#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

Die dritte Etappe führt vom Rand des Härtsfeldes auf einer tollen Route über den Langert mit Aalbäumle und den Volkmarsberg hinauf auf den Albuch. Ziel ist das kleine Dörfchen Lauterburg direkt am Albtrauf mit herrlichem Blick auf Aalen und das Remstal.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die dritte Etappe so schön, dass ich sie auch als Einzelwanderung empfehlen kann. Wenn man in Ebnat oder Waldhausen startet kommt man vom Ziel Lauterburg mit dem Bus zurück zum Ausgangsort!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Über das Härtsfeld

Gegen 5.45 Uhr habe ich meinen Rucksack gepackt und starte im Morgengrauen von meinem Schlafplatz, der Hundshülbhütte in Richtung Aalen. Der Weg führt teilweise über Waldpfade und Wiesen, es sind zu Beginn aber wieder viele Schotterwege dabei. Trotzdem bin ich sehr motiviert, mein 20kg-Rucksack ist auf dem Rücken nicht mehr zu spüren und ich habe auch keine Schmerzen mehr. Die Füße machen automatisch was sie sollen und tragen mich durch die einsame Natur in Richtung Unterkochen.

Härtsfeld bei Brastelburg

Die Schättere (Härtsfeldbahn)

Die Härtsfeldbahn, im Volksmund „Schättere“ genannt, verkehrte ursprünglich und bis 1972 von Aalen über Neresheim bis Dillingen/Donau. Die Überreste des spektakulären Albaufstiegs der Härtsfeldbahn habe ich bereits in Tipp 053 „Kocherburg & Härtsfeldbahn“ erwandert. Auf unserer Tour kommen wir direkt am „oberen“ Westportal des Tunnels vorbei, durch den die Schättere auf das Härtsfeld fuhr. Das Portal ist vermauert, damit die Fledermäuse im ehemaligen Kocherburg-Bahntunnel ihre Ruhe haben. Das untere Portal können wir mit ca. 100m Umweg ebenfalls besichtigen. Übrigens: von Neresheim bis Katzenstein betreibt ein Verein die Schättere noch heute als Museumsbahn. Ich habe die Museumsbahn im Tipp 063 „Härtsfeldbahn & Burg Katzenstein“ beschrieben.

Schättere-Tunnel Ostportal

Vermauertes Tunnelportal

Quelle Weißer Kocher

Der Weiße Kocher vereinigt sich in Unterkochen mit dem Schwarzen Kocher zum Kocher, er ist der Kürzere der beiden Quellflüsse. Der Schwarze Kocher entspringt südlich von Oberkochen und fließt dann parallel zur B19 die Steige hinab nach Unterkochen.

In den letzten Jahren war die Schüttung der Karstquelle wenig beeindruckend. Nach den ausgiebigen Regenfällen 2024 führt die Karstquelle wieder richtig viel Wasser. Es war ein faszinierendes Naturschauspiel, wie der Berg auf einer langen Wegstrecke aus allen Rissen und Löchern Wasser in das kleine Bächlein pumpte. Dazu die herrliche Morgenstimmung kurz nach Sonnenaufgang: herrlich!

Kocherursprung

Unterkochen

Nach Bopfingen ist Unterkochen die erste Einkaufsmöglichkeit. Zeit die Vorräte im Norma direkt an der Strecke aufzufüllen, auch den Friedhof überquert man auf dem HW1 und kann seine Trinkwasservorräte wieder nachfüllen.

Unterkochen

Wallfahrtskirche St. Maria

Bevor man allerdings vom Friedhof in die Stadtmitte hinabwandert, um seine Einkäufe zu erledigen sollte man unbedingt der Wallfahrtskirche einen Besuch abstatten. Der Fuß des Kirchturmes ist moch romanisch, der Chor gotisch, das Kirchenschiff wurde aufgrund der wachsenden Zahl der Pilger im 18. Jahrhundert im barocken Stil neu errichtet und vergrößert. Die Kirche ist schön anzuschauen und lädt zu einer besinnlichen Rast ein. Die beiden Reliquienschreine auf den Seitenaltären stammen aus dem säkularisierten Franziskanerinnenkloster St. Ludwig (heute Klösterlesschule).

St. Maria Unterkochen

Langert & Aalbäumle

Von Unterkochen geht es steil hinauf auf den langgezogenen Langert. Dort oben steht das „Aalbäumle“, DAS Aalener Ausflugsziel.

Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Wandern in Mode kam pflanzte man auf dem damals noch kahlen Langert eine Fichte, die an dem Aussichtspunkt dem Wanderer Schatten spendete. Im Volksmund wurde der Baum bald Aalbäumle genannt.

Im Juni 1898 weihten Aalener Bürger den ersten Aussichtsturm „Aalbäumle“ ein, damals nur 10m hoch. Die mittlerweile gepflanzten Bäume wucherten den Turm bald ein, sodass die Aussicht getrübt war. 1934 und 1952 wurden Erhöhungen auf 12,5m und 15m notwendig. 

1964 wurde der mittlerweile baufällige Turm erneuert und durch eine 17m hohe Konstruktion aus Douglasienholz ersetzt. Durch Konstruktionsfehler faulte das Holz aber schnell, sodass 1992 das jetztige Aalbäumle errichtet wurde, dass knapp 21m hoch ist. Auf 123 Stufen gelangt man auf die Plattform in Höhe von 702m NN. 

Der Biergarten am Aalbäumle ist nur am Wochenende geöffnet, wenn die Fahne auf dem Turm gehisst ist, der Turm kann aber auch außerhalb der Öffnungszeit bestiegen werden. Zumindest war er an diesem Tag geöffnet.

