#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

Die zweite Etappe führt vom Rand der Riesalb hinauf auf das Härtsfeld, entlang des Nördlinger Rieses geht es über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Über Flochberg, Bopfingen und Aufhausen geht es am Nordrand des Härtsfeldes enlang nach Aalen.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die zweite Etappe nicht sonderlich überzeugend. Viele lange Strecken auf schnurgeraden Schotterstraßen. Als Einzelwanderung eignet sie sich daher meiner Meinung nach nicht. Wer auf dem HW 1 fernwandern möchte, der sollte meiner Meinung nach trotzdem den kompletten Weg laufen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Ein feuchter Start

Gegen 5 Uhr weckte mich ein keckernder Fuchs. Diese Geräusche geben die Tiere ab, wenn sie z.B. mit Artgenossen aneinandergeraten. Die Sonne ging im August gegen 6 auf, es war bewölkt und unter dem dichten Blätterdach des Mischwaldes war die Hand vor Augen nicht zu sehen. Dennoch entschloss ich mich abzubauen und zu packen um direkt beim ersten Morgengrauen weiterzuwandern. Kaum hatte ich jedoch das Tarp abgehängt goss es urplötzlich wie aus Kübeln. Der für 22 Uhr des Vorabends annoncierte Regen kam doch noch. Bevor ich im Dunkeln mich selbst in Regenklamotten und mein „Bett“ mit dem Tarp schützen konnte war meine Ausrüstung komplett nass. Ich stand dann noch eine Viertelstunde in Regenkleidung neben mienem abgedeckten Material in der Nacht herum, vor der Regen sich wieder legte und ich meine nassen Sachen einpacken konnte.

Biwak 1,5km südlich des HW 1 im Outback

Mein Schlafplatz bei Regenwetter: unten die Nässeschutzplane der Bundeswehr („Elefantenhaut“), darüber eine günstige Isomatte mit kleinem Packmass von Alpenwert. Oben drüber ein Tarp (2,00×2,50m). Der Rucksack ist bei Regenwetter zusätzlich mit seinem Raincover geschützt und findet auch unter dem Tarp Platz. Dazu kommt als leichter Sommerschlafsack (600g) der McKinley x-treme light 600. 

Christgarten

Nach dem Abstieg zurück auf den HW 1 erreichte ich nach kurzer Zeit Christgarten. Vom ehemaligen Kathäuserkloster ist noch die Klosterkirche erhalten sowie die Ruinen der Kapelle über der früher vermutlich das Refektorium lag. Die Kirche war zu der frühen Stunde noch verschlossen, also machte ich mich auf den Weg Richtung Bopfingen.

Christgarten

Wildgatter

Direkt hinter dem Kloster beginnt das Wildgatter Christgarten. Das rund 700ha große Jagdgatter derer von Oettingen-Wallerstein beherbergt Damwild und Wildschweine. Das Schwarzwild wird nur auf den fürstlichen Treibjagden im Herbst bejagt, daher zeigen die Schweine relativ wenig Scheu vor dem Menschen und sind auch tagsüber zu sehen. Im Gatter geht es steil hinauf, wir verlassen die Riesalb und erreichen das Härtsfeld.

Wildgatter

Ohrengipfel

Kurz hinter dem Wildgatter überschreite ich die Grenze zu Baden Württemberg. Auf den bereits bekannten Schotterwegen geht es hinauf auf den Ohrengipfel, einen 652m hohen Berg bei Riesbürg. Berühmt ist der Berg dafür, dass über ihn die Schweden im dreisigjährigen Krieg zur kriegsentscheidenen Schlacht von Nördlingen zogen und dort mächtig auf die Mütze bekamen. Ansonsten ist das „Gipfelchen“ relativ unspektakulär, aber der erste echte Gipfel auf unserer Wanderung! Im Jahr 1900 wurde auf dem Gipfel eine Aussichtsplattform errichtet mit der man nach Norden das Ries bewundern konnte, im Süden reichte die Sicht bis zum Wetterstein-, Karwendel- und Kaisergebirge. Nachdem der Wald die Plattform überwuchert hatte wurde sie inzwischen abgebaut.

Ohrengipfel

Mutterbuche

Kurz vor Bopfingen und Flochberg komme ich an der „Mutterbuche“ vorbei. Woher der eindrucksvolle Solitärbaum seinen Namen hat weiß ich nicht, jedenfalls ist in seinem Schatten ein schöner Rastplatz mit einem Bildstock des Heiligen Hubertus eingerichtet. Die überdachte Sitzgelegenheit eignet sich nur bedingt als Biwakplatz, ist aber ein schöner Rastplatz bevor es hinab ins Dorf geht.

