#069 HW 1 Etappe Lauterburg – Messelberg

Die vierte Etappe führt in einer attraktiven Route von Lauterburg über den Rosenstein und den Scheuelberg auf das Himmelreich, über das Beurener Kreuz schließt sich ein weniger schöner Teil über Falkenberg und Zwerenberg an, bevor die Etappe sich von der Lützelalb über Weißenstein auf den Messelberg noch einmal von seiner schönen Seite zeigt. 

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die vierte Etappe so schön, dass ich sie auch als Einzelwanderung empfehlen kann. Der Transfer vom Ende der Tour zurück ist etwas kompliziert, am Besten, man lässt sich hinbringen und abholen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Rosenstein

Den Schlüssel zu meinem Schlaf-Fass auf dem Campingplatz Hirtenteich konnte ich erst um 8.00 Uhr abgeben. Außerdem wollte ich in der Waldschenke Rosenstein, einem meiner Lieblings-Biergärten Mittag essen. Ich hatte also viel Zeit und mir nur ca. 20km vorgenommen (aus denen dann am Ende 32 wurden). Nach einem sehr entspannten Aufstieg von Lauterburg aus umrundet der HW 1 den Rosenstein einmal und nimmt dabei fast alle großen Highlights des Berges mit. Die Höhlen Finsteres Loch, Haus, Große Scheuer, Kleine Scheuer liegen direkt oder nahe am Weg, man kommt an der Ruine vorbei und geht über die schmiedeeiserne Brücke und man kommt direkt an der Waldschenke vorbei. Dazu kommen die zahlreichen Aussichtspunkte wie den Sedelfelsen oder den Lärmfelsen. Unverständlich ist, dass der SAV auf dem Rosenstein eine Hütte betreibt, seinen HW 1 aber nicht direkt an dieser Hütte vorbeiführt. Aber auch dorthin sind es nur ca. 100m Umweg. Der Rosenstein bietet Potential sich einen ganzen Tag aufzuhalten, ausführliche Infos zu allen Highlights gibt es im Artikel 013 „Große Rosenstein-Runde“.

Auf dem Sedelfelsen

Waldschenke

Die Waldschenke Rosenstein ist ein toller Biergarten mit großzügigen Öffnungszeiten, der zum Pflichtprogramm gehört, wenn man auf dem Rosenstein ist. Gute, bodenständige Schwäbische Küche und kalte Getränke direkt am Gipfelplateau! Direkt neben der Waldschenke gibt es eine Schutzhütte mit Grillstelle und einen Spielplatz. Außerdem ist, etwas versteckt südlich der Hütte ein Denkmal für den „Rosensteindoktor“ Franz Keller.

Waldschenke Rosenstein

Heubach

Über steile Serpentinenpfade geht es vom Rosenstein hinab ins Städtchen Heubach. Dort gibt es zwar einen Rewe, EDEKA und einen Aldi, die liegen aber weit entfernt von der Route. Dafür kann man in mehreren Gaststätten einkehren. Ich empfehle den Biergarten im Alten Sudhaus oder das Eiscafé San Marco.

Heubach

Scheuelberg

Direkt hinter Heubach geht es wieder hinauf auf den Scheuelberg. Der ist wie der Rosenstein geprägt durch seine Höhlen und die Aussichtsfelsen. Die Highlights habe ich im Tipp 011 „Scheuelbergüberschreitung“ ausführlich beschrieben. Ich habe die Befahrung der Falkenhöhle ausgelassen und mich nur an den Aussichtsfelsen des Scheuelberg an der wunderschönen Gegend sattgesehen, bevor es durch ein kleines Hochtal ins Himmelreich hinüber ging.

Scheuelberg

Himmelreich

Das Himmelreich ist ein Nebengipfel des Scheuelberges. Auf der langgezogenen Hochebene bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf den westlich davon gelegenen Albtrauf: Bernhardus, das Kalte Feld mit dem langgezogenen Hornberg davor und die Dreikaiserberge Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen. Ein phänomenaler Blick, den man auf mehreren Bänken genißen kann, bevor es die Südflanke hinabgeht zum Naturfreundehaus Himmelreich einige Höhenmeter unter dem Gipfel.

Himmelreich

Naturfreundehaus

Das Naturfreundehaus Himmelreich bietet Übernachtungsplätze und ein Wirtshaus mit Biergarten. Es wird von Ehrenamtlichen bewirtschaftet, und ist daher nicht immer geöffnet. Ich hatte das Glück, dass das Haus geöffnet war und war froh meinen Flüssigkeitshaushalt nach der Scheuelbergüberschreitung auffüllen zu können. Ich traf auch eine Bekannte, und vor lauter ratschen vergas ich meine Wasserflaschen dort zu füllen. Das bemerkte ich zu spät und hat mir am Ende des Tages zu ein paar Extra-Kilometern verholfen.

Naturfreundehaus

Beurener Kreuz

Nach diesem ersten Teil der Wanderung, der wirklich landschaftlich toll ist, kam nun der langweiligere Abschnitt der Wanderung. Über einen Schotterweg ging es steil hinauf zum Beurener Kreuz, einem Feldkreuz mit mehreren Sitzbänken. Dort stellte ich dann auch fest, dass der Rucksack zwar schön leicht war, dass das aber daran lag, dass mir 3 Kilogramm Wasser fehlten. Meine Flaschen waren leer, und die nächste Möglichkeit zum Auffüllen war Weißenstein. Dort wollte ich eigentlich erst morgen früh sein. Es war 30°C heiß, meine Kehle schon wieder trocken und Weißenstein noch 10km entfernt. Keine Chance die Wanderung vorher abzubrechen, ich musste nach Weißenstein.

Bargauer Kreuz

Falkenberg & Zwerenberg

Zwischen mir und Weißenstein lagen 10km flache Schotterwege, der Falkenberg und der Zwerenberg, die kaum als „Berg“ entlang der Strecke erkennbar waren, und ein steiler Abstieg hinab ins Tal. Ich schritt also fleißig aus, denn in Weißenstein konnte ich auch nicht bleiben, ich musste definitiv direkt auf der anderen Seite wieder den Berg hoch um einen Biwakplatz zu finden.

Freunde von Windkraftanlagen sollten diese Strecke übrigens einmal gehen. Entlang des Weges stehen einige der Anlagen im Wald und es ist erstaunlich, was diese für Geräusche verursachen. Nicht nur das dumpfe rauschen der drehenden Rotoren, dass die Anlagen schon aus der Ferne erkennbar macht. Jede Anlage gab gab individuelle Geräusche von sich. Quietschende, scharrende und klappernde Windkraftanlagen. Ein „Highlight“ auf diesem öden Weg ist eine neu errichtete Schutzhütte des SAV und der gräflich rechberg’schen Forstverwaltung. Dieses Jahr hat sie auch noch eine Bank außen spendiert bekommen und lädt zur Rast ein. Der Aufenthalt in der Nacht und das Schlafen in der Hütte ist allerdings explizit verboten.

Zwerenberg - Falkenberg

Lützelalb

Die 747m hohe Lützelalb ist, wie am Nordrand der Alb üblich ein Berg mit einem weitläufigen Hochplateau, dass im Fall der Lützelalb überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Die Straße ist weiterhin ein Feldweg, teilweise asphaltiert. Tieffliegende Radfahrer ohne Klingel stellen auf diesem Abschnitt eine echte Gefahr dar. Da ich durstig und ohne Wasser unterwegs war versuchte ich, diesen Abschnitt so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Sonderlich schön ist ein Großteil des Weges nicht. Erst am Ende, wenn es steil hinab geht nach Weißenstein wird der Weg anspruchsvoller und schöner. An einigen Stellen kann man einen tollen Blick auf das Dorf am Fuße des Berges werfen.

Lützelalb

Weißenstein

Weißenstein bietet keinen großen Supermarkt, aber zwei Bäcker, einen davon mit einem kleinen Spar-Laden und den Landgasthof Linde in der Nähe des HW 1. Da die Bäcker am Samstag Abend schon geschlossen hatten, kehrte ich in der Linde ein um etwas zu trinken. Meine Flaschen wurden mir in diesem Zuge anstandslos aufgefüllt. Die servierten Speisen aus der bürgerlichen Küche sahen allesamt lecker aus, Der Landgasthof verfügt über eine Terrasse mit Blick auf das Weißensteiner Schloss.

Über Weißenstein thront das Schloss. Es entstand aus einer vor 1241 erbauten Burg der Herren von Weißenstein. Später ging die Anlage in das Eigentum der Grafen von Rechberg über. Die heutige Anlage stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine Besonderheit des Schlosses ist der überdachte Gang zwischen der Stadtkirche und dem Schloss. Heute ist das Schloss Weißenstein in Privatbesitz und kann nur zu besonderen Ereignissen besichtigt werden.

Weißenstein

Messelberg

Der Aufstieg zum Messelberg direkt am Schloss vorbei ist nicht so schlimm, wie er von unten aussieht. Am Anfang geht es über Treppen nach oben, ab dem Schloss windet sich ein Schotterweg durch den Wald bis auf die Hochfläche des Messelberges. 

Markantes Hihglight des Messelberges ist eine markante Felsformation am Nordwestrand des Plateaus, von dem aus man bei guter Sicht den Schwarzwald sieht, den sogenannten Messelstein.

Um dorthin zu gelangen umrundet der HW 1 den halben Berg immer an der Traufkante entlang. Der Weg durch den Wald ist Größtenteils ein Trampelpfad. Immer wieder bieten sich Ausblicke hinab ins Tal.

Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen, ich wollte den Berg aber noch umrunden um am Messelstein zu kampieren. Leider war der Messelstein bereits von der Dorfjugend besetzt, die sich dort versammelt hatte. Ebenso alle weiteren Stellen mit schönem Talblick an diesem Samstagabend in den Sommerferien. Ich irrte noch eine Weile in der Dunkelheit über den Messelberg, bevor ich mich neben einer kleinen Hütte zum Schlafen ins Gras legte. 

Blick vom Messelberg

Resümee

Endlich eine Tour wie ich mir den Albsteig vorgestellt hatte! Schöne Pfade, herrliche Aussichten, viele einsame Abschnitte aber auch tolle Einkehrmöglichkeiten. So macht der Albsteig richtig Spaß!

Bei der Kleinen Scheuer
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von Markus Weber

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

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