Aalbäumle

Wolfertstal

Vom Langert geht es hinüber auf den Volkmarsberg, dazu muss man das Wolfertstal durchqueren. Es handelt sich um ein typisches Trockental der Schwäbischen Alb mit kargen Wiesen und Wacholderheideflächen. Ab- und Aufstieg erfolgen jeweils zur Hälfte in der Sonne, was es an diesem heißen Augusttag anstrengend machte, aber das Tal bietet eine tolle Natur und war fast menschenleer. 

Wolferttal

Volkmarsberg

Der Aufstieg zum Volkmarsberg ist kürzer als auf den Langert und auch weniger steil. Oben angekommen bietet der abgeflachte Berge eine weite Ebene, die mit einer klassischen Wacholderheide bewachsen ist. In deren Mitte findet man die Volkmarsberghütte und daneben den Volkmarsbergturm.

Die Hütte, die der SAV OG Oberkochen seit 1923 betreibt, wurde 1962 abgebrochen und neu erbaut, brannte aber schon 1974 ab und musste nochmals neu aufgebaut werden. Sie hat nur am Wochenende geöffnet, sodass ich leider nicht einkehren konnte.

Ab 1912 stand auf dem Volkmarsbergturm ein zur Aussichtsplattform umgebautes Vermessungsgerüst. Der heutige Betonturm wurde 1930 erbaut. Im Inneren des Betonturms führen breite Treppen auf die Aussichtsplattform, die einen Blick in alle Himmelsrichtungen ermöglicht. Die umliegenden Berge sind komplett bewaldet und dieses Meer aus Bäumen kann man von dort oben bestaunen. Am imposantesten ist der Ausblick im Herbst, wenn die Wälder bunt sind. Auch bei guter Fernsicht ist der Weg zum Turm besonders lohnenswert, hat man doch bei guter Sicht sogar die Möglichkeit die Alpen am Horizont zu sehen. Leider ist der Turm nur geöffnet, wenn auch die SAV-Hütte auf ist.

Volkmarsberg

Auf dem Albuch

Nach einem kurzen Abstieg vom Volkmarsberg geht es den Rest der Wanderung eben dahin. Anfangs noch auf kleinen Pfaden, später wieder auf gut ausgebauten Fahrrad-Autobahnen, die dazu auch noch gut frequentiert sind und daher wenig Spaß machen.

Pfad nach Tauchenweiler

Tauchenweiler & Weiherwiesen

Unbedingt empfehlenswert ist eine Einkehr in der Gastwirtschaft Tauchenweiler. Solide schwäbische Küche unter weit ausladenden Bäumen oder in der Gaststätte. Direkt hinter der Wirtschaft beginnt das Naturschutzgebiet Weiherwiesen, für mich das schönste Naturschutzgebiet der Ostalb. Leider, und völlig unverständlich, läuft der HW1 200m weiter über eine Fahrrad-Autobahn-Schotterpiste durch den Wald, statt durch das Naturschutzgebiet. Ich habe es zu spät bemerkt und bin deshalb außen herum gelaufen, empfehle aber dringend den Weg durch das Naturschutzgebiet. Wer sich einen Eindruck verschaffen will: ich habe das NSG im Tipp 017 „Runde durch die Weiherwiesen“ beschrieben.

Gasthaus Tauchenweiler

Lauterburg

Nachdem man den Wald um die Weiherwiesen durchquert hat, tritt man hinaus auf das offene Feld bei Lauterburg. Am Albtrauf entlang geht bei herrlicher Aussicht auf Aalen und das Remstal vorbei am Skilift Hirtenteich zum kleinen Dörfchen am Albrand. Ein toller Abschluss einer eindrucksvollen Tour!

Blick von Lauterburg auf Aalen

Campingplatz Hirtenteich

Auf meine Übernachtung freute ich mich schon seit dem ersten Abend der Wanderung. Auf dem Campingplatz Hirtenteich erwartete mich eine Dusche! Ich hatte wenig Hoffnung mitten in den Sommerferien als Spontanbucher ein Schlaf-Fass zu ergattern und ging davon aus, dass ich mein Tarp auf der Zeltwiese aufstellen musste. Ich hatte aber Glück! Eine Stunde vorher hatte jemand sein Fass storniert und so kam ich in den Genuss in einem echten Bett zu schlafen! Als ich ankam war das Fass total aufgeheizt, aber bei offener Türe vorne und offenem Fenster hinten war es nach zwei Stunden angenehm. Das Fass verfügt über ein Doppelbett und einen ausziehbaren Tisch mit zwei Bänken im vorderen Bereich.

Der Campingplatz an sich ist sehr gepflegt. Die Sanitärbereiche sehr sauber. Duschen kostet nichts extra und ich habe sowohl am Abend als auch am Morgen vor der nächsten Etappe ausgiebig geduscht. Ein herrliches Gefühl, nachdem ich drei Tage von morgens bis abends geschwitzt hatte und die Körperhygiene sehr „feldmäßig“ war. Zum Campingplatz gehört das Gasthaus Pfaffensturz. Ich habe dort nur etwas getrunken und mich mit meinem Trangia selbst bekocht, aber was ich so gesehen habe ist das Essen dort sehr ordentlich.

Schlaffass Campingplatz Hirtenteich

Resümee

Endlich eine Tour wie ich mir den Albsteig vorgestellt hatte! Schöne Pfade, herrliche Aussichten, viele einsame Abschnitte aber auch tolle Einkehrmöglichkeiten. So macht der Albsteig richtig Spaß!

