Die Kelten

29. Okt. 2023 | Wissen

Die Kelten beherrschten von ca. 800 v. Chr. bis zum Erscheinen der Römer nach Christi Geburt die Ostalb. Als die Römer um 60 n. Chr. auftauchten und um 160 n. Chr. den Limes in unserer Region errichten vermischten sich die Kulturen zuerst, bevor sie mit dem Erscheinen der von Norden einströmenden Alamannen im 3. Jahrhundert verschwand. 

Was sind Kelten?

Die Definition, was ein Kelte war ist nicht so einfach. Kelten waren nie ein Volk, oder gar eine Nation. Sie waren unterschiedliche ethnische Gruppen mit vergleichbarer Kultur.

Es gibt daher eine archäologische Definition, die aufgrund vergleichbarer Funde in Europa die ehemaligen Bewohner als Kelten deklariert. Es gibt die sprachwissenschaftliche Definition, die aufgrund antiker Quellen und sprachwissenschaftlicher Belege für keltische Worte in modernen Sprachen das Verbreitungsgebiet umreißt. Es gibt die ethnologische Definition, die Volksstämme mit ähnlichen Gebräuchen und Glaubensvorstellungen zusammenfasst. Schließlich git es noch die sehr imperalia Definition der Römer: alles was Rom als Kelte bezeichnet ist gefälligst ein Kelte.

Keltendorf Bopfingen

Die Eisenzeit

Da dies keine Seminararbeit werden soll begnügen wir uns damit, dass die Kelten die Bewohner des Gebiets zwischen Nordostfrankreich bis zur nordöstlichen Balkanhalbinsel während der Eisenzeit waren.

Die mitteleuropäische Eisenzeit umfasst den Zeitraum von 800 v. Chr. bis 15 v. Chr.  Sie wird in eine frühe Eisenzeit (Hallstattzeit) und eine späte Eisenzeit (Latènezeit) ab 450 v. Chr. unterteilt.

Bereits in der vorhergehenden Bronzezeit haben die Menschen einen hohen kulturtechnischen Stand erreicht. Zu dieser gehörten Bestattungsriten („Urnenfeldkultur“), große durch Wälle geschützte Siedlungen, vielfach auf Inselbergen, Kupferbergbau, Bronzebearbeitung und Keramikherstellung.

Hallstattkultur

Quelle: NordNordWest, Public domain, via Wikimedia Commons

Hallstattzeit

Die Menschen der Hallstattkultur bildeten eine deutliche Hierarchisierung der Gesellschaft heraus. Man findet in dieser Zeit reich ausgestattete Fürstengräber und Fürstensitze. Das alte Fernhandelssystem für Kupfer und Zinn zur Bronzeherstellung wurde aufgegeben, es etablierten sich neue Fernhandelswege mit Handelsstationen, die sich am Eisenhandel orientierten. Durch Funde von griechischer Keramik, massaliotischen Weinamphoren und etruskischen Bronzegefäßen konnte ein Handel mit dem Mittelmeerraum nachgewiesen werden.

Hallstattkultur

Fürstengrab bei Bopfingen

Lathènezeit

In der Lathènekultur werden die etruskischen und grichischen Einflüsse deutlicher. Man ahmt die dortige Kunst nach woraus sich schließlich ein eigener, neuer Kunststil entwickelt. 

Es setzen Wanderungen der keltischen Stämme ins Donaubecken, nach Makedonien und Griechenland ein, vermutlich aufgrund einer Verschlechterung des Klimas. Es kommt zu einem ersten Geldwesen, wobei griechische und römische Münzen nachgeahmt werden.

Die Siedlungen wachsen an, erstmals sind in den Siedlungen eigene Handwerkerviertel erkennbar. 

Fernsehturm auf dem Rosenstein und Teufelsklinge

Keltische Wallanlagen am Rosenstein

Untergang der Kelten

200 v. Chr. erreichte das keltische Siedlungsgebiet seine größte Ausdehnung. Danach wurde der keltische Einfluss von Norden her durch das Vorrücken germanischer Stämme zurückgedrängt.

Im Süden waren die Verhältnisse unter dem Einfluss des römischen Imperiums anders gelagert. Zwar konnte die keltische Kultur unter römischer Besatzung weiterbestehen, sie verschmolz allerdings mit dieser, römische und keltische Kulturelemente vermischten sich und im Westen, dem heutigen Frankreich, wurde daraus die gallorömische Kultur, im Osten die norisch-pannonische Kultur.

Die Ostalb liegt an der Grenze der beiden Einflusszonen. Von Norden rückten die Alamannen ein, im Süden assimilierten die Kelten die romanische Kultur. Schließlich verschwand die Kultur und machte Platz für die Römische Kaiserzeit, die Europa bis zur Zeit der Völkerwanderung (375-568) dominieren sollte.

Römischer Wachturm Lorch

Der Limes bei Lorch (Rekonstruktion eines Wachturms)

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