottals ins Herz. Zusammen mit ihrem Vogelschützer-Kollegen Armin Bernlöhr hängt sie in Absprache mit dem Revierförster Nistkästen im Rottal auf und pflegt diese. Auf „ihrem“ Rastplatz findet man neben liebevoller Dekoration auch ein Gästebuch mit Zeitungsberichten über sie und hat die Möglichkeit ihr Grüße zu hinterlassen. Frau Herith schaut auch an der Dechenberghütte nach dem Rechten, ein tolles Engagement für ein wunderbares Stück Heimat!

Brigitta Herith - Rottal-Waldfee

Dank Brigitta Herith (86) der schönstdekorierte Rastplatz im Ostalbkreis.

Burghardsmühle

Am Ziel unserer Reise, dem Flecken Burghardsmühle wartet von April bis Ende Oktober die „Veschbersdub“ in der Burghardsmühle auf hungrige und durstige Wanderer. Großer Biergarten, kleine Kneipe, ein Spielplatz, warme und kalte Vesper, sowie eine riesige Bierkarte bietet der Geheimtipp am Rande des Tales an. Zum Abschluss gehört eine Einkehr auf jeden Fall dazu!

Burghardsmühle Biergarten
Burghardsmühle Biergarten

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst in den Ellwanger Bergen? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#054 Große Aalener Bergbaurunde

#054 Große Aalener Bergbaurunde

#054 Große Aalener Bergbaurunde

Glück auf! Eine kleine Runde zum Besucherbergwerk Tiefer Stollen habe ich euch im Bericht #035 Tiefer Stollen am Braunenberg schon vorgestellt. Diese Runde ist etwas Größer, wir besteigen den Braunenberg, laufen auf verschiedenen Teilen des Aalener Bergbaupfades und entdecken einige Artefakte des Eisenerzabbaus auf der Ostalb.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: In dieser Beschreibung gibt es eine kürzere Wanderung zum Tiefen Stollen.

ACHTUNG! Das Bergwerk macht Winterpause (die Tour ist auch ohne das Bergwerk schön, und der Berg weniger überlaufen!). Alle Infos zum Bergwerk gibt es auf der Webseite.

Was Kinder gefällt

Highlight ist definitiv das Besucherbergwerk. Deshalb habe ich es relativ nahe an das Ende der Tour gelegt. Nach dem Bergwerk kommt nur noch eine kleine Steigung.

Ideale Witterung

Wenn die Blätter der Bäume weg sind, ist die Sicht ins Tal besser. Der Bereich um den Ursprungsfelsen darf nur außerhalb der Brutzeit betreten werden. Eine schöne Winterwanderung!

Verpflegung

Eingekehrt wird traditionell im Waldgasthof Erzgrube, Erzhäusle genannt. Schon die Bergleute haben hier früher gespeist. Alternativ geht das Naturfreundehaus Braunenberg.

An- & Abreise

Wanderparkplatz Woellwarthstein, oberhalb von Attenhofen. Dolomitstraße, AA-Attenhofen

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Bergbaupfade

In Wasseralfingen gibt es drei Bergbaupfade, die jeweils einen Teil der Eisenerzgewinnung thematisch bearbeiten. Die „Erzweg-Runde“, die „Bergbau-Runde“ und die „Aussichts-Runde“. Sie starten jeweils an verschiedenen Stellen (Wanderparkplatz Röthardt, Freibad Wasseralfingen, und Woellwarthstein Attenhofen). Da sich alle drei Runden an einer Stelle treffen kann man sie von den drei Startpunkten aus kombinieren.

Ich habe mich für den Startpunkt Woellwarthstein entschieden um nach dem Tiefen Stollen keine Steigungen mehr zu haben und habe die Tour um einen Schlenker auf den Braunenberg erweitert. Wenn wir schon da oben sind will man ja auch einen Haken auf der „Gipfelliste“ machen.

Hier drei Karten zu den jeweiligen Startpunkten mit Kombinationsmöglichkeiten:

Entlang aller Pfade sind insgesamt 23 Infotafeln aufgestellt, die wir fast alle besuchen werden. Durch unseren Abstecher auf den Braunenberg verpassen wir lediglich Tafel 18 „Kalksteinbruch“ und die Tafel 3 und 4 verpassen wir, da sie am Abstieg Richtung Wasseralfingen liegen. Die haben wir aber schon bei Tour #035 Tiefer Stollen am Braunenberg angeschaut.

Erzwanderweg

Woellwarthstein

„DVRCH GOTTES GNADT HAT HANS SIGMVND VON WÖLWART ANNO 1608 DIS EISENERZ GEFVNDEN. GOT GEB GNAD. H.J.S. AMEN.“ steht auf dem schlichten kleinen Sandstein. Ursprünglich trug der Stein in einer Zone oberhalb des erhaltenen Textes zwischen den Buchstaben D.O.M.S. („DEO OPTIMO MAXIMO SACRUM“, Gott, dem Größten und Besten geweiht) das woellwarthische Wappen.

Reichsritter Hans Sigmund von Woellwarth (1546-1622), Herr auf Fachsenfeld, Waiblingen, Attenhofen, Affalterried, Polsingen, Leinroden und Laubach, erhielt eine umfassende Ausbildung der Rechtswissenschaften, der Landwirtschaft und des Bergbaues in Stuttgart. Natürlich hat der feine Herr Reichsritter das Erz nicht selbst gefunden, sondern gab die Suche danach in Auftrag. 

Die Beauftragten des Freiherrn stießen oberhalb Attenhofens auf das Hauptflöz, das an anderer Stelle im Aalener Raum am Bohlrain, am Roten Stich unterhalb des Grauleshofes und am Burgstall in Aalen bereits abgebaut wurde. Hans Sigmund muss wohl gewusst haben, dass die württembergischen Eisenwerke an Brenz und Kocher erfolgreich produzierten und beachtliche Gewinne abwarfen, er beobachtete eine vermehrte Nachfrage nach Eisen und erhoffte sich wohl an der erfolgreichen Entwicklung teilhaben zu können. Das wirtschaftliche Glück blieb dem Ritter allerdings versagt, eine Zusammenarbeit mit den Fürstpröbsten zu Ellwangen zur Eisengewinnung scheiterte, nachdem die Ellwanger in Abtsgmünd auf eigenes Erz gestossen waren.

Nachdem wir den Stein besichtigt haben machen wir uns auf den Weg nach oben zum Braunenberg. Schnurgerade und teilweise steil geht es hinauf bis zur Waldgrenze des Braunenbergs, wo wir zunächst rechts abbiegen und dem Bergbaupfad entlang der Waldkante folgen.

Woellwarthstein

Sender Braunenberg

Erzbergbau und Eisenverhüttung versorgten Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganze Region. Von der Montanindustrie profitierten Köhler, Fuhrleute, Wirte und seit 1861 auch die Eisenbahner. Besonders begehrt war die Arbeit in den Königlichen Hüttenwerken Wasseralfingen und in der Erzgrube selbst. Es lockten Sozialversicherung in der Knappschaft, sichere Bezahlung sowie das Prestige als Arbeiter der württembergischen Krone.

Nicht wenige Arbeiter und Bergleute waren bereit, dafür täglich viele Kilometer Arbeitsweg zumBergwerk zurückzulegen. Bis aus Fachsenfeld kamen die Arbeiter in das Bergwerk. Dabei fielen täglich bis zu 13 Kilometer Arbeitsweg an. Oftmals in den dunklen Morgen- und Abendstunden. Wir wandern das letzte Stück des Arbeitsweges der Bergleute nach. Am oberen Ende des Arbeitsweges beim Attenhofer Stollen findet sich eine Infotafel dazu.

Kurz nach der Infotafel 17 „Woellwarth gegen Ellwangen verlassen wir den Bergbaupfad für einen Abstecher auf den Gipfel des Braunenbergs. Fußfaule laufen einfach geradeaus weiter. An einem Bildstöckchen für gefallene Soldaten vorbei erreichen wir den Sender Aalen am höchsten Punkt des Braunenbergs. Der Grundnetzsender des SWR liegt topographisch äußerst günstig. er erreicht mit seinen 139 m Höhe am oberen Ende des Antennenmasts eine Gesamthöhe von über 861 m ü. NN.

Durch den günstigen Standort wird die gesamte Region Ostwürttemberg, der Großraum Stuttgart, der Landkreis Göppingen, der Landkreis Schwäbisch Hall und der Landkreis Donau-Ries versorgt. Zudem werden große Teile vom Alb-Donau-Kreis, Mittelfranken, bayerisch Schwaben und dem Allgäu versorgt. Auch in München, Nürnberg, Oberfranken und sogar in Rheinhessen ist ein Empfang aus Aalen möglich. Selbst in Österreich sind die Frequenzen in weiten Teilen von Tirol einschließlich Innsbruck empfangbar.

Sender Braunenberg

Naturfreundehaus Braunenberg

Vom Sender Aalen sind es nur wenige Minuten Fußmarsch den Berg hinunter bis zum Naturfreundehaus Braunenberg. Die bewirtschaftete Berghütte bietet Speis & Trank, im Sommer auch im Biergarten. Nach einer Rast geht es über kleine Pfade an zwei aufgelassenen Steinbrüchen vorbei talwärts. Zum Schluss wird der Weg recht steil und wir freuen uns, dass wir bergab laufen. Durch Röthardt geht es weiter talwärts bis zum tiefen Stollen.

Naturfreundehaus Braunenberg

Tiefer Stollen

Schon in der Steinzeit läßt sich im Raum Aalen Eisenerzgewinnung nachweisen. Die ältesten Funde kann man in der Runde um die Weiherwiesen nachwandern: die historischen Bonerzgruben bei Tauchenweiler.

1365 erlaubte Kaiser Karl IV dem Grafen von Helfenstein und dem Zisterzienserkloster Königsbronn das Recht nach Eisen zu graben und zu verhütten. Da die Königsbronner Mönche über keine Eisenvorkommen verfügen entstanden durch sie die ersten Aalener Erzgruben.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Neuzeit

1519 entstanden die ersten Schmelzhütten in Ober- und Unterkochen, in Leinroden, Essingen und Abtsgmünd.

Die Schmelzwerke Ober- und Unterkochen sowie die Hütte in Abtsgmünd bildeten den Vorläufer des späteren Fürstpröbstlich Ellwangischen Hüttenwerks Wasseralfingen. Dieses wurde nach der Zerstörung dieser Werke im Dreißigjährigen Krieg gegründet, der Hochofen in Wasseralfingen ging 1671 in Betrieb.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Aalen im Jahr 1528

Königreich Württemberg

Um 1800 setzte die industrielle Revolution auf der Ostalb ein und die Hochzeit der Eisenerzgewinnung am Braunenberg setzte ein. Der Tiefe Stollen wurde als „Wilhelmsstollen“ ursprünglich zur Bewetterung (Belüftung) 1818 eröffnet. 1803 fiel das Fürstpröpstlich Ellwangische Hüttenwerk an das Königreich Württemberg, die Schwäbischen Hüttenwerke entstanden (heute SHW AG). 1860 erreichte die Erzförderung ihren Höhepunkt, 1924 wird der Stollen geschlossen.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Hüttenwerke 1840

Besucherbergwerk

Der Tiefe Stollen ist heute zum Besucherbergwerk und als Heilstollen für Atemwegstherapien ausgebaut. Die Einfahrt erfolgt mit einer Grubenbahn, man kann zwischen zwei Führungen wählen, die Führung „Erlebnis Bergbau“ (300m Untertage) und die große Führung (900m). 

Die kleine Führung dauert ungefähr eine Stunde, die Große 1,5 Stunden. Untertage hat es das ganze Jahr rund 11°C, insbesondere im Sommer sollte man das entsprechend planen! Vor Corona gab es Wetterschutzumhänge für die Besucher, was für die Kinder eine tolle Attraktion war. Mit Corona wurde das abgeschafft, 2022 gab es diese Umhänge nicht mehr. Schutzhelme werden noch gestellt – offenbar übertragen diese kein Corona.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Erzhäusle

Seit über 300 Jahren wird an der Stelle des „Erzhäusles“, offiziell Waldgasthof Erzgrube, verpflegt. Vormals in einer einfachen Baracke für die Bergleute, seit 1840 in dem heutigen Gebäude. Das Erzhäusle ist heute eine gutbürgerliche Küche mit einem Biergarten. An schönen Sonntagen ist der Gasthof recht überlaufen, so dass sich eine Reservierung anbietet.

Waldgasthof Erzgrube

Bergbauartefakte

Vom Erzhäusle geht es ohne große Steigungen an der Hangkante zurück nach Attenhofen. Immer wieder stoßen wir dabei auf die Relikte der bergmännischen Nutzung am Braunenberg. Neben dem Grillplatz „Schillerlinde“ finden wir den Eingang zum Wilhelmsstollen. Eine Infotafel daneben zeigt auf einem Luftbild die beeindruckende Länge des Stollensystems, dass die Bergleute von 1818 bis in die 1860er Jahre hier in den Berg getrieben haben.

Stolleneingang

Eingang zum Wilhelmsstollen

Winkelstation

Nach dem 1. Weltkrieg boomte der Erzabbau am Braunenberg. Von den Schwäbischen Hüttenwerken in Wasseralfingen (heute Alfing-Gelände) wurde eine Seilbahn gebaut, die hier ihre Mittelstation hatte. Die Seilbahn knickte an der Winkelstation um ca. 120° ab und ging dann weiter bis zu den Kalksteinbrüchen oben am Braunenberg, die wir heute bereits durchwandert haben. Der Kalk wurde für die Verhüttung benötigt. An der Winkelstation wurde das Erz des Stollen „Süßes Löchle“ zugeladen. Von der Station sieht man heute noch die riesigen Fundamente.

Winkelstation

Winkelstation

Süßes Löchle

Ab 1921 entstand das „Süße Löchle“. Dieser Stollen erschloss die andere Seite der Förderstrecke A, die man vom Tiefen Stollen aus nach Norden getrieben hatte. In den ersten Jahren wurde das Erz mit einer Grubenbahn auf dem Weg, den wir gekommen sind bis zum Erzscheideplatz unterhalb von Röthardt transportiert und von dort mit einer Zahnradbahn zu den Hüttenwerken gefahren. Ab 1924 übernahm die Seilbahn den Transport ab der Winkelstation.

Süßes Löchle

Süßes Löchle

Wetterstollen

Je tiefer man in den Berg kommt, desto schlechter wird die Luft. Um einen Luftaustausch zwischen den Stollen Untertage und der Außenwelt herzustellen grub man eine Vielzahl dieser Wetterstollen, die wie ein Kaminzug funktionierten und für die Belüftung sorgten.

Nachdem wir diesen Wetterstollen erkundet haben trennt uns nur noch ein Kilometer vom Parkplatz. Dabei geht es bis nach Attenhofen ständig nach unten, nur ganz am Schluss sind es noch ein paar Höhenmeter nach oben.

Wetterstollen

Wetterstollen

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Braunenberg? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

Wir besuchen die Ruine der Kocherburg oberhalb von Unterkochen, blicken vom Hohlen Stein ins Tal, kraxeln am beeindruckenden Ursprungsfelsen, entdecken den zugemauerten Tunnel der Härtsfeldbahn im Wald und laufen über den alten Eisenbahnviadukt. Eine tolle und kurzweilige Wanderung am Trauf des Härtsfeldes.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 60% 60%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Der Ursprungsfelsen darf vom 01. März und dem 15. Juli nicht betreten werden (Vogelbrutgebiet). Idealerweise macht man die Tour ausserhalb dieser Zeit.

Was Kinder gefällt

Die Burgruine und der Viadukt!

Ideale Witterung

Wenn die Blätter der Bäume weg sind, ist die Sicht ins Tal besser. Der Bereich um den Ursprungsfelsen darf nur außerhalb der Brutzeit betreten werden. Eine schöne Winterwanderung!

Verpflegung

Es gibt keine Einkehrmöglichkeit, ein Rucksackvesper ist angesagt.

An- & Abreise

Wir parken direkt am Häselbachstadion in Unterkochen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Aufstieg zur Ruine

Vom Parkplatz ist es nur eine kurze Wanderung zur Kocherburg. Vorbei an einem Häuschen mit einer Statue die (vermutlich) den Heiligen Christopherus, Schutzpatron der Reisenden, zeigt geht es über einen schmalen Pfad hinauf.

Aufstieg zur Kocherburg

Die Kocherburg

Die Kocherburg, vormals auch Kochenburg, hat eine lange, über tausendjährige Geschichte. Ursprünglich bewohnt von der Herren von Kochen die entweder in dillingischen oder ellwangischen Diensten standen, wechselte die Burg durch die Jahrhunderte mehrfach den Besitz. Im 17. Jahrhundert lies der damalige Besitzer,  der Ellwanger Fürstprobst Jakob Blarer von Wartensee die Burg abbrechen und durch ein Schloss ersetzen. Leider kamen 1645 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Schweden zu Besuch und zerstörten das fast neue Schloss vollständig. 

Kocherburg

Seit 1913 wird die Burg, damals unter dem Fabrikanten und Albvereinsvorsitzenden Adolf Palm, untersucht und gesichert. Auf mehreren Schautafeln ist die Ruine näher erklärt, Trampelpfade führen durch die Überreste des einst stolzen Schlosses.

Kocherburg

Hohler Stein

Zum Glück deutet schon der Name an, dass hier eine Höhle sein muss. Nach dem Aufstieg von der Kocherburg steht man auf dem Hohlen Stein und hat einen recht schönen Ausblick auf Glashütte. Wer danach umkehrt verpasst aber das Beste! Mit etwas Kraxelei kommt man nach unten an den Höhleneingang des Hohlen Steins. Es gibt zahlreiche Sagen, die sich um die kleine Höhle ranken und in der Geschichte suchten die Unterkochener wohl manches mal Zuflucht an diesem für Nicht-Eingeweihte schwer zu findenden Ort.

Hohler Stein
Hohler Stein

Ursprungsfelsen

Nachdem wir auf das Plateau zurückgekehrt sind laufen wir in einem Bogen nach Norden an den Ursprungsfelsen. Die OSM-Karten, die u.a. Komoot nutzt sind hier nicht genau, aber mit etwas Spürsinn kommt man am Ende auf einen Weg der zum Ursprungsfelsen führt. Große Schilder weisen darauf hin, dass zwischen dem 01. März und dem 15. Juli die Gegend um die mächtigen Felsen nicht betreten werden darf um brütende Vögel zu schützen. Darum kommen wir ja auch im Januar, wo man die Felsen wegen des fehlenden Laubes auch leichter findet und besser darauf herumkraxeln kann. 

Ursprungsfelsen

Quelle Weißer Kocher

Anschließend laufen wir einen weiteren Bogen nach Norden und steigen ein Stück das Tal hinab wo wir auf die Quelle des Weißen Kochers treffen. (Nicht nur) Kinder fasziniert es immer wieder, wie das Wasser einfach zwischen den Steinen aus dem Boden kommt und plötzlich ein Bächlein bildet. 

Der Weiße Kocher vereinigt sich in Unterkochen mit dem Schwarzen Kocher zum Kocher, er ist der kürzere der beiden Quellflüsse. Der Schwarze Kocher entspringt südlich von Oberkochen und fließt dann parallel zur B19 die Steige hinab nach Unterkochen.

Quelle Weißer Kocher

Kocherburg-Tunnel

Von der Quelle steigen wir zurück nach oben, biegen nun zuerst rechts ab, wo wir nach wenigen Schritten an einer zugemauerten Öffnung stehen: der Eingang zum ehemaligen Kocherburg-Tunnel der Härtsfeldbahn. Die Härtsfeldbahn, von den Einheimischen „Schättere“ bezeichnet, weil es wohl „schätterte“ (klapperte) als die Bahn über die Gleise rollte, verband bis 1972 Aalen mit Dillingen an der Donau. Ein Verein betreibt heute noch zwischen Neresheim und Katzenstein ein 5,5km langes Teilstück der 53km langen Strecke als Museumsbahn. Der Tunnel ist vermauert, da er Fledermäusen als Quartier dient. 

Härtsfeldbahn-Tunnel

Härtsfeldbahn-Trasse

Am Tunnel drehen wir um und laufen auf der ehemaligen Bahntrasse talwärts. Der Albaufstieg zwischen Unterkochen Härtsfeldbahnhof und Ebnat (Härtsfeld) war der schwierigste Teil der Strecke. Zwischen Aalen Bahnhof (430m NN) und Höllau (649m NN) galt es immerhin auf 10,4km 219 Höhenmeter zu bezwingen.

Auf der Härtsfeldbahn-Trasse

Härtsfeldbahn-Viadukt

Dazu war nicht nur der 96m lange Kocherburgtunnel notwendig, sondern auch das Unterkochener Viadukt. Wir laufen über das beeindruckende Brückenbauwerk. Auf Informationstafeln gibt es weitere Informationen zur Schättere und zum Bauwerk.

Schättere-Viadukt

Rückweg

Anschließend laufen wir in einem Bogen in das Tal hinab, dass der Viadukt überspannt und unter selbigem durch. Von unten wirkt die Brücke noch mächtiger! In diesem Seitental des Weißen Kochers bleiben wir und es geht auf einem breiten Weg bequem zurück nach Unterkochen.

Schättere-Viadukt

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Härtsfeld? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#046 Mit Kindern auf dem Donauradweg

#046 Mit Kindern auf dem Donauradweg

#046 Mit Kindern auf dem Donauradweg

Ein Erfahrungsbericht über den deutschen Donauradweg mit Kleinkindern: geht das überhaupt? Ist das Urlaub oder Stress? Familie Ostalbwanderer sind keine Pauschaltouristen, also haben wir es für Euch bereits 2019 versucht und sind von Schwäbisch Gmünd nach Passau gefahren.

Da die Urlaubsplanung 2024 aktuell bei vielen ansteht, gibt es diese Woche keinen Ausflugstipp für das kommende Wochenende, sondern eine Idee für die kommenden Sommerferien – mit Albüberquerung!

Tour-Info

  • Ausdauer 90% 90%
  • Abenteuer 100% 100%
  • Spaß 100% 100%
  • Verpflegung 100% 100%

HINWEIS: Die nebenstehende Karte ist nur ein grober Plan. Näheres weiter unten im Text.

Was Kinder gefällt

Die Gemeinschaft als Familie über einige Tage hinweg. Raus aus dem Alltag und viele neue, spannende Eindrücke sammeln.

Ideale Witterung

Wir haben langfristig geplant (Urlaub nehmen, Hotels buchen), wir waren dem Wettergott also ausgeliefert. Erfahrung: man kann auch bei Regen radfahren.

Verpflegung

Der Donauradweg ist hervorragend erschlossen. Ein Biergarten findet sich immer!

An- & Abreise

Wir sind einfach aus dem Haus, aufs Rad gestiegen und losgefahren. Der Rückweg war komplizierter. Dazu unten mehr.

Donauradweg

Der Tag der Abreise, wir nutzen eine kurze Regenpause um vom heimischen Hof zu rollen.

Die Idee

Im Jahr zuvor waren meine Frau und ich das erste Mal in unserem Leben in einem klassischen Pauschalurlaub. Albufeira, Sandalgarve, gehobenes Familienhotel direkt am Strand. Endlose Sandstrände, beeindruckende Natur – alles schön. Aber wir haben festgestellt, dass wir für diese Art des Urlaubs ungeeignet sind. 

Da wir in dieser Zeit sehr viel e-Bike gefahren sind, kam die Idee auf den Sommerurlaub als Roadtrip mit den Fahrrädern zu machen. Roadtrip-Erfahrung brachten wir beide mit, wir waren schon mit dem Camper bis nach Estland gefahren, mit dem Mietwagen durch Andalusien und mit dem Auto durch Westafrika. Neu war das Fortbewegungsmittel und dass wir zwei Windelkinder (1/3 Jahre) inklusive den notwendigen Utensilien mitführen mussten. Aber wir waren von der Idee begeistert und begannen die Planung.

Algarve

Die Ausrüstung

2017 kauften wir uns zwei E-Bikes, Lacuba Evo von der ZEG Eigenmarke Bulls bei Fahrrad Schmidt in Schwäbisch Gmünd. Dazu einen zweisitzigen Kinderanhänger Croozer Kids For 2. Mit allen Dreien, Fahrrad, Hänger und Fahrradhändler sind wir bis heute hoch zufrieden. Für den Trip kam dann noch ein Gepäckanhänger Croozer Cargo und Satteltaschen dazu.

Alle Infos zu unserer Ausrüstung erhältst du im Artikel „Ein E-Bike für die Ostalb?„.

eBike Anhänger Kinderanhänger Gepäckanhänger Fahrrad

Auswahl des Ziels

Zwei E-Bikes, zwei Hänger, Gepäck für zwei Windelkinder. Mit dieser Ausrüstung wollten wir nicht mit der Bahn reisen. Die Buchung / Reservierung ist beispiellos kundenunfreundlich und den damit verbundenen Streß wollten wir uns nicht geben. Es blieb also eine Rundreise oder ein Transport mit dem Autohänger.

Da wir möglichst stromabwärts an einem Fluß fahren wollten sind wir auf die Donau gekommen. Der Start von daheim löste das Problem der Anreise, der Rücktransport sollte meinen Vater mit dem PKW-Hänger ab Passau erfolgen.

Etwas Sorge hatten wir vor der ersten Etappe über die Alb, aber nach einem Testlauf bis ins Wental war uns klar, dass Schwäbisch Gmünd – Günzburg machbar ist. Danach sollte es eh‘ immer die Donau runter gehen, das sollte klappen.

Setting Fahrradwanderung

Hotel oder Camping?

Im Juni kann es in Deutschland auch mal zwei Wochen regnen. Wir wollten uns mit zwei Kindern daher keine Übernachtung draußen aufhalsen. Außerdem waren wir nicht sicher, ob wir das ganze Material unterbringen können (Zelt, Kochgeschirr, etc.). Daher haben wir uns für Hotels und Pensionen entschieden.

Donauradweg

Planung

Wir hatten grob 50km+ als Tagesetappe festgesetzt und dann geschaut, welches lohnende Ziel jeweils erreichbar ist. Außerdem war Kloster Weltenburg, Kelheim mit der Befreiungshalle, Regensburg als Studienstadt meiner Frau und Passau als Ziel gesetzt. Wir kamen schließlich auf acht Reisetage und 520km. Wir planten zusätzlich einen „freien“ Tag in Regensburg für die Stadt und die Walhalla.

Von Nach Kilometer Aufwärts Abwärts
Schwäbisch Gmünd Günzburg 80km 560m 480m
Günzburg Donauwörth 75km 250m 270m
Donauwörth Ingolstadt 70km 370m 430m
Ingolstadt Kelheim 70km 460m 460m
Kelheim Regensburg 35km 240m 250m
Regensburg Straubing 60km 260m 290m
Straubing Deggendorf 55km 220m 230m
Deggendorf Passau 75km 340m 320m
Donaufähre mit dem Fahrrad Kloster Weltenburg

Aus den geplanten 520km wurden am Ende genau 600km inklusive mehren Fährfahrten über die Donau und einer Passage mit dem Passagierschiff von Kloster Weltenburg nach Kelheim, wo wir anstandslos mitgenommen wurden.

