#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

29. Feb. 2024 | Kuppenalb

Das Neuschwanstein Württembergs, Schloss Lichtenstein, sollte man als Landeskind Württembergs besucht haben. Ganz allgemein ist die Gegend um Sonnenbühl sehr toll und eine Perle der Kuppenalb. Wir verbinden die Visite im Schloss mit einer Wanderung zur Nebelhöhle.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 100% 100%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: Ich bin die Tour ab Nebelhöhle zum Schloss Lichtenstein gegangen. Geht genauso, aber man kommt zur Stoßzeit am Schloss an und darf ewig warten, bis man in das Schloss kann. Nachteil ist, dass der Parkplatz am Schloss Geld kostet (2€/Tag), ich würde es aber zukünftig immer ab Schloss machen und möglichst früh da sein, insbesondere am Wochenende!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Schloss und Höhle zieht immer, eine tolle Tour die Kinder begeistert!

Ideale Witterung

Wochenende bei schönem Wetter wird vor allem die Burg total überrannt. Es empfiehlt sich bei nicht ganz so gutem Wetter loszuziehen in der Hoffnung, den Besuchermassen zu entgehen.

Verpflegung

Sowohl bei der Nebelhöhle als auch beim Schloss gibt es Gastronomie. Ebenso an der Bärenhöhle.

An- & Abreise

150m vom Schloss gibt es einen großen Parkplatz.

Die Tour

Der Rundweg mit Schloss Lichtenstein und Nebelhöhle ist eine Tagestour. Wer seinen Kindern (so wie ich) vorab erzählt, dass wenige Kilometer weiter noch die Bärenhöhle ist und dort ein Bärenskelett zu sehen ist, muss die auch noch machen. Dann muss man aber schnell sein, damit man alles an einem Tag schafft. Sprich: Rundweg machen inklusive Höhlenbefahrung und Schlossbesichtigung, dann mit dem Auto zur Bärenhöhle und vor 16.30 Uhr (letzter Einlass) dort sein. Ich empfehle es NICHT. Wir haben es gemacht als wir die Schlossführung weggelassen haben weil uns zu viel Andrang war, sonst hätten wir es nicht geschafft.

Bärenhöhle

Schloss Lichtenstein

Nachdem die Vorgängerburg Alt-Lichtenstein im Schwäbischen Städtekrieg 1381 zerstört wurde, wurde an dieser Stelle eine Burg errichtet. Im 15. Jahrhundert verlor die Burg ihre strategische Bedeutung  und wurde als Forsthaus genutzt. Im 30jährigen Krieg fiel die Burg an das Haus Habsburg und verfiel zusehends. 

Im 19. Jahrhundert entstand im Zuge der Romantik ein großes Interesse am mittelalterlichen Rittertum. Wilhelm Hauff veröffentlichte 1826 seinen Roman Lichtenstein, der auf die spätmittelalterliche Burg Lichtenstein Bezug nimmt. In diesem Roman wurde ein Stück württembergische Landesgeschichte popularisiert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht u. a. der geächtete Herzog Ulrich, der 1519 vom Schwäbischen Bund aus Württemberg vertrieben wurde und zeitweilig auf dem Lichtenstein und in der benachbarten Nebelhöhle Zuflucht gefunden haben soll.

Wilhelm Graf von Württemberg war von Hauffs Roman begeistert. Er war schon längere Zeit auf der Suche nach einer mittelalterlichen Burgruine auf der Alb, die er wiederaufbauen wollte. Er kaufte den Lichtenstein und lies sich dort von 1840 bis 1842, ganz im Sinne des romantischen Historismus, ein mittelalterliches Schloss bauen.

Breitenstein

Der Schlosshof

Der Schlosshof kann gegen Eintritt ohne Führung besucht werden. Neben dem Kernschloss entstand eine weitläufige Vorburg mit Eckbastionen und Geschütztürmen, welche zwei ältere Wirtschaftsgebäude einschloss, die umgebaut wurden. Der Erbauer, Herzog Wilhelm von Urach, ein passionierter Artillerieoffizier, lies nach eigenen Entwürfen die Vorburgbefestigungen ausbauen.

Das neugotische Lichtenstein ist eine der ersten historistischen Schlossanlagen in Südwestdeutschland, die man auf Grund ihrer Einbettung als Staffage in die Alblandschaft und ihrer qualitätsvollen Architektur und Innenausstattung zu den besten Schöpfungen des romantischen Historismus zählt. Es ist spannend die Festanungsanlagen im inneren der Mauern zu besichtigen.

