HW1: Meine Packliste
Was muss ich einpacken?
Die Packliste auf dem Albsteig (HW1) hängt im wesentlichen davon ab, wie man wandern möchte. Wie will man schlafen? Im Hotel oder im Zelt? Wie will man essen? Im Wirtshaus, als Picknick oder will man ein Feuer machen können?
Ich habe mich für die „Königsdisziplin“ entschieden: biwakieren unterwegs und die Möglichkeit warm über Feuer essen zu können. Das Ganze auch noch alleine, sodass man die schweren Ausrüstungsteile im Team nicht aufteilen kann.
Aus vorangegangenen Wanderungen wusste ich, dass alles bis 20kg noch Spaß macht, alles darüber nicht mehr. Am Ende war es ganz schön knapp, aber ich bin unter 20kg gekommen.
Gewichte nach Kategorie
Ersatzkleidung | 410g |
Regenkleidung | 1.180g |
Körperpflege | 390g |
Ausrüstung | 4.880g |
Kochen | 2.740g |
Schlafen | 2.830g |
Erste Hilfe-Set | 220g |
Nahrung & Wasser | 4.660g |
Media-Ausrüstung | 2.480g |
SYSTEMGEWICHT | 15,13kg |
GESAMTGEWICHT | 19,79kg |
Am Körper
Ich setze auf den Lagenlook, bei kaltem Wetter dient meine Regenjacke gleichzeitig noch als Kälteschutz (siehe Regenkleidung).
- Feldmütze Heer: das alte Modell, dienstlich geliefertes Ding in oliv.
- Sonnenbrille
- Buff Schal
- Fjällräven T-Shirt: Das teuerste T-Shirt, dass ich je gekauft habe. Aber für solche Touren lohnt ein (bzw. zwei) Merino-Shirt(s) absolut.
- Engelbert Strauss Longsleeve e.s.vintage: leicht, warm, robust
- Gürtel
- Fjällräven Trekkinghose „NILS“: kann ich sehr empfehlen, ich habe zwei Stück davon und die haben beide schon viele Betriebsstunden ohne Schaden überstanden. Das Material trocknet extrem schnell und trotz hoher Beanspruchung und leichtem Material (Handelsname G-1000 silent) habe ich sie noch nicht kaputt bekommen.
- Wandersocken: (Falke) Halten relativ lange, sind bequem und belastbar.
- Hanwag Lhasa II Bergstiefel: (Kategorie A/B Hoher Wanderschuh)Ja, die Dinger wiegen 1,5kg und Trailrunner-Schuhe sind viel leichter und praktischer. Aber ich trage beim Wandern grundsätzlich einen hohen festen Schuh, da ich einen Vorschaden am Kreuzband habe, nachdem ich mich mit einer Kuh angelegt habe und als zweiter Sieger vom Platz ging.
Seit 2,5 Jahren haben mich die Hanwags auf jeder Wanderung begleitet und ich bin sehr glücklich damit. Beim Frühjahrhochwasser 2024 habe ich bei sintflutartigem Regen einen Tag lang ein Zeltlager abgebaut und hatte abends trockene Socken. Ich kann den Schuh tagelang von morgens bis abends tragen ohne dass die Schuhe müffeln oder die Füße schmerzen. Würde ich jederzeit wieder kaufen.
Meine Wanderuhr, eine mechanische Glycine Airman 42mm GMT. Ich liebe das gute Stück, dass auf Anforderungen von Piloten, 1953 vom Schweizer Uhrenhersteller entwickelt wurde. Das toll nachtleuchtende Display ist genau das richtige für einsame Nächte auf der Alb. Das 24h-Ziffernblatt allerdings gewöhnungsbedürftig. Unverwüstlich, wasserdicht und ganggenau.
Kleidung
Hier habe ich nach dem ersten Probewiegen ordentlich gespart. Mit dem Plan, dass die Oberbekleidung nicht nass wird, flog der komplette Ersatz heraus. Für den Tag habe ich nur Unterwäsche, Socken und ein Wechselshirt eingepackt. So komme ich mit nur 409g aus (Nachtwäsche siehe Kapitel Schlafen).
- Unterhosen
- 1x T-Shirt, Merino von Fjällräven
- 2x Wandersocken (Falke)
- Badehose (in der Hoffnung auf eine Badegelegenheit)
Für den Hochsommer ist mein Boonie Hat angenehmer zu tragen, aber meine Feldmütze ist fast immer das Mittel der Wahl.
Regenkleidung
Ich habe einen tollen Poncho unter den auch mein Rucksack passt. Vorteil: er ist luftig und man schwitzt nicht so schnell. Nachteil: es ist etwas fummelig ihn alleine über den großen Rucksack zu bekommen und man braucht trotzdem eine Regenhose, sonst gibt es nasse Unterschenkel. Ich habe ihn zugunsten einer Regenjacke daheim gelassen, da ich diese auch als Kälteschutz tragen kann. Im August 2024 durchaus denkbar, dass man das braucht.
- Mountain Hardwear Regenjacke: GoreTex, verklebte Nähte, dreilagig, Belüftung unter den Achseln, 28.000mm Regensäule. Mit der Jacke bin ich auch nach einem Tag im strömenden Regen noch trocken. Ein mega Teil!
- Regenhose: ein günstiges Modell von Larca mit durchgehendem Reißverschluss an den Hosenbeinen. Atmungsaktiv, hält auch bei der Arbeit im Dreck sehr lange trocken.
- Rucksack-Regenschutz: günstiges Universalmodell 70-100L in orange, macht was es soll.
Hält auch bei Sintflut trocken und warm: meine Regenjacke von Mountain Hardwear
Körperpflege
Beim „Leben im Felde“ muss man die Ansprüche an die sanitären Einrichtungen naturgemäß ganz nach unten schrauben. Mein Plan ist am Tag 3 auf dem Campingplatz Hirtenteich zu biwakieren, um eine Dusche zu haben. Ansonsten muss mein Wasservorrat von 3L und mein Kulturbeutel reichen. Insgesamt kostet mich das 400g Gewicht.
- Handtuch: Coocon Towel Size S (Mikrofaser)
- Zahnbürste
- Zahnpaste
- Duschgel
- Sonnencreme
- Deo
- Autan
- Nagelklipser (hauptsächlich um Splitter unter der Haut zu entfernen)
Ausrüstung & Tools
Vom Gewicht mit 4,88kg ein großer Brocken. Ein Großteil entfällt allerdings auf meinen Rucksack, den Tasmanian Tiger Raid Pack Mk III mit 3,7kg. Das ginge deutlich leichter, aber der Rucksack ist nunmal da. Mit 55L Volumen ist er nicht ganz voll beladen und ich mag ihn, weil er ein absolut robustes Arbeitspferd ist und eine sehr bequeme Tragekonstruktion mitbringt.
- Rucksack: Tasmanian Tiger Raid Pack Mk III. Tasmanian Tiger ist die Militärserie von Tatonka und vereinigt zivile (bequeme) Tragesysteme mit Materialien von Kampfrucksäcken, in diesem Fall Codura mit 700 DEN. Dank zwei Seitenfächer und einem zweigeteilten Hauptfach plus Deckelfach kann man trotz der Ausführung als Toploader relativ gut Ordnung halten.
- Feldmesser: Glock Feldmesser 81, das Feldmesser des österreichischen Bundesheeres. Im Gegensatz zu anderen Armeen ist das Glock kein (reines) Kampfmesser sondern als Arbeitsgerät konzipiert. Die Säge an der Rückseite kann man getrost vergessen, aber auf den Messerrücken kann man durchaus mit einem Stein kloppen um Holz zu spalten. Als Massenprodukt ist es günstig und außerdem gut nachzuschleifen.
- Victorinox Swiss Tool X: Zange, Schraubenzieher, Messer, Säge, alles was man für kleinere Reparaturen unterwegs benötigen könnte.
- Taschenlampe: LEDlenser P7R Signature, der Akku hält bei mir locker zwei Wochen draußen aus, da ich sie wenig einsetze.
- Müllbeutel 5L (1 Stück pro Tag)
- Nähset: ein Stück Karton, Faden drum herum gewickelt und eine Nadel durchgesteckt.
- Karte: bei Tagestouren navigiere ich nur mit Komoot. Für den HW1 habe ich zugeschnittene Screenshots des HW1 ausgedruckt. Nicht nur zum Navigieren, auch um als Wandertagebuch darin herumzukritzeln. Dazu eine Übersichtskarte der Naturschutzgebiete zur Planung der Nachtlager und ein kleines Büchlein als Wandertagebuch.
Kochen, Essen & Trinken
Über Feuer kochen zu wollen kostet Gewicht. Das Material für meine Feldküche wiegt 2,74kg. Aber ich habe Bock darauf und hoffe genügend Grillplätze zu finden, damit sich das Ganze lohnt.
- Hobokocher: Picogrill 239 aus Titan mit „Bratpfanne“ (dünnes Titanblech) und Grillrost.
- Spiritusbrenner: Trangia B25, lässt sich in den Hobokocher einbauen, sodass dieser auch mit Spiritus betrieben werden kann
- PET-Flasche mit 500mL Spiritus
- Topf
- Tasse
- Gemüsemesser: Victorinox Swiss Classic klappbar. Richtig scharf, ein super Teil!
- Feldbesteck (Bundeswehr)
- Blechtasse
- 2x 1,5L Wasserflaschen
- Feuerwerkzeug: BIC-Feuerzeug, Feuerstahl, Blasrohr, Wattepads als Zunder
Nahrungsmittel
4,66kg für Essen ist ein Viertel des Gesamtgewichtes und zusammen mit meiner Feldküche könnte ich hier gut Gewicht sparen. Wobei 3kg auf Trinkwasser entfallen. Und: ich bin im Urlaub und will nicht fünf Tage von Keksen und Müsli leben. Als Pfadfinder will ich draußen kochen können. Meine Mahlzeit für den ersten Tag, die dann in Supermärkten erneuert wird, ist jetzt keine große Küchenkunst, aber eine Dose Chili con Carne vom eigenen Hobo ist eine geile Sache! Dazu kommt Energie und Zucker, falls es unterwegs einen Engpass bei der Nahrungsbeschaffung gibt.
- 3L Trinkwasser
- Dose Chili con carne
- 12 Müsliriegel
- M&Ms
- Gummibärchen
- Traubenzucker
- Instant-Kaffee
Schlafen & Biwakieren
Meine Biwakausstattung ist aufgrund des wechselhaften Sommers darauf ausgelegt, dass ich bis +5°C komfortabel schlafen könnte. Komplett mit Nachtwäsche komme ich auf 2,8kg. Das einzige Teil, dass ich mir neu für diese Fernwanderung gekauft habe ist das Tarp mit 2,0 x 2,5m. Normalerweise nutze ich ein größeres mit 3x4m, dass auch wirklich toll ist, weil man darunter bequem mehrere Tage campen kann. Um Gewicht und Platz zu sparen gab es jetzt noch ein kleineres Tarp.
- Nässeschutzplane: Bundeswehr „Elefantenhaut“
- Isomatte (Alpenwert ultraleicht)
- Biwaksack: leichtes und billiges 150g-Chinateil von Amazon als Nässeschutz und zusätzliche Isolationsschicht für den Schlafsack
- Schlafsack: McKinley X-treme light 600 (Nylon), mein dünnster und leichtester Schlafsack
- Hüttenschlafsack: Seide, als zusätzlicher Innenschlafsack, sollte es kalt werden
- Skiunterwäsche, Buff-Schal und dünne Buff-Mütze als Schlafkleidung
- Tarp: Helikon-Tex SuperTarp Small (2×2,5m)
- Heringe und Paracord zum abspannen (1x5m, 4x2m, 2x50cm)
Erste Hilfe
Wenn ich mit meinen Kindern oder ehrenamtlich in der Jugendarbeit unterwegs bin habe ich ein umfangreiches und sehr durchdachtes EH-Set dabei, dass ich für meine Alleinwanderung deutlich abgespeckt habe.
- Aluderm Quickverband: Wundkompresse mit selbsthaftender Binde
- Wundschnellverband: („Pflaster“) 6x10cm
- Selbsthaftende Fixierbinde
- Klammerpflaster
- Burncare Verbrennungsgel
- Kanülen (Splitterentfernung)
- Zeckenzange
- Nagelschere
- Ibuprofen 400mg
von Markus Weber
Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.
HW1: Schutzhütten
Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.
HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg
Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.
HW1: Meine Planung
Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.
Fernwandern am Albsteig
Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.
HW1: Biwakieren
Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.
HW 1: Unterwegs Feuer machen
Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.
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