Hotels & Pensionen

Im nächsten Schritt suchte ich nach fahrradfreundlichen Hotels & Pensionen. Im Internet war das trotz verschiedener Qualitätssiegel mühsam. Was dagegen schnell zum Ziel führte war ein Anruf beim Wirt und die Nachfrage wie man das Fahrrad für die Nacht unterbringen könne. Damit wurde immer ein Weg gefunden und man konnte gleich noch die Details zu Fragen rund um das Babybett, etc. klären.

Hoteltiefgarage Straubing

Den Fahrrad-Stellplatz für die Nacht haben wir vorab abgeklärt. Hier eine Hoteltiefgarage.

Rückfallebene

Mit Kindern erlebe ich ungerne Überraschungen im Urlaub. Daher habe ich eine Google Maps-Karte mit allen möglichen Ausweich-Hotels (haben wir nie gebraucht), allen E-Bike-Ladestationen (haben wir nie gebraucht) und allen Fahrradgeschäften (zwei neue Mäntel für den Kinderhänger) erstellt.

Für die 80km-Etappe über die Alb haben wir das einzige Mal geplant am Landgasthof Wental aufgeladen.

E-Bike Ladestationen

Unsere Räder mit montierten Regenabdeckungen am ersten Tag beim Laden im Wental.

Tag 1 – es geht endlich los!

Am Abend vorher packte ich erstmals alles in die Hänger. Wir waren gespannt was wir unterbringen konnten. Der Plan war, dass alles was nicht rein geht einfach daheim bleibt. Tatsächlich brachten wir alles unter, was man für zwei Erwachsene und zwei Kleinkinder in 14 Tagen brauchen könnte. Wir waren gerüstet für 14 Tage Sonnenschein. Oder für 14 Tage Regen. Komme was wolle, wir fahren jetzt nach Passau!

Croozer Cargo Pakko

Wir hatten den Albaufstieg über Bartholomä gewählt und wollten durch das Wental und das Eselsburger Tal an die Donau fahren. Ziel war das Gästehaus Kirchenbauernhof in Bubesheim.

Der Anstieg auf die Alb mit unseren vollbeladenen Hängern war knackig und wir traten, die Akkuanzeige im Blick, gut in die Pedale. Nach dem Aufstieg über 560 Höhenmetern gönnten wir uns im Landgasthof Wental ein ordentliches Mittagessen. Der Wettergott meinte es nicht gut mit uns, als wir in Gmünd losfuhren setzte pünktlich strömender Regen ein, der uns bis Giengen/Brenz begleiten sollte.

Über die Alb

Ab Bartholomä wurde es einfach, wir lassen die Räder nach Süden rollen. Die Tour ist herrlich und landschaftlich das Schönste, was wir bis Kloster Weltenburg sehen sollten.

Leider machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Der einzige trockene Platz auf der Tour war vorerst die Charlottenhöhle bei Giengen/Brenz, die wir besuchten. Als wir aus der Höhle traten war der Regen verschwunden und bei Sonnenschein ging es durch das Lonetal zur Donau.

Charlottenhöhle
Charlottenhöhle

Erster Tag – erste Panne

Die Fahrräder waren vor der Reise beim Kundendienst, hatten neue Reifen bekommen, neue Bremsbeläge und waren in einem Top-Zustand. Die Hänger-Reifen hielt ich noch für gut genug für unseren Trip. Waren sie nicht. Der Rollsplit auf den Feldwegen vor Günzburg bescherte unserem vollbeladenen Kinderhänger drei Löcher auf wenigen Kilometern. Beim dritten Mal hatten wir dann Routine. Kinder raus, Werkzeug raus, Reifen ab, Mantel runter, Flicken drauf und dann in umgekehrter Reihenfolge wieder alles an Ort und Stelle.

Es sollten die einzigen Pannen bleiben, nachdem wir uns in Günzburg mit zwei neuen Mänteln ausgerüstet hatten, die ich Abends in der Pension aufzog.

Park Tool Superpatch

Lobend erwähnen muss ich die Fahrradflicken von Park Tool „Superpatch“. Kannte ich nicht, habe ich von meinem Schwiegervater bekommen und sind super! Nie mehr ohne!

Erste Panne
Park Tool Pre-Glued Super Patch

An der schönen blauen Donau

Unsere Regenklamotten und die Akkus hielten und als wir in Günzburg stolz über die Donau rollten schien die Sonne! Wir hatten neue Mäntel für den Hänger und die Kids im Hänger waren nach der längsten Etappe der Tour mit 4,5 Stunden im Sattel glücklich. Wir auch!

Die Fahrräder wohnten über Nacht in einer abschließbaren Scheune und wir in einem schönen Familienzimmer

Link zum Komoot-Track Tag 1 Gmünd – Günzburg

Kirchenbauernhof Bubesheim

Tag 2: Günzburg – Donauwörth

Das Wetter war umgeschlagen und die Sonne schien. Wir wollten über Günzburg – Lauingen – Dillingen – Höchstädt, immer der Donau entlang, nach Donauwörth. Der Donauradweg bis Kelheim ist fast gar nicht frequentiert und auch die Strecke Kelheim – Passau ist deutlich ruhiger als der Donauradweg durch Österreich. Wir fuhren auf Asphalt und Kies, die Landschaft ist nicht überwältigend, aber wir kamen durch zahlreiche hübsche Städte.

Highlights

Der Günzburger Marktplatz ist sehenswert, mit den mittelalterlichen Häusern, der Frauenkirche und Schloss Günzburg. Am Wasserkraftwerk Offingen und am Kernkraftwerk Gundremmingen haben wir eine Rast eingelegt. Bei Offingen gibt es einen herrlichen Biergarten direkt an der Donau, die „Radler-Tankstelle“.

Die Donaupromenade in Lauingen ist sehr schön und anschließend sollte man auf jeden Fall im Taxispark in Dillingen eine Rast einplanen.

Eine Perle die ich gar nicht auf dem Schirm hatte, ist Höchstädt an der Donau mit dem historischen Marktplatz und dem Schloss.

Den Zielpunkt Donauwörth hatte ich ebenfalls nicht als besonders schöne Stadt in Erinnerung, tatsächlich ist es ein zauberhaftes kleines Städtchen.

Genächtigt haben wir im Hotel Donau direkt in der Stadt. Die Fahrräder kamen in einem abschließbaren Schuppen unter, und wir waren in der Altstadt sehr gut italienisch Essen.

Link zum Komoot-Track Tag 2 Günzburg – Donauwörth

Donauwörth

Tag 3: Donauwörth – Ingolstadt

Wir wollten die Etappe etwas abkürzen und wählten daher den direkten Weg mit einem Abstecher durch das Lechtal und Rain am Lech. Immer noch waren ca. 70km zu bewältigen.

Tagesablauf

Wir hatten unseren Rhythmus gefunden. Morgens nach dem Frühstück kümmerte ich mich um die Beladung der Fahrzeuge, meine Frau machte die Kinder reisefertig. Danach rollten wir vom Hof – unsere Kinder stritten sich immer noch täglich darum wer als erstes in den Hänger durfte, was wir als gutes Zeichen werteten.

Pro Tag saßen wir 3-4h im Sattel. Nach einer, spätestens zwei Stunden legten wir eine Pause ein. Es fand sich immer ein Spielplatz, ein Biergarten oder eine Bank für die mitgeführte Brotzeit.

Rain am Lech

Am Nachmittag erreichten wir das nächste Etappenziel, richteten uns ein, machten Einkäufe für den Folgetag und erkundeten die Stadt. Abendessen gab es im Restaurant und danach ging es ins Hotel.

Den ersten Schaden an der Ausrüstung hatten wir auch zu beklagen. Wir hatten zwei paar Satteltaschen gekauft. Eine hochwertige und eine günstige. Bei der günstigen war der erste Reißverschluss am Tag 3 unserer Reise durch. Sie sollte uns aber noch bis Passau erhalten bleiben, danach flog sie in den Müll.

Billig-Satteltasche

Ingolstadt

Wir kehrten zum Mittag im Biergarten Brucklachner in Burgheim ein (Empfehlenswert!) und besichtigten ausführlich das wunderschöne Neuburg an der Donau. Wir kamen daher erst zum Abendessen in Ingolstadt an und bezogen direkt unser Hotel, das Enso, ein modernes Businesshotel. Die Räder wohnten in dieser Nacht zwischen zwei Porsche in der Tiefgarage.

Link zum Komoot-Track Tag 3 Donauwörth – Ingolstadt

Tiefgarage

Tag 4: Ingolstadt – Kelheim

Eine tolle Tour mit ein paar Highlights der deutschen Donau stand für den vierten Tag auf dem Donauradweg auf dem Programm. Erstes Etappenziel war Kloster Weltenburg, wir haben allerdings in Eining einen supertollen (!) Biergarten mit Spielplatz gefunden und mussten dort einkehren. 

Von Eining aus verließen wir den Donauradweg und kürzten ein wenig ab, bevor es wieder steil hinunterging nach Weltenburg. Die Fahrräder parkten wir direkt an den hohen Felsen beim Klostereingang.

Kloster Weltenburg

Kloster Weltenburg

Ob die Benediktinerabtei zum Heiligen Georg in Weltenburg tatsächlich das älteste Kloster Bayerns ist, darüber streiten die Gelehrten noch. Zweifellos ist es aber eines der Schönsten! Natürlich mussten wir die Abtei besichtigen und natürlich haben wir uns im überlaufenen Biergarten des Klosters ordentlich gestärkt. Weltenburg ist in jedem Fall einen Besuch wert!

Kloster Weltenburg

Donaudurchbruch

Der Donaudurchbruch ist eine Engstelle, die von bis zu 80m hohen Weißjura-Felsen gesäumt ist. Radeln im Tal ist schwierig, entweder man umfährt die Engstelle oder man nutzt ein Passagierschiff. Mit unseren beiden Fahrrädern mit Hänger wurden wir anstandslos an Bord gelassen und so fuhren wir einige Kilometer der Strecke bis Kelheim auf der Donau und konnten das herrliche Panorama genießen. 

Donaudurchbruch
Donaudurchbruch

Befreiungshalle

Mit frischen Beinen nach der Bootsfahrt schwangen wir uns in die Sättel und erklommen den Michelsberg bei Kelheim. Dort oben thront die Befreiungshalle. Sie wurde von 1842 bis 1863 im Andenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon während der Befreiungskriege 1813 bis 1815 erbaut. Auftraggeber des Baus war König Ludwig I. von Bayern.

Befreiungshalle
Befreiungshalle

Kelheim

Das bezaubernde Städtchen Kelheim bildete den schönen Abschluss dieser tollen Etappe. Übernachtet haben wir im Café Donautor, in einem hübschen Familienzimmer. Davor gab es noch ein deftiges Essen im Weißen Bräuhaus.

Link zum Komoot-Track Tag 3: Ingolstadt – Kelheim

Weißes Bräuhaus Kelheim

Tag 5: Kelheim – Regensburg

Es stand eine kurze Etappe von „nur“ 35km nach Regensburg an. Der Donauradweg bevölkerte sich hinter Weltenburg zusehends, trotzdem waren wir noch oft alleine unterwegs. Da es regnete, spulten wir die Strecke schnell ab und kamen in Regensburg an, als die Sonne wieder zu scheinen begann.

Auch den zweiten Regentag der Reise überstanden wir trocken. Der Croozer Cargo hielt dicht, obwohl das Gepäck innen gegen die Abdeckung drückte, der Kinderanhänger war ebenfalls dicht, auch wenn die Sicht der Kinder nach der wilden Fahrt über Schotterwege „etwas“ eingeschränkt war, und auch die billigen Regenklamotten von Decathlon taten ihren Dienst.

Donauradweg
Donauradweg

Regensburg

In Regensburg hatten wir über Air B’nB für zwei Nächte gebucht. In der alten Studienstadt meiner Frau wollten wir einen Tag pausieren um die Stadt zu erkunden.

Am Ende hatten wir an unserem „freien Tag“ auch über 40km auf der Uhr. Wir sind eine Runde um Regensburg gefahren und waren auf der Walhalla. Seit 1842 werden in dieser Ruhmeshalle bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Benannt ist sie nach Walhall, der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie.

Natürlich stand auch ein Besuch des Regensburger Doms auf dem Programm und es gab Bratwürste mit Blick auf die Steinerne Brücke. Locker hätten wir noch den einen oder anderen Tag mit Programm rund um Regensburg gefüllt.

Link zum Live-Track Tag 4: Kelheim – Regensburg

Regensburg
Walhalla
Walhalla

Tag 5: Regensburg – Straubing

Die Donau ist mittlerweile zu einem breiten Strom angewachsen. Wir verlassen Regensburg und fahren unter der Walhalla durch, die wir am Vortag besucht hatten. „Große Städte, reiche Klöster, Ludwig Herr zu Bayern sprach, schaffen das mein Land den Euren wohl nicht steht an Schätzen nach“ heißt es im Württemberg-Lied. Genau so fühlt es sich an, durch die herrliche Gegend in Altbayern zu fahren.

Donauradweg

Wir durchqueren Wörth an der Donau und besichtigen das stattliche Schloss (sehenswert!) bevor wir nach 60km durch das Theresientor auf den historischen Marktplatz von Straubing rollen. Wir schlafen im Penthouse des Hotel Theresientor mit einer Terrasse von der aus man über den historischen Marktplatz schauen kann. Ich habe an diesem Tag Geburtstag und wir gönnen uns den Luxus dieses 4-Sterne-Hauses. Die Kinder sind im Bett und wir lassen auf der Terrasse den Abend ausklingen. Zuvor waren wir im wunderschönen Straubinger Park am Eisweiher unterwegs, haben uns rund um den Marktplatz umgesehen und haben im Biergarten des Wirtshaus zum Geiss gegessen. Ein wirklich toller und uriger Biergarten mit vernünftigen Preisen. Wer auf bayerische Küche steht, der kommt auf dem Donauradweg wirklich auf seine Kosten!

Link zum Live-Track Tag 5: Regensburg – Straubing

Marktplatz Straubing

Der Blick von unserer Terrasse im obersten Stock des Hotels über den Straubinger Marktplatz.

Tag 6: Straubing – Deggendorf (Metten)

Für die 6. Etappe haben wir uns Deggendorf als Ziel gesetzt. Allerdings fanden wir dort kein passendes Hotel und so haben wir beschlossen in Metten, einige Kilometer vor Metten zu übernachten. Da wir trotzdem Deggendorf besichtigen wollten, fuhren wir erst dorthin und dann die 8 Kilometer zurück nach Metten.

Wir besichtigten kurz das Schloss Irlbach und wechselten bei Stephansposching mit der Donaufähre die Flussseite.

Donaufähre Stephansposching

Am Ortseingang von Deggendorf sind wir auf den schönsten Spielplatz der Tour gestoßen, ein riesiger Wasserspielplatz mit vielen Spiel- und Klettergeräten.

Donauspielplatz Deichgärten Deggendorf

Abtei Metten

Die Benediktinerabtei zum heiligen Erzengel Michael in Metten war dann unser finales Tagesziel und wir fuhren die wenigen Kilometer bis in das niederbayerische Dorf zurück. 

Die Abtei verfügt über eine wunderschöne barockisierte gothische Hallenkirche. Das Hotel Café am Kloster war einfach und schlicht, die Fahrräder wohnten im Hintereingang, aber das Klostergelände war wunderbar. Wir besichtigten die Kirche und einen schönen Klosterpark.

Link zum Live-Track Tag 6: Straubing – Deggendorf

Kloster Metten

Rast im Klosterhof Metten

Kloster Metten

Benediktinerabtei

Café am Kloster

Auch das gab es: pragmatische Unterbringung der Fahrräder und Hänger im Hintereingang des Cafés.

Tag 7: Deggendorf – Passau

Bevor wir zur letzten Etappe der Tour aufbrachen stand noch die Fronleichnams-Prozession an. Im tiefkatholischen Niederbayern, direkt neben einem Kloster, natürlich ein gesellschaftliches Großereignis an Fronleichnam. Danach schwangen wir uns wieder auf unsere Räder und rollten die Donau hinunter. 

Fronleichnamsprozession

Vilshofen an der Donau

75km trennten uns noch von unserem Ziel. Wir rollten durch das breite Donautal und machten nach 2/3 der Strecke in Vilshofen Rast. Besser gesagt am Flugplatz vor Vilshofen, direkt an der Donau. Natürlich waren die Kinder von dort nicht mehr wegzubekommen. Am Ende reichte es trotzdem noch zu einer Stadtrundfahrt durch Vilshofen und dann ging es wirklich auf die allerletzte Etappe nach Passau!

Flugplatz Vilshofen an der Donau

Passau!

Knapp 600km standen auf dem Streckenzähler, als wir um halb fünf abends am Ortsschild Passau standen. Glücklich aber auch etwas wehmütig führte uns der erste Weg zum Stephansdom. Dann zur Veste Niederhaus wo Ilz, Inn und Donau zusammenfließen und zum Schaiblingsturm, dann zur Veste Oberhaus um Passau und den Zusammenfluss von oben zu sehen.

Das hätten wir besser gelassen. Der Akku meines Rades zeigte nach 75km mit Hänger und den Steigungen in Passau nur noch wenig Restenergie. Unsere Ferienwohnung für die nächsten Tag lag allerdings auf der südlichen Talseite, gegenüber der Feste. 50 Höhenmeter vor dem Ziel machte der Akku schlapp. Ich versuchte es, aber ohne Motor war das schwere und vollgeladene Fahrrad nicht den steilen Anstieg hoch zu bekommen. Also Kinderhänger an das Rad meiner Frau, sie fuhr hoch, ich lief hinterher und holte ihren Akku um mit ihm die letzten Höhenmeter zu erzwingen.

Link zum Live-Track Tag 7: Deggendorf – Passau

Passau
Veste Niederhaus

Schaiblingsturm

Veste Niederhaus

Veste Oberhaus

Entspannung in Passau

Wir gönnten uns noch ein paar Tage in Passau. Eine wunderschöne Stadt! Wir besichtigten die Veste Oberhaus noch ausführlich und auch den wunderbaren Dom. Leider reichte es nicht zur Messe mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB, hätte die Kirche mehr Männer seines Schlages stünde sie besser da.

Die Stadt ist in jedem Fall eine Reise wert!

Donau, Inn und Ilz in Passau

Links das schwarze Wasser der Ilz, in der Mitte das grüne Donauwasser und rechts das braune Wasser des Inn am Zusammenfluss in Passau

Rückreise

Als ich einen Berg Gepäck am Tag der Abreise vor die Ferienwohnung geschleppt hatte, war ich sehr froh, dass wir uns nicht für eine Rückreise mit der Bahn entschieden haben. Mit zwei Kleinkindern und dem Zeug wäre die Reise vermutlich zur Odyssee geworden.

Wir wurden von meinem Vater mit dem Autoanhänger abgeholt und so reisten wir bequem in wenigen Stunden zurück auf die Ostalb.

600km
Gepäck Fahrradtour

Bereit zum Rücktransport. Ich bin selbst erschrocken als ich diesen Berg Gepäck sah.

Fazit

Für eine Tour mit zwei Kindern im Hänger gibt es nur ein schmales Zeitfenster, das haben wir genutzt und ich bin sehr froh, dass wir es getan haben! Wenn man jede Nacht im Hotel schläft und einmal täglich im Restaurant isst, spart man kaum Geld gegenüber einem „herkömmlichen Urlaub“. Aber wir haben viel gesehen, unseren Kindern hat es richtig Spaß gemacht und wir waren 24 Stunden am Tag als Familie zusammen. Ich kann nur jedem empfehlen, es auszuprobieren!

Donauradweg

Hast du schon einmal eine Radreise gemacht? Habe ich dich inspiriert? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#040 Walderlebnispfad Herrenbachstausee

#040 Walderlebnispfad Herrenbachstausee

#040 Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Auf vielfachen Wunsch gibt es zur Abwechslung eine kinderwagentagliche Tour! Der Walderlebnispfad Herrenbachstausee ist eine kurzweilige und Wanderung mit vielen kleinen Attraktionen bei Adelberg. Mit nur 5km ohne große Steigungen ist sie für Kleinkinder geeignet, aber auch meine Kinder (7 und 5 Jahre) fanden, dass die Tour auf den Ostalbwanderer gehört, weil sie viel Spaß auf dem Pfad hatten.

Tour-Info

  • Ausdauer 20% 20%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 30% 30%

HINWEIS: Die Tour liegt zu Nahe an Stuttgart was für einen Ansturm der S/ES/LB-Kennzeichen sorgt. Idealerweise geht man im Herbst, während die Stuttgarter in ihrem Talkessel hocken und sich nicht heraustrauen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Der Walderlebnispfad bietet viele kleine Attraktionen, die die Strecke sehr kurzweilig machen.

Ideale Witterung

Bei tollem Wetter ist es total überlaufen. Lieber bei nicht so gutem Wetter hin und vor allem um 10 morgens da sein und zum Mittagessen wieder weg!

Verpflegung

Am Ende der Tour wartet die Herrenmühle mit einem Biergarten. Sehr kleine Karte, Biergarten überlaufen, Preise eher am oberen Ende des Akzeptablen, Selbstbedienung, Geschmacklich eher am unteren Ende des Akzeptablen. Kann man machen, wir fahren das nächste Mal nach der Tour lieber ein paar Meter zur Zachersmühle.

An- & Abreise

Wir parken direkt an der Herrenmühle auf dem Wanderparkplatz.

Die Tour

Wir haben eher einen Spaziergang vor uns, als eine echte Wanderung. Wir sind fast durchgängig auf geteerten und geschotterten Wanderwegen unterwegs und bewegen uns von Station zu Station des Walderlebnispfads. Das macht die Tour sehr kurzweilig und sie fühlt sich deutlich kürzer an als die fünf Kilometer, die wir am Ende auf der Uhr haben

Teusenberg

Stausee

Nach mehreren Überschwemmungen baute man in den 1970er Jahren ein Hochwasserrückhaltebecken im Tal des Herrenbachs. Der Stausee fasst zwei Millionen Kubikmeter und bedeckt eine Fläche von über zehn Hektar. Baden ist wegen der gefährlichen Unterwasserströmungen verboten, aber die Umgebung des Sees wurden zu einem schönen Naherholungsgebiet ausgebaut.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Walderlebnispfad

Der Walderlebnispfad beschäftigt sich in einem Teil mit der Geschichte der Herrenmühle, dem Ökosystem Wald und dem Rohstoff Holz. Auf nett gemachten Informationstafeln erfährt man viel Wissenswertes rund um diese Themengebiete. Da die nächste Station immer nur wenige Minuten entfernt ist spornt es die Kinder an.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Koboldklinge

Ein weiterer Teil des Pfades ist die Koboldklinge. In der kleinen Klinge überquert man auf einer Holzbrücke den Bachlauf und kann allerhand Fabelwesen aus Holz entdecken.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Labyrinth

Am Rande des Weges erwartet uns ein großes Labyrinth aus Baumstämmen. Unsere Kinder hatten großen Spaß daran den richtigen Weg durch den Irrgarten zu finden.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Murmelbahnen

Den ganzen Pfad entlang begleiten uns kleinere Murmelbahnen aus Holz. Die Kugeln kann man für einen Euro aus dem Automaten ziehen, oder man bringt seine eigene Holzkugel mit, z.B. wenn man schon die Tour „Himmelsgarten & XXL-Waldkugelbahn“ gelaufen ist.

Profis haben übrigens immer eine Reservekugel dabei. Macht man das nicht geht garantiert eine Kugel verloren und das Geschrei ist groß. 

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Pirschpfad

Der Pirschpfad hat meinen Kindern definitiv am besten gefallen. Auf einem Trampelpfad entlang des Hauptweges geht man auf die Pirsch und entdeckt viele lebensgroße Tiere des Waldes am Wegrand. Vom Rehbock über den Luchs bis zum Steinmarder ist alles da, was im Wald lebt.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Herrenmühle

Am Ende der Tour wartet der Gasthof Herrenmühle auf eine Einkehr. Alternativ erreicht man mit dem Auto in wenigen Minuten die Zachersmühle.

Walderlebnispfad Herrenbachstausee

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst rund um den Herrenbachstausee? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#039 Rund um das Degenfelder Tal

#039 Rund um das Degenfelder Tal

#039 Rund um das Degenfelder Tal

Das Degenfelder Tal, dass sich vom Furtlespass bis zur Fils erstreckt ist im oberen Teil ein tiefer Einschnitt zwischen Bernhardus und Eierberg im Osten und Kaltem Feld und Galgenberg im Westen. 

Tour-Info

  • Ausdauer 90% 90%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 50% 50%
  • Verpflegung 70% 70%

HINWEIS: 

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Selbst eine Wurst grillen am Franz-Keller-Haus, die Holzfiguren auf dem Kalten Feld und die tollen Ausblicke vom Albtrauf.

Ideale Witterung

Die Gegend um das Kalte Feld bieten bei jedem Wetter ein ganz eigenes Erlebnis. Egal ob bei strahlendem Sonnenschein, an diesigen Nebeltagen oder im Schnee!

Verpflegung

Eine Einkehr am Franz-Keller-Haus ist Pflicht. Entweder man kauft sich dort etwas zu essen, oder noch besser: man kauft eine rohe Rote und grillt sie selbst an einer Feuerstelle rund um die Hütte.

An- & Abreise

Wir parken direkt an den Degenfelder Skisprungschanzen auf dem Wanderparkplatz

Die Tour

Wir gehen „richtig“ wandern. 15 Kilometer, 500 Höhenmeter. Mit Kindern ist das definitiv eine Tagestour. Die Anstiege verteilen sich auf zwei Etappen, es geht gleich zu Beginn von den Skisprungschanzen auf das Kalte Feld. Nach einem Abstieg auf den Hornberg folgt noch ein weiterer Aufstieg zum Bernhardus. Die Tour ist kein Spaziergang, aber sie bietet einen sehr tollen Einblick in die Naturlandschaft der Ostalb.

Teusenberg

Sprungschanzen

Direkt zu Beginn der Wanderung wartet die erste Attraktion auf uns, wir laufen direkt an den Degenfelder Schanzen entlang. Mit etwas Glück können wir den Skispringern beim Training zusehen. Es ist sehr beeindruckend, wie schon kleine Stepke mutig von der Schanze springen!

Skisprungschanze Degenfeld
Skisprungschanze Degenfeld

Holzfiguren auf dem Kalten Feld

Ein besonderes Highlight erwartet uns, nachdem wir auf die Hochfläche des Kalten Feldes gestiegen sind: der Holzfigurenpfad. 