Schloss Lichtenstein

Schlossführung

Herzog Wilhelm war leidenschaftlicher Kunst- und Waffensammler. Die Aufbewahrung seiner Sammlung war der eigentliche Zweck des Märchenschlosses. Entsprechend prunkvoll sind die Räume ausgestattet, was die ca. 30 minütige Führung eindrucksvoll macht. Allerdings ist die Führung nicht günstig, das Eintrittsgeld dient aber derer von Urach dazu das Schloss und die Sammlungen zu erhalten.

Wärend der Führung durch Erd- und Obergeschoss besucht man die Waffenhalle, die Schlosskapelle mit wertvollen Glasmalereien, spätmittelalterliche Gemälde, sowie die Trinkstube mit reichhaltiger Vertäfelung, Wandmalereien mit Jagdszenen und Sinn- und Trinksprüchen.

Im Obergeschoss befinden sich das reich bemalte Königszimmer, das Wappenzimmer und das Erkerzimmer mit mittelalterlichen Möbeln. Von hier aus betritt man den größten wie auch schönsten Raum, den Rittersaal. Die Wände sind mit Holz getäfelt und die Decke und Fensterleibungen sind ungemein reich und wirkungsvoll ausgemalt. Trotz des Preises sollte man die Führung mitmachen!

Rittersaal Schloss Lichtenstein

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Dem Schöpfer des Romans „Lichtenstein“, der den Herzog zum Bau seines Schlosses animierte, Wilhelm Hauff, wurde unweit des Schlosses auf einem kleinen Bergsporn ein Denkmal in Form einer Bronzebüste geschaffen, die auf das Schloss blickt. Von dort blicken wir auf das Schloss zurück bevor es hinunter zum Alt-Lichtenstein geht.

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Alt-Lichtenstein

Die Grundmauern der 1381 im Württembergischen Städtekrieg von den Reutlingern zerstörte Burg Alt-Lichtenstein sind noch erhalten. Man kann sie besteigen, umrunden und einen Blick auf den neuen Lichtenstein werfen. Danach kehren wir um und wandern am Lichtenstein vorbei in Richtung Nebelhöhle.

Alt-Lichtenstein

Linsenbühl (817m)

Wir folgen dabei immer der Traufkante des Linsenbühl, dessen Gipfel wir schon kurz nach dem Schloss erreichen. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit ins Tal und zurück zum Schloss auf seinem Sporn zu blicken.

Linsenbühl

Breitenstein

Einen tollen Ausblick hat man vom Breitenstein, einem hohen Jurafelsen, der aus der Traufkante ragt. Unter uns liegt das Echaztal mit Honau, gegenüber der Rötelstein (769m), der Locherstein (795m) und der Traifelberg (782m).

Breitenstein

Gießstein

Am Gießstein knickt der Trauf scharf ab. Er bietet eine gute Möglichkeit zur Rast mit einem wundervollen Blick hinab zur Echaz und dem Dorf Lichtenstein. Anschließend verlieren wir das Schloss aus dem Blick und wandern oberhalb eines Seitentals der Echaz entlang zur Nebelhöhle.

Gießstein

Goldloch-Höhle

Am Rande unseres Weges stoßen wir auf eine kleine unerschlossene Höhle, das Goldloch. Nachdem man in die Höhle eingefahren ist steht man in der vorderen Halle. Der Boden ist mit pappigem Lehm bedeckt. Hinten links kann man in einen abfallenden Gang absteigen. Uns war es an diesem Tag zu siffig, daher haben wir es gelassen. Die Höhle ist insgesamt 45m lang, im hinteren Teil findet sich eine zweite Kammer mit einigen Tropfsteinen. 

Der Name geht der Legende nach auf einen goldfarbenen Tropfstein zurück, der „Maria mit dem Kinde“ genannt wird. Der Legende nach soll man reich werden, wenn man der Tropfstein-Madonna die Füße küsst.

Goldloch

Nebelloch

Kurz bevor wir die Nebelhöhle erreichen steigen wir rechts den Trauf ein Stück hinunter, um dem Nebelloch einen Besuch abzustatten. In der Nebelhöhle herrscht ganzjährig eine Temperatur von 8-10°C bei 90% Luftfeuchtigkeit. Ist es draußen kälter steigt die warme Luft aus der Nebelhöhle aus diesem Loch und kondensiert. Es entsteht Nebel, dieses Phänomen hat der Höhle ihren Namen gegeben.

Das ursprüngliche Nebelloch wurde für einen Besuch des Kurfürsten Friedrich I zu einem Eingang ausgebaut und ist heute verschlossen. Direkt neben der verschlossenen Tür befindet sich allerdings ein schmaleres Loch, auf das der Name Nebelloch übertragen wurde.

Nebelloch

Nebelhöhle

Die Nebelhöhle ist insgesamt 813m lang, 450 Meter können auf ausgebauten Wegen befahren werden. Neben der Bärenhöhle ist die Nebelhöhle die meistbesuchte Höhle auf der Schwäbischen Alb, rund 45.000 Menschen besuchen sie pro Jahr. 