Blick von Lauterburg auf Aalen
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

Die zweite Etappe führt vom Rand der Riesalb hinauf auf das Härtsfeld, entlang des Nördlinger Rieses geht es über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Über Flochberg, Bopfingen und Aufhausen geht es am Nordrand des Härtsfeldes enlang nach Aalen.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die zweite Etappe nicht sonderlich überzeugend. Viele lange Strecken auf schnurgeraden Schotterstraßen. Als Einzelwanderung eignet sie sich daher meiner Meinung nach nicht. Wer auf dem HW 1 fernwandern möchte, der sollte meiner Meinung nach trotzdem den kompletten Weg laufen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Ein feuchter Start

Gegen 5 Uhr weckte mich ein keckernder Fuchs. Diese Geräusche geben die Tiere ab, wenn sie z.B. mit Artgenossen aneinandergeraten. Die Sonne ging im August gegen 6 auf, es war bewölkt und unter dem dichten Blätterdach des Mischwaldes war die Hand vor Augen nicht zu sehen. Dennoch entschloss ich mich abzubauen und zu packen um direkt beim ersten Morgengrauen weiterzuwandern. Kaum hatte ich jedoch das Tarp abgehängt goss es urplötzlich wie aus Kübeln. Der für 22 Uhr des Vorabends annoncierte Regen kam doch noch. Bevor ich im Dunkeln mich selbst in Regenklamotten und mein „Bett“ mit dem Tarp schützen konnte war meine Ausrüstung komplett nass. Ich stand dann noch eine Viertelstunde in Regenkleidung neben mienem abgedeckten Material in der Nacht herum, vor der Regen sich wieder legte und ich meine nassen Sachen einpacken konnte.

Biwak 1,5km südlich des HW 1 im Outback

Mein Schlafplatz bei Regenwetter: unten die Nässeschutzplane der Bundeswehr („Elefantenhaut“), darüber eine günstige Isomatte mit kleinem Packmass von Alpenwert. Oben drüber ein Tarp (2,00×2,50m). Der Rucksack ist bei Regenwetter zusätzlich mit seinem Raincover geschützt und findet auch unter dem Tarp Platz. Dazu kommt als leichter Sommerschlafsack (600g) der McKinley x-treme light 600. 

Christgarten

Nach dem Abstieg zurück auf den HW 1 erreichte ich nach kurzer Zeit Christgarten. Vom ehemaligen Kathäuserkloster ist noch die Klosterkirche erhalten sowie die Ruinen der Kapelle über der früher vermutlich das Refektorium lag. Die Kirche war zu der frühen Stunde noch verschlossen, also machte ich mich auf den Weg Richtung Bopfingen.

Christgarten

Wildgatter

Direkt hinter dem Kloster beginnt das Wildgatter Christgarten. Das rund 700ha große Jagdgatter derer von Oettingen-Wallerstein beherbergt Damwild und Wildschweine. Das Schwarzwild wird nur auf den fürstlichen Treibjagden im Herbst bejagt, daher zeigen die Schweine relativ wenig Scheu vor dem Menschen und sind auch tagsüber zu sehen. Im Gatter geht es steil hinauf, wir verlassen die Riesalb und erreichen das Härtsfeld.

Wildgatter

Ohrengipfel

Kurz hinter dem Wildgatter überschreite ich die Grenze zu Baden Württemberg. Auf den bereits bekannten Schotterwegen geht es hinauf auf den Ohrengipfel, einen 652m hohen Berg bei Riesbürg. Berühmt ist der Berg dafür, dass über ihn die Schweden im dreisigjährigen Krieg zur kriegsentscheidenen Schlacht von Nördlingen zogen und dort mächtig auf die Mütze bekamen. Ansonsten ist das „Gipfelchen“ relativ unspektakulär, aber der erste echte Gipfel auf unserer Wanderung! Im Jahr 1900 wurde auf dem Gipfel eine Aussichtsplattform errichtet mit der man nach Norden das Ries bewundern konnte, im Süden reichte die Sicht bis zum Wetterstein-, Karwendel- und Kaisergebirge. Nachdem der Wald die Plattform überwuchert hatte wurde sie inzwischen abgebaut.

Ohrengipfel

Mutterbuche

Kurz vor Bopfingen und Flochberg komme ich an der „Mutterbuche“ vorbei. Woher der eindrucksvolle Solitärbaum seinen Namen hat weiß ich nicht, jedenfalls ist in seinem Schatten ein schöner Rastplatz mit einem Bildstock des Heiligen Hubertus eingerichtet. Die überdachte Sitzgelegenheit eignet sich nur bedingt als Biwakplatz, ist aber ein schöner Rastplatz bevor es hinab ins Dorf geht.

Mutterbuche

Flochberg & Bopfingen

Flochberg wird überragt von einer romantisch anmutenden Ruine auf dem Schlossberg. Über Bopfingen trohnt der kahle Ipf, der einst ein keltischer Fürstensitz war. Beide Berge liegen nicht auf dem Hauptwanderweg 1, wer einen Abstecher dorthin machen möchte kann das aber mit wenig Umweg realisieren. Die Runde und Sehenswürdigkeiten sind in der Wanderung „Der Ipf: Berg der Kelten“ ausführlich beschrieben.
Darüber hinaus kann man aber Bopfingen sehr gut nutzen um seine Vorräte aufzustocken. Mit einem kleinen Umweg durch die Stadtmitte hat man einen kleinen Supermarkt (Norma), Bäcker, Metzger und eine Auswahl an Gasthäusern. Ich selbst habe im Biergarten der „Sonne“ etwas gegessen und kann das Wirtshaus empfehlen.

Flochberg

Sandberg, Aufhausen & die Egerquelle

In Bopfingen war ich angefressen und fertig. Alles tat weh und vor allem: scheiß Premiumwanderweg! Stundenlang auf Schotterwegen durch den Fichtenacker latschen, was für ein Bullshit! Das sollte jetzt besser werden. Den Berg hinauf verlies ich Bopfingen auf den Sandberg. Auf schmalen Pfaden ging es um einen beeindruckenden Steinbruch in dem man die mächtige Weißjuraschicht bestaunen kann. 

Grotte im Quellweiher

Nach dem Sandberg geht es hinab wo wir am Rande des Dörfchens Aufhausen herauskommen. Der HW 1 folgt dort dem Verlauf der Eger bis zu ihrer Quelle. Die Karstquelle des kleinen Wörnitz-Zuflusses ist ein netter Ort für eine Rast, bevor es wieder hinauf auf das Härtsfeld geht. 

Domäne Karlshof

Kapfenburg

Zurück auf dem Härtsfeld sind wir wieder überwiegend auf Schotterstraßen unterwegs. Gefühlt zieht es sich sehr lange durch den Wald nach Westen, Allen zu, obwohl es ziemlich ebenerdig dahin geht. Endlich tritt man aus dem Wald heraus und erblickt in der Ferne Schloss Kapfenburg! Die ehemalige Burg des Deutschen Ordens wurde unter dem Ordensritter Johann von Hohenlohe ab 1538 von der mittelalterlichen Wehrburg zu einem repräsentativen Schloss umgestaltet. Heute behergert die Kapfenburg die „Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg“. Daher kann man das Schloss nicht besichtigen. Die Innenhöfe und der ehemalige Wehrgang um das Schloss sind aber frei zugänglich und können bestaunt werden.

Kapfenburg

Herbergssuche

Von der Kapfenburg aus verläuft der HW 1 auf einem gut frequentierten Fahrradweg, der die übliche Schotterpiste noch nerviger macht als schon gewohnt, da Fahrräder heutzutage keine Klingel mehr besitzen und man erschrickt, wenn sie mit 25km/h elekrobetrieben von hinten heranrauschen. Nachdem ich die A7 überquert hatte begann ich mit der Herbergsuche. Vorteil der Strecke ist, dass es einige Schutzhütten gibt, die eine Übernachtung erlauben.

Brücke über die A7

Wöllerstein

Eine unerwartete Überraschung erlebte ich dann noch, als der HW 1 für einige hundert Meter die Fahrrad-Autobahn verlies um über den Wöllerstein zu führen. Der Gipfel an sich ist wenig spektakulär, aber sehr liebevoll gestaltet. Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet: ganz herzlichen Dank! Es gibt eine Schutzhütte, die man fast schon Biwakschachtel nennen kann, ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch. Wirklich toll gemacht!

Wöllerstein

Hundshülbhütte

Ich entschied mich letztlich für die Hundshülbhütte, wenn auch mit einem etwas schlechten Gefühl. Es war noch hell und die Fahrrad-Autobahn direkt vor der Hütte war gut frequentiert. Da ich mein ganzes Zeug zum trocknen aufhängen musste sah die Hütte bald wie ein Zigeunerlager aus und ich erwartete, dass demnächst der Förster oder ein Jäger auf der Matte stehen würde. Stattdessen gab es einige nette Gespräche mit neugierigen Radfahrern und letztlich hatte ein Leser von www.ostalbwanderer.de sogar noch eine Überraschung für mich in der Nähe der Hütte versteckt. Danke Carsten!

Hundshülb-Hütte

Resümee

Auch diese zweite Etappe überzeugte mich noch nicht davon, mich auf einem „Premiumwanderweg“ zu befinden. Es gab zwischendurch sehr schöne Streckenabschnitte, aber auch lange öde Abschnitte. Dazu kamen die Schmerzen in Beinen und am Rücken. „Am dritten Tag wird das besser“ hatten mir mehrere Leute gesagt. Am Abend des zweiten Tages wollte ich das noch nicht glauben. Ich hatte offene Blasen an beiden Sprunggelenken, etwas das mir noch nie passiert ist. Aber ich habe auch schon lange nicht mehr so stark und so lange geschwitzt wie in diesen 5 Tagen im August 2024. Mir lief quasi den ganzen Tag der Schweiß und entsprechend nass waren meine Socken in den Bergstiefeln.

Fan-Post im Wald!
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#063 Härtsfeldbahn & Burg Katzenstein

#063 Härtsfeldbahn & Burg Katzenstein

#063 Härtsfeldbahn & Burg Katzenstein

Eine Fahrt mit der Museumsbahn „Härtsfeldbahn“von Neresheim mit dem herrlichen Kloster oberhalb der Stadt zum Härtsfeldsee ist für sich alleine schon ein tolles Erlebnis. Ich habe dieses Abenteuer für die ganze Familie um eine Wanderung zur Burg Katzenstein und zurück nach Neresheim zu einem tollen Tagesevent gemacht!

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 100% 100%

HINWEIS: 

Was Kindern gefällt

Die Bahnfahrt, die Burg und der Härtsfeldsee, an dem man gerade im Frühsommer abertausende Amphibien entdecken kann, und natürlich der tolle Spielplatz / Wasserspielplatz direkt am See.

Ideale Witterung

Die Wanderung ist eindeutig eine Tour für sonnige Tage!

Verpflegung

Das Restaurant auf Burg Katzenstein und der Kiosk am Härtsfeldsee bieten eine reiche Auswahl an Speisen & Getränken.

An- & Abreise

Start- und Zielpunkt ist der Parkplatz am historischen Bahnhof von Neresheim, Dischinger Str. 11, 73450 Neresheim

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Härtsfeldbahn

Unser Abenteuer beginnt am altehrwürdigen Bahnhof Neresheim, heute der Beginn der Museumsbahn „Härtsfeldbahn“. Die Härtsfeldbahn, im Volksmund „Schättere“ genannt, verkehrte ursprünglich und bis 1972 von Aalen über Neresheim bis Dillingen/Donau. Die reste des spektakulären Albaufstiegs der Härtsfeldbahn habe ich bereits in Tipp 053 „Kocherburg & Härtsfeldbahn“ erwandert.

Härtsfeldbahn Neresheim

Da es keinen Vorverkauf gibt, empfiehlt es sich zeitig da zu sein. Das gibt uns auch die Möglichkeit, uns am Bahnhof umzuschauen. Die Museumsbahn verfügt über verschiedene Loks, die auf Abstellgleisen und im Lokschuppen stehen.

Härtsfeldbahn Neresheim

Wir können die ehrenamtlichen Bahnmitarbeiter bei Ihrem Tagwerk beobachten. Es wird rangiert, gekuppelt und gerade die Dampfloks brauchen eine längere Vorbereitungszeit. Kohle muss gebunkert werden und das Wasser muss aufgefüllt werden. Schon diese Vorbereitungen sind sehr spannend. Im Hauptgebäude ist ein Museum untergebracht, dass wir aus Zeitgründen nicht besucht haben. Dort bekommt man auch die altertümlichen Billetts, wie ich sie noch aus meiner Jugend kenne.

Härtsfeldbahn Neresheim

Die Härtsfeldbahn fährt aktuell von Neresheim Bf über Steinmühle (Kilometer 1,452), Sägmühle (Kilometer 2,865), Iggenhausen (Kilometer 4,300) bis Katzenstein (Kilometer 5,600). Eine Reaktivierung der Strecke Katzenstein – Dischingen ist bereits geplant. Die Fahrt durch die zauberhafte Landschaft des Härtsfeldes in beschaulicher Geschwindigkeit ist ein tolles Erlebnis.

Härtsfeldbahn

Die Fahrt verläuft dabei stilecht, von den alten Billetts, die der Schaffner abknipst über dessen Uniform bis zur Taschenuhr mit der an jedem Unterwegshalt die genaue Abfahrtszeit kontrolliert wird.

Härtsfeldbahn Steinmühle

Jede Fahrt wird mit anderen Lokomotiven durchgeführt, wir entschieden uns für die erste Fahrt des Tages mit dem Triebwagen T33. Der T33 kam 1956 als Gebrauchtfahrzeug von der stillgelegten Kleinbahn Bremen-Tarmstedt auf die Ostalb und versah dort seinen Dienst. 1964 wurde er bei Auwärter in Möhringen komplett modernisiert und neu aufgebaut. Nachdem er 1973 an die Schmalspurbahn Amstetten-Laichingen abgegeben wurde und dort schließlich als Ersatzteilspender auf den Schrotthändler wartete holte ihn der Verein zurück auf das Härtsfeld.

An der Endstation Katzenstein verlassen wir den Zug und stehen direkt am Härtsfeldsee.

Härtsfeldbahn Katzenstein

Burg Katzenstein

Der Bahnhof Katzenstein liegt unterhalb des Dorfes. Wir machen uns auf nach oben dem Dorf und der Burg entgegen. Unter uns liegt malerisch der Härtsfeldsee in den sanft geschwungenen Hügeln des Härtsfeldes.

Härtsfeldsee

Bereits nach einem kurzen Aufstieg taucht die Burg am Horizont auf und kommt rasch näher. Die hochmittelalterliche Höhenburg ist eine der ältesten Stauferburgen und nahezu vollständig erhalten. Das Geschlecht derer von Katzenstein wurde 1095 erstmals urkundlich erwähnt. Wie viele andere Burgen entlang des Albtraufs fiel auch die Burg Katzenstein dem 30jährigen Krieg zum Opfer. Franzosen und Schweden brannten sie 1648 nieder. 1669 lies Graf Friedrich Wilhelm von Baldern-Oettingen die Burg instandsetzen und nutzte sie als Sommerresidenz.

Burg Katzenstein

Blick vom Bergfried über die Anlage. Am Horizont der Dischinger Ortsteil Frickingen.

Burg Katzenstein

Die Burg Katzenstein ist toll eingerichtet und der Rundgang nimmt einige Zeit in Anspruch. Natürlich müssen wir den Bergfried „Katzenturm“ besteigen, daneben gibt es aber eine Vielzahl weiterer Räume zu erkunden, der Staufersaal, ein romanischer Palas mit Mosaiken an den Wänden. Die Waffenkammer, die Brunnenstube, das Jagdzimmer oder die Burgkapelle, die dem Heiligen Laurentius geweiht ist.

Burg Katzenstein

Über das Härtsfeld

Nach der Burgbesichtigung geht es in einem Bogen zurück an den Härtsfeldsee. Der See, offiziell „Hochwasserrückhaltebecken Egautal“ exisitert seit 1972. Er ist ein tolles Naherholungsgebiet und Lebensraum unzähliger Amphibien. Gerade im Frühsommer kann man tausende von Fröschen am Ufer quacken hören und auch beobachten.

Härtsfeld

Am Südufer des Härtsfeldsees kommen wir zum Kiosk am Härtsfeldsee. Im Wirtshaus und auf der großen Terrasse gibt es einfache kalte und warme Speisen.

Härtsfeld

Oberhalb des Kiosk findet sich ein nette Spielplatz mit Kletterturm, Seilbahn, Rutsche und Schaukel.

Härtsfeld

Am Ufer vor dem Kiosk wurde ein keliner Wasserspielplatz eingerichtet, der an warmen Tagen zum Spielen einlädt. Wer mit Kinder unterwegs ist sollte entsprechend Badeklamotten einpacken!

Härtsfeld

Nachdem wir den See umrundet haben folgen wir fast die ganze Strecke ungefähr dem Verlauf der Bahnlinie. Man sollte dabei den Fahrplan der Härtsfeldbahn im Auge behalten, damit man nicht gerade durch ein Wäldchen läuft, wenn einer der tollen Züge über das Härtsfeld dampft. Hier im Bild die Heißdampflok WN 11, gebaut von der Maschinenfabrik Esslingen im Jahr 1913.

Härtsfeld
Härtsfeld

Härtsfeldwerke

Die Härtsfeldwerke Neresheim wurden 1904 von der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft, gegründet, um die wirtschaftlichen Rentabilität der Härtsfeldbahn zu erhöhen. Das Kalkwerk beschäftigte rund 50 Mitarbeiter und sorgten mit Kalk-, Zement- und Kohletransporten tatsächlich für viel Betrieb auf der Nebenbahn. 1965 verließen die letzten Transporte mit Kalk das Lager, der Betrieb wurde geschlossen. Einige Gebäude der Härtsfeldwerke sind noch vorhanden. Imposant sind die Terrassen, die man im stillgelegten Steinbruch angelegt hat, als man den Kalkstein des Weißen Jura abgebaut hat.

 

Härtsfeld

Neresheim

Je näher wir Neresheim kommen, desto imposanter erhebt sich die Benediktinerabtei Neresheim auf dem Ulrichsberg über uns. Die Kirche, ein Werk des bedeutendsten Künstlers des süddeutschen Barocks, Balthasar Neumann, zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten des Spätbarocks. Meine Tourbeschreibung belässt es bei einer Wanderung unterhalb des Klosters, wer möchte, kann der Abtei aber zum Abschluss auch noch einen Besuch abstatten. Für den Rest endet die Wanderung am Bahnhof in Neresheim.

 

Kloster Neresheim
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Kommentare

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

Wir besuchen die Ruine der Kocherburg oberhalb von Unterkochen, blicken vom Hohlen Stein ins Tal, kraxeln am beeindruckenden Ursprungsfelsen, entdecken den zugemauerten Tunnel der Härtsfeldbahn im Wald und laufen über den alten Eisenbahnviadukt. Eine tolle und kurzweilige Wanderung am Trauf des Härtsfeldes.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 60% 60%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Der Ursprungsfelsen darf vom 01. März und dem 15. Juli nicht betreten werden (Vogelbrutgebiet). Idealerweise macht man die Tour ausserhalb dieser Zeit.

Was Kinder gefällt

Die Burgruine und der Viadukt!

Ideale Witterung

Wenn die Blätter der Bäume weg sind, ist die Sicht ins Tal besser. Der Bereich um den Ursprungsfelsen darf nur außerhalb der Brutzeit betreten werden. Eine schöne Winterwanderung!

Verpflegung

Es gibt keine Einkehrmöglichkeit, ein Rucksackvesper ist angesagt.

An- & Abreise

Wir parken direkt am Häselbachstadion in Unterkochen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Aufstieg zur Ruine

Vom Parkplatz ist es nur eine kurze Wanderung zur Kocherburg. Vorbei an einem Häuschen mit einer Statue die (vermutlich) den Heiligen Christopherus, Schutzpatron der Reisenden, zeigt geht es über einen schmalen Pfad hinauf.

Aufstieg zur Kocherburg

Die Kocherburg

Die Kocherburg, vormals auch Kochenburg, hat eine lange, über tausendjährige Geschichte. Ursprünglich bewohnt von der Herren von Kochen die entweder in dillingischen oder ellwangischen Diensten standen, wechselte die Burg durch die Jahrhunderte mehrfach den Besitz. Im 17. Jahrhundert lies der damalige Besitzer,  der Ellwanger Fürstprobst Jakob Blarer von Wartensee die Burg abbrechen und durch ein Schloss ersetzen. Leider kamen 1645 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Schweden zu Besuch und zerstörten das fast neue Schloss vollständig. 

Kocherburg

Seit 1913 wird die Burg, damals unter dem Fabrikanten und Albvereinsvorsitzenden Adolf Palm, untersucht und gesichert. Auf mehreren Schautafeln ist die Ruine näher erklärt, Trampelpfade führen durch die Überreste des einst stolzen Schlosses.

Kocherburg

Hohler Stein

Zum Glück deutet schon der Name an, dass hier eine Höhle sein muss. Nach dem Aufstieg von der Kocherburg steht man auf dem Hohlen Stein und hat einen recht schönen Ausblick auf Glashütte. Wer danach umkehrt verpasst aber das Beste! Mit etwas Kraxelei kommt man nach unten an den Höhleneingang des Hohlen Steins. Es gibt zahlreiche Sagen, die sich um die kleine Höhle ranken und in der Geschichte suchten die Unterkochener wohl manches mal Zuflucht an diesem für Nicht-Eingeweihte schwer zu findenden Ort.

Hohler Stein
Hohler Stein

Ursprungsfelsen

Nachdem wir auf das Plateau zurückgekehrt sind laufen wir in einem Bogen nach Norden an den Ursprungsfelsen. Die OSM-Karten, die u.a. Komoot nutzt sind hier nicht genau, aber mit etwas Spürsinn kommt man am Ende auf einen Weg der zum Ursprungsfelsen führt. Große Schilder weisen darauf hin, dass zwischen dem 01. März und dem 15. Juli die Gegend um die mächtigen Felsen nicht betreten werden darf um brütende Vögel zu schützen. Darum kommen wir ja auch im Januar, wo man die Felsen wegen des fehlenden Laubes auch leichter findet und besser darauf herumkraxeln kann. 

Ursprungsfelsen

Quelle Weißer Kocher

Anschließend laufen wir einen weiteren Bogen nach Norden und steigen ein Stück das Tal hinab wo wir auf die Quelle des Weißen Kochers treffen. (Nicht nur) Kinder fasziniert es immer wieder, wie das Wasser einfach zwischen den Steinen aus dem Boden kommt und plötzlich ein Bächlein bildet. 

Der Weiße Kocher vereinigt sich in Unterkochen mit dem Schwarzen Kocher zum Kocher, er ist der kürzere der beiden Quellflüsse. Der Schwarze Kocher entspringt südlich von Oberkochen und fließt dann parallel zur B19 die Steige hinab nach Unterkochen.

Quelle Weißer Kocher

Kocherburg-Tunnel

Von der Quelle steigen wir zurück nach oben, biegen nun zuerst rechts ab, wo wir nach wenigen Schritten an einer zugemauerten Öffnung stehen: der Eingang zum ehemaligen Kocherburg-Tunnel der Härtsfeldbahn. Die Härtsfeldbahn, von den Einheimischen „Schättere“ bezeichnet, weil es wohl „schätterte“ (klapperte) als die Bahn über die Gleise rollte, verband bis 1972 Aalen mit Dillingen an der Donau. Ein Verein betreibt heute noch zwischen Neresheim und Katzenstein ein 5,5km langes Teilstück der 53km langen Strecke als Museumsbahn. Der Tunnel ist vermauert, da er Fledermäusen als Quartier dient. 

Härtsfeldbahn-Tunnel

Härtsfeldbahn-Trasse

Am Tunnel drehen wir um und laufen auf der ehemaligen Bahntrasse talwärts. Der Albaufstieg zwischen Unterkochen Härtsfeldbahnhof und Ebnat (Härtsfeld) war der schwierigste Teil der Strecke. Zwischen Aalen Bahnhof (430m NN) und Höllau (649m NN) galt es immerhin auf 10,4km 219 Höhenmeter zu bezwingen.

Auf der Härtsfeldbahn-Trasse

Härtsfeldbahn-Viadukt

Dazu war nicht nur der 96m lange Kocherburgtunnel notwendig, sondern auch das Unterkochener Viadukt. Wir laufen über das beeindruckende Brückenbauwerk. Auf Informationstafeln gibt es weitere Informationen zur Schättere und zum Bauwerk.

Schättere-Viadukt

Rückweg

Anschließend laufen wir in einem Bogen in das Tal hinab, dass der Viadukt überspannt und unter selbigem durch. Von unten wirkt die Brücke noch mächtiger! In diesem Seitental des Weißen Kochers bleiben wir und es geht auf einem breiten Weg bequem zurück nach Unterkochen.

Schättere-Viadukt

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Härtsfeld? Schreib es mir in die Kommentare!

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Kommentare

#041 Der Ipf: Berg der Kelten

#041 Der Ipf: Berg der Kelten

#041 Der Ipf: Berg der Kelten

Eine Wanderung am Ipf hat etwas mystisches. Schon wenn man Bopfingen erreicht spürt man, dass von diesem Berg, der dort exponiert mitten in der Landschaft steht, etwas Besonderes ausgeht. Das dachten sich auch schon die ollen Kelten, die den Berg zu ihrem Fürstensitz erhoben haben und über die wir heute einiges erfahren werden.

Tour-Info

  • Ausdauer 80% 80%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: 

GPX-Datei

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Was Kinder gefällt

Die Ruine Flochberg, der tolle Ausblick vom Ipf, das Keltenhaus und der keltische Grabhügel.

Ideale Witterung

Der Ipf liegt sehr exponiert, bei kaltem (Ost-)Wind sollte man sich warm einpacken.

Verpflegung

Bopfingen und Flochberg bieten eine breite Palette an Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack.

An- & Abreise

Wir parken in der Straße „An den Gräbenwiesen“ in Bopfingen

Die Tour

Die Wege ziehen sich, man sollte einen Tag einplanen, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Trotzdem bleibt es kurzweilig, weil wir viele ganz unterschiedliche Attraktionen am Wegesrand finden.

Ipf Bopfingen

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung

Die Kirche geht auf die wundersame Heilung des Knaben Wilhelm Wintzerer von der Epilepsie im Jahre 1528 zurück. Der Vater ließ an der Stelle auf dem Roggenacker eine Eichensäule mit einer Marienerscheinung errichten. Noch im gleichen Jahr setzten mehrere Prozessionen zu der Säule ein und der Wallfahrtsort Flochberg war geboren. 

1613 wurde eine kleine Kapelle um die Eichensäule gebaut, 1741 fand die Grundsteinlegung zur heutigen Kirche statt. 1745 wurde dort die erste Messe gelesen.

Die Kirche wurde im Stil des Spätbarock gebaut und fasziniert Gläubige und Nichtgläubige durch ihre Schönheit. 

Bevor es auf den Flochberger Burgberg hinaufgeht legen wir hier eine erste Verschnaufpause ein.

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung Flochberg

Ruine Flochberg

Vom Örtchen steigen wir zum Schlossberg hinauf, der einst die hochmittelalterliche Gipfelburg Flochberg, Sitz derer von Flochberg war. Die Burg hatte eine wechselvolle Geschichte, 1330 wurde sie Lehen der Grafen von Oettingen, deren Vögte die Burg bewohnten. Im Schmalkhaldischen Krieg diente sie zeitweise Kaiser Karl V als Unterkunft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von kaiserlichen Truppen besetzt und von den Schweden stark beschädigt. 

Nach dem langen Krieg gründeten die Oettinger Grafen die Siedlung Flochberg am Fuße des Berges. Hauptsächlich hielt en sich dort „Hausierer und fahrendes Volk“ auf, die die Burg als Steinbruch verwendeten.

Die Ruine ist nach wie vor beeindruckend und weithin sichtbar. Wir streifen durch die Ruinen und genießen die Aussicht. Wir sehen Schloss Baldern, den Kessel des Nördlinger Ries, die Kapfenburg und das große Ziel des Tages: den Ipf.

Burgruine Flochberg

Aufstieg

Vom Flochberg geht es zuerst hinab nach Bopfingen, wo zahlreiche Wirtshäuser zur Einkehr einladen und über das Flüsschen Eger hinüber zum Ipf. Wir steigen fast senkrecht zur Höhenlinie in einem steilen kurzen Aufstieg auf den Bopfinger Hausberg hinauf. Die weitläufige Wacholderheide um uns lässt genügend Platz für eine tolle Aussicht ins Tal.

Ipf Bopfingen

Der Ipf

Der Ipf ist, wie die Dreikaiserberge ein Zeugenberg, den Jahrmillionen der Verwitterung aus dem Albtrauf herausgeschnitten haben.

Bereits in der Jungsteinzeit muss der Ipf bewohnt gewesen sein, wie Ausgrabungen zeigen. Seine Blüte erlebte der Ipf als keltischer Fürstensitz in der Späthallstatt-/ Frühlathènezeit als überregionales Machtzentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt. 

Von alldem ist, bis auf Überreste von Wallanlagen nur noch wenig zu sehen. Aber wir haben einen tollen Ausblick ins Albvorland, auf die Alb und ins Ries!

Ipf Bopfingen

Exkurs: Die Kelten

Die Kelten, die unsere Heimat für viele Jahrhunderte besiedelten haben auch hier in der Region Spuren hinterlassen. Die Wallanlagen auf dem Rosenstein und auf dem Ipf zeugen von ihren Siedlungen. Auf dem weiteren Weg werden wir noch die Siedlung am Rande des Ipfs und ein keltisches Fürstengrab entdecken. Wenn du weitere Informationen zu den Kelten lesen willst habe ich in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Die Kelten

Archäologische Freilichtanlage

Am Fuße des Ipfs wurden zwischen 1998 und 2000 bei mehren Flügen des Landesdenkmalamtes rechteckige Strukturen in den Getreidefeldern gefunden. Von 2000 bis 2006 grub das Landesdenkmalamt die Strukturen aus und stieß auf rätselhaftes, was es sonst nirgendwo gab.

Irgendwann zum Ende der Hallstattzeit / Beginn der Lathènezeit bestand hier für mehrere Generationen eine Siedlung, die den südbayerischen keltischen Herrenhöfen ähnelte. Allerdings stand in Bopfingen auch ein ungewöhnlich großer 15 x 15m langer Pfostenbau mit einer sonderbaren Steinabdeckung. Der Pfostenbau wurde nicht nur komplett zurückgebaut, gar die Pfosten aus dem Boden gezogen, die komplette Fläche wurde anschließend auch durch flache Steine „versiegelt“. Man geht davon aus, dass es sich hier um eine Kultstätte handelte.

Archäologische Freilichtanlage

Archäologische Freilichtanlage

Das Landesdenkmalamt, der Ostalbkreis und die Stadt Bopfingen haben an dieser Stelle die Gebäude rekonstruiert, sodass die Keltenzeit wieder lebendig wird. Es gibt einen Infopavillon, besagtes großes Gebäude, mehrere kleine Gebäude und eine Rekonstruktion der Wallanlagen. Ein idealer Platz für eine Rast, nachdem wir das Gelände erkundet haben, und bevor ins uns auf den Weg nach Osten machen.

Archäologische Freilichtanlage

Keltengrab

Nach knapp 2km durch flach abfallendes Gelände stoßen wir kurz vor Osterholz auf einen markanten Hügel. Hierbei handelt es sich um einen Grabhügel für einen Keltenfürsten aus der Hallstattzeit. Ein überaus wichtiger Fund für Bopfingen, da mit ihm letztlich der Beweis geführt wurde, dass der Ipf tatsächlich ein Fürstensitz mit überregionaler Bedeutung war.

2001 wurden bei den Überflügen durch das Denkmalamt insgesamt zwei Grabhügel entdeckt. Der kleinere Hügel wurde wieder rekonstruiert, den zweiten Hügel, der größer war, nimmt man erst wahr dann als flache Erhebung wahr, wenn man darauf hingewiesen wird.

Die Hinweistafeln rund um das Fürstengrab bieten mit ihren Luftaufnahmen einen guten Überblick. Nach einer letzten Rast am Grabhügel geht es über flaches Gelände zurück zum Ausgangspunkt.

Keltischer Grabhügel

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst bei den Kelten rund um den Ipf? Schreib es mir in die Kommentare!

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