Auf einigen hundert Meter haben Künstler Holzfiguren am Wegesrand aufgestellt. Die Kinder haben eine große Freude daran die Figuren am Wegesrand zu suchen.

Holzfigurenweg
Kaltes Feld Holzfiguren

Franz-Keller-Haus

Nach dem Holzfigurenpfad erreichen wir schnell das nach dem „Rosensteindoktor“ Franz Keller benannte Franz-Keller-Haus. Es wird vom Schwäbischen Albverein ehrenamtlich bewirtschaftet. Das Wanderheim ist das ganze Jahr an allen Wochenenden, an allen Feiertagen außer Weihnachten und täglich während der Schulferien geöffnet.

Der Klassiker ist es sich eine rohe Rote Wurst zu kaufen und an einer der Grillstellen rund um die Hütte selbst zu grillen. Unbedingt probieren sollte man auch den Kalte-Feld-Tee, der aus 7 heimischen Kräutern nach einem alten Rezept hergestellt wird.

Franz-Keller-Haus
Franz-Keller-Haus Grillstelle

Segelflugplatz Hornberg

Wenn wir weiter marschieren erreichen wir nach wenigen Minuten den Segelflugplatz Hornberg. Den ersten Blick auf den Flugplatz haben wir noch von der Traufkante des Kalten Feldes direkt auf die Startbahn.  Wie die Witterung dort oben ist und ob Flugbetrieb ist kann man übrigens vorab über die Webcam der Segelflieger prüfen.

Familienausflug zum Aalbäumle
Flugplatz Hornberg

Furtlespass & Weg der Besinnung

Vom Flugplatz wandern wir über den Furtlespass zum Bernhardus hinüber. Nach dem Furtlespass steigt der Weg bis zu einer Hochfläche steil an. Dort oben befinden sich Skulpturen und Stelen entlang des Weges, der sogenannte „Weg der Besinnung“.

Im leichten Anstieg geht es bis an den Waldrand. Hier verlassen wir wieder den Hauptweg und nutzen den Trampelpfad rechts der Pilgerstraße. Nach einem Drittel des Weges überqueren wir einmal den Hauptweg und finden schräg links etwas versteckt unseren Trampelpfad wieder. Auf halbem Weg zum Gipfel finden wir rechts vom Trampelpfad eine interessante Felsformation, vielleicht ein alter Steinbruch?

Gegen Ende wird der Weg flacher und wenn wir uns immer hart am Trauf links halten erreichen wir den Gipfel am Aussichtspunkt mit dem Gipfelkreuz. Vor uns liegt Weiler in den Bergen, rechts unter uns das Bargauer Horn und das Himmelreich. Links können wir unseren Weg über die Kriegsebene von oben betrachten, dahinter die weite Ebene des Schwäbisch-Fränkischen Waldes.

Wege der Besinnung

Bernhardus

Die Legende besagt, dass sich im frühen 18. Jahrhundert an einer Statue des Heiligen Bernhard in einer Kapelle auf dem damals noch „Spitzkopf“ genannten Berg mehrere wundersame Heilungen ereigneten.

Wie heute noch eine Tafel an der Kapelle bezeugt, fand am Bernhardustag 1728 die erste „Heilige Messe solemniter“ (festlich) im Rahmen einer Wallfahrt statt. 1730, zwei Jahre nach Beginn der Wallfahrten, wurde mit dem Bau einer großen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus begonnen.

In den Jahren 1770 bis 1772 wütete eine große Hungersnot in Europa. Es war eine Periode einer der extremsten Wetteränderungen der Neuzeit und es folgten drei Missernten aufeinander. Im Nachgang dieser Hungersnot stiftete Maximilian Emanuel von Rechberg die Wallfahrtskirche auf dem Rechberg. 1806 litt diese neue Pfarrei auf dem Rechberg unter Geldnot und die Grafen von Rechberg verlegten kurzerhand die Statue des Bernhard mitsamt der Wallfahrt in ihre neue Kirche auf ihrem Hausberg. 1809 ließen sie die Kirche auf dem Bernhardus samt mehrerer benachbarter Häuser, einem Gasthaus und zwei Wohnhäusern abtragen.

1880 stiftete Graf Otto von Rechberg und Rothenlöwen die heutige Wallfahrtskapelle, sie wurde an der Stelle erbaut, an der sich der Hochaltar der alten Wallfahrtskirche befand.

Die Kapelle und der Aussichtspunkt daneben laden uns zu einer Rast ein.

Bernhardus-Kapelle

Eierberg

Eierberg? Kennt keine Sau! Genau das macht den Berg so interessant: Der südliche Gipfel des Bernhardus wird kaum von Wanderern frequentiert. Das bedeutet, dass wir vom Bernharduskapelle an alleine und auf einsamen Pfaden über die Hochfläche Richtung Degenfeld marschieren.

Hörschbachschlucht

Glasenbachquelle

Nach einer Runde über die Hochfläche des Eierberges steigen wir durch die Glasklinge hinab nach Degenfeld. Hier hat sich der Glasenbach tief in den Jura gegraben. Der Bach entspringt am oberen Ende der Klinge im Oberjura. Für Kinder eine spannende Entdeckung zu erleben wie das Wasser einfach aus dem Boden strömt!

Glasenbach-Quelle

Abstieg

Im unteren Teil des Eierbergs stehen die Chancen gut auf die Landschaftspfleger zu treffen, die dort täglich die Wacholderheide pflegen und sehr zutraulich sind. 

Eierberg

Geschafft!

Zum Abschluss geht es durch Degenfeld zurück zu den Schanzen. Von der Anhöhe haben wir einen tollen Blick durch das Tal, dass wir heute umwandert haben. Eine super Tour!

Eierberg

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst rund um Degenfeld? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#038 Von Essingen zum Aalbäumle

#038 Von Essingen zum Aalbäumle

#038 Von Essingen zum Aalbäumle

Das Aalbäumle ist ein bekannter Aussichtsturm und ein sehr beliebtes Ausflugsziel, da es von Aalen aus in einem Spaziergang zu erreichen ist. Wir laufen von Essingen los, was den Vorteil hat, dass wir die meiste Zeit auf einsamen Wegen unterwegs sind und die Tour ein echter Familienausflug und nicht nur ein Spaziergang wird. Es geht über Teusenberg, den Falkenberg mit dem Aussichtspunkt Falkensturz auf den langgezogenen Langert, wo oberhalb von Aalen das Aalbäumle steht.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 70% 70%

HINWEIS: 

Die Öffnungszeiten des Aalbäumles werden sehr kurzfristig festgelegt. Leider verfügt das Aalbäumle über keine Webseite. Ob es geöffnet ist, sieht man von Aalen aus. Wenn die Fahne auf dem Aalbäumle weht, dann ist es geöffnet. Auch über die Facebookseite des Turms wird kommuniziert ob der Turm geöffnet ist.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Highlight ist natürlich die Besteigung des Aussichtsturm und die Einkehr im Biergarten am Fuß des Turmes.

Ideale Witterung

Bei schönem Wetter ist der Turm sehr überlaufen, bei Regen ist er geschlossen. Es bietet sich an die Tour an einem trockenen Tag, aber nicht bei bestem „Wanderwetter“ zu gehen.

Verpflegung

Am Fuß des Turmes gibt es einen Biergarten.

An- & Abreise

In der Straße „Steige“ in Essingen gibt es einen Wanderparkplatz, von dort aus starten wir.

Die Tour

Ich habe einen Rundkurs gewählt, bei dem wir zuerst nicht zu steil aufwärts gehen (ca. 6%, max. 8%) und den Rest der Wanderung fast nur in der Ebene unterwegs sind. Lediglich direkt vor dem Aalbäumle erwartet uns noch ein 500m langer Anstieg.

Teusenberg

Ochsenhilbe

Die Schwäbische Alb ist eine Karstlandschaft in der Niederschlag schnell versickert. Bereits in der Bronzezeit, als die Schwäbische Alb besiedelt wurde lösten die Bewohner dieses Problem indem sie Hilben (Hülben) anlegten, um Ackerbau und Viehzucht betreiben zu können. Auch die Ochsenhilbe oberhalb von Essingen wurden künstlich angelegt und diente früher den Schäfern als Tränkestelle für ihre Herden.

Ochsenhilbe

Falkensturz

Auf dem Falkenberg erreichen wir über einen Trampelpfad den Falkensturz. Ein Kreuz trohnt über der Aussichtstelle, die einen weiten Blick auf die westliche Ostalb bietet.

Falkensturz
Falkensturz

Osterbuchhütte

Die Ochsenhütte gehört dem Staatsforst ForstBW, auf der Veranda hat man aber zwei Holztische für Wanderer aufgestellt. Im Schatten des riesigen Feldkreuzes kann man hier eine letzte Rast einlegen, bevor es zum Aalbäumle geht.

Osterbuchhütte

Aalbäumle

Mitte des 18. Jahrhunderts kam das Wandern in Mode. Auf dem damals noch kahlen Langert pflanzte man eine Fichte, die an dem Aussichtspunkt dem Wanderer Schatten spendete. Im Volksmund wurde der Baum bald Aalbäumle genannt.

Im Juni 1898 weihten Aalener Bürger das erste Aalbäumle ein, damals nur 10m hoch. Die mittlerweile gepflanzten Bäume wucherten den Turm bald ein, sodass die Aussicht getrübt war. 1934 und 1952 wurden Erhöhungen auf 12,5m und 15m notwendig. 

1964 wurde der mittlerweile baufällige Turm erneuert und durch eine 17m hohe Konstruktion aus Douglasienholz ersetzt. Durch Konstruktionsfehler faulte das Holz aber schnell, sodass 1992 das jetztige Aalbäumle errichtet wurde, dass knapp 21m hoch ist. Auf 123 Stufen gelangt man auf die Plattform in Höhe von 702m NN. 

Aalbäumle-Geschichte
Familienausflug zum Aalbäumle
Familienausflug zum Aalbäumle

Rückweg

Um die Tour abwechslungsreicher zu gestalten laufen wir nicht denselben Weg zurück, sondern steigen vom Aalbäumle über den Aalener Skilift hinab zum Waldtrauf. Dort geht es, mit herrlicher Sicht auf Aalen und Essingen, zurück zum Ausgangspunkt.

Hörschbachschlucht

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Aalbäumle? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#037 Hörschbachschlucht & Franzenklinge

#037 Hörschbachschlucht & Franzenklinge

#037 Hörschbachschlucht & Franzenklinge

Die Hörschbachschlucht bietet wunderbare Wasserfälle und märchenhafte Wälder. Eine der schönsten Orte im Schwäbischen Wald! Wir wandern von Murrhardt durch die Hörschbachschlucht, laufen den Grenzsteinweg entlang und steigen durch die steile Franzensklinge wieder hinab ins Tal.

Tour-Info

  • Ausdauer 90% 90%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 70% 70%

HINWEIS: 

Hinweis Komoot

Komoot hält die Franzensklinge für gefährlich und empfiehlt alpine Erfahrung. Die Klinge ist nicht ungefährlich, aber nicht gefährlicher als viele Touren auf der Ostalb, die diesen Hinweis nicht tragen. Also nicht von diesem Attribut abschrecken lassen. Stabiles Schuhwerk ist natürlich Voraussetzung.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Die Wasserfälle in der Hörschbachschlucht, die vielen kleinen Holzbrücken und die Grenzsteine im Wald zu suchen.

Ideale Witterung

Wir sind die Tour am 6. Januar bei leichtem Regen und aufgeweichtem Boden gegangen – man kann die Tour bei (fast) jedem Wetter machen. Bei schönem Wetter sind die Wasserfälle sehr überlaufen. Bei vorangegangenem Niedersclag ist die Schüttung des Hörschbachs höher und die Wasserfälle beeindruckender.

Verpflegung

Das „Gasthaus Wasserfall“ am Ende der Hörschbachschlucht ist leider noch geschlossen, man sollte ein Rucksackvesper einpacken.

An- & Abreise

Wir parken am „Parkplatz Festhalle“ direkt neben der Festhalle Murrhardt in der Helmut-Götz-Straße.

Die Tour

Ich habe einen Rundkurs gewählt, bei dem wir zuerst durch das Hörschbachtal bergwärts laufen und dann durch die Franzenklinge bergab zurücklaufen. Dadurch ergibt sich ein schöner Rundkurs. Die 10km und 310 Höhenmeter fühlen sich länger an. Man sollte einen ganzen Tag einplanen.

Hörschbachschlucht

Prälatenweg

Am hinteren Ende des Parkplatzes führt ein (nicht in Komoot / OSM) eingezeichneter Fußweg steil nach oben. Im Anschluss folgen wir einige Meter der Straße um den Friedhof herum und biegen dann links ab, wo es nach oben geht. Von dort bietet sich ein schöner Ausblick über Murrhardt und das Murrtal, bevor wir uns auf den Prälatenweg zur Hörschbachschlucht aufmachen.

Murrhardt
Hörschbachschlucht

Vorderer Hörschbach-Wasserfall

Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir den Hörschbach direkt am vorderen Wasserfall. Der Fuß des Wasserfalls ist über einen kleinen Trampelpfad gut zu erreichen, bei schönem Wetter könnte man unter dem Wasserfall sogar duschen.

Der Wasserfall ist wirklich schön, tief in die anliegende Gesteinsformation eingegraben und man sollte auf jeden Fall 15-30min zur Erkundung einplanen.

Hörschbachschlucht
Hörschbachschlucht
Hörschbachschlucht

Oberer Hörschbachweg

Der „spannende“ untere Weg wurde von der Stadt Murrhardt aufgelassen und ist nicht mehr begehbar. Ausweislich der vielen Warntafeln haben vermutlich viele Freizeitwanderer in Stöckelschuhen und Birkenstock versucht sich durch Wandern umzubringen.

Aber auch der obere Weg ist wildromantisch, führt über einige kleine Holzbrücken und Feldwege zum hinteren Ende der Schlucht.

Hörschbachschlucht
Hörschbachschlucht
Hörschbachschlucht

Hinterer Hörschbach-Wasserfall

Der hintere Hörschbachwasserfall wird von einem kleinen Staudamm oberhalb gespeist. Dieser verfügt über eine Klappe mit der man den Wasserfall „anschalten“ kann. Nach viel Niederschlag ist das nicht notwendig, aber bei Trockenheit lässt sich der Hörschbach mit dem kleinen Damm aufstauen und nach dem Öffnen der Klappe ergießt sich ein Schwall Wasser über den Wasserfall.

Der kleine Abstieg vom Staudamm an den Fuß des Wasserfalls ist bei Nässe sehr rutschig und sicher der schwierigste Teil der gesamten Strecke. Wer sich nicht traut kann den Wasserfall aber auch von oben betrachten.

Hörschbachschlucht
Hörschbachschlucht

Hörschhof-Klamm

Nach dem Wasserfall führen uns Holztreppen durch eine Klamm nach oben. Wir treten unterhalb des Hörschhofes aus dem Wald heraus und laufen ein kleines Stück des Weges am Waldrand entlang.

Hörschbachschlucht

Gasthof Wasserfall

Nach kurzer Wanderung erreichen wir den Gasthof Wasserfall. Das Gasthaus, im Volksmund „Texas“ genannt, weil die Besucher früher gern zu Pferd anreisten und selbiges am Tresen festbanden, stand jahrelang leer. Wir haben die (neue) junge sympathische Besitzerin kennengelernt, die den Gasthof übernommen hat, und dort das Café Heimerlein eröffnen will. Wenn man sie trifft gibt es ein Kaltgetränk in die Hand zu kaufen. Sobald dort eröffnet ist, werden wir sicher hier einkehren!

Gasthaus Wasserfall

Grenzsteinweg

Nach dem Gasthof geht es rechts ab in den Wald. Beim letzten Besuch wurde dort gerade Holz gerückt und geschlagen. Wir haben den eingezeichneten Trampelpfad verloren und mussten uns anhand der Karte einige hundert Meter durch den Wald schlagen. Mittlerweile sollte man dort aber wieder gut durchkommen. Nach einigen hundert Metern erreichen wir den Grenzsteinweg.

Grenzsteine

Der Weg hat seinen Namen von über 50 historischen Grenzsteinen, die man entlang des Weges findet. Sie markieren die Wälder des Klosters (ein Abtstab), Wälder der Stadt Murrhardt (zwei Abtstäbe) und Privatwald (Pflugschar, sieht aus wie ein Weihnachtsbaum)

Hörschbachschlucht
Grenzsteinweg
Grenzsteinweg

Franzenklinge

Nachdem wir den Grenzsteinweg verlassen haben kommen wir nach einigen hundert Metern am oberen Ende der Franzenklinge an. Von hier führt ein Trampelpfad steil hinab nach Murrhardt. Stellenweise gibt es ausgesetzte Stellen und man muss die Kinder zur Vorsicht mahnen.

An vielen Stellen läuft man direkt am kleinen Bächlein entlang, dass die Klinge in den Schwäbischen Wald gegraben hat, was zum spielen und planschen einlädt.

Franzensklinge
Franzensklinge

Feuersee & Stadtgarten

Am Ende der Klinge weitet sich die Schlucht, wir stehen wieder im Murrtal und laufen durch ein Wohngebiet  immer der Stadtkirche mit den Doppeltürmen zu. Sie liegt am Rande des Stadtgartens mit dem Feuersee, oberhalb trohnt die Walterichskirche. Leider waren am Dreikönigstag beide Kirchen verschlossen. Vermutlich hat den Lutherischen in Murrhardt jemand verraten, dass eine katholische Delegation aus „Schwäbisch Nazareth“ zum Stubendurchgang anreist. Schade!

Am Feuersee kann man die zahlreichen Enten und Schwäne beobachten und sich ein wenig von den doch anstrengenden 10km durch die Hörschbachschlucht erholen. Eine wirklich tolle Wanderung!

Murrhardt
Murrhardt

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst in der Hörschbachschlucht? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#035 Tiefer Stollen am Braunenberg

#035 Tiefer Stollen am Braunenberg

#035 Tiefer Stollen am Braunenberg

Das Besucherbergwerk Tiefer Stollen am Braunenberg bei Wasseralfingen zeigt die frühindustrielle Eisenerzgewinnung in Württemberg. Im „Schacht Wilhelm“, zu dem der Tiefe Stollen gehört ist untrennbar mit der industriellen Revolution im Königreich Württemberg verbunden. 1865 lieferten die Schwäbischen Hüttenwerke Wasseralfingen 80% der württembergischen Eisenproduktion.

Auch die industrielle Revolution frisst ihre Kinder: mit dem Anschluss Wasseralfingens an die Eisenbahn ab 1861 ging die Erzförderung rasch zurück, das Roheisen wurde importiert. 1924 folgte das Ende der Erzförderung im Schacht.

Tour-Info

  • Ausdauer 20% 20%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 70% 70%

HINWEIS: 

Was Kinder gefällt

Die Fahrt mit der Grubenbahn in den Stollen und die Runde unter Tage ist ein spannendes Abenteuer!

Ideale Witterung

Geschützt von den mächtigen Juraschichten über unserem Kopf verbringen wir einen Großteil der Zeit drinnen, eine tolle Tour für nasse Tage!

Verpflegung

Auf der Route zum Besucherbergwerk können wir im Gasthaus Erzgrube bei gutbürgerlicher Küche einkehren.

An- & Abreise

Wir fahren mit der Bahn bis Wasseralfingen und laufen von dort über einen Rundweg zum Besucherbergwerk.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Tour

Der Wasseralfinger Bergbaupfad bietet drei Runden, die Bergbau-Runde, die Aussichtsrunde und die Erzweg-Runde. Wir laufen heute Letztere, man kann sich aber auf der Seite des Besucherbergwerkes auch die beiden anderen Touren ansehen.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Bergbaupfad

Wir wandern vom Bahnhof Wasseralfingen den Braunenberg hinauf, am Ortsende nach dem Freibad beginnt die Erz-Runde des Wasseralfinger Bergbaupfades. Wir wandern an verschiedenen Info-Tafeln vorbei, die uns die Erzgewinnung am Braunenberg erklären. Anfangs geht es noch über asphaltierte Wege, später über einen Trampelpfad in Richtung Besucherbergwerk.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Waldgasthof Erzgrube

Seit über 300 Jahren wird an der Stelle des Erzhäusles verpflegt. Vormals in einer einfachen Baracke für die Bergleute, seit 1840 in dem heutigen Gebäude. Das Erzhäusle ist heute eine gutbürgerliche Küche mit einem Biergarten. An schönen Sonntagen ist der Gasthof recht überlaufen, so dass sich eine Reservierung anbietet.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Schon in der Steinzeit läßt sich im Raum Aalen Eisenerzgewinnung nachweisen. Die ältesten Funde kann man in der Runde um die Weiherwiesen nachwandern: die historischen Bonerzgruben bei Tauchenweiler.

1365 erlaubte Kaiser Karl IV dem Grafen von Helfenstein und dem Zisterzienserkloster Königsbronn das Recht nach Eisen zu graben und zu verhütten. Da die Königsbronner Mönche über keine Eisenvorkommen verfügen entstanden durch sie die ersten Aalener Erzgruben.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Neuzeit

1519 entstanden die ersten Schmelzhütten in Ober- und Unterkochen, in Leinroden, Essingen und Abtsgmünd.

Die Schmelzwerke Ober- und Unterkochen sowie die Hütte in Abtsgmünd bildeten den Vorläufer des späteren Fürstpröbstlich Ellwangischen Hüttenwerks Wasseralfingen. Dieses wurde nach der Zerstörung dieser Werke im Dreisigjährigen Krieg gegründet, der Hochofen in Wasseralfingen ging 1671 in Betrieb.

Aalen im Jahr 1528

Aalen im Jahr 1528

Königreich Württemberg

Um 1800 setzte die industrielle Revolution auf der Ostalb ein und die Hochzeit der Eisenerzgewinnung am Braunenberg setzte ein. Der Tiefe Stollen wurde als „Wilhelmsstollen“ ursprünglich zur Bewetterung (Belüftung) 1818 eröffnet. 1803 fiel das Fürstpröpstlich Ellwangische Hüttenwerk an das Königreich Württemberg, die Schwäbischen Hüttenwerke entstanden (heute SHW AG). 1860 erreichte die Erzförderung ihren Höhepunkt, 1924 wird der Stollen geschlossen.

Hüttenwerk Wasseralfingen

Hüttenwerke 1840

Besucherbergwerk

Der Tiefe Stollen ist heute zum Besucherbergwerk und als Heilstollen für Atemwegstherapien ausgebaut. Die Einfahrt erfolgt mit einer Grubenbahn, man kann zwischen zwei Führungen wählen, die Führung „Erlebnis Bergbau“ (300m Untertage) und die große Führung (900m). 

Die kleine Führung dauert ungefähr eine Stunde, die Große 1,5 Stunden. Untertage hat es das ganze Jahr rund 11°C, insbesondere im Sommer sollte man das entsprechend planen! Vor Corona gab es Wetterschutzumhänge für die Besucher, was für die Kinder eine tolle Attraktion war. Mit Corona wurde das abgeschafft, 2022 gab es diese Umhänge nicht mehr. Schutzhelme werden noch gestellt – offenbar übertragen diese kein Corona.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Rückweg zum Bahnhof

Nach der Führung Untertage, zu der auch ein Video über die Geschichte des Bergbaus gehört laufen wir auf dem Bergbaupfad zurück ins Tal. Unterwegs begegnet uns noch ausgestelltes Bergbaugerät.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Geschafft!

Nach kurzer Wanderung, eher ein Spaziergang, sind wir am Bahnhof zurück. Das Bergwerk ist ein großes Abenteuer. Was ich mir wünschen würde ist, den historischen Aspekt besser zu beleuchten. Ohne das Aalener Eisen gäbe es die Weltmarktführer im Maschinen- und Automobilbau in unserer Region nicht. Mit Alfing Kessler, SHW, Mapal Dr. Kress und RUD  hat Aalen vier Weltmarktführer die direkt am Stahl hängen. Darüber hinaus hat die Eisenverhüttung in Aalen auch zur Entwicklung in ganz Württemberg beigetragen. Bosch, ZF, Daimler – es gäbe genug zu erzählen für ein Industriemuseum neben dem Besucherbergwerk.

Fazit

Für Kinder ist es jedenfalls eine großartige Attraktion den Bergbau einmal in der Realität zu erleben. In diesem Sinne: Glück auf!

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst im Besucherbergwerk? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#029 Zum Heiligen Bernhard (2024)

#029 Zum Heiligen Bernhard (2024)

#029 Zum Heiligen Bernhard (2024)

Am 20. August feiern katholische, protestantische und anglikanische Christen den Gedenktag des Heiligen Bernhard. Seit dem frühen 18. Jahrhundert sind auf dem nach ihm benannten Bernhardus Wallfahrten nachgewiesen. Die Bernhardus-Wallfahrt am 20. August lockt jedes Jahr tausende Pilger auf den Berg. Eine Einladung.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 60% 60%
  • Spaß 30% 30%
  • Verpflegung 80% 80%

HINWEIS: 

Was Kinder gefällt

Ich erinnere mich noch an eine Bernhardus-Wallfahrt mit dem Kindergarten. Es hat mich sehr fasziniert. Ich war 2022 und 2023 noch ohne Kinder unterwegs, aber ich glaube dass es für Kinder ein spannendes Erlebnis ist.

Ideale Witterung

Die Bernhardus-Wallfahrt ist kein Wunschkonzert. Ob Regen, Nebel oder Hochsommertag, am 20. August ist Bernhardustag. Wenn der 20. August auf einen Sonntag fällt ist die Wallfahrt bereits am Samstag, 19. August. Im Jahr 2024 findet die Wallfahrt am Dienstag 20.08.2024 statt.

Verpflegung

Der TV Weißenstein sorgt nach der Messe direkt an der Kapelle für das leibliche Wohl. Ich empfehle aber, direkt nach der Messe zum Furtlespass abzusteigen und in der Skihütte des TV Weiler einzukehren. Traditionell gibt es Schlachtschüssel, aber auch andere Speisen.

An- & Abreise

Meine Tour startet in Unterbettringen, wer mit dem Auto anreist und dort starten möchte, sollte in der Nähe der Versöhnungskirche, Breslauer Str. 35, 73529 Bettringen parken und dort in meine Route einsteigen. Man kann auch bis zum Furtlepass fahren und dort, an der Abzweigung zum Flugplatz Hornberg, parken. Möchte man die komplette Tour laufen sollte man um 06.30 Uhr starten, ab dem Furtlespass um 08.00 Uhr.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

El camino comienza en su casa (spanisch für „der Weg beginnt in Deinem Haus“) ist eine in Spanien geläufige Antwort auf die Frage, wo der Jakobsweg beginnt. Darum beginnt auch diese Reise an meiner Haustüre. Es steht natürlich jedem frei einen anderen Startpunkt zu wählen. Unterbettringen hat aber drei entscheidende Vorteile:

  1. man kann den Hin- und Rückweg so gestalten, dass man fast einen Rundweg schafft.
  2. man kann so mehr interessante Orte in eine Wanderung packen: das Naturschutzgebiet Lindenfeld und die Kriegsebene mit den amerikanischen Bunkeranlagen und dem Naturschutzgebiet Tannenrutschung.
  3. Am Zielpunkt der Reise findet man mit dem Kapperle eine hervorragende Gastwirtschaft und die Möglichkeit für den Wallfahrer zum Abschluss einzukehren.