Es handelt sich um eine sehr alte Tropfsteinhöhle die vor allem Bodentropfsteine (Stalagmiten) aufweist. Die Höhle hat eine beeindruckende Größe, und auch wenn es abenteuerlicher ist nicht erschlossene Höhlen zu befahren ist die Nebelhöhle ein tolles Erlebnis für Kinder und auch Erwachsene.

Nebelhöhle
Nebelhöhle

Steinbruch

Nach der Befahrung machen wir uns auf den Rückweg. Hinwärts sind wir einen großen Bogen entlang des Traufes gewandert, zurück nehmen wir fast den direkten Weg.  Nach einem Drittel des Weges kommen wir am Steinbruch Lichtenstein-Unterhausen vorbei, einem von mehreren Steinbrüchen in der Gegend. Man kann fast direkt am Rand der Abbaukante entlanglaufen und die großen Maschinen und die gewaltigen Dimensionen des Jurakalkabbaus bestaunen. 

Steinbruch

Kuppenalb

Die Mittlere Kuppenalb beginnt westlich von Geislingen an der Steige und zieht sich bis nach Burladingen, sie läuft an der nördlichen Flanke der Alb entlang und fällt nach süden deutlich ab. Auf unserer Wanderung vom Steinbruch zurück zum Schloss erleben wir die typische Landschaftsform der Mittleren Kuppenalb, geprägt durch den kleinräumigen Wechsel von Waldflächen und von mit Gehölzen durchsetzten Offenlandflächen.

Kuppenalb

Bärenhöhle

Bei der Recherche im Vorfeld der Tour durfte mir mein Sohn helfen. Als er realisierte, dass sich unweit der Strecke die Bärenhöhle befindet und dort ein Bärenskelett zu sehen ist mußten wir dort unbedingt hin. Problem: fußläufig ist die Strecke Bärenhöhle – Schloss Lichtenstein deutlich länger als die zur Nebelhöhle und wesentlich unattraktiver.

Alle drei Ziele kann man auch nicht machen, das wären fast 19km (plus zwei Höhlenbefahrungen und eine Schlossbesichtigung). 

Wir haben sie daher am Ende mit dem Auto besucht. Zeitlich haben wir es nur geschafft, weil wir die Schlossführung weggelassen haben.

Im Gegensatz zur Nebelhöhle fand ich die Bärenhöhle nicht ganz so schön. Auf jeden Fall lohnt es sich nicht beide Höhlen zu machen. ERZÄHLT EUREN KINDERN AM BESTEN NICHTS VON BÄRENSKELETTEN! Macht nur den Rundweg mit Nebelhöhle und Schloss, zur Bärenhöhle gibt es irgendwann einen zweiten Wandertipp.

Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst bei den Kelten rund um den Ipf? Schreib es mir in die Kommentare!

Newsletter

Melde Dich zu unserem Newsletter an und bleibe stets auf dem laufenden. Deine Mailadresse wird nicht zu Werbezwecken verwendet. Ich nutze die Adresse ausschließlich zum Versand eines wöchentlichen Ausflugstipps an Dich. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Vielen Dank, dass Du Dich zum Newsletter angemeldet hast. Wir haben Dir eine E-Mail geschickt, bitte klicke in dieser Mail auf den Button um die Anmeldung abzuschließen. Falls Du keine Mail erhältst prüfe bitte deinen Spam-Ordner. Bei Problemen kannst Du Dich jederzeit an mich wenden.

Newsletter abonnieren!

0 Kommentare

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ausflugstipps
#062 Kreuzweg am Hohenrechberg

#062 Kreuzweg am Hohenrechberg

Seit 2003 veranstaltet die italienischsprachige katholische Gemeinde San Giovanni Bosco am Karfreitag eine eindrucksvolle Kreuzweg-Prozession

#061 Großdeinbacher Osterweg

#061 Großdeinbacher Osterweg

Der Großdeinbacher Osterweg der Evangelischen Kirche existiert seit 2021. An 13 Stationen ist das Passions- und Ostergeschehen dargestellt.

#059 Kirchenstaat auf der Ostalb

#059 Kirchenstaat auf der Ostalb

Eine Wanderung durch das Zentrum der Fürstpropstei Ellwangen mit Besuch der Wallfahrtskirche Schönenberg und des Schlosses ob Ellwangen

Interessante Artikel
Wir sind Tourismushelden!

Wir sind Tourismushelden!

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus verlieh dem Ostalbwanderer den Titel Tourismushelden 2024!

Die Alamannen

Die Alamannen

Wer waren die Alamannen, die von Norden kommende die Römer von der Ostalb jagten? Ein Dokument zur Frühgeschichte.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner