#035 Tiefer Stollen am Braunenberg
Das Besucherbergwerk Tiefer Stollen am Braunenberg bei Wasseralfingen zeigt die frühindustrielle Eisenerzgewinnung in Württemberg. Im „Schacht Wilhelm“, zu dem der Tiefe Stollen gehört ist untrennbar mit der industriellen Revolution im Königreich Württemberg verbunden. 1865 lieferten die Schwäbischen Hüttenwerke Wasseralfingen 80% der württembergischen Eisenproduktion.
Auch die industrielle Revolution frisst ihre Kinder: mit dem Anschluss Wasseralfingens an die Eisenbahn ab 1861 ging die Erzförderung rasch zurück, das Roheisen wurde importiert. 1924 folgte das Ende der Erzförderung im Schacht.
Tour-Info
- Ausdauer 20%
- Abenteuer 90%
- Spaß 90%
- Verpflegung 70%
HINWEIS:
Was Kinder gefällt
Die Fahrt mit der Grubenbahn in den Stollen und die Runde unter Tage ist ein spannendes Abenteuer!
Ideale Witterung
Geschützt von den mächtigen Juraschichten über unserem Kopf verbringen wir einen Großteil der Zeit drinnen, eine tolle Tour für nasse Tage!
Verpflegung
Auf der Route zum Besucherbergwerk können wir im Gasthaus Erzgrube bei gutbürgerlicher Küche einkehren.
An- & Abreise
Wir fahren mit der Bahn bis Wasseralfingen und laufen von dort über einen Rundweg zum Besucherbergwerk.
GPX-Datei
Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.
Die Tour
Der Wasseralfinger Bergbaupfad bietet drei Runden, die Bergbau-Runde, die Aussichtsrunde und die Erzweg-Runde. Wir laufen heute Letztere, man kann sich aber auf der Seite des Besucherbergwerkes auch die beiden anderen Touren ansehen.

Bergbaupfad
Wir wandern vom Bahnhof Wasseralfingen den Braunenberg hinauf, am Ortsende nach dem Freibad beginnt die Erz-Runde des Wasseralfinger Bergbaupfades. Wir wandern an verschiedenen Info-Tafeln vorbei, die uns die Erzgewinnung am Braunenberg erklären. Anfangs geht es noch über asphaltierte Wege, später über einen Trampelpfad in Richtung Besucherbergwerk.


Waldgasthof Erzgrube
Seit über 300 Jahren wird an der Stelle des Erzhäusles verpflegt. Vormals in einer einfachen Baracke für die Bergleute, seit 1840 in dem heutigen Gebäude. Das Erzhäusle ist heute eine gutbürgerliche Küche mit einem Biergarten. An schönen Sonntagen ist der Gasthof recht überlaufen, so dass sich eine Reservierung anbietet.


Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Schon in der Steinzeit läßt sich im Raum Aalen Eisenerzgewinnung nachweisen. Die ältesten Funde kann man in der Runde um die Weiherwiesen nachwandern: die historischen Bonerzgruben bei Tauchenweiler.
1365 erlaubte Kaiser Karl IV dem Grafen von Helfenstein und dem Zisterzienserkloster Königsbronn das Recht nach Eisen zu graben und zu verhütten. Da die Königsbronner Mönche über keine Eisenvorkommen verfügen entstanden durch sie die ersten Aalener Erzgruben.

Neuzeit
1519 entstanden die ersten Schmelzhütten in Ober- und Unterkochen, in Leinroden, Essingen und Abtsgmünd.
Die Schmelzwerke Ober- und Unterkochen sowie die Hütte in Abtsgmünd bildeten den Vorläufer des späteren Fürstpröbstlich Ellwangischen Hüttenwerks Wasseralfingen. Dieses wurde nach der Zerstörung dieser Werke im Dreisigjährigen Krieg gegründet, der Hochofen in Wasseralfingen ging 1671 in Betrieb.

Aalen im Jahr 1528
Königreich Württemberg
Um 1800 setzte die industrielle Revolution auf der Ostalb ein und die Hochzeit der Eisenerzgewinnung am Braunenberg setzte ein. Der Tiefe Stollen wurde als „Wilhelmsstollen“ ursprünglich zur Bewetterung (Belüftung) 1818 eröffnet. 1803 fiel das Fürstpröpstlich Ellwangische Hüttenwerk an das Königreich Württemberg, die Schwäbischen Hüttenwerke entstanden (heute SHW AG). 1860 erreichte die Erzförderung ihren Höhepunkt, 1924 wird der Stollen geschlossen.

Hüttenwerke 1840
Besucherbergwerk
Der Tiefe Stollen ist heute zum Besucherbergwerk und als Heilstollen für Atemwegstherapien ausgebaut. Die Einfahrt erfolgt mit einer Grubenbahn, man kann zwischen zwei Führungen wählen, die Führung „Erlebnis Bergbau“ (300m Untertage) und die große Führung (900m).
Die kleine Führung dauert ungefähr eine Stunde, die Große 1,5 Stunden. Untertage hat es das ganze Jahr rund 11°C, insbesondere im Sommer sollte man das entsprechend planen! Vor Corona gab es Wetterschutzumhänge für die Besucher, was für die Kinder eine tolle Attraktion war. Mit Corona wurde das abgeschafft, 2022 gab es diese Umhänge nicht mehr. Schutzhelme werden noch gestellt – offenbar übertragen diese kein Corona.




Rückweg zum Bahnhof
Nach der Führung Untertage, zu der auch ein Video über die Geschichte des Bergbaus gehört laufen wir auf dem Bergbaupfad zurück ins Tal. Unterwegs begegnet uns noch ausgestelltes Bergbaugerät.


Geschafft!
Nach kurzer Wanderung, eher ein Spaziergang, sind wir am Bahnhof zurück. Das Bergwerk ist ein großes Abenteuer. Was ich mir wünschen würde ist, den historischen Aspekt besser zu beleuchten. Ohne das Aalener Eisen gäbe es die Weltmarktführer im Maschinen- und Automobilbau in unserer Region nicht. Mit Alfing Kessler, SHW, Mapal Dr. Kress und RUD hat Aalen vier Weltmarktführer die direkt am Stahl hängen. Darüber hinaus hat die Eisenverhüttung in Aalen auch zur Entwicklung in ganz Württemberg beigetragen. Bosch, ZF, Daimler – es gäbe genug zu erzählen für ein Industriemuseum neben dem Besucherbergwerk.
Fazit
Für Kinder ist es jedenfalls eine großartige Attraktion den Bergbau einmal in der Realität zu erleben. In diesem Sinne: Glück auf!

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst im Besucherbergwerk? Schreib es mir in die Kommentare!
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