 

Geschichte der Wallfahrt

Die Legende besagt, dass sich im frühen 18. Jahrhundert an einer Statue des Heiligen Bernhard in einer Kapelle auf dem damals noch „Spitzkopf“ genannten Berg mehrere wundersame Heilungen ereigneten.

Wie heute noch eine Tafel an der Kapelle bezeugt, fand am Bernhardustag 1728 die erste „Heilige Messe solemniter“ (festlich) im Rahmen einer Wallfahrt statt.

Diss ist der Ortt All wo

der Hl. Vatter Bernardus

nach seinem Verbott zu Clarenthal

Anno D. MDCCXXVII

sich wiederum das erste mahl

hat wunderthätig gezeigt

und Ihne zu Ehren das folgende Jahr

MDCCVIII den XX August

die Erste Hl. Messe solemniter

gehalten worden

MMII

Steintafel an der Kapelle

1730, zwei Jahre nach Beginn der Wallfahrten, wurde mit dem Bau einer großen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus begonnen. An der Stelle der ursprünglichen Kapelle wurde neben der neuen Wallfahrtskirche 1739 ein Standbild des Heiligen Nepomuk errichtet. Das Logo der „Glaubenswege“ zeigt stilisiert diese ehemalige Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus. 

Glaubenswege - St. Bernhardus

In den Jahren 1770 bis 1772 wütete eine große Hungersnot in Europa. Es war eine Periode einer der extremsten Wetteränderungen der Neuzeit und es folgten drei Missernten aufeinander. Im Nachgang dieser Hungersnot stiftete Maximilian Emanuel von Rechberg die Wallfahrtskirche auf dem Rechberg. 1806 litt diese neue Pfarrei auf dem Rechberg unter Geldnot und die Grafen von Rechberg verlegten kurzerhand die Statue des Bernhard mitsamt der Wallfahrt in ihre neue Kirche auf ihrem Hausberg. 1809 ließen sie die Kirche auf dem Bernhardus samt mehrerer benachbarter Häuser, einem Gasthaus und zwei Wohnhäusern abtragen.

1880 stiftete Graf Otto von Rechberg und Rothenlöwen die heutige Wallfahrtskapelle, sie wurde an der Stelle erbaut, an der sich der Hochaltar der alten Wallfahrtskirche befand.

Du musst nicht über Meere reisen,
musst keine Wolken durchstoßen
und musst nicht die Alpen überqueren.
Der Weg, der dir gezeigt wird, ist nicht weit.
Du musst deinem Gott nur
bis zu dir selbst entgegengehen.

Bernhard von Clairvaux

Kirchenlehrer

Stadtbus Schwäbisch Gmünd

Sonderbusse zum Bernhardus (2024)

2024 fahren KEINE SONDERBUSSE zum Bernhardus! Der erste reguläre Bus zum Hornberg trifft werktags 7.02 Uhr am Furtlepass ein, ein weiterer um 8.12 Uhr.

Die Linie 2 fährt ab ZOB Schwäbisch Gmünd über Unterbettringen – Lindenfeld – Weiler i.d.B zum Furtlepass. Alle Haltestellen und den Fahrplan gibt es bei Stadtbus Gmünd.

Sehr schade, selbst im letzten Jahr hat man es trotz Sperrung am Furtlepass geschafft einen Busverkehr einzurichten.

 

Die Wanderung

Zur Kriegsebene

Mit dem Läuten der Kirchenglocken um 6 Uhr brechen wir in Unterbettringen auf und wandern am Schapfenbach entlang bis zum Ortsrand. Rechter Hand lädt ein Feldkreuz zu einer kurzen Pause und einem Gebet ein, links davon beginnt direkt hinter den ersten Häusern das Naturschutzgebiet Lindenfeld mit der für die Alb typischen Magerrasen-Wiesen. Hier und da, wo das Wasser aus dem Berg drückt oder die amerikanischen Panzer bis in die 80er Jahre tiefe Spuren hinterließen, haben sich kleine Tümpel und Feuchtwiesen gebildet.

Wir folgen dem Trampelpfad bergauf dem Waldrand zu. Wenn wir zurückblicken liegen Bargau, Bettringen und weiter hinten im Remstal die Stadt Gmünd vor uns. An feuchten Tagen sieht man zu dieser Stunde Gmünd im Nebel liegen.

Durch den Wald

Am Waldrand angekommen beginnt hinter Bäumen ein Trampelpfad, der uns weiter aufwärts führt. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir einen kleinen Schotterplatz im Wald. Wir überqueren ihn und finden am anderen Ende einen weiteren Trampelpfad, der weiter bergauf führt. Am Ende wird er steiler und bei nassem Grund zu einer kleinen Kraxelei. Kurz darauf stehen wir am Gipfel der Kriegsebene, die den ersten Sporn des Kalte Feld-Massiv bildet.

Übrigens: wenn man von der Kriegsebene, dem offiziellen Namen der Anhöhe, redet erntet man meist verständnislose Blicke. Umgangssprachlich heißt der Berg nur „Staatswald“.

 

Naturschutzgebiet Lindenfeld
Naturschutzgebiet Lindenfeld

Über den Staatswald

Wir halten uns immer in südlicher Richtung und überqueren in kurzer Zeit das langgezogenen Bergeplateau. Am Wegesrand tauchen, zu dieser Jahreszeit dicht überwucherte, Bunker direkt am Weg auf.Diese insgesamt 28 Bunker wurden zwischen 1954 und 1958 durch die US Army errichtet wurden.

Ob die Bunker durch die Einheiten aus Schwäbisch Gmünd oder Göppingen genutzt wurden, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Bis zum Abzug der Streitkräfte wußten die Bürger am Fuße des Berges nicht, was dort vor sich ging und auch heute ist die Quellenlage dünn.

Kalter Krieg

Der rege Fahrzeugverkehr, auch in der Nacht, sorgte für allerlei Spekulation. Geschichten, dass die Pershing II-Mittelstreckeraketen zu Zeiten der Mutlanger Friedensdemo in den Staatswald verlegt wurden machten die Runde, sind aber unbestätigt. Bestätigt ist, dass auf dem Gipfel eine größere gerodete Fläche ist, die als Hubschrauberlandeplatz dienen konnte, oder eben auch als Aufstellungsort für mobile Abschußrampen.

Am Bernhardustag steht uns aber der Sinn nach Anderem und die Erkundung wird auf den Rückweg verschoben. Am Ende der Kriegsebene, am ehemaligen Gate 1 des Geländes, sehen wir eine Informationstafel zu den Bunkeranlagen. Von dort richten wir uns nach Südwest und folgen dem Weg auf einem breiten Grat in Richtung Hornberg. Wer auf der Suche nach einer Wanderung ist, bei der wir uns näher mit diesen Bunkern beschäftigen, sollte sich die Wanderung „Kalter Krieg in Waldstetten“ ansehen.

Bunker 856
Infotafel Bunker Staatswald

Auf den Hornberg

Nach einem eintönigen Waldweg, der uns eben hinüber zum Hornberg führt, biegen wir links ab in die Hornbergsteige. Der Weg wird steiler und nach 40 Höhenmeter verlassen wir die breite Hornbergsteige und biegen rechts ab in Richtung Dreikaiserberge-Blick. Das ist zwar ein kleiner Umweg, aber er wird uns zum schönsten Ausblick der Ostalb führen, wo wir uns eine Pause verdient haben.

Zuvor steht uns aber noch der steilste Anstieg der Tour bevor. Über Wurzeln und Felsen des weißen Jura windet sich der schmale Trampelpfad nach oben auf den Hornberg. Durch das dichte Blätterdach des Buchenmischwaldes am Trauf lässt sich der Ausblick schon erahnen, den wir gleich genießen wollen.

Dreikaiserberge-Blick

Plötzlich wird das Gelände ebener und nach kurzer Zeit treffen wir auf einen gemütlichen Holztisch mit einer Infotafel und einem Ausblick nach Westen. Unter uns im Tal liegt Weilerstoffel. Dahinter mit einer ungewohnten Silhouette die Ostflanke des Stuifens mit dem bewaldeten Urengarten. Rechts davon, gut zu erkennen, der Rechberg mit der Wallfahrtskirche und dazwischen der kegelförmige Hohenstaufen am Horizont.

Bevor wir weiter auf der Bernhardus-Wallfahrt pilgern bietet sich hier eine Rast an, bei der wir den Ausblick genießen. Um die frühe Stunde hat man den Berg für sich und wenn der Bernhardustag nicht gerade auf einen Sonntag fällt stehen die Chancen gut, dass uns bisher noch niemand begegnet ist, seit wir Bettringen hinter uns gelassen haben.

Alternativ können wir dem Trampelpfad noch etwa hundert Meter folgen und sehen dort einen zweiten Aussichtspunkt mit einer Bank. Von hier aus geht der Blick etwas mehr nach Südwesten. Von hier aus ist der Stuifen ganz rechts zu sehen, daneben die Hochebene von Wißgoldingen mit dem kleinen Schönbergle („Zuckerhütle“) und dem Schwarzhorn. Links davon blicken wir auf die Nordflanke des Kalten Felds.

Dreikaiserberge-Blick
Dreikaiserberge-Blick

Über den Hornberg

Kurz nach dem zweiten Aussichtspunkt treten wir aus dem Wald heraus und stehen auf der offenen, flachen Wacholderheide am Hornberg. Vor uns taucht der Segelflugplatz auf, den wir heute aber rechts liegen lassen. Wir laufen parallel zur Nordostflanke des Hornbergs bis vor uns das Ziel der Wallfahrt, der Bernhardus, als langgezogener bewaldeter Berg auftaucht.

Über die ebenen Wiesen geht es flott voran, das oft stark bevölkerte Ausflugsziel liegt zur Morgenstunde ruhig da, und wir genießen die Einsamkeit und Stille der Alb.

Am Ende des Hornbergs geht es wenige Meter hinab zum Furtlespass. Hier überqueren wir die Straße von Weiler i.d.B. nach Degenfeld und wir finden uns in belebter Umgebung wieder. Der Wanderparkplatz am Bernhardus wird schon von den Einweisern des Ordnungsamtes beherrscht und die ersten Pilger parken ihre Autos.

Blick auf den Bernhardus

Die Bernhardus-Wallfahrt

Für viele Pilger beginnt die Bernhardus-Wallfahrt erst hier am Wanderparkplatz. Um dem Trubel zu entgehen nehmen wir am oberen Ende des Parkplatzes den Trampelpfad rechts neben der Straße und steigen in fast gerader Linie durch den Wald nach oben bis wir die freie Hochebene unterhalb des Bernhardus betreten. Hier bleibt uns keine Wahl als den asphaltierten Pilgerweg mit dem Rest der Wallfahrer zu teilen.

Weg der Besinnung

Entlang des Weges befinden sich Skulpturen und Stelen, der sogenannte „Weg der Besinnung“. Im leichten Anstieg geht es bis an den Waldrand. Hier verlassen wir wieder den Hauptweg und nutzen den Trampelpfad rechts der Pilgerstraße. Nach einem Drittel des Weges überqueren wir einmal den Hauptweg und finden schräg links etwas versteckt unseren Trampelpfad wieder. Auf halbem Weg zum Gipfel finden wir rechts vom Trampelpfad eine interessante Felsformation, vielleicht ein alter Steinbruch? Gegen Ende wird der Weg flacher und wenn wir uns immer hart am Trauf links halten erreichen wir den Gipfel am Aussichtspunkt mit dem Gipfelkreuz. Vor uns liegt Weiler in den Bergen, rechts unter uns das Bargauer Horn und das Himmelreich. Links können wir unseren Weg über die Kriegsebene von oben betrachten, dahinter die weite Ebene des Schwäbisch-Fränkischen Waldes.

Gipfelkreuz am Bernhardus

Der Heilige Bernhard

Wenn wir uns vom Ausblick abwenden liegt wenige Meter hinter uns die Bernharduskapelle. Da wir früh aufgestanden und zügig marschiert sind, sind wir gegen 08 Uhr, eine Stunde vor der Heiligen Messe, an der Kapelle. Wir haben noch Zeit einen Blick in die Kapelle zu werfen und ein stilles Gebet zu sprechen. Das ist zwar auch nach der Messe möglich, aber dann wollen die anderen ein- bis fünftausend Pilger das auch. 

Wir suchen uns einen Platz und setzen uns auf der mitgebrachten Sitzunterlage ins taunasse Gras. Die mitgebrachte Brotzeit und der rege Betrieb der ankommenden Pilger verkürzen die Wartezeit bis zum Beginn der Messe. Als Erwachsener ist die Sicht von hinten ziemlich gut, wer kleine Kinder hat sollte sich einen Platz weiter vorne sichern. Insbesondere bei gutem Wetter wird sich die Wiese bis zum Beginn der Messe komplett füllen.

Der Heilige Bernhard, das Ziel der Bernhardus-Wallfahrt

Die Heilige Messe

Das Hochamt auf dem Bernhardus ist für mich eine sehr besondere Messe. Verbunden mit der einsamen Wanderung auf den Berg und durch die Gemeinschaft mit vielen Pilgern erfüllt mich immer große Dankbarkeit für die Schöpfung und mein Leben. Am Ende der Messe wird der Segen mit dem Bernhardusreliquiar gespendet.

Der Heilige Bernhard, das Ziel der Bernhardus-Wallfahrt
Bernhardus-Wallfahrt

Mittagspause

Der TV Weißenstein versorgt die Pilger nach der Messe mit Essen direkt auf dem Bernhardus. Ich empfehle aber zeitig aufzubrechen und das Mittagessen auf der Weilermer Skihütte einzunehmen.

Wir nehmen den selben Rückweg wie auf dem Anmarsch. Über den Trampelpfad hinab bis zum Ende des Waldes, dann über den Weg der Besinnung bis zum Wald an der Traufkante und dann wieder über den Trampelpfad bis zum Wanderparkplatz. Dort überqueren wir den Furtlespass und laufen dann weiter links unterhalb des Waldes an der Traufkante bis zur Skihütte.

Der Traditionalist bestellt die Schlachtplatte, wem das nicht liegt bekommt aber auch andere Speisen. So gestärkt laufen wir auf der Traufkante weiter zurück in Richtung Staatswald. Am Gate 1 kreuzen wir den Anmarschweg, halten uns nun aber weiter westlich.

Skihütte Weiler
Schlachtplatte

Bunker 

Nach dem Gate 1 finden wir wieder Bunker am Wegrand. Wer Interesse hat kann sich die Bunker von innen anschauen. Manche sind zugemauert und dienen als Fledermausunterkunft. Zwei Bunker haben verschlossene Türen und dienen als Lager. Bei vielen stehen die Türen aber offen. Spektakuläres gibt es nicht zu entdecken, aber meine Kinder sind sehr begeisterte Bunkerforscher.

Bunker im Staatswald

Rutschgebiet

Wir wandern in der Nähe der südlichen Traufkante entlang. Kurz hinter Bunker 876 endet der breite Forstweg abrupt. Der Weg wurde von der US Army im Zug des Bunkerbaus angelegt. am 17. März 1988 rutschte der Hang an dieser Stelle nach einem regenreichen Februar und März auf einer Länge von knapp 300m ab. Insgesamt bewegten sich schätzungsweise bis zu eine Million Kubikmeter Erde auf einer Fläche von 10 Hektar ins Tal. Bäume wurden entwurzelt, Hütten und Schuppen weggerissen und selbst einige (mittlerweile gesprengte) Bunker wurden umgekippt.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich als kleiner Bub damals mit meinem Vater mit dem Traktor an genau diese Stelle fuhr. Als Gemeinderat machte er sich ein Bild der Lage, da auch die Waldstetter Wasserversorgung gefährdet war. Etwas unterhalb befindet sich im Gewann Vögelesrain einer der Waldstetter Wasserhochbehälter.

Heute ist der gesamte Hang ein Naturschutzgebiet, den wir auf einem Trampelpfad durchqueren der dem Weg der verschwundenen Straße folgt. 

Abbruchkante Rutschgebiet

Rückkehr

Am Ende des Rutschgebietes treffen wir wieder auf die Straße, wo wir die letzten Bunker der Tour sehen. Dann steigen wir vom Staatswald hinab und durchqueren den Rand des Naturschutzgebiet Lindenfeld, das wir an anderer Stelle am Morgen nach oben gestiegen sind.

Die letzten Meter laufen wir auf dem gut ausgebauten Radweg neben der Straße Waldstetten – Bettringen zurück ins Dorf. Unten angekommen lädt das Gasthaus Rößle, allgemein bekannt nach dem Hausnamen des Besitzers als „Kapperle„, zu einer Einkehr bei gut Schwäbischer Küche ein.

Eine schöne Bernhardus-Wallfahrt geht zu Ende. Ohne Kinder, mit flottem Marschtempo bin ich in 2h 15min von Bettringen auf den Bernhardus gepilgert. Von der Kapelle bis zur Skihütte war ich 20min unterwegs. Von dort bis zurück zum Ausgangspunkt war ich 1h 45min unterwegs, allerdings mit ein paar kleinen Umwegen im Staatswald. Die Laufstrecke war ziemlich genau 17 Kilometer und es galt 520 Höhenmeter zu überwinden.

Wer sich auch einmal auf Bernhardus-Wallfahrt begeben möchte, dem sei diese Route ans Herz gelegt. Wir sehen uns!

Markus Weber

Bernhardus-Wallfahrt 2022: auf den letzten Metern hat der Herrgott dem trockenen August noch 10 Liter Regen spendiert. Glücklich und müde!

Habe ich Deine Lust auf die Bernhardus-Wallfahrt geweckt? Sehen wir uns dieses Jahr auf dem Bernhardus? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#028 Sommerrodelbahn & Klingen

#028 Sommerrodelbahn & Klingen

#028 Sommerrodelbahn & Klingen

Eine super Attraktion für die Sommerferien! Wir wandern zur tollen Sommerrodelbahn nach Kaisersbach und besichtigen anschließend die beeindruckenden Steinformationen der Hägeles- und Brunnenklinge. Zum Abschluss sind wir auf einem großen Grillplatz, der zum spielen, rasten und grillen einlädt.

Tour-Info

  • Ausdauer 40% 40%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 100% 100%
  • Verpflegung 50% 50%

HINWEIS: wir kriechen durch ein paar kleine Höhlen – Taschenlampe einpacken!

Was Kinder gefällt

Natürlich die Sommerrodelbahn! Aber auch die Klinge ist sehr beeindruckend und lädt zum Klettern über die Felsen ein. Robuste Hose und gutes Schuhwerk wird dringend empfohlen.

Ideale Witterung

Wir laufen viel durch den Wald – eine tolle Wanderung für heiße Tage. Bei Regen und nasser Fahrbahn ist die Sommerrodelbahn aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Verpflegung

An der Bergstation der Rodelbahn besteht ein Kiosk, der zu einem Eis einlädt. Ansonsten ist Selbstversorgung angesagt. Am Zielort gibt es Grillstellen beim „Wassertretplatz Täle“. Gegebenenfalls muss man sich eine Grillstelle am gut frequentierten Spielplatz mit anderen teilen.

An- & Abreise

Direkt am Start- und Zielpunkt, Täle 17, 73667 Kaisersbach gibt es einen großen Parkplatz.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Nach Kaisersbach

Von unserem Parkplatz kommend laufen wir ein kleines Stück auf dem Gehweg an der Straße entlang bevor wir Straße und Blinde Rot überqueren und uns an den Aufstieg nach Kaisersbach machen.

Nach der Gebenweiler Sägmühle verbringen wir den größten Teil des Weges am oder im Wald. Ein Drittel der Strecke, 2.2km, legen wir bis zur Sommerrodelbahn zurück. Mit dieser Motivation vor Augen lässt sich die leichte Steigung schnell bewältigen.

Grillplatz im Täle

Sommerrodelbahn

Die 650m lange Sommerrodelbahn zieht sich in das Tal hinunter zur Blinden Rot, dass wir gerade heraufgestiegen sind.

Man fährt mit kleinen Schlitten die man über einen Bremshebel steuern kann. Kinder unter 8 Jahren müssen mit einem Erwachsenen zusammen fahren, was problemlos funktioniert, da die Schlitten über zwei Sitze verfügen.

Am Ende der Sommerrodelbahn bleibt man einfach sitzen und wird mit dem Schlitten wieder den Berg hoch geschleppt.

Sommerrodelbahn Kaisersbach

Zu den Klingen

Nachdem wir ausgiebig gerodelt sind laufen wir über die Wiese entlang der Rodelbahn ins Tal und durch den Wald zurück an die Blinde Rot. Es geht wieder ein kurzes Stück entlang der Hauptstraße und dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder in den Wald hinein. Wir folgen dem Waldweg und kommen nach wenigen Minuten in das Naturschutzgebiet Hägels- & Brunnenklinge.

Die Klingen liegen rechts von uns, wir laufen auf dem Waldweg zuerst an den Klingen vorbei und biegen dann auf einen Trampelpfad ab, der uns zur Hägelesklinge bringt.

Hägeles- und Brunnenklinge
Hägeles- und Brunnenklinge

Hägelesklinge

Die Hägelesklinge, ist nicht ganz so beeindruckend wie die Brunnenklinge. Nichtsdestotrotz sollte man in jedem Fall bei Klingen besuchen. Es lohnt sich!

Die Hägelesklinge wurde von einer kleinen Quelle tief in die Schichten des Oberen Stubensandsteins gegraben. Jahrtausendelange Erosion taten an dem freiliegenden Stubensandstein ein übriges und schuf eine wilde Landschaft aus Simsen, Kanzeln und Felsklüften, durch die man herrlich hindurchklettern kann.

Man sollte seine Kinder im Auge behalten! Bei unserem letzten Besuch hing unser 4jähriger in einem unbeobachteten Moment plötzlich 5m über mir in der senkrechten Felswand…

 

 

Hägeles- und Brunnenklinge
Naturschutzgebiet Lindenfeld
Hägeles- und Brunnenklinge
Hägeles- und Brunnenklinge

Brunnenklinge

Die Brunnenklinge liegt nur wenige Meter entfernt und verläuft parallel zur Hägelesklinge. Im Zentrum der Klinge steht ein gewaltiger Dom aus Stubensandstein in den man bequem ein zweistöckiges Haus bauen könnte. An der linken Seite des Domes kann man durch einen Spalt entlang einer Felswand wieder nach oben klettern. Ein gewaltiges Abenteuer!

Hägeles- und Brunnenklinge
Hägeles- und Brunnenklinge
Hägeles- und Brunnenklinge

Rückweg

Nach einer ausgiebigen Kletterpartie an den beiden Klingen machen wir uns glücklich, schmutzig und hungrig auf den Rückweg. Dazu nimmt man entweder den recht sauberen Trampelpfad oder einen weniger gut zu findenden Pfad direkt entlang des kleinen Bächleins der Brunnenklinge. Entlang dieses Pfades sehen wir eine üppige Moos- und Farnpopulation, bevor wir wieder auf den Hauptweg kommen, der uns aus dem Wald heraus zur Hauptstraße führt.

Hägeles- und Brunnenklinge

Wassertretplatz im Täle

Am Wassertretplatz finden wir einen kleinen Brunnen, ein Kneippbecken, ein Fußballtor, einen Sandkasten und eine Nestschaukel. Dazu stehen auf dem weitläufigen Areal drei Grillstellen, die dazu einladen ein Feuer zu machen und das Rucksackvesper auszupacken bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Grillplatz im Täle

Fazit

Eine meiner Lieblings-Touren im Welzheimer Wald, die alles bietet, was Kinder lieben: die Sommerrodelbahn, eine beeindruckende Natur und viel Platz und Zeit zu toben und zu klettern. Ganz am Ende noch eine Rote Wurst über dem Grillfeuer – perfekt!

Hägeles- und Brunnenklinge

Habe ich Deine Lust auf eine Rodelpartie im Sommer geweckt? Schaust du dir die beeindruckenden Felsen in den Klingen an? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#025 Freilichtmuseum Wackershofen

#025 Freilichtmuseum Wackershofen

#025 Freilichtmuseum Wackershofen

Eines der schönsten seiner Art, das Freilichtmuseum Wackershofen, bildet einen Streifzug durch 500 Jahre dörfliches Leben in Hohenlohe. Man kann sich gut und gerne einen ganzen Tag dort beschäftigen und die Gebäude besichtigen. Das Ferienprogramm im Sommer macht einen Besuch besonders reizvoll.

Tour-Info

  • Ausdauer 20% 20%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 80% 80%

HINWEIS: Im Sommer ist das Museum sehr gut besucht. Es lohnt sich zumindest für das Essen im „Roten Ochsen“ zu reservieren. Wenn möglich kann man den Ausflug auch unter der Woche machen, dann ist deutlich weniger los.

Freilichtmuseum Wackershofen

Was Kinder gefällt

Alte Gebäude, in denen man das Leben früherer Generationen nachvollziehen kann sind spannend! Daneben gibt es Tiere und gerade im Sommer ein abwechslungsreiches Programm, veröffentlicht auf der Seite des Museums.

Ideale Witterung

Überwiegend trocken sollte es sein, ansonsten ist das Museum bei jedem Wetter gut zu machen.

Verpflegung

Es gibt das Museumsgasthaus „Roter Ochsen“, eine Besenwirtschaft im Weinbauerndorf (geöffnet Sonntags im Sommer) und jeden ersten Sonntag im Sommer in den „Waldbergen“ die Gartenwirtschaft „Sommerkeller“. Dazu lädt das weitläufige Gelände zum Picknick ein. Das Gelände kann mit Armband verlassen und wieder betreten werden um z.B. eine Kühlbox aus dem Auto zu holen.

An- & Abreise

Kostenlose Parkplätze gibt es direkt am Museum. Fahrzeit ab Schwäbisch Gmünd ca. 1h. Die Deutsche Bahn hält direkt vor dem Museum, Bahnhof „Wackershofen Freilandmuseum“. Aktuell bei Abfahrt  Sonntag Schwäbisch Gmünd um 8.42 Ankunft um 10.16 Uhr mit Umstieg in Crailsheim und SHA-Hessental. Rückfahrt 16:46 ab Wackershofen, wieder mit zwei Umstiegen, Ankunft 18.31 Uhr. Kostenpunkt für uns (zwei Erwachsene, zwei Kinder mit 4 und 6) 68 Euro inklusive dem Risiko den Sonntag vielleicht auf dem gar nicht so hübschen Bahnhof Crailsheim zu verbringen statt im Museum.

Das Freilichtmuseum Wackershofen

Das Museum besteht aus fast 70 Häusern auf einer Fläche von 40 Hektar. Die Gebäude sind in Gruppen unterteilt, die kleine Dörfer darstellen.

Direkt hinter dem Eingang rechts befinden sich die Ställe für die Limburger Rinder, die Schwäbisch-Hällischen Landschweine und die Coburger Fuchsschafe. Die Tiere sind aber im Sommer auf den Weiden im Museum unterwegs. Außerdem sind in einem Gebäude auf dem Gelände Bunte Deutsche Edelziegen untergebracht und an verschiedenen Stellen werden Enten, Gänse und Hühner gehalten.

Rechts hinter den Stallungen entsteht derzeit der Bereich „20. Jahrhundert“. Dort gibt es aktuell (2022) das „MAN-Haus“, eines der ersten Fertighäuser Deutschlands aus Stahl zu besuchen, und es wird eine Flüchtlingsbaracke aus der Nachkriegszeit aufgebaut.

Links hinter dem Eingang beginnt das größte Dorf, das Hohenloher Dorf. Zwischen Hohenloher Dorf und Bahnlinie befindet sich die „Technikgruppe“ mit einem alten Bahnhof, einem Getreidelagerhaus und einer Holzlagerhalle mit Feuerwehrmuseum. Direkt am Ende des Dorfes liegt das Ensemble „Mühlental“ mit einer Getreide- und einer Sägmühle und einer Ausstellung zur Mühlentechnik.

Oberhalb der Ställe schlängelt sich ein Weg bergwärts und man durchwandert nacheinander das Weinbauerndorf, eine Sägemühle und das Dorfensemble „Waldberge“.

Freilichtmuseum Wackershofen

Die Waldberge

Die Waldberge liegen auf einer Anhöhe. Mein Tipp ist es, direkt vom Eingang nach oben zu laufen und den Rundgang dort zu beginnen. Zum einen ist dort weniger los, wenn man morgens mit allen anderen ankommt, zum Anderen läuft man dann den Rest des Tages nur noch bergab.

Das interessanteste Gebäude für meine Kinder war das Forsthaus Joachimstal aus Wüstenrot. Neben der Wohnung des Försters nebst zugehörigen Stallungen befindet sich darin eine Sammlung mit ausgestopften Wildtieren, verschiedene Holzarten, etc.

Ein Tipp gleich zu Beginn: verabschiede dich von dem Gedanken jedes Haus zu besuchen. Die 20. Bauernwohnung wird Kindern langweilig. Aber nimm die Highlights mit! In den Waldbergen ist das sicher neben dem Forsthaus die Kapelle und die Sägmühle mit Mühlteich auf dem Weg nach unten ins Weindorf.

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Das Weinbauerndorf

Im Weinbauerndorf kann der Weg von der Traube bis zum Wein nachvollzogen werden. Am besten geht man dazu von der Sägmühle kommend erst rechts ab in den Weinberg, von dort zur Kelter und dann in das eigentliche Dorf, wo insbesondere die Keller und die Küfnerei für die Kinder spannend sind. Auch die Ausstellung „Wohnen nach 1945“ ist toll.

Der Ziegenstall im Weinbauerndorf gehört natürlich zum Pflichtprogramm mit Kindern.

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Ställe & MAN-Haus

Bei gutem Wetter sind die Tiere auf der Weide, daher biegen wir beim Ziegenstall direkt links ab und besuchen den neuen Bereich „20. Jahrhundert“. Das zweite Objekt, eine Flüchtlingsbaracke aus der Nachkriegszeit, war 2022 erst im Bau. Das MAN-Haus lohnt aber. Der heute hauptsächlich als Nutzfahrzeughersteller bekannte Maschinenbauer MAN war auf der Suche nach neuen Absatzmärkten und entwickelte ein Fertighaus aus Stahlträgerrahmen.

Das gezeigte Haus aus Stuttgart war für damalige Verhältnisse sehr luxuriös mit Badewanne, einem Herrenzimmer, Einbaumöbeln, einem Wintergarten und vielen architektonischen Detaillösungen.

Freilichtmuseum Wackershofen

Hohenloher Dorf & Mühlental

Die meisten der Häuser befinden sich im „Hohenloher Dorf“ mit dem direkt angrenzenden „Mühlental“. Die beiden Mühlen im Mühlental sind auf jeden Fall für Kinder sehr spannend und sollten besucht werden. Um den „Dorfplatz“ finden sich gleich mehrere Highlights. Das Bauernhaus aus Elzhausen mit der Ausstellung „die Milch kommt von der Kuh“, das Haus eines wohlhabenden Bauern aus Schönenberg und das Handwerkerhaus werden Deinen Kindern gefallen.

Daneben sollte man unbedingt das Gefängnis ansehen, die Schmiede und die Scheune aus Bühlerzimmern mit der Landtechnik-Ausstellung. Ein besonderes Highlight, bevor wir in den „Roten Ochsen“ einkehren ist das Schulhaus mit der Wohnung des Oberlehrers, der Kammer des Unterlehrers und den Klassenzimmern im ersten Stock.

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Der „Rote Ochsen“

Das Gasthaus ist Teil des Museums und Wirtshaus in einem. Positiv überrascht waren wir von den recht familienfreundlichen Preisen und den riesigen Portionen (August 2022). Wir hatten Linsen mit Spätzle, Maultaschen mit Kartoffelsalat, Jägerschnitzel mit Spätzle und Pommes mit Saitenwurst (Sonderwunsch des Sohnes). Dazu Getränke, alles für rund 70 Euro. Die Portionen waren sehr groß und der Preis fair. Wir hätten uns lediglich eine etwas größere Kinderkarte gewünscht, gerade an so einem Ort.

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Gebäudegruppe Technik

Die letzte Gebäudegruppe liegt ausserhalb des Museums, aber direkt angrenzend. Wir können das Gelände direkt am Roten Ochsen verlassen und laufen dann die Straße hinab zum Bahnhof. Dort steht das alte genossenschaftliche Lagerhaus aus Kupferzell mit Informationen zum landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen und zur Funktion eines Getreidelagerhauses.

Gleich daneben steht der alte Bahnhof aus Kupferzell. Neben der alten Stellwerktechnik und der Wohnung des Bahnhofvorstehers findet man dort eine Ausstellung zur Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten.

Als letztes Gebäude findet sich dort eine Holzlagerhalle. Das Gebäude an sich ist unspektakulär, es beinhaltet aber das Feuerwehrmuseum. Es sind verschiedene Exponate umliegender Wehren ausgestellt, eine Drehleiter, eine Anhängeleiter, ein altes Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford Transit, ein Tanklöschfahrzeug, mehrere Pferdespritzen und kleinere Exponate. Deine Kinder werden es lieben.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof oder zum Parkplatz kommen wir noch an einer NS-Zwangsarbeiterbaracke vorbei. Die haben wir aber mit unseren Kindern (4/6) ausgelassen.

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Fazit

Das Hohenloher Freilichtmuseum kann man gut und gerne einmal im Jahr besuchen. Man entdeckt immer etwas Neues und durch das Alter der Kinder erschließen sich andere Dinge. Dazu kommen die Sonderausstellungen und Attraktionen.

An vielen Stellen war ich froh, dass ich die meisten Dinge, dank meiner familiären Herkunft gut kenne. Für jemand der sich mit Landwirtschaft, Bauwesen vor dem 20. Jahrhundert, Wildtieren, heimischen Hölzern, Geschichte des Getreideanbaues, der Stoffherstellung, der Wein- und Kellertechnik nicht so gut auskennt wird es anstrengender, weil er, zumindest bei kleinen Kindern, die Infotafeln lesen muss und das an die Kinder anschließend vermitteln muss.

Ich habe schon viele Freilichtmuseen  in Deutschland zwischen Tegernsee, Eifel und Thüringer Vogtland besucht, muss aber sagen dass Wackershofen und Bad Windsheim gemeinsam auf Platz  eins meiner persönlichen Hitliste stehen.

Viel Spaß!

Freilichtmuseum Wackershofen
Freilichtmuseum Wackershofen

Warst Du schon in Wackershofen? Was ist Dein Lieblings-Freilichtmuseum? Schreib es in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#024 Durch das Strümpfelbachtal

#024 Durch das Strümpfelbachtal

#024 Durch das Strümpfelbachtal

Eine schöne Sommerwanderung! Entlang und im kühlen Bachlauf des Bachs geht es durch das Strümpfelbachtal, ein Seitenlauf des Wieslauftales. Im unteren Teil an heißen Tagen von hochschwäbisch sprechenden Stuttgarter Sommerfrischlern überlaufen, finden sich im oberen Bereich ruhigere Flecken.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS:

Was Kinder gefällt

Die Tour führt entlang des Baches, wir sehen Wasserfälle und laufen über kleine Holzbrücken. An haißen Tagen kann man im Bach planschen. Eine Abenteuerwanderung!

Ideale Witterung

Wir sind viel im Schatten der Wälder unterwegs, daher bietet sich die Tour für heiße Tage an. Außerdem lädt der Strümpfelbach zum Planschen ein – wer mag kann die Badehose einpacken!

Verpflegung

Es gibt keine Einkehrmöglichkeit. Ein Rucksackvesper ist ratsam! Ganz am Ende kommen wir in Steinbach am Café Keramik vorbei (leider keine Webseite).

An- & Abreise

Start und Ziel ist Sauerhöfle bei Klaffenbach.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Sauerhöfle

Direkt am Start der Tour sehen wir einen kleinen Wasserfall neben der Straße, über den sich der Strümpfelbach in die Wieslauf ergießt. Nachdem wir diesen bewundert haben lassen wir die Wieslauf rechts liegen und steigen an der Talkante dem steinernen Viadukt entgegen.

Strümpfelbachtal

Strümpfelbachviadukt

Der Strümpfelbachviadukt ist Teil der Schwäbischen Waldbahn, die seit 2010 als Strecke einer Museumsbahn wieder genutzt wird. Eine Wanderung, die eine Fahrt mit der Dampflok der Schwäbischen Waldbahn beinhaltet ist bereits in Planung. Heute begnügen wir uns damit den Viadukt zu bestaunen. Wenn wir einen Zug bei der Überfahrt bestaunen wollen müssen wir unsere Wanderung mit dem Fahrplan der Schwäbischen Waldbahn abgleichen.

Strümpfelbachviadukt

Romantisches Tal

Nach einiger Zeit endet der Feldweg, auf dem wir laufen und der schönste Teil der Strecke beginnt. Auf zwei Kilometern laufen wir auf kleinen Pfaden entlang des Strümpfelbaches. Der untere Teil ist an schönen Tagen sehr stark besucht. Die Insassen der Autos mit S, LB und ES auf dem Kennzeichen, die wir unten an der Wieslauf stehen sahen, sind aber offenbar nicht sonderlich gut zu Fuß, und je weiter wir voranschreiten, desto ruhiger wird es. 

Strümpfelbachtal
Strümpfelbachtal

Das ganze Tal ist touristisch schön ausgebaut. Es gibt zahllose Stege und Brücken, die das vorankommen erleichtern, die aber gleichzeitig auch ein Abenteuer für Kinder sind. 

An heißen Sommertagen sollte man Kindern unbedingt eine Badehose einpacken. Bei einer Rast gibt es viele Möglichkeiten im klaren Wasser des Strümpfelbachs zu planschen.

Wir rasten im oberen Teil, wo es etwas ruhiger ist. Als Bank dient ein Wurzelstock, ein Stein oder ein Baumstamm.

Strümpfelbachtal
Strümpfelbachtal
Strümpfelbachtal

Wasserfall

Auf halbem Weg kommen wir an einem tollen Wasserfall vorbei, der ebenfalls zum Planschen einlädt. Kurz darauf kann man einen Blick auf das Pumpenhaus der „Lambach-Pumpe“ werfen, die in früheren Zeiten die Gemeinde Althütte mit Wasser versorgte. Eine Informationstafel erklärt die Wasserversorgung.

Strümpfelbachtal
Strümpfelbachtal

Rückweg über den Hägerhof

Östlich von Althütte, kurz nachdem sich der Strümpfelbach verzweigt überqueren wir das Tal und laufen auf der anderen Talseite wieder zurück.

Nach kurzer Zeit kommen wir aus dem Wald heraus und finden uns auf einer von Streuobstwiesen bestandenen hügeligen Landschaft wieder, wie sie für die Region typisch ist. Wir durchqueren den Hägerhof um kurz darauf wieder in den Wald zu kommen.

Es geht nun etwas steiler abwärts, und wir sehen den Strümpfelbach wieder vor uns auftauchen. Parallel zum Bach laufen wir Richtung Wieslauftal.

Strümpfelbachtal

Steinbach

Kurz vor unserem Ziel durchqueren wir den Weiler Steinbach und sehen nun den Viadukt von der anderen Seite. Das Café Keramik lädt mit seiner überbordenden Deko zu einem Kaffee und Kuchen ein, bevor wir entlang des Strümpfelbachs zurück zum Sauerhöfle wandern.

Café Keramik

Geschafft!

Eine leichte Wanderung mit viel Zeit zum Planschen und die Natur zu genießen. Einer meiner Favoriten für heiße Sommertage!

Strümpfelbachtal
Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#023 Sagenhaftes Christental

#023 Sagenhaftes Christental

#023 Sagenhaftes Christental

Diese Woche begeben wir uns auf den Rundweg „sagenhaftes Christental“. Wir wandern vorbei an der Reiterleskapelle, wir finden die versteckten Ruinen der geheimnissvollen Burg Graneggle und lernen die Sagen kennen, die im geheimnisvollsten Tal der Ostalb spielen. An mehreren Punkten unserer Wanderung kannst Du Deinen Kindern diese Sagen erzählen, die ich Dir als Druckversion mitliefere.

Tour-Info

  • Ausdauer 40% 40%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 60% 60%

HINWEIS: Ich habe diese Wanderung als „Erzählreise Sagenhaftes Christental“ geplant. An verschiedenen Stationen kannst Du Deinen Kindern die Sagen des Christentals vorlesen. Du findest die Sagen, auch als Druckversion, unten.

Was Kinder gefällt

Eine versteckte Ruine, Sagen von Rittern und kopflosen Reitern, ein See mit Fischen, eine atemberaubende Natur und eine angenehme Strecke ohne große Steigungen. Was will man mehr?

Ideale Witterung

Mitte – Ende Mai beginnt die Blütezeit der Orchideen am Kalten Feld. Aber auch bis Mitte Juli findet man am Orchideenweg ein Blütenmeer. Idealerweise ist es sonnig aber nicht zu heiß, da der Rückweg uns über offene Wiesen führt.

Verpflegung

Ich empfehle ein Picknick am Christentalstausee und anschließen ein Eis am Gasthof Heldenberg. Natürlich kann man aber dort auch zum Mittagessen einkehren.

An- & Abreise

Start- und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz am Tanzbödele zwischen Tannweiler und Weilerstoffel. Achtung: die Strecke von Wißgoldingen bis zum Parkplatz ist Sonn- und Feiertags für PKW gesperrt. Dann ist nur eine Anfahrt über Waldstetten, Weilerstoffel und Tannweiler möglich.

Die Erzähl-Sagen zur Wanderung

Hier findest du die Sagen als .pdf zum ausdrucken und mitnehmen und die Links zu den einzelnen Sagen.

Die feindlichen Brüdern

Die feindlichen Brüdern

Sage von den feindlichen Brüdern auf dem Graneggle und dem Rechbergle (Schwarzhorn), die sich gegenseitig umbrachten.

Der Holzbrockler vom Heldenberg

Der Holzbrockler vom Heldenberg

Hauptmann von Roth, bekannt als kopfloser Reiter vom Reiterleskapelle, soll heute noch sein Unwesen als Holzsammler („Brockler“) treiben.

Heidenschlacht im Christental

Heidenschlacht im Christental

Woher stammt der Name Christental? Der wissenschaftlich zwischenzeitlich widerlegten Sage nach von einer Heidenschlacht im Christental.

Die Sage vom Reiterleskapelle

Die Sage vom Reiterleskapelle

Die Entstehung der Reiterleskapelle geht, der Sage nach, auf eine unheimliche nächtliche Begegnung des Bauern Reuterle aus Tannweiler zurück.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Wanderung

Direkt am Parkplatz beginnt ein Fußweg, der uns im sanftem Anstieg nach nur rund 500 Metern zum Reiterles Kapelle führt. Linker Hand blicken wir in das Tal zwischen Stuifen und Kaltem Feld hinab, dass der Tobelbach in die Landschaft gegraben hat. Tief unter uns liegt Weilerstoffel, dahinter der Sporn des Hornberg mit dem Flugplatz. An der Passhöhe des Christentalpasses, taucht nun, wenn sich der Wald öffnet das Reiterleskapelle mit der mächtigen 400 Jahre alten Linde auf. Die Sommer-Linde  (Tilia plattypllos) hat einen Stammumfang von 4,10m und ist 21m hoch. Sie ist innen hohl, in den 90er Jahren haben „Baumdoktoren“ den Stamm mit Metallstreben versehen um einen Tod des markanten „Zeigerbaums“, der früher wohl den Weg ins Christental wies, zu verhindern.

Trampelpfad zum Reiterles Kapelle

Reiterleskapelle

Die St. Leonhard-Kapelle, die niemand so nennt, trohnt auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Christentalpass. Auf dem Türsturz ist die Jahreszahl 1714 eingemeißelt. Das Alter der Linde, dass Forstwissenschaftler auf gut 400 Jahre schätzen, deutet auf ein älteres Alter hin, ebenso die Sage, die das kleine Kirchlein umgibt.

Am 16. November 1911 erschütterte das Albstadt-Erdbeben Mitteleuropa, ein Erdbeben der Stärke 8 auf der Richterskala. Es war von Braunschweig bis zur Toskana spürbar. Dieses Erdbeben beschädigte das Reiterleskapelle schwer. Die Renovierung der beschädigten Kapelle übernahm der Schwäbische Albverein.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges sollte die „Reiterles-Linde gefällt werden um die darunterliegende Pass-Straße für die vorrückenden amerikanischen Panzer zu blockieren. Die Bauern waren der Erzählung nach von dieser Idee wenig begeistert und lehnten den Befehl mit der Ausrede, man habe keine Säge die groß genug sei, ab. Daraufhin wurde dem Christental- und dem Reiterlesbauer befohlen große Bäume im Wald zu schlagen um die Straße zu blockieren.

Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Kapelle baufällig und einsturzgefährdet. Der Landrat Konrad Burkhardt machte das Projekt zur Chefsache. 1957 wurde die alte Kapelle abgebrochen und exakt nach den Maßen des Vorgängerbaues wieder aufgerichtet. Am 27. Oktober 1957 wurde der Neubau unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Bischof Carl Joseph Leiprecht geweiht.

Nordwestlich der Kapelle befinden sich Bänke mit einem Blick über das Tal. Sie laden dazu ein den Kindern die Sage vom Reiterleskapelle zu erzählen.

HIER KANN MAN DIE SAGE VOM REITERLESKAPELLE ERZÄHLEN.

Reiterleskapelle am Christentalpass
Das Reiterleskapelle Ende März 2022

Zum Graneggle

Nach der Rast am Kapelle wandern wir auf dem breiten Kiesweg in Richtung Kaltes Feld, das Christental rechts von uns. Bald verlassen wir aber den Hauptweg und biegen rechts ab auf einen kleinen Trampelpfad zu einem 200m langen Bergsporn, dem Graneggle. Während das Kalte Feld weithin bekannt ist und auf dem Hauptweg entsprechend viele Wanderer unterwegs sind, ist das Graneggle nur Eingeweihten bekannt. Entsprechend einsam ist man die kurze Strecke bis zu den Überresten der Burg Granegg unterwegs. Die letzten Meter führen steil nach oben auf einen kleinen Hügel. Im hinteren Teil des Hügels befinden sich die Grundmauerreste des Bergfriedes, das sichtbarste Zeichen, dass hier einst eine Burg stand.

Aufstieg Kaltes Feld

Burgstall Granegg

Über die Burg ist nichts bekannt. Kein Dokument hat es aus dem finsteren Mittelalter in unsere Zeit geschafft, vielleicht mit ein Grund, warum es gleich mehrere Sagen gibt, die sich um die Mauerreste ranken.

Zu den Fakten: aufgrund der Buckelquader aus Weißjura-Gestein vermutet man die Erbauung der Burg im 13. Jahrhundert. Weiterhin wird angenommen, dass die Burg spätestens im 14. Jahrhundert verlassen wurde. Als Burgherren werden die Herren von Holtz, Dienstmannen derer von Rechberg, oder die Herren von Stoffel aus Weilerstoffel genannt, beides ist aber nicht bestätigt. Auf einer 1572 gezeichneten Pirschkarte des Gebietes fehlt jeder Hinweis auf eine Burg oder Ruine. Erst 1674 werden die Ruinen von einem Chronisten Friedrich Vogt aus Gmünd erwähnt.

Es fehlt auch an zeitgenössischen Ansichten der Burg. Durch Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die Burganlage einst 60 x 22 Meter maß und durch einen 4m tiefen Graben, den wir eben heraufgestiegen sind, vom Kalten Feld abgetrennt war. Um 1885 waren noch Reste eines Kellergewölbes und einer Kellertreppe sichtbar, die Steine des Bergfrieds sollen in der Umgebung als Baumaterial gedient haben, so ist heute kaum noch ersichtlich wer dort oben wie residierte.

HIER KANN MAN DIE SAGE „JAKOB VEIT & DAS GOLDENE KEGELSPIEL“ ERZÄHLEN.

Grundmauern der Burg Granegg über dem Christental
Grundmauern der Burg Granegg über dem Christental
Grundmauern der Burg Granegg über dem Christental

Orchideenweg

Nachdem wir jetzt viel über Ritter, Burgen und Sagen gehört haben wenden wir uns der wundervollen Natur am Kalten Feld zu. Wir gehen den Weg ein kurzes Stück zurück, bis wir auf den Hauptweg stoßen und nehmen dort den nächsten Trampelpfad links ab, der uns auf unserem Rundweg um das Christental unterhalb des Christentalfelsen entlang des Kalten Feldes führt. Der Weg ist ein echtes Kleinod.

Ein schmaler Trampelpfad führt durch dichte Hecken, nach rechts wird der Blick immer wieder freigegeben ins Christental, auf den gegenüberliegenden Heldenberg und nach Nenningen hinunter.

Ab März blühem die Orchideen, nach denen der Pfad benannt ist, aber auch im Juli wandert man noch durch blühende Blumen die von Schmetterlingen umkreist werden.

AN EINER STELLE MIT BLICK AUF DEN HELDENBERG KÖNNEN WIR DIE GESCHICHTE VON DEN FEINDLICHEN BRÜDERN ERZÄHLEN.

Orchideenpfad zwischen Christental und Kaltem Feld

Die Bilder dieser Galerie entstanden auf einer einzigen Wanderung Mitte Juli 2020.

Zick-Zack-Weg

Am Ende des Orchideenweges weitet sich der Blick hinein auf die Schwäbische Alb. Links sehen wir den Grat der das Kalte Feld mit dem Galgenberg befindet. Auf der Hochfläche der Turm der Skisprungschanze von Degenfeld. Unter uns im Tal liegt Nenningen.

Wir steigen von hier aus in engen Kurven den Zick-Zack-Weg, der Name ist Programm, hinab ins Tal. Die Wanderung hat einen alpinen Charakter und macht richtig Spaß!

Am Fuß des Kalten Feldes angekommen laufen wir weiter im leichten Gefälle durch eine Wiesenlandschaft bis wir oberhalb Nenningen den Christentalstausee, ein Regenrückhaltebecken erreichen.

Zick-Zack-Weg vom Kalten Feld ins Christental

Christental-Stausee

Wir umrunden den Christentalstausee an der Südwestseite zur Hälfte, bis wir auf einen Steg treffen. Ein ruhiges Örtchen um eine Rast einzulegen. Man kann dort in der Regel gut Fische beobachten und hat einen herrlichen Blick zurück auf das Kalte Weg und den steilen Abstieg, den wir gerade genommen haben.

HIER IST ES AN DER ZEIT DIE GESCHICHTE VON DER HEIDENSCHLACHT IM CHRISTENTAL ZU ERZÄHLEN.

Am Christentalstausee

Am Heldenberg

Gegenüber dem Kalten Feld liegt der Heldenberg. Wer Lust hat, oder wie ich den Ehrgeiz besitzt auf jedem Gipfel zu stehen kann später, kurz vor dem Reiterleskapelle noch einmal links abbiegen und den Heldenberg mitnehmen. Er ist aber unspektakulärer als der Nme vermuten lässt und bietet auch kaum Aussicht. Jetzt wollen wir aber erst dem Landgasthof Heldenberg am Fuße des Berges einen Besuch abstatten. 

Wer, wie wir, sein Vesper im Rucksack hatte kann hier ein Eis kaufen. Für alle anderen bieten die Wirtsleute gute deutsch-schwäbische Küche und Wild aus heimischer Jagd.

Blick von der Terrasse des Landgasthofes

Blick von der Terrasse des Landgasthofes

Zurück durch das Christental

Der Tag ist fortgeschritten, Zeit umzukehren. Wir wandern durch das Christental nach oben. Dazu haben wir zwei Wege zur Auswahl. Der Hauptweg, der direkt am Christentalhof vorbeiführt und mehr frequentiert ist oder den westlich gelegenen Feldweg, den wir nehmen werden.

Im Gegensatz zum steilen Abstieg nach Nenningen führt uns dieser Weg, überwiegend durch grüne Wiesen zurück auf die Passhöhe. Zum Ende hin wird es etwas steiler und geht durch den Wald nach oben. Oben am Pass lassen wir das Schwarzhorn dieses mal rechter Hand liegen und laufen abwärts zurück bis zum Wanderparkplatz.

Als Alternative bietet sich zum Schluß wie schon erwähnt noch ein Abstecher zum Heldenberg an, oder man überschreitet das Schwarzhorn und kehrt von dort zum Parkplatz zurück.

HIER OBEN KÖNNEN WIR DIE LETZTE GESCHICHTE DES TAGES ERZÄHLEN, DIE VOM HOLZBROCKLER AM HELDENBERG.

Mit einem 3,5 Jahre alten Kind, dass die ganze Strecke alleine gelaufen (!) ist und einem Abstecher auf den Heldenberg (ca. 800m) waren wir inklusive aller Pausen 5h 15min unterwegs, haben 8 Kilometer zurückgelegt und sind 250 Höhenmeter ab- und wieder aufgestiegen. Ein toller Sonntagsausflug für Frühjahr & Sommer!

Rundweg durch das Christental

Blick von der Terrasse des Landgasthofes

Wie gefällt Dir die Sonntagsrunde? Hast Du die Sagen Deinen Kindern erzählt? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#020 Schelmenklinge

#020 Schelmenklinge

#020 Schelmenklinge

Die Schelmenklinge ist ein wunderbares Kleinod. Der kleine Bach, der zur Rems fließt, wird von der Ortsgruppe Lorch des Schwäbischen Albvereins jedes Jahr mit tollen Wasserspielen versehen. Auf dem Rückweg besuchen wir noch die Flugschau der Stauferfalknerei Lorch. Eine kurzweilige Wanderung mit zwei besonderen Abenteuern für Kinder!

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Die Wasserspiele werden über den Winter abgebaut. In den letzten Jahren kam es nach Hochwassern dazu, dass die Klinge auch im Sommer nicht immer begehbar ist. Aktuelle Informationen gibt es beim SAV Lorch.

Was Kinder gefällt

Die Wasserspiele und die Stauferfalknerei sind natürlich die Attraktion des Tages!

Ideale Witterung

Wir sind viel im Schatten der Wälder unterwegs, daher bietet sich die Tour für heiße Tage an. Bei der Flugschau sitzen wir allerdings im Freien: Sonnenhut einpacken!

Verpflegung

Es gibt keine Einkehrmöglichkeit. Rucksackvesper einpacken! 

An- & Abreise

Wir parken am Bahnhof Lorch oder verbinden den Ausflug mit einer Bahnfahrt dorthin.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Zur Schelmenklinge

Lorch war in früherer Zeit eine wichtige Raststation für Kutschenreisende zwischen Aalen und Lorch. Mit dem Bau der Remsbahn 1861 verkürzte sich die Reisezeit und den Lorchern fiel eine wichtige Einnahmequelle weg.

In dieser Zeit kam aber auch der Tourismus aus, die Städter konnten mit der Bahn sehr einfach Tagesausflüge in das Umland unternehmen. Der Lorcher Verschönerungsverein wurde in dieser Zeit gegründet und legte unter anderem den Weg in der Schelmenklinge an.

Irgendwann begannen Bastler kleine Wasserspiele entlang des Bachlaufes aufzustellen. Seit rund 30 Jahren werden diese Wasserspiele vom SAV Lorch aufgestellt, gewartet und gepflegt.

Schelmenklinge

Schelmenklinge

Nachdem wir von Lorch an der Traufkante des Götzenbachtals entlanggelaufen sind, erreichen wir nach 2,5km das untere Ende der Schelmenklinge. Eine Bank lädt zu einer ersten Rast ein. 

Uns, vor allem die Kinder, zieht es aber weiter, denn hier beginnen die Wasserspiele. Die Erfinder haben sich Mühe gegeben und viele unterschiedliche Spiele entworfen, die alle von dem kleinen Bach angetrieben werden, entlang dem wir nun die Klinge nach oben wandern.

Der Weg durch die Klinge ist nur ca. 800m lang, aber wir brauchen einige Zeit bis wir alles gesehen haben. Im unteren Teil ist der Anstieg noch recht flach, das obere Stück führt uns über Treppen bis zum Ausgang des Tales.

Schelmenklinge
Schelmenklinge
Schelmenklinge

Durch den Wald

Am oberen Ende befindet sich am Rande des Parkplatzes eine überdachte Holzbank, ein idealer Platz um unser Vesper auszupacken. 

Danach geht es auf einem Feldweg erst am Waldtrauf entlang und dann durch eine Wiese, bis wir in den Wald kommen. Dort geht es schließlich wieder ins Tal, Lorch zu.

Bargauer Kreuz

Kloster Lorch

Wir treten aus dem Wald und sehen vor uns bereits das Kloster Lorch, dass über der Stadt trohnt. Das Kloster Lorch wurde 1102 vom ersten Staufer Friedrich I. gestiftet. Das Kloster ist die Grablege der staufischen Kaiser. Ohne Führung ist der Eintrittspreis zu hoch, eine Führung ist aber eine spannende Sache auch für Kinder. Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden sich auf der Webseite des Kloster Lorchs.

Kloster Lorch

Stauferfalknerei

Direkt neben dem Kloster liegt die Stauferfalknerei, in der man heimische und ortsfremde Greifvögel bei Flugschauen live erleben kann. Die Tiere im Flug zu beobachten ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen spannend und ein Besuch in jedem Fall zu empfehlen.

Die Flugschauen finden nur Nachmittags um 15 Uhr statt (im Winter keine Flugschau!) bis dorthin sind es 5,5km. Ich plane so, dass wir um 14 Uhr dort sind. Dann können wir die Karte kaufen und uns das Kloster und den römischen Wachturm daneben ansehen. Sollten wir später kommen haben wir immer noch einen Puffer. Weitere Informationen zur Stauferfalknerei auf deren Webseite.

Stauferfalknerei Lorch

Geschafft!

Nach der Flugschau geht es nur noch hinunter in die Stadt zu unserem Auto. Wer möchte kann einen kleinen Umweg laufen, die Eisdiele San Marco in Lorch macht die besten Eisbecher im Remstal!

Kloster Lorch
Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#013 Große Rosenstein-Runde

#013 Große Rosenstein-Runde

#013 Große Rosenstein-Runde

Der Rosenstein ist ein toller „Wanderberg“. Die große Rosenstein-Runde über Lautern bringt uns zu den wichtigsten Highlights, von denen der Rosenstein eine Menge zu bieten hat: wir werden fünf Höhlen befahren, keltische Wallanlagen betrachten, Kletterer aus nächster Nähe am Sophienfels beobachten, eine Ruine besuchen, einen Biergarten, einen Spielplatz und Aussichtspunkte in allen vier Himmelsrichtungen. Wir nehmen fast alles mit, was der Rosenstein zu bieten hat!

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 60% 60%

HINWEIS: Die Tour fühlt sich länger an als die 8km, die sie tatsächlich ist. Der Aufstieg von Lautern ist knackig, aber es lohnt sich den Rosenstein einmal über die Ostflanke zu gehen.

Ordentliches Schuhwerk ist im oberen Teil der Ostflanke, zur Befahrung des Finsteren Lochs und an manchen ausgesetzten Stellen obligatorisch. Das ist kein Sonntagsspaziergang!

Was Kinder gefällt

Die Tour ist anstrengend, aber nach spätestens einem Kilometer wartet die nächste Attraktion. Die letzten zwei Kilometer Rückweg sind etwas „langweiliger“, aber hier gilt es keine Steigungen mehr zu meistern und man durchquert noch einmal die Große Scheuer, bevor es zügig bergab geht.

Ideale Witterung

Zwischen 1. Oktober und 1. Mai dürfen die Höhlen wegen der Fledermäuse (Winterschlaf) nicht befahren werden. Das Finstere Loch ist in dieser Zeit verschlossen.

Die Wanderung eignet sich gut für heiße Tage, da man größtenteils im Wald unterwegs ist und auch die Höhlen Abkühlung versprechen. Bei nassem Wetter sollte man davon absehen, da an einigen Stellen der felsige Weg sehr rutschig sein kann.

Verpflegung

Der Rosenstein bietet mit der Waldschenke einen schönen Biergarten, ist allerdings durch seine Popularität und dadurch, dass man mit dem PKW bis zum Plateau fahren kann, überlaufen. Die SAV-Hütte ist nicht jedes Wochenende geöffnet und liegt nicht auf unserer Route. Die DAV-Hütte ist nur jeden zweiten Donnerstag geöffnet. Ich empfehle ein Rucksackvesper an einem der Aussichtspunkte, in der Kleinen Scheuer, auf der Ruine oder am Spielplatz bei der Waldschenke.

An- & Abreise

Direkt am Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich ein Parkplatz. 

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Wanderung

Unsere Wanderung beginnt im Heubacher Teilort Lautern. Direkt am Parkplatz nehmen wir die Bohlgasse und es geht in einem knackigen Anstieg erst durch den Ort, dann über Wiesen, dann durch den Wald mit recht konstanten 20-30% Steigung von 480m HNH auf 730m HNH. Mit frisch ausgeruhten Füßen sind die 250 Höhenmeter anstrengend, aber machbar.

Mein Großer hat die Tour das erste Mal mit 3,5 Jahren gemacht, und war begeistert. Das schöne an der Tour ist, dass wir für den Rest des Tages von langen Aufstiegen verschont sind und am Ende der Steigung die beeindruckendste Höhle der Ostalb auf uns wartet.

Das Haus

Kurz vor Erreichen des Gipfelplateaus biegen wir rechts ab und erreichen nach einigen Metern unterhalb einer Felswand die erste Höhle des Tages, „Das Haus“. Das Haus ist 30 Meter lang, 8 Meter hoch und 6 Meter breit. Der Eingang wird von einem spitzen Dreieck gebildet.

Man kann sich eine Gruppe Steinzeitmenschen lebhaft vorstellen, wie sie hinter dem Eingang zum Haus am Feuer sitzen, und tatsächlich ist es die Höhle am Rosenstein in der die meisten archäologischen Funde gemacht wurden.

Es wurden Artefakte aus der Jungsteinzeit, aus unterschiedlichen metallzeitlichen Epochen, ein Hortfund aus römischer Zeit und auch eine Brandschicht aus dem Mittelalter festgestellt.

Am Hinteren Ende der Höhle liegt ein mannshoher Steinquader, den man besteigen kann. Dahinter geht die Höhle in einem schmalen Spalt weiter, dieser ist jedoch durch ein Gitter verschlossen. Am Gitter ist ein Geocache versteckt, falls du deine Kinder in dieser Richtung „anfixen“ willst. Nach spätestens 15min ist die Höhle erkundet und es geht weiter zur faszinierendsten Höhle am Rosenstein, der „Große Scheuer“, die früher mit dem „Haus“ verbunden war.

Vor der Höhle "Das Haus" am Rosenstein
Höhle "Das Haus" am Rosenstein

Die Große Scheuer

Die Große Scheuer ist 44m lang und bis zu 7m hoch. Sie erinnert tatsächlich an einen große Scheune (schwäbisch „Scheuer“). Das Zwischenstück der Höhle, dass einst Große Scheuer und Haus verband, liegt jetzt als Gesteinstrümmer am Hang des Rosensteins. Sie hat drei Eingänge und wirkt wie eine große Halle. Auch hier kann man 15min für eine Erkundung und das Genießen der atemberaubenden Gesteinsformation einplanen, bevor wir uns am westlichen Eingang den Treppen folgend zum Gipfelplateau aufmachen.

Die Höhle "Große Scheuer" am Rosenstein
Die Höhle "Große Scheuer" am Rosenstein

Kurzer Aufstieg

Es geht durch eine schmale Klinge nach oben, Teilweise wurden Treppen und ein Handlauf angebracht. In wenigen Minuten stehen wir auf dem Gipfelplateau des Rosensteins und lenken unseren Schritt auf dem breiten Forstweg nach links.

Aufstieg von der Großen Scheuer zum Gipfelplateau des Rosenstein

Aussicht auf Mögglingen

Nach einigen Schritten öffnet sich der Blick hinab ins Tal. Unter uns liegt das „Gärtnerdorf“ Lautern mit seinen Gewächshäusern, vor uns sehen wir Lautern. Nachdem wir den Ausblick genossen haben, gehen wir weiter auf dem Forstweg.

Rosenstein - Aussicht auf Mögglingen

Auf dem Sedelfelsen

Auf dem Sedelfelsen finden wir eine Ruhebank, die sich für ein Rucksackvesper anbietet. An der Felskante entlang (steil & tief!) kann man ein Stück nach hinten gehen, dort findet sich eine zweite Bank und es ist an belebten Tagen oft ruhiger. 

Der Ausblick von hier reicht 270°. Von Mögglingen im Norden über Essingen und Aalen, unter uns der Albaufstieg von Lautern nach Lauterburg, dahinter die Albhochfläche, Mittelberg, Glasenberg und der Fernsehturm auf dem Hochberg. Mit Abstand mein Lieblingsplatz für ein Picknick!

Auf dem Sedelfelsen
Auf dem Sedelfelsen

Das Finstere Loch

Die große Rosenstein-Runde über Lautern bietet ziemlich viele tolle Attraktionen, aber das Finstere Loch ist sicher das Top-Event. Vom Sedelfelsen aus folgen wir dem Weg nach Osten an der Traufkante entlang, nehmen noch einen Aussichtspunkt mit und steigen dann über einen Pfad 30m zur Höhle ab.

Das Finstere Loch ist eine 150m lange Durchgangshöhle. Das hört sich nicht viel an, aber gerade mit Kindern sollte man die Befahrung auch nicht auf die allzu leichte Schulter nehmen. Der Eingang ist mit einer Türe gesichert, diese wird vom 1. Oktober bis zum 1. Mai geschlossen um die Winterruhe der Fledermäuse zu gewährleisten. Das andere Ende der Höhle ist dauerhaft mit Gittern verschlossen, man kann aber natürlich nach draußen schauen, wenn man die 150m durchstiegen hat.

Vorsichtsmaßnahmen

Man kann die Eingangshalle bis zum ersten Anstieg einfach so besuchen. Wenn man die Höhle weiter befahren will sollte man diese Maßnahmen beachten:

  • Insgesamt mindestens zwei Taschenlampen mitnehmen (Redundanz), am besten jeder Teilnehmer eine. Kinder wollen auch eine Lampe haben, brauchen ihre Hände aber irgendwann zum klettern. Stirnlampe ist optimal.
  • Höhlen haben die Angewohnheit, dass über einem Stein ist. Wenn man mit dem Kopf dagegenstößt geht der Kopf kaputt, nicht der Stein. Ich musste auch schon Sonntag abend zum Flicken ins Stauferklinikum, man sollte einen Helm tragen. Die Höhle wird zwischendurch so nieder, dass auch Kinder gebückt gehen müssen!
  • Es gibt ein paar sehr rutschige Passagen, weil der Fels immer nass ist und von vielen Besuchern glattgeschliffen wurde. Festes Schuhwerk, Kleidung die schmutzig werden kann.
  • Mindestens mit zwei Erwachsenen begehen, oder einen Erwachsenen draußen vor der Höhle haben (bei uns wartet Mama Ostalbwanderer immer, bis ich mit den Kindern wieder draußen bin). Zumindest aber telefonisch bei jemandem melden, dass man die Höhle jetzt befährt und sich danach zurückmelden.
Höhle "Finsteres Loch"
Höhle "Finsteres Loch"
Höhlenschnitt vom "Rosensteindoktor" Dr. Franz Keller in "Blätter des Schwäbischen Albvereins", 14. Jahrgang, Nr. 10, Stuttgart 1902, Seite 308

Höhlenschnitt vom „Rosensteindoktor“ Dr. Franz Keller in „Blätter des Schwäbischen Albvereins“, 14. Jahrgang, Nr. 10, Stuttgart 1902, Seite 308

Befahrung

Nachdem wir die Höhle über den südlichen Eingang betreten haben, stehen wir in der ersten Halle, die 17m breit und 5m hoch ist.

Über einen Felsversturz führt der Weg nach oben in die zweite Halle, die wesentlich größer ist. Sie ist insgesamt 36m lang, bis zu 6.5m breit und misst an der höchsten Stelle 13m. Am Ende erwartet uns eine zweite Kletterpartie abwärts, dann verengt sich der Gang, ist aber ohne schluffen (kriechen) in gebückter Haltung zu durchsteigen.

Der zur Dramaturgie neigende Rosensteindoktor beschreibt die Passage so:

Und zur Warnung! Des öfteren ist es vorgekommen, daß energische Dicke, welche sich im Schlupf festgewuchtet hatten, an den Füßen wieder mit Müh und Not rückwärts „extrahiert“ werden mußten!

Dr. Franz Keller

Rosensteindoktor

Keine Sorge, wenn du dick genug bist, dich am Schlupf „festzuwuchten“, dann wirst du es nicht auf den Rosenstein schaffen.

Nach der zweiten Halle bleibt die Höhle schlauchartig, man kann aber den größten Teil der Befahrung aufrecht gehen. Unterwegs kommen wir noch am „Fenster“ vorbei, einer schmalen dritten Öffnung im Fels. Diese wurde von Menschenhand angelegt, davon zeugen Bearbeitungsspuren am Fels. Wer das Loch zu welchem Zwecke geschaffen hat ist unbekannt. Auch in dieser Höhle wurden Spuren aus der Jungsteinzeit, römische Münzen und Brandschichten aus dem Mittelalter gefunden. Es ist also möglich, dass diese Öffnung schon vor langer Zeit geschaffen wurde.

Am Ende angekommen können wir durch ein Gitter nach draußen schauen. Zum Schutz des Menschen vor Absturz und zum Schutz des Sedelfelsen, welchen wir auf 150m durchquert haben, können wir aber leider nicht mehr wie Franz Keller nach draußen treten.

Höhle "Finsteres Loch"
Höhle "Finsteres Loch"

Sandburrenloch

Nach diesem tollen Abenteuer steigen wir zurück auf den Hauptweg, allerdings etwas links von dem Pfad, von dem wir gekommen sind. Oben folgen wir dem Hauptweg, bis wir ihn in einer scharfen Rechtskurve wieder verlassen und einem Trampelpfad ungefähr 25 Höhenmeter nach unten folgen. 

Dort finden wir das Sandburrenloch, eine nicht befahrbare Höhle, mehr ein Loch im Fels. Wir inspizieren es kurz, und gehen dann in die andere Richtung weiter, wobei es nur einen kurzen Anstieg zu meistern gilt.

Sandburrenloch

Dreieingangshöhle

Wenn wir auf dem Hauptweg zurück sind, befinden wir uns schon auf dem „Schlossberg“, dem Westgipfel des Rosenstein mit der Ruine. Bevor wir diese aber besuchen, biegen wir noch einmal nach rechts auf einen Trampelpfad ab und steigen 25 Höhenmeter ab. Am unteren Rand des Sophienfelsen finden wir dort den Eingang zur Dreieingangshöhle.

Der Eingang liegt auf einem kleinen Plateau an dem schmalen Weg unterhalb des Sophienfelsen. An schönen Tagen muss man sich das Plateau mit vielen Kletterern teilen, die an der Wand trainieren.

Die Höhle hat ihren Namen von den drei Eingängen. Die meisten Leute glauben, dass die drei Löcher auf dem Bild die drei Eingänge sind. Das ist falsch. Wir sehen hier nur den linken Eingang, mit einer Mittelsäule geteilt, und den mittleren Eingang, der nach Versturz unpassierbar ist. Der rechte Eingang befindet sich einige Meter vorher, rechts von den beiden anderen. Sehen wir die drei Löcher, sind wir also schon daran vorbeigelaufen. Dieser rechte Eingang endet an einer unbefahrbaren Engstelle, die wir von der anderen Seite auch erreichen können.

Höhlenplan von Ralf Prüstel www.hoehlentour.com

Höhlenplan von Ralf Prüstel www.hoehlentour.com

Befahrung

Nachdem wir den rechten Eingang bis zur Engstelle befahren haben, befahren wir den linken Eingang und finden uns im größten Teil der Höhle. Direkt nach dem Eingang befinden wir uns in der Eingangshalle. Von dieser geht links ein schmaler Spalt ab, der nach wenigen Metern und einigen Engstellen in einer Kammer endet.

Geradeaus kommen wir in die zweite Halle, dort sind wir auf der anderen Seite des verschütteten mittleren Eingangs. Nach hinten gehen zwei Gänge ab, der linke führt in die „Nasse Halle“ mit einer großen Pfütze am Boden. Diese mündet an einer extremen Engstelle, wo für die meisten Schluss ist. Wer Lust hat kann sich hindurchquetschen und steht in der letzten Kammer.

Der rechte Weg hat nach wenigen Schritten eine Kriechstelle hinter dem sich der Gang wieder erweitert. Ein steiler Kamin reicht weit hinauf, über einen Abstieg erreicht man die „Windspalte“, die unpassierbare Verbindung zum dritten Eingang.

Man kann den leicht befahrbaren Teil der Höhle problemlos untersuchen, wer Lust auf mehr Abenteuer hat muss entsprechende Ausrüstung mitführen und die Sicherheitsmaßnahme für Höhlenbefahrungen einhalten.

Dreieingangshöhle
Dreieingangshöhle

Sophienfels

Wir wandern nach der Dreieingangshöhle weiter auf dem Grat unterhalb des Sophienfelsen nach Westen. Bei trockener Witterung trifft man am Wochenende hier immer auf Kletterer im Fels, bei gutem Wetter muss man sich manchmal einen Weg bahnen, zwischen den vielen Sicherungsposten der Bergsteiger. In jedem Fall ist es spannend die Kletterer bei ihrem Tun zu beobachten.

Klettern am Sophienfels auf dem Rosenstein
Klettern am Sophienfels auf dem Rosenstein

Kleine Scheuer

Am Ende des Weges sind wir direkt unter der Ruine und finden auf der linken Seite die kleine Scheuer, eine kurze, aber sehr hohe Höhle. Auf den großen Findlingen und den Steinstufen, die wir hier im Schatten der Höhle finden ist ein idealer Platz für ein Picknick oder eine kleine Rast. 

Kleine Scheuer
Kleine Scheuer

Pro-Tipp: Was die meisten übersehen: man kann sich unter dem großen Steinquader am Ende der Höhle hindurchquetschen und steht dann auf dem Quader. Ein sehr spannendes Erlebnis! 

Die Spalte nach oben ist an der rechten Seite des Quaders.

Der Ostalbwanderer bei der Routenplanung

Aufstieg zur Ruine

So gestärkt gehen wir ein kleinens Stück zurück und nehmen dann den Serpentinenpfad nach oben zur Ruine. Es geht kurz aber steil hinauf, im oberen Teil sind Treppen und ein Geländer in den Fels eingelassen.

Aufstieg zur Ruine Rosenstein über den Franz Keller-Weg

Ruine Rosenstein

Oben auf dem Westfels angekommen stehen wir direkt vor der markanten Ruine Rosenstein, die man schon vom Tal aus nicht übersehen kann wenn man Richtung Heubach fährt, und die auch das Logo der Heubacher Brauerei ziert.

Geschichte

Die Ruine wurde Mitte des 13. Jahrhunderts, vermutlich vom Heubacher Ortsadeligen „Hainricus de Hobach“ als Höhenburg errichtet. Hainricus (Heinrich) war ein Gefolgsmann der Grafen von Öttingen, 1360 verpfändeten diese die Burg an König Eberhard II von Württemberg, der  aber im selben Jahr das Pfand an Kaiser Karl IV abtrat, was Heubach für kurze Zeit zur freien Reichsstadt machte.

1377 fiel die Burg an das Königreich Württemberg zurück, 1413 belehnte Graf Eberhard III von Württemberg die Herren von Woellwarth mit der Gegend um Heubach und der Burg auf dem Rosenstein.

1524, als Höhenburgen allgemein aus der Mode kamen, verließ Georg VII von Woellwarth den Rosenstein und errichtete sich als Wohnsitz Schloss Heubach in der Stadt.

Tourismus

Schon früh begann der Tourismus auf dem Rosenstein. 1861, mit dem Bau der Remsbahn, kamen mehr und mehr Ausflügler nach Heubach und der Rosenstein wurde beliebtes Ausflugsziel. Ende der 1880er Jahre gründete der Heubacher Apotheker Pliksburg den Verschönerungsverein, der es sich zur Aufgabe machte Landschaft, Höhlen und Ruinen begehbar zu machen und für den Tourismus zu erschließen. Der Verein ging später im Schwäbischen Albverein auf.

Besichtigung

Die Burg ist frei zugänglich. Auf jeden Fall sollte man dort, wo man den Trampelpfad zur Burg heraufsteigt, gleich außen an der Burg entlanglaufen (steil, Absturzgefahr!) und vom Felsvorsprung nach unten schauen. Am Eck der Burg ist auch ein Fixpunkt für Kletterer angebracht und oft sieht man Bergsteiger die Wand heraufkommen. Bitte darauf achten keine Steine nach unten zu treten, oft sind Kletterer in der Wand, die man von oben nicht sieht!

Die Ruine ist schnell erforscht, es gibt Informationstafeln zur Burg und ihrer Geschichte und eine herrliche Aussicht nach Westen, auf Bargau, den Scheuelberg, Bettringen und das Remstal.

Ruine Rosenstein
Ruine Rosenstein
Ruine Rosenstein
Infotafel Ruine Rekonstruktionszeichnung

Rosenstein-Brücke

Die Burg umgibt ein 20m tiefer Halsgraben, den wir über den Trampelpfad nach oben erklommen haben. Auf dem weiteren Weg verlassen wir die Burg auf dem bequemeren Weg, einer 1892 errichteten Eisenbrücke, die den Burggraben überspannt. Eine wunderschöne Brücke im Jugendstil erbaut und ein weiteres kleines Abenteuer auf unserer Tour.

Höhle "Finsteres Loch"

Lärmfelsen

Nach der Brücke trennt uns nur noch ein kurzer Fußmarsch von der Waldschenke. Wir folgen aber nicht dem Hauptstrom der zahlreichen Besucher, sondern biegen nach der Brücke links ab und steigen in einem sehr kurzen Anstieg zum Lärmfelsen hinauf. 

Der Lärmfels bietet die schönste Aussicht auf die Stadt Heubach, das Remstal und den Schwäbischen Wald. Es ist eine Kompassnadel auf einen Felsen montiert, der die Umgebung beschreibt und man findet dort Ruhebänke.

Höhle "Finsteres Loch"
Höhle "Finsteres Loch"

Kletterpartie

Von dort aus laufen wir parallel zum Hauptweg einen kleinen Trampelpfad zur Waldschenke, der uns noch eine kleine Kletterpartie bietet (kann umgangen werden). Hier können auch Kinder das nachmachen, was sie vorher am Sophienfels und am Westfels bei den großen Kletterern beobachtet haben. Bei unseren Kindern ein Pflichtprogramm. Keine Wanderung am Rosenstein ohne die 4 Meter der Weißjurawand bezwungen zu haben.

Höhle "Finsteres Loch"

Waldschenke

Jetzt haben wir uns eine Einkehr redlich verdient. Wer, wie wir, mit Rucksackvesper unterwegs ist, kann dort zumindest ein Eis essen oder den Getränkevorrat auffüllen. 

Man findet dort auch eine Grillstelle und einen kleinen Spielplatz mit Schaukel, einem Kreisel und einer Seilbahnrutsche.

In jedem Fall sollte man etwas versteckt im unteren Bereich des Geländes, links neben den Toiletten, den Gedenkstein für den Rosensteindoktor Franz Keller suchen.

Höhle "Finsteres Loch"
Höhle "Finsteres Loch"

Pliksburggrotten

Wer noch nicht genug Höhlen hatte, kann sich gegenüber der Waldschenke über einen schwer sichtbaren Trampelpfad einige Meter in den Wald schlagen und die Pliksburggrotten suchen. Sie ist kaum frequentiert, eher unbekannt und recht leicht zu finden, wenn man Komoot nutzt. Wir erreichen zuerst die obere Pliksburggrotte und dann wenige Meter weiter über einen kaum sichtbaren Pfad die Untere Pliksburggrotte.

Höhle "Finsteres Loch"

Scheuerhauweg

Es wird Zeit sich auf den Rückweg zu machen. Wir müssen noch einmal den kompletten Rosenstein von West nach Ost überqueren. Das geht aber deutlich schneller als der Hinweg, denn es geht über das Hochplateau in nur leichter Steigung stetig bergauf. Auf dem Weg finden wir tolle Aussichtspunkte nach Norden und eine schöne Felsformation an der Abbruchkante der Nordflanke.

Am Treppenabgang zur Großen Scheuer treffen wir wieder auf unseren Anmarschweg und steigen zurück ins Tal nach Lautern.

Scheuerhauweg

Geschafft!

Eine lange Tour, aber sie lohnt sich. Acht bis neun Stunden sollte man einplanen, sprich man sollte zwischen 8 Uhr und spätestens 10 Uhr am Morgen in Lautern sein, damit man sich wirklich Zeit dafür nehmen kann. 

Eine Möglichkeit die Tour abzukürzen ist, den Anstieg von Lautern wegzulassen, auf dem Plateau zu parken, und nur die obere Runde von dort an zu gehen. In dem Fall würde ich vorschlagen, von dort zum Finsteren Loch zu laufen, und die Tour dann gegen den Uhrzeigersinn zu gehen.

Viel Spaß & Berg Heil!

Scheuerhauweg
Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#011 Scheuelbergüberschreitung

#011 Scheuelbergüberschreitung

#011 Scheuelbergüberschreitung

Der erste Mai steht vor der Tür – und damit ist die Winterruhe der Fledermäuse offiziell beendet! Während sich am Rosenstein jetzt die Wanderer gegenseitig auf die Füße steigen, besuchen wir den „Nachbarn“: Es geht rund um Beuren übers Bargauer Horn und das Himmelreich – im Mittelpunkt steht eine Scheuelbergüberschreitung mit drei Höhlenbefahrungen. Nacheinander besuchen wir die Jakobushöhle, das Enge Loch und die Fastnachtshöhle.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 80% 80%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 70% 70%

HINWEIS: 2022 war das Himmelreich wegen Mangel bei den Ehrenamtlichen nicht immer besetzt. Aktuell sieht es besser aus, aber vorher die Webseite checken!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kindern gefällt

Natürlich sind die Höhlen ein absolutes Highlight, aber auch die blühende Natur, gerade am Plateau des Himmelreichs und am Küchenschellenweg sowie die Aussicht vom „Hohen Fels“ und vom Ostfelsen sind toll.

Ideale Witterung

Wir laufen viel im Wald – ideal bei heißem Wetter. Wenn der Fels nass ist kann es auf den „Mini-Klettersteigen am Hohen Felsen und an der Jakobushöhle rutschig werden. Zwischen 1. Oktober und 1. Mai dürfen die Höhlen wegen der Fledermäuse (Winterschlaf) nicht befahren werden.

Verpflegung

Nach 2,8km, aber nachdem wir schon die meisten Höhenmeter hinter uns haben liegt das Naturfreundehaus Himmelreich. Es wird von Ehrenamtlichen bewirtschaftet. Der berühmte Klassiker auf der Speisekarte: das halbe Göggele mit Salat.

An- & Abreise

Wir parken im kleinen Heubacher Teilort Beuren an der St. Wendelin-Kapelle.

Die Tour

Kaum eine andere Wanderung gibt so eine schöne Rundtour, wie diese „Runde um Beuren“ mit einer Scheuelbergüberschreitung und drei Höhlenbefahrungen als Highlight am Ende. Dazu kommt, dass mit dem Naturfreundehaus Himmelreich auch noch eine gute Einkehrmöglichkeit besteht und wir im Laufe der Tour nach allen Seiten hin einen tollen Ausblick auf die Alb und das Albvorland genießen können.

Am Scheuelberg

Nach oben zum Bargauer Kreuz

Wie immer versuche ich die Tour so zu planen, dass der schwere Aufstieg am Anfang liegt und die Tour nach der letzten Attraktion keine mühsamen Abschnitte mehr enthält.

Deshalb geht es gleich zu Beginn aus dem beschaulichen Weiler Beuren steil hinauf auf das Bargauer Horn. Zu Beginn mäandert der Weg durch grüne Wiesen, wir sehen rechts von uns das Himmelreich, nach links richtet sich der Blick auf das Massiv aus Rosenstein und Hochberg. Hinter uns liegt das eigentliche Ziel, der Scheuelberg.

Der zweite Teil des Weges führt uns durch den Wald bis zur ersten Rast am Bargauer Kreuz. Mehrere Bänke laden im schattigen Wald zum Verweilen ein, bevor es weiter zum Himmelreich geht.

Am Himmelreich
Bargauer Kreuz
Bargauer Kreuz

Naturfreundehaus Himmelreich

Es geht durch eine Senke hinüber auf das Himmelreich, wo das Naturfreundehaus Himmelreich zur Einkehr einlädt. Spezialität des Hauses ist das halbe Göggele (Hähnchen), das man unbedingt probieren sollte. Anschließend lädt der Spielplatz vor dem Naturfreundehaus zum toben ein, während die Eltern auf einer Bank noch relaxen können.

Das Naturfreundehaus ist nicht an allen Wochenenden geöffnet. Bitte immer vorher die Homepage prüfen! Die Tour geht auch gut mit einem Rucksackvesper. Gute Picknickplätze sind am Naturfreundehaus, auf der Hochebene des Himmelreichs, auf der Wiese im Tal zwischen Himmelreich und Scheuelberg, am Hohen Felsen und am Ostfelsen des Scheuelbergs.

Öffnungstage des Naturfreundehauses in den kommenden Wochen:

  • 29. April
  • 30 April
  • 6. Mai
  • 7. Mai
  • 20. Mai
  • 21. Mai
  • 28. Mai
Himmelreich
Am Himmelreich
Naturfreundehaus Himmelreich

Himmelreich-Gipfel

Hinter dem Naturfreundehaus führt uns ein kurzer Steig auf das Gipelplateau des Himmelreiches. Nach links hinüber öffnet sich der Blick zum Hornberg und den Dreikaiserbergen, rechts im Tal liegt Bargau, dahinter Bettringen.

Eine wirklich tolle Aussicht und nach dem beschwerlichen Aufstieg eine angenehme Wanderung über die Magerwiesen der Schwäbischen Alb. 

Am Ende geht es in den Wald und bald noch einmal steil hinab bis wir auf einer Wiese stehen. Wir rasten hier ganz gerne, bevor es auf der anderen Seite durch den Wald zum letzten Anstieg des Tages geht.

Am Himmelreich
Am Himmelreich

Hoher Fels am Scheuelberg

Nach einem kurzen, steilen Anstieg stehen wir am Gipfel des Scheuelberges. Vor uns liegt der Hohe Fels mit einem Blick über Bargau hinaus, weit ins Remstal und in den Schwäbischen Wald. Der Steig von Bargau auf den Scheuelberg führt hier durch einen Felsspalt des Hohen Felsen auf den Gipfel.

Die letzten Höhenmeter sind ein „Mini-Klettersteig“. Den müssen wir nicht gehen, weil wir ja schon oben sind, aber die Kinder haben Spaß daran hinunter- und wieder hinaufzuklettern.

Scheuelberg Ostfels
Am Scheuelberg
Am Scheuelberg

Überschreitung

Von nun an geht der Weg relativ eben durch den Buchenwald auf der Hochfläche des Scheuelbergs. Nach einiger Zeit kommen wir auf einen Aussichtsfelsen mit Blick Richtung Schwäbische Alb. Unter uns liegt unser Startpunkt in Beuren, vor uns Nägelberg und Bargauer Horn, dahinter die Albhochfläche.

Kurz nach dem Aussichtspunkt geht es recht steil rechts den Berg hinunter zur Jakobushöhle.

Scheuelberg

Jakobushöhle

Alle Höhlen die wir heute besuchen sind recht kurz und relativ ungefährlich. Ein Helm ist trotzdem angeraten. Der Chirurg in der Stauferklinik war ziemlich ungehalten, dass ich einige Stunden gebraucht habe, um vom Rosenstein bis auf seinen Tisch zu kommen um mir das Loch im Kopf wieder zuflicken zu lassen, dass die Dreieingangshöhle hinterlassen hatte.

Man muss sich dafür keinen extra Kletterhelm zulegen, ein Fahrradhelm reicht völlig. Ich halte mich nicht immer daran, aber gerade mit Kindern achte ich mittlerweile darauf. Auch eine Taschenlampe ist ratsam, zur Not tut es aber auch die Funzel am Smartphone.

Dreieingangshöhle

Spätestens, wenn man fremde Kinder dabei hat, wie hier mit meiner Pfadfindersippe, ist ein Helm in der Höhle Pflicht! Ideal ist eine Stirnlampe.

Die Jakobushöhle ist 26m lang und durchgängig bequem zu begehen. Sie ist die „schönste“ Höhle am Scheuelberg und sollte auf jeden Fall befahren werden.

Am Scheuelberg
Jakobushöhle
Scheuelberg

Enges Loch

Das Enge Loch ist 23m lang und macht seinem Namen alle Ehre. Der Eingang ist ein enger Spalt, der im Winter zum Schutz der Fledermäuse verschlossen wird. Daher rühren auch die zwei eisernen Laschen, die in den Fels eingelassen sind. 

Der erste Teil kann recht bequem befahren werden, es kommt aber kurz nach der Mitte der Höhle noch eine Engstelle.

Raff, Julius & Werner; Höhlenplan Enges Loch (1966)

Plan der Höhle „Enges Loch“ von Julius & Werner Raff (1966), älteste Vermessung der Höhle

Ein kleines Abenteuer erwartet uns nach der Befahrung noch: um leichter wieder hinauf auf den Hauptweg zu kommen, hat man einen „Mini-Klettersteig“ angelegt. An einem Seil kann man einige Höhenmeter nach oben klettern.

Scheuelberg
Klettersteig am Scheuelberg

Fastnachtshöhle

Mit 20m ist die Fastnachtshöhle die kürzeste der „bekannten“ Scheuelberghöhlen. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Höhlen hier oben.

Rosensteindoktor Franz Keller beschrieb diese drei Höhlen, kam aber zu dem Schluss, dass ein Besuch der Jakobushöhle genüge. „Dagegen vom Fastnachtshohl und dem engen Loch hast du genug an dem Namen.“ Ich empfehle zumindest den ersten Teil vom Engen Loch und die Fastnachtshöhle, die aufrecht begangen werden kann, ebenfalls zu machen.

Fastnachtshöhle

Ostfelsen

Nach unseren Höhlenbefahrungen geht es auf dem Plateau des Scheuelbergs weiter zum Ostfelsen. Der Weg führt uns durch lichte Buchenwälder und ist angenehm zu begehen. Vom Ostfelsen haben wir einen schönen Blick auf die Steige, die von Heubach nach Bartholomä, zwischen Hochberg und Nägelberg hindurch, auf die Alb hinauf führt. Damit verabschieden wir uns vom Berg, um die Scheuelbergübersteigung zu komplettieren steigen wir über einen kleinen Trampelpfad in der Nähe steil hinunter ins Tal Richtung Heubach.

Scheuelberg Ostfels

Küchenschellenweg

Von März bis Mai blüht die namensgebende Küchenschelle entlang des nach ihr benannten Weges in reicher Zahl.

Wir laufen nur ein kurzes Stück den eigentlichen Küchenschellenweg, steigen dann über einen Trampelpfad weiter ab und laufen in Richtung Beuren parallel zum Küchenschellenweg.

Aber auch hier begegnet uns Pulsatilla vulgaris links und rechts des Weges. Die Küchenschelle oder Kuhschelle kommt entlang der Schwäbischen und Fränkischen Alb in Verbänden vor, ist aber insgesamt selten.

ACHTUNG, alle Pflanzenteile sind giftig. Auch der Kontakt von Pflanzensaft mit der Haut kann Reizungen verursachen. 

Im Frühjahr erleben wir hier neben der Küchenschelle eine Vielzahl von Blütenpflanzen, die den Weg zu einer tollen Wanderung machen.

Küchenschelle

Gemeine Küchenschelle, Marco Schmidt, CC BY-SA 3.0

Am Scheuelberg

Fazit

Nach 7,5km und 350 Höhenmetern, die sich irgendwie mehr anfühlen, kommen wir zurück nach Beuren. Die Runde um Beuren mit der Scheuelbergübersteigung ist keine ganz leichte Wanderung, aber mit Sicherheit eine, die sich lohnt! Zum Abschluss besuchen wir noch die St. Wendelin-Kapelle und auf dem Heimweg bietet es sich an im Biergarten des Alten Sudhaus der Heubacher Brauerei einzukehren.

Heubach-Beuren St. Wendelins-Kapelle

Der Stuifen vom Schönbergle aus gesehen (von Süden)

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#009 Himmelsgarten & Waldkugelbahn

#009 Himmelsgarten & Waldkugelbahn

#009 Himmelsgarten & Waldkugelbahn

Himmelsgarten und Waldkugelbahn sind Teil der Landesgartenschau 2014. Der Himmelsgarten ist ein wunderbarer Park mit Attraktionen für Kinder. Über die XXL-Waldkugelbahn gelangt man durch das Taubental nach Schwäbisch Gmünd.

Tour-Info

  • Ausdauer 10% 10%
  • Abenteuer 80% 80%
  • Spaß 100% 100%
  • Verpflegung 80% 80%

HINWEIS: Im Park selbst (Spielplatz, Dinopark etc.) fehlen schattenspendende Bäume, zudem ist der Park an schönen Sonntagen ziemlich überlaufen

Was Kindern gefällt

Es gibt sehr viel zu entdecken und die Kugelbahn ist eine riesige Attraktion die immer zieht.

Ideale Witterung

An schönen Sonnentagen ist der Park meist überlaufen, bedeckter Himmel ist ideal, da es im Park an schattenspendenden Bäumen fehlt.

Verpflegung

Es gibt zwei Biergärten im Himmelspark, am Minigolf und am Kletterpark. In Gmünd kann man einen Abstecher in die Stadt machen und eines der zahlreichen Wirtshäuser oder eine Eisdiele besuchen.

An- & Abreise

Start- und Zielpunkt ist der gebührenpflichtige Parkplatz direkt am Himmelsgarten. Alternative: Wir parken am Bahnhof Schwäbisch Gmünd, fahren mit dem Stadtbus nach Wetzgau und sparen uns damit den Rückweg durch das Taubental (Empfehlung!)

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Ein Tag voller Action erwartet uns im Gmünder Stadtteil Wetzgau. Wir verbringen zuerst etwas Zeit im Himmelsgarten, wer möchte kann im Biergarten beim Minigolf oder am Kletterpark Skypark essen, bevor es durch das Taubental mit der tollen Waldkugelbahn nach Schwäbisch Gmünd geht.

Himmelsgarten

Der Himmelsstürmer

Direkt am Parkplatz steht der Himmelsstürmer, ein Aussichtsturm, den man unbedingt besteigen sollte. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf das gesamte Panorama der Ostalb vom Rosenstein bis zum Hohenstaufen und auf der anderen Seite einen weiten Ausblick über die Höhen des Schwäbischen Waldes.

Himmelsgarten
Himmelsgarten

Tiere

In der nordöstlichen Ecke des Himmelsgartens befinden sich mehrere kleine Hütten mit Tieren. Die „Besetzung“ ist wechselnd, man sieht Tauben, Hühner, Enten, Gänse, Schafe und Alpakas. Wir schaffen es nicht den Himmelsgarten zu besuchen ohne bei den Tieren vorbeizuschauen, sie gehören zum Pflichtprogramm.

Himmelsgarten

(Wasser-)Spielplatz

Im Zentrum des Parks befindet sich ein weitläufiger Spielplatz. Er besteht aus einem Floßteich, auf dem man mit Flößen herumfahren kann, ausserdem einen Schotterspielplatz mit Klettergerüst und Rutsche. Ein schönes Plätzchen für Kinder, einziger Nachteil: es fehlt an Schatten.

Himmelsgarten

Dino-Park

Neben dem Spielplatz schließt sich der Dino-Park an. Hier befinden sich mehrere Kunststoff-Dinos, auch das ist ein Platz an dem man mit Kindern nicht vorbei kommt.

Himmelsgarten
Himmelsgarten

Forstpavillon

Der Forstpavillon ist eine bionische Holzstruktur, die von mehreren Instituten der Universität Stuttgart entwickelt wurde, um den Fortschritt im Holzbau zu dokumentieren. Der Pavillon beherbergt das Waldpädagogikzentrum des Ostalbkreises. Der Geschäftsbereich Wald und Forstwirtschaft des Ostalbkreises und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gestalten das Programm im Pavillon. Es gibt dort wechselnde Angebote um Kinder den Wald und den Werkstoff Holz näher zu bringen.

Himmelsgarten
Himmelsgarten

Schönblick & Sinnesgarten

Direkt angeschlossen an den Landschaftspark Himmelsgarten ist das Evangelische Gästezentrum Schönblick mit dem umgebenden Sinnesgarten.

Begegnung mit Gott

Der Sinnesgarten will dazu anstoßen Gott zu begegnen. Daneben gibt es große Beete, auf denen der Schönblick Gemüse und Obst anbaut, um Lebensmittel für seine Gastronomie zu produzieren. Hinter dem modernen Bau „Forum“ des Schönblicks befindet sich ein kleiner Spielplatz mit Klettergerüsten und einer Seilbahn.

Himmelsgarten
Himmelsgarten
Himmelsgarten

Carina-Vogt-Schanze

Nachdem wir den Himmelsgarten erkundet haben wenden wir uns jetzt der Waldkugelbahn zu. Den Einstieg bildet die Carina-Vogt-Schanze, benannt nach der Waldstetter Olympiasiegerin im Skispringen. Sie ist der Sprungschanze von Sotschi nachempfunden, auf der Vogt zur Goldmedaille sprang. Von den beiden Schanzen kann man Holzkugeln ins Tal springen lassen.

Holzkugeln kaufen

Die Kugeln kann man für 20ct an Automaten an der Sprungschanze oder an Automaten weiter unten am Waldrand kaufen. Pro-Tipp: eine Kugel mehr kaufen, auf dem Weg nach unten geht hin und wieder eine Kugel verloren und dann ist das Geschrei groß.

XXL-Waldkugelbahn
XXL-Waldkugelbahn
Carina-Vogt-Schanze

XXL-Waldkugelbahn

Etwas unterhalb der Schanze, am Waldrand beginnt die eigentliche Kugelbahn. Sie zieht sich durch den Taubentalwald nach unten und besteht aus verschiedenen Kugelbahnen, durch die man die gekaufte Holzmurmel nach unten rollen kann. Definitiv ein Riesenspaß für Kinder!

XXL-Waldkugelbahn
XXL-Waldkugelbahn
XXL-Waldkugelbahn
XXL-Waldkugelbahn
XXL-Waldkugelbahn
Himmelsgarten

Naturatum

Vom Ende der Waldkugelbahn bis an den Stadtrand von Schwäbisch Gmünd bietet das „Naturatum“ weitere Attraktionen für Kinder. Wissenswertes rund um den Wald, Beobachtungsplätze, an denen man Tier-Reliefe im Wald entdecken kann und Infotafeln, die zum Mitmachen einladen.

Taubental
Naturatum
XXL-Waldkugelbahn

Fazit

Am Ende des Taubentales kann man entweder wieder durch den Wald nach oben laufen, oder (meine Empfehlung!) man hat sein Auto am Bahnhof geparkt und ist mit dem Stadtbus nach Wetzgau gefahren. Dann bietet es sich an noch eine Eisdiele oder ein Wirtshaus aufzusuchen, bevor es wieder zum Auto geht.

Himmelsgarten
Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#008 Geologischer Pfad

#008 Geologischer Pfad

#008 Geologischer Pfad

Die Wanderung auf dem Geologischen Pfad, vom Remstal bis auf die Spitze des Rechbergs, bietet einen einmaligen Streifzug durch die geologische Geschichte der Ostalb. Durch das Hölltal geht es entlang des Tiefenbachs auf die Verebnungsfläche des Jura bei Metlangen, und weiter über die Ruine Rechberg bis zum Gipfel des Rechbergs mit der barocken Wallfahrtskirche.

Tour-Info

  • Ausdauer 90% 90%
  • Abenteuer 80% 80%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: Die angegebene Strecke bezieht sich nur auf den Hinweg! Es gibt drei Varianten die Tour zu gehen:

Variante A: vom Start bis Metlangen, von dort wieder zurück, oder die Bahntrasse (Fußgänger- & Fahrradweg) an Straßdorf vorbei bis Gmünd.

Alternative B: von Metlangen auf den Rechberg und wieder zurück

Variante C: wie dargestellt, den gesamten Geologischen Pfad 

Was Kindern gefällt

Die Tour bietet einen bunten Strauß an Aktivitäten. Der untere Teil ist abenteuerlich mit Furten, Felsen und Zugang zum Bach. Die Stationen sind für jüngere Kinder unverständlich, aber selbst Kleinkindern kann man die unterschiedlichen Steine zeigen und die „Exponate“ können bestiegen werden. Bei Rechberg gibt es einen Spielplatz, danach kommt schnell die Ruine, dann der Kreuzweg und schließlich die wunderschöne Barockkirche und die Aussicht auf dem Gipfel.

Ideale Witterung

Der untere Teil und der Abschnitt Metlangen bis zum Gipfel verläuft viel im Wald, im unteren Teil bringt der Tiefenbach zusätzliche Abkühlung, ideal an heißen Tagen. Die Felsformationen sieht man allerdings außerhalb der Vegetationsperiode deutlich besser.

Verpflegung

Entlang des Weges gibt es direkt am Einstieg das BBQ im Hölltal, in Metlangen den Stern, die Burgschänke auf der Ruine und „Haus Rechberg“ auf dem Gipfel. 

Picknick bietet sich auf dem Spielplatz bei Rechberg, im Burggraben nördlich der Ruine oder auf dem Gipfel an.

An- & Abreise

Am Einstieg gibt es mehrere Parkmöglichkeiten (Wanderparkplatz oder am BBQ). Man kann ab Bahnhof Gmünd mit dem Bus bis zur Haltestelle „Fuggerle“ fahren und dort beginnen. Von Metlangen und Rechberg kommt man mit dem Bus zurück zum Bahnhof.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Meine Erfahrungen

Ich bin den Geologischen Pfad schon in verschiedenen Varianten gegangen. Der untere Teil bis Metlangen (3km) dauert mit einem Drei- und einem Fünfjährigen zwei Stunden, wir sind dann noch 2,3km bis Straßdorf Ortsmitte gelaufen, was inklusive Vesper an der Bahntrasse noch einmal eine Stunde gedauert hat.

Den oberen Teil Metlangen bis zum Gipfel sind wir Hin- und zurück gelaufen. Wir  (Söhne 3/5 Jahre alt) haben am Spielplatz gespielt, die Ruine besichtigt, Brotzeit gemacht und uns ein wenig auf dem Gipfel aufgehalten. Insgesamt waren wir 4 Stunden unterwegs bis wir zurück in Metlangen waren und haben 5,39 Kilometer zurückgelegt.

Schließlich sind wir im gleichen Alter meiner Söhne auch noch den ganzen Weg  vom Hölltal zum Gipfel und wieder zurück gegangen. Wir waren mit einer befreundeten Familie unterwegs und haben deshalb Burg und Kirche ausführlich besichtigt. Insgesamt waren wir 7,5 Stunden unterwegs und haben dabei 11,7km zurückgelegt. Eine schöne entspannte Tagestour!

Geologischer Pfad, Station 8

Der Geologische Pfad

Der Naturkundeverein Schwäbisch Gmünd e.V. hat vom Hölltal bis auf den Gipfel des Rechbergs einen Geologischen Pfad angelegt, der an 24 Stationen die Geologie der Ostalb beschreibt. Auf unserer Wanderung durchschreiten wir den gesamten geologischen Schichtaufbau der Ostalb.

Im unteren Hölltal liegt der Keuper vor, auf unserem Weg nach Metlangen durchwandern wir dann die Schichten des Unterjura (Schwarzer Jura). Nach Metlangen erleben wir den Übergang zum Mitteljura (Brauner Jura) und am Fuße der Ruine Rechberg steigen wir in den Oberjura (Weißer Jura) ein, der uns bis zum Gipfel begleitet.

In meinem Artikel „Warum steht hier ein Berg?“ habe ich die Hintergründe zur Entstehung des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes erklärt.

Der Weg ist mit Kinderwagen befahrbar, unterhalb der Ruine muss man einen kleinen Umweg fahren, ansonsten läuft man auf einer asphaltierten oder geschotterten Straße. Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass die Kinder sich links und rechts des Weges im Gelände austoben.

Der Geologische Pfad im Hölltal

Das Hölltal

Der erste Teil unseres Weges führt uns durch das Hölltal in überwiegend sanftem Anstieg von Schwäbisch Gmünd auf die Hochebene bei Metlangen. Das letzte Stück ist etwas steiler.

Linker Hand steigt das Gelände steil an und zeigt deutlich die Felsformationen die man durchläuft. Die Felsen laden zum Klettern und besteigen ein. Rechts von uns mäandert der Tiefenbach das Tal hinab zur Rems. An vielen Stellen kann man an flachen Stellen an den Bach heran und planschen.

Furt durch den Tiefenbach

An zwei Stellen kreuzt der Tiefenbach die Straße, entweder man durchquert ihn an dieser Stelle über die angelegten Furten oder man nutzt die daneben gelegenen Fußgängerbrücken.

Das Hölltal ist ein wunderbares Kleinod direkt vor den Toren der Stadt, dass trotzdem nicht überlaufen ist. Es hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz. Im Sommer ist es unter dem dichten Blätterdach des Mischwaldes und entlang des Tiefenbaches angenehm kühl. Im Winter sind die Felsen und der Bach durch die fehlende Vegetation besser zugänglich. In jedem Fall sollte man auf passende Kleidung und Wechselklamotten achten. Wir sind den Weg schon im Februar bei knapp über 0°C gegangen (siehe Fotos). Mit Matschhose, Jacke und Mütze haben wir nicht gefroren, weil man immer in Bewegung ist.

Geologischer Pfad im Hölltal
Der Geologische Pfad im Hölltal

Verebnungsfläche Metlangen

Am Ende des Hölltales treten wir auf eine weite Hochfläche, die sich einen Kilometer bis nach Metlangen zieht. Der Spaßfaktor des Hölltales ist weg, dafür taucht vor uns unser Ziel auf, der Rechberg mit seiner Ruine auf dem Sporn und der weithin sichtbaren Barockkirche auf dem Gipfel.

Nach wenigen Metern weitet sich auch der Blick nach links und rechts und vor uns liegt das Panorama der Ostalb vom Rosenstein über den Scheulberg, das Kalte Feld und den Stuifen, auf der rechten Seite des Rechbergs taucht der Grat des Aasrückens und an dessen Ende der Hohenstaufen auf.

Am Ende des Weges überqueren wir die Kreisstraße und sind in Metlangen. Wer einkehren will kann das bei Christian Mack im Stern Metlangen guten Gewissens tun. Der Stern bietet gute Schwäbische Küche.

Geologischer Pfad bei Metlangen
Gerologischer Pfad bei Metlangen

Von Metlangen zur Ruine Rechberg 

Nach Metlangen steht uns der Aufstieg auf den Rechberg bevor. Bis ins Dorf Rechberg sind es etwas mehr als einen Kilometer, wobei nur der letzten 300m durch den Wald gehen. Der erste Teil des Anstieges geht durch Wiesen. Die Wanderung ist weniger spektakulär als das Hölltal, aber die nächste Station des Geologischen Pfades ist immer schon im Blick und so geht es schnell voran bis wir Rechberg erreichen.

Am Ortsrand von Rechberg treffen wir auf einen kleinen Spielplatz. Er ist keine Zierde seiner Art, besteht nur aus einer Rutsche und einer Wippe, aber meine Jungs hatten Spaß. Außerdem gibt es dort einen großen Tisch, der zu einer Brotzeit einlädt. (Tisch war im November 2022 abmontiert)

Nach dieser Erholung folgt ein kurzer steiler Anstieg durch den Wald. Schon nach wenigen Metern tauchen rechts im Wald über uns die Mauern der Ruine Rechberg auf. Wir laufen an der Ruine vorbei und biegen dann links ab, unter der großen steinernen Rundbogenbrücke die zum Burgtor führt. Es geht über Brücke, durch das Tor hindurch und wir erreichen die Ruine der ehemaligen Burg Rechberg.

Geologischer Pfad bei Rechberg
Spielplatz bei Rechberg

Ruine Rechberg

Die Burg Rechberg wurde zwischen 1200 und 1250 von Ullrich von Rechberg als Dienstmannenburg der Staufer erbaut. Sie widerstand den Plünderungen der Freien Reichstadt Gmünd 1448 bis 1450 in der Gegend, den Bauern im Bauernkrieg 1525 als der Hohenstaufen niedergebrannt wurde, und der Belagerung durch den Schmalkhaldischen Bund 1546.

Bis 1585 regierten die Grafen von Rechberg direkt von ihrer Stammburg aus. Sowohl im Dreißigjährigen Krieg 1648, als auch in den Französischen Revolutionskriegen 1796 wurde die Burg von Franzosen besetzt, aber nicht zerstört.

Feuersbrunst

Erst ein Blitzschlag und das dadurch entstandene Feuer am Dreikönigstag des Jahres 1865 vernichtete die Burg. Ein Ereignis, dass sich tief ins Gedächtnis der Region eingebrannt hat, galt die Burg auf dem Bergsporn, weithin sichtbar im Remstal und im Filstal, doch als Wahrzeichen. Meine Großtante erzählte mir bis zu ihrem Tod immer wieder die Geschichte wie ihr Großvater damals mit dem Pferdefuhrwerk im wilden Galopp vom Dangelhof in Reichenbach aus zur Hilfe eilte.

Heutiger Zustand

Die Ruine wurde in den letzten Jahrzehnten restauriert. Ein Teil des ehemaligen Palas wurde mit einem Flachdach versehen von dem man einen herrlichen Blick auf den Albhauptkamm und den Schwäbisch-Fränkischen Wald hat. Im Vorhof wurde ein Restaurant, die Burgschänke, eingerichtet. Auch hier kann man zum Essen einkehren oder ein Eis kaufen.

Der Zutritt zur Burg ist kostenpflichtig und funktioniert über ein Drehkreuz mit Münzeinwurf. Kinder bezahlen 1 Euro, Erwachsene 2 Euro.

Was viele Besucher übersehen: direkt nach dem Drehkreuz kann man im Bergfried über mehrere Stockwerke bis in den Burggraben hinabsteigen. Das sollte man in jedem Fall tun, und die Burg im Graben umrunden. Der Burggraben ist auch ein idealer Ort für ein Picknick.

Brand von Burg Rechberg, Stich in der "Illustrierten Zeitung Leipzig" vom 28. Januar 1865 (C. Häberlin)

Brand von Burg Rechberg, Stich in der „Illustrierten Zeitung Leipzig“ vom 28. Januar 1865 (C. Häberlin)

Hohen Rechberg einst und heute" (vor 1896 entstanden)

Grafik „Hohen Rechberg einst und heute“ von W. Boppel (vor 1896)

Ruine Rechberg
Ruine Rechberg
Ruine Rechberg
Ruine Rechberg

Der Kreuzweg

Von der Burg steigen wir weiter in Richtung Gipfel auf unsere letzte Etappe. Der normale Weg ist asphaltiert und mit einem Kreuzweg mit 14 Stationen aus Sandstein-Bildstöcken flankiert. 

Allerdings gibt es auch einen Trampelpfad zum Gipfel. Wir nehmen normalerweise beim Aufstieg den Trampelpfad und laufen den Hauptweg zurück. Der Trampelpfad geht kurz nach der Ruine rechts vom Hauptweg ab. Er bietet am Rande einige schöne Felsformationen des Weißen Jura, die zum klettern einladen.

Nach einiger Zeit kommt man wieder auf den Hauptweg zurück und verlässt diesen nach kurzer Zeit wieder, dieses Mal nach links. Auch hier findet man wieder einige schöne Felsformationen der wohlgeschichteten Kalke, einer Formation des Weißen Jura. 

Der Hauptweg bietet nur ausserhalb der Vegetationsperiode einen guten Blick auf die Gesteinsformationen. Die Station „Wohlgeschichtete Kalke-Formation“ ist im Sommer in der Regel total überwuchert und kaum zu erkennen.

Kreuzweg auf den Rechberg
Kletterpartie im Weißen Jura
Kletterpartie im Weißen Jura
Kletterpartie im Weißen Jura

St. Maria Hohenrechberg

Erreicht man das Gipfelplateau des Rechbergs liegt direkt rechts das „Haus Rechberg„, eine Gaststätte die auf den Grundmauern der ersten Steinkapelle auf dem Hohenrechberg von 1488 steht.

Die Kirche

Der Blick wandert aber unweigerlich nach links, wo neben dem kleinen Pfarrhäuslein die Wallfahrtskirche zur Schönen Maria Hohenrechberg steht. Die erste Kirche, damals noch aus Holz wurde 1424 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprung der Wallfahrt auf dem Hohenrechberg ist das Gnadenbild der Schönen Maria vom Hohenrechberg. Es entstand entweder kurz vor 1348 als Kaiser Ludwig IV. („der Bayer“) und damit auch seine Anhänger, die Grafen von Rechberg, mit einem Kirchenbann belegt wurden, oder zur Zeit der großen Pestwelle  1349 bis 1353. In dieser Zeit begannen wohl auch die Wallfahrten am Hohenrechberg und somit steht seitdem eine Kapelle am Gipfel des Berges.

Grundsteinlegung

Am Tag der Heiligen Veronika, am 09. Juli 1686, lies Graf Bernhard Bero von Rechberg zu Donzdorf den Grundstein für die heutige barocke Steinkirche legen. Von 1688-89 verzierte der Tessiner Bildhauer und Stuckateur Prospero Brenno den Innenraum der Kirche.

1774 schlug der Blitz in den nach wie vor hölzernen Glockenturm ein der daraufhin völlig abbrannte und als Steinturm in seiner heutigen Form wieder errichtet wurde.

Der rechte Seitenaltar ist seit 1806 dem Heiligen Bernhard geweiht. Zu dieser Zeit wurde die Figur des Heiligen Bernhard aus der abgebrochenen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus nach St. Maria verbracht.

Bernhardus

1880 stiftete Graf Otto von Rechberg, stolzer Vater von sechs Töchtern, auf dem Bernhardus eine Kapelle an der Stelle des Hochaltars der ehemaligen Bernhard-Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus. Er hegte die Hoffnung dadurch einen männlichen Erben zu bekommen. Von 1885 bis 1892 wurde der Graf Vater dreier Söhne, was zu einer Wiederbelebung der Bernhardus-Wallfahrt führte, die jedes Jahr am 20. August, dem Gedenktag des Heiligen, tausende Gläubige auf den Gipfel lockt. Der Heilige Bernhard zieht in diesem Zuge  jedes Jahr am 20. August, dem Bernhardustag, für eine Wallfahrt zurück auf „seinen Berg“ und steht dann in der Bernharduskapelle.

„Meine“ Kirche

Die Kirche ist für mich die schönste Kirche der Ostalb, der ich auch emotional eng verbunden bin. Aus dem Wohnzimmerfenster meines Elternhauses grüßte er mich täglich, damals noch verbunden mit dem Tuten des Schienenbusses „Klepperle“, wenn es die unbeschrankten Übergänge unterhalb des Berges passierte. Egal aus welcher Richtung ich nach Hause fahre, wenn der Rechberg mit St. Marien am Horizont auftaucht weiß ich, dass ich daheim bin. Schön, dass ich meine protestantische Frau überzeugen konnte, mir vor dem Hochaltar der Schönen Maria das Ja-Wort zu geben!

Die Kirche sollte man auf jeden Fall besuchen, wenn man auf dem Rechberg ist!

St. Maria Hohenrechberg
St. Maria Hohenrechberg

Der Gipfel

Der Rechberg (708m NN) ist der Mittlere der Drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg, Stuifen. Nachdem wir die Kirche besucht haben und uns im Haus Rechberg gestärkt, oder auf der Wiese oder den zahlreichen Bänken gerastet haben, umwandern wir das kleine Gipfelplateau.

Hinter dem Haus Rechberg ist ein Aussichtspunkt in Richtung Südwesten von dem aus der Blick hinüber zum Hohenstaufen geht. Direkt daneben beginnt ein Trampelpfad, der einen zum Ortseingang von Rechberg bringt. Laufen wir weiter an der Plateaukante entlang, kommen wir zum Kriegerdenkmal für die Gefallenen Söhne Rechbergs in Form eines steinernen Kreuzes und einer Glocke. Von hier aus geht der Blick nach Südosten, auf den Stuifen, das Kalte Feld und den Hauptkamm der Schwäbischen Alb.

Am Ziel

Von hier aus geht es weiter an der Ostflanke der Hochebene entlang. Auf halbem Weg findet man den Einstieg zu einem Trampelpfad der in fast gerader Linie, oberhalb der Hummelshalden und der Hohenreute vorbei, in den Pfefferweg nach Waldstetten mündet.

Kommt man nun an die über einen Felsen steil abfallende Nordflanke, haben wir das Ziel unserer Wanderung erreicht. Direkt neben einem Aussichtspunkt, der einen weiten Blick über das Remstal bis zum Schwäbisch-Fränkischen Wald bietet, finden wir die 24. und letzte Station des Geologischen Pfades. Geschafft!

Kriegerdenkmal Rechberg
Kriegerdenkmal Rechberg
Geologischer Pfad Station 24
Geologischer Pfad, Station 8

Die Stationen

Um Dir einen Eindruck des Pfades zu geben, habe ich Dir hier eine Galerie der meisten Stationen zusammengestellt. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Wandern. Berg Heil!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

#004 Kalter Krieg in Waldstetten

#004 Kalter Krieg in Waldstetten

#004 Kalter Krieg in Waldstetten

Wir sind auf den Spuren des Kalten Kriegs in Waldstetten. Auf dem Plan stehen 25 ehemals US-amerikanische Bunker auf einer bewaldeten Anhöhe zwischen Waldstetten, Bettringen und Weiler i.d.B. Aber auch die Natur hat den Hang zum Ende des Kalten Krieges geprägt. 1988 rutschte der Hang auf einer Fläche von 11 Hektar ab und riß sogar einen 19x12m großen Bunker mit sich, sodass er schließlich zerbrach. Er und zwei weitere beschädigte Bunker wurden daraufhin gesprengt. Das ehemalige Rutschgebiet steht als „Bergrutschung Tannenwald“ mittlerweile unter Naturschutz. Außerdem besuchen wir ein zweites Naturschutzgebiet, das Lindenfeld oberhalb von Unterbettringen.

Tour-Info

  • Ausdauer 40% 40%
  • Abenteuer 100% 100%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 30% 30%

HINWEIS: Die Bunker dürfen offiziell nicht betreten werden, was vermutlich haftungsrechtliche Gründe hat. Auch wenn sich niemand daran hält, möchte ich niemanden dazu auffordern sich über dieses Verbot hinwegzusetzen.

Was Kinder gefällt

Natürlich die Bunker! Auch das Naturschutzgebiet Lindenfeld und die Amphibien, die man zu dieser Jahreszeit am Hufeisensee findet, sind eine Attraktion – und die spannende Geschichte des Waldstetter Bergrutsches von 1988.

Ideale Witterung

Der Staatswald ist für jedes Wetter gut. Wir sind auch gerne bei Schmuddelwetter da oben unterwegs.

Verpflegung

Im Staatswald findet sich kein Wirtshaus, Rucksackvesper ist angesagt!

An- & Abreise

Start- und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz am Abenteuerspielplatz im Almenweg Waldstetten.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Der im Volksmund „Staatswald“ genannte Höhenzug, in offiziellen Karten als Kriegsebene bezeichnet, ist ein Geländerücken, der sich vom Hornberg nach unten abstuft und in das nördliche Albvorland hineinragt. Nach der amerikanischen Besatzung war der Hügel bis in die 1980er Jahre militärisches Sperrgebiet. Die Waldstetter wussten zwar, dass dort etwas geschah, aber nicht was. Lediglich häufige, auch nächtliche, Militärkonvois sorgten für allerlei Spekulationen. Man munkelte, dass die 36 Pershing II-Mittelstrecken-Atomraketen von der Mutlanger Heide teilweise auch in Waldstetten standen.

1988 rutschte dann ein Teil des Hanges in Folge starker Regenfälle ab und zerstörte Wege, Wald, ein Feuchtgebiet und auch Feldscheunen der Waldstetter Bauern.

Bunker 881

Bergrutschung unterer Teil

Wir starten am Abenteuerspielplatz in Waldstetten und wenden uns von dort nach Nordosten, wo es in einem steilen Anstieg ca. 100 Höhenmeter nach oben geht. Es geht durch eine Kleingartensiedlung bis wir am Waldstetter Wasserhochbehälter in den Wald treten. Dort endet die befahrbare Straße und wird zu einem Trampelpfad. 

An dieser Stelle geriet am 16. März 1988 der Hang ins Rutschen. Auf einer Breite von 300m rutschte der Hang auf einer Länge von 400m ca. 20m in die Tiefe. Der Boden bewegte sich dabei bis in eine Tiefe von 10-20 Metern.

Vorausgegangen war diesem Ereignis ein außergewöhnlich nasses Frühjahr. Im Februar hatte es in Waldstetten 95,3L/m² geregnet, im März sogar 227,7L/m²! Einige Tage vor dem Erdrutsch ging ein Starkregen mit fast 40mm Niederschlag nieder, zeitgleich setzte eine rasche Schneeschmelze ein, die dem Hang weiteres Wasser zuführte.

Bergrutschung unterer Teil
Längsschnitt der Hangrutschung Waldstetten

Die gut wasserdurchlässige Eisensandstein-Formation überlagert die Opalinuston-Schicht. Der anhaltende Niederschlag störte das labile Hanggleichgewicht und sorgte dafür, dass sich die Erdmassen am 16. März 1988 in Bewegung setzten.

Wir wandern den ehemaligen „Mittleren Weg“ nach oben, der mehr oder weniger komplett zerstört wurde.

Luftbild Rutschgebiet vorher - nachher

Das Luftbild zeigt das Rutschgebiet vor dem Erdrutsch (links) und danach. Gut zu erkennen der komplett verschwundene mittlere Weg und die großflächig zerstörte Waldfläche im Zentrum Oberhalb des oberen Weges sieht man die helle Abbruchkante.

Vom Gate 1 in den Bunkerwald

Nach 300m haben wir das Rutschgebiet durchschritten und die Straße beginnt von neuem. Wir steigen weiter empor, bis wir am Übergang der Kriegsebene zum Hornberg auf das Tor 1 (Gate 1) zum ehemaligen militärischen Sperrgebiet stoßen. Erkennbar sind hier nur noch einige Betonpfosten mit Maschendrahtzaun. Der aufmerksame Beobachter hat schon auf dem Weg nach oben im Wald, linker Hand, immer wieder Überreste der Sperranlage entdeckt.

Neben den Resten der Sperranlage steht eine Infotafel zu den Bunkern, die wir dem Heimatmuseum Waldstetten unter Leitung des Vorsitzenden Bürgermeister a.D. Rainer Barth zu verdanken haben.

Im Sperrgebiet

Wir laufen nun in das ehemalige Sperrgebiet und treffen nacheinander auf die Bunker 875, 874, 873 und 872. Von den ursprünglich 28 Bunker wurden drei nach dem Erdrutsch gesprengt. Von den verbliebenen 25 Bunkern wurden 6 als Rückzugsort für Fledermäuse zugemauert. 19 Bunker sind zu betreten, wobei hier mindestens einer von den örtlichen Jägern als Unterstellmöglichkeit genutzt wird. Hier gilt: was zu ist bleibt zu! Es gibt genügend frei zugängliche Bunker – und bis auf einen sehen sie alle gleich aus. 19m breit, 12m tief. Vorne eine Rampe mit einer Treppe an der rechten Seite. Ein großes Stahltor und im hinteren Deckenbereich links und rechts jeweils eine Lüftungsklappe, die auch vom Dach aus zu bestaunen ist.

Bericht der Landesschau Baden-Württemberg (SWR) über die Waldstetter Unterwelt mit Alt-Bürgermeister Rainer Barth. Ab 1:19 die Waldstetter Bunker.

Gate 1 Bunkerwald Waldstetten

Gate I mit Infotafel

Bunker 880 Bunkerwald Waldstetten

Bunker 880

Lüftungsklappe auf einem Bunkerdach

Lüftungsklappe auf einem Bunkerdach

Bunker 856 „Gas Chamber“

Der einzige Bunker, der sich von den anderen unterscheidet ist 856, den wir als nächstes besuchen. Dort wo bei den anderen Bunkern das große Tor ist befindet sich eine große Fensteröffnung. Rechts daneben befinden sich zwei Türen. Die linke Tür führt in einen Raum der eine große Fensteröffnung zum Hauptraum hat. Augenscheinlich war dort ehemals eine Scheibe eingebaut, durch die man in den Hauptraum blicken konnte.

Die Lösung

Ich habe lange darüber gerätselt, was es damit auf sich hat. Inzwischen habe ich die Fotografie eines GIs entdeckt die unseren Bunker 856 zeigt und auf die er handschriftlich notiert hat

GAS CHAMBER, 1983-8

WEST GERMANY

„WALDSTTATEN“ FIELD

Herzlichen Dank an Ralf Stumpf und seine Facebook-Seite US Cold War Museum Schwäbisch Gmünd an dieser Stelle!

Bunker 856 "Gas Chamber"
Bunker 856 "Gas Chamber"

Offenbar nutzte die US-Army den Bunker um zu prüfen, ob die GIs ihre ABC-Schutzausrüstung dichtsitzend aufziehen konnten. Ähnliches gab es während meiner Atemschutzausbildung bei der Feuerwehr. Alle Mann aufgerödelt in einen Raum, Tränengas rein, warten. Wer weinend herauskam, hatte „individuellen Förderbedarf“ was das Anlegen der Schutzkleidung betraf.

Dadurch, dass er nicht einfach nur ein großer Raum ist, ist 856 der „spannendste“ Bunker und sollte auf jeden Fall besucht werden.

Auf dem „Gipfel“

Nachdem wir 856 inspiziert haben, folgen wir der Straße und laufen nacheinander an 857, 858 vorbei. Anschließend laufen wir eine Sackgasse links ab zum höchsten Punkt der Kriegsebene, wo sich eine große Freifläche befindet. Ich rätsle noch, was dort geschah. Ein Standort für eine Funkeinheit? Ein Landeplatz für die „Bananenhubschrauber“ Boeing CH-47 Chinook, die ich als Kind immer im Tiefflug über Waldstetten gesehen habe? Gar der Aufstellungsort für die MAN gl Kat 2 mit dem „die Amis“ ihre Pershing II-Raketen spazieren gefahren haben? Oder eine konventionelle Feuerstellung? Ich bleibe dran und habe schon eine Idee, wer mich hier mit weiteren Informationen versorgen kann. Es wird noch einen Ausflugstipp dazu geben!

Bunker-Runde

Bis dahin sinnieren wir weiter nach, was die US Army hier oben angestellt haben mag und drehen dann um, um die Bunker 859, 860, 861, 862, 863, 864, 865, 866, 867 und 869 zu besuchen. Vor Bunker 870 biegen wir rechts ab und laufen eine Zeitlang durch einen „bunkerfreien Wald“, bevor wir rechter Hand auf 882 stoßen. Wir wenden uns nach links und treffen auf 881 und 880 bevor uns eine Schranke den Weg versperrt.

Bunker 856 "Gas Chamber"
Bunker 856 "Gas Chamber"

Bergrutschung oberer Teil

Die Schranke ist der Beginn des Rutschgebiets, dieses mal sind wir auf dem „Oberen Weg“, direkt unter der Abbruchkante. Zunächst laufen wir auf dem Trampelpfad noch nicht durch das Hauptfeld des Erdrutsches und umrunden die Hügelkuppe. Am Ende der Kurve beginnt linker Hand die Abbruchkante. Rechts von unserem Pfad fällt die Abbruchkante stellenweise fast senkrecht über 15-20 ab. An einer Stelle hat der Erdrutsch große Formationen des vorliegenden Eisensandsteins freigelegt, die zum Kraxeln einladen.

Kindheitserinnerungen

Am Ende des Rutschgebietes sieht man die Abbruchkante deutlich. Man muss zwei Meter fast senkrecht nach oben steigen und plötzlich ist da wieder eine Straße vor uns.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich im März 88 mit meinem Vater mit dem Schlepper hier heraufgefahren bin. Als Gemeinderat war mein Vater um die Wasserversorgung der Gemeinde Waldstetten besorgt. Der Wasserhochbehälter der Gemeinde liegt nur knapp außerhalb des Rutschgebietes am Mittleren Weg. 

Gefühlt hatte sich der halbe Ort dort oben versammelt. Zumindest die Alteingesessenen, die Bauern, deren Scheuern bedroht waren, und die Gemeinderäte hatten sich eingefunden. Abends waren wir in der Tagesschau.

Braunjuraformation im oberen Teil des Rutschgebietes an der Abrisskante

Freiliegende Felsformationen des Braunjura an der Abbruchkante. Im Sommer sind sie etwas hinter dem Bewuchs versteckt, ich habe auf Komoot ein „Highlight“ dazu angelegt.

Abbruchkante am oberen Weg

Hier stand ich 1988 als kleiner Bub neben meinem Vater. Die damals noch asphaltierte Straße war einfach abgebrochen. Die Abbruchkante ist noch sehr gut zu erkennen.

Gate II

Wenn wir weiterlaufen sehen wir links den Bunker 876, dann treffen wir auf die Überreste einer Toranlage, das Gate 2 des ehemaligen Sperrgebiets. 

Wir laufen einige „bunkerfreie“ Straßen zurück zur Sackgasse, die auf den Gipfel führt, laufen dieses Mal aber an 858 gerade vorbei, bis wir auf einer T-Kreuzung auf 866 treffen, den letzten Bunker des heutigen Tages.

Überreste von Gate 2

Abstieg zum Lindenfeld

Wir überqueren die T-Kreuzung geradeaus und finden auf der gegenüberliegenden Seite einen Trampelpfad, der uns in den Wald hinein führt. Nach wenigen Metern geht es steil durch den Wald bergab. Die Kinder haben einen Riesenspaß und die Waschmaschine freut sich auf Überstunden.

Wir überqueren auf halber Höhe einen geschotterten Platz, laufen auf der anderen Seite wieder in den Wald hinein und folgen dem Trampelpfad weiter, der uns nun sanft bergab führt. 

Abstieg zum Lindenfeld

Naturschutzgebiet

Wenn wir unten aus dem Wald treten, überblicken wir das Naturschutzgebiet Lindenfeld. Unten im Tal liegt Bettringen vor uns, links dahinter Gmünd, ganz links erhaschen wir die die ersten Häuser von Waldstetten. Das Lindenfeld ist eine Mischung aus mageren Heideflächen mit Feuchtbiotopen, die die Ketten amerikanischer Panzer bis in die 80er Jahre „angelegt“ haben. Eine herrliche Landschaft mit weitem Blick hinein ins Albvorland und auf den Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Wir durchwandern das Lindenfeld talwärts bis zu den ersten Häusern von Bettringen, am Feldkreuz am Ortsrand biegen wir auf den geschotterten Feldweg ein und wenden uns Waldstetten zu. Schließlich geht es über einen Trampelpfad zurück und auf einer Asphaltstraße noch ein kurzes Stück in den Staatswald hinein.

Naturschutzgebiet Lindenfeld
Naturschutzgebiet Lindenfeld

Hufeisensee

Im Staatswald machen wir noch einen kleinen Abstecher und laufen an der ersten T-Kreuzung nach links, wo wir nach wenigen Metern einen kleinen See, den Hufeisensee erreichen.

Schon in meiner Jugend haben wir Kinder unserer Grundschullehrerin damals gezeigt, wo man die Molche von ihren Bildern in echt trifft und wie man sie fängt.

Der Hufeisensee ist ein tolles Refugium für allerlei Amphibien. Neben Molchen kann man dort Frösche, Kröten und Unken beobachten, die Eidechsen und der Salamander bevorzugen eher die sonnigen Plätzchen weiter unten im Lindenfeld.

Zu dieser Jahreszeit beginnt der See zu leben, und man findet riesige Schwärme Laich und Kaulquappen.

In den letzten Jahren sah man im See auch immer wieder einen Schwarm ausgesetzter riesiger Goldfische, die die heimische Fischwelt im See „bereichern“.

Nachdem wir alles erkundet haben laufen wir am Waldrand entlang zurück zum Ausgangspunkt in Waldstetten.

Hufeisensee

Fazit

Abenteuer pur! Die Bunker ziehen bei meinen Kindern immer, und auch Regen tut dem Spaß an der Tour keinen Abbruch. Wir sind gerne hier oben im Staatswald unterwegs und entdecken jedes Mal etwas neues.

Bunkertür
Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare

Consent Management Platform von Real Cookie Banner