Mutterbuche

Flochberg & Bopfingen

Flochberg wird überragt von einer romantisch anmutenden Ruine auf dem Schlossberg. Über Bopfingen trohnt der kahle Ipf, der einst ein keltischer Fürstensitz war. Beide Berge liegen nicht auf dem Hauptwanderweg 1, wer einen Abstecher dorthin machen möchte kann das aber mit wenig Umweg realisieren. Die Runde und Sehenswürdigkeiten sind in der Wanderung „Der Ipf: Berg der Kelten“ ausführlich beschrieben.
Darüber hinaus kann man aber Bopfingen sehr gut nutzen um seine Vorräte aufzustocken. Mit einem kleinen Umweg durch die Stadtmitte hat man einen kleinen Supermarkt (Norma), Bäcker, Metzger und eine Auswahl an Gasthäusern. Ich selbst habe im Biergarten der „Sonne“ etwas gegessen und kann das Wirtshaus empfehlen.

Flochberg

Sandberg, Aufhausen & die Egerquelle

In Bopfingen war ich angefressen und fertig. Alles tat weh und vor allem: scheiß Premiumwanderweg! Stundenlang auf Schotterwegen durch den Fichtenacker latschen, was für ein Bullshit! Das sollte jetzt besser werden. Den Berg hinauf verlies ich Bopfingen auf den Sandberg. Auf schmalen Pfaden ging es um einen beeindruckenden Steinbruch in dem man die mächtige Weißjuraschicht bestaunen kann. 

Grotte im Quellweiher

Nach dem Sandberg geht es hinab wo wir am Rande des Dörfchens Aufhausen herauskommen. Der HW 1 folgt dort dem Verlauf der Eger bis zu ihrer Quelle. Die Karstquelle des kleinen Wörnitz-Zuflusses ist ein netter Ort für eine Rast, bevor es wieder hinauf auf das Härtsfeld geht. 

Domäne Karlshof

Kapfenburg

Zurück auf dem Härtsfeld sind wir wieder überwiegend auf Schotterstraßen unterwegs. Gefühlt zieht es sich sehr lange durch den Wald nach Westen, Allen zu, obwohl es ziemlich ebenerdig dahin geht. Endlich tritt man aus dem Wald heraus und erblickt in der Ferne Schloss Kapfenburg! Die ehemalige Burg des Deutschen Ordens wurde unter dem Ordensritter Johann von Hohenlohe ab 1538 von der mittelalterlichen Wehrburg zu einem repräsentativen Schloss umgestaltet. Heute behergert die Kapfenburg die „Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg“. Daher kann man das Schloss nicht besichtigen. Die Innenhöfe und der ehemalige Wehrgang um das Schloss sind aber frei zugänglich und können bestaunt werden.

Kapfenburg

Herbergssuche

Von der Kapfenburg aus verläuft der HW 1 auf einem gut frequentierten Fahrradweg, der die übliche Schotterpiste noch nerviger macht als schon gewohnt, da Fahrräder heutzutage keine Klingel mehr besitzen und man erschrickt, wenn sie mit 25km/h elekrobetrieben von hinten heranrauschen. Nachdem ich die A7 überquert hatte begann ich mit der Herbergsuche. Vorteil der Strecke ist, dass es einige Schutzhütten gibt, die eine Übernachtung erlauben.

Brücke über die A7

Wöllerstein

Eine unerwartete Überraschung erlebte ich dann noch, als der HW 1 für einige hundert Meter die Fahrrad-Autobahn verlies um über den Wöllerstein zu führen. Der Gipfel an sich ist wenig spektakulär, aber sehr liebevoll gestaltet. Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet: ganz herzlichen Dank! Es gibt eine Schutzhütte, die man fast schon Biwakschachtel nennen kann, ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch. Wirklich toll gemacht!

Wöllerstein

Hundshülbhütte

Ich entschied mich letztlich für die Hundshülbhütte, wenn auch mit einem etwas schlechten Gefühl. Es war noch hell und die Fahrrad-Autobahn direkt vor der Hütte war gut frequentiert. Da ich mein ganzes Zeug zum trocknen aufhängen musste sah die Hütte bald wie ein Zigeunerlager aus und ich erwartete, dass demnächst der Förster oder ein Jäger auf der Matte stehen würde. Stattdessen gab es einige nette Gespräche mit neugierigen Radfahrern und letztlich hatte ein Leser von www.ostalbwanderer.de sogar noch eine Überraschung für mich in der Nähe der Hütte versteckt. Danke Carsten!

Hundshülb-Hütte

Resümee

Auch diese zweite Etappe überzeugte mich noch nicht davon, mich auf einem „Premiumwanderweg“ zu befinden. Es gab zwischendurch sehr schöne Streckenabschnitte, aber auch lange öde Abschnitte. Dazu kamen die Schmerzen in Beinen und am Rücken. „Am dritten Tag wird das besser“ hatten mir mehrere Leute gesagt. Am Abend des zweiten Tages wollte ich das noch nicht glauben. Ich hatte offene Blasen an beiden Sprunggelenken, etwas das mir noch nie passiert ist. Aber ich habe auch schon lange nicht mehr so stark und so lange geschwitzt wie in diesen 5 Tagen im August 2024. Mir lief quasi den ganzen Tag der Schweiß und entsprechend nass waren meine Socken in den Bergstiefeln.

Fan-Post im Wald!
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#066 HW 1 Etappe Donauwörth – Christgarten

#066 HW 1 Etappe Donauwörth – Christgarten

#066 HW 1 Etappe Donauwörth – Christgarten

Der Hauptwanderweg 1 beginnt in Donauwörth. Dort startet auch unsere erste Etappe in Richtung unseres Fernziels Tuttlingen. Von der Donau aus erklimmen wir die ersten Ausläufer der Riesalb. Die erste Etappe zeichnet sich durch lange, gerade Schotterwege aus und ist weniger reizvoll als die folgenden Etappen.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die erste Etappe nicht sonderlich überzeugend. Viele lange Strecken auf schnurgeraden Schotterstraßen. Als Einzelwanderung eignet sie sich daher meiner Meinung nach nicht. Wer auf dem HW 1 fernwandern möchte, der sollte meiner Meinung nach trotzdem den kompletten Weg laufen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Donauwörth

Die ehemals freie Reichsstadt Donauwörth ist ein wunderschönes Städtchen. Da ich an diesem Tag Strecke machen wollte habe ich mich nicht lange in der Stadt aufgehalten, wer dort mehr Zeit verbringen möchte, sollte unbedingt das Liebfrauenmünster, das Deutschordenshaus, das mittelalterliche Rathaus und die katholische Stadtpfarrkirche Christi Himmelfahrt besuchen. Wer wie ich vom Bahnhof startet, kommt auf seinem Weg zum offiziellen Startpunkt an der Touristeninformation am letzten erhaltenen großen Stadttor, dem Rieder Tor, vorbei. Von der Touristeninformation mit der Tafel des Albvereins wandern wir dann hinaus aus Donauwörth in Richtung Harburg.

SAV-Tafel Donauwörth

Das obligatorische Foto am Beginn des HW 1 (und des HW 2)

Donau in Donauwörth

Donauwörth

Wörnitzstein

Nach einer Stunde Fußmarsch erreichen wir Wörnitzstein, ein beschauliches Dorf an der Wörnitz. Hier sollte man auf jeden Fall einen kleinen Abstecher auf den Kalvarienberg, einen steilen Felsen inmitten des Ortes, machen. Auf dessen Gipfel befindet sich eine barocke Kapelle und man hat einen tollen Rundumblick. Steigt man den Felsblock wieder hinab, kommt man an einem ehemaligen Steinbruch vorbei. Infotafeln des Geopark Ries erklären hier geologische Zusammenhänge.

Wörnitzstein

Eichbühl

Nach weiteren Kilometern auf langen, staubigen Schotterstraßen erreichen wir den Rastplatz Eichbühl inmitten eines Waldes. Der Rastplatz ist einer der Schönsten, die ich auf meiner Wanderung gesehen habe. Er ist liebevoll gestaltet und in einer der Hütten befindet sich ein Erdkühlschrank. Mit einer Platte abgedeckt findet man in einem Erdloch kühle Getränke, die man in einem Kästchen auf Vertrauensbasis bezahlen kann. Eine wirklich tolle Sache, vielen Dank an die Menschen, die diesen Ort gestaltet haben und pflegen!

Rastplatz Eichbühl

Harburg

Viele kennen vermutlich die Burg Harburg vom Vorbeifahren. Markant thront sie auf einem Gipfel über der Stadt. Auf meinem langen Fußmarsch dorthin habe ich immer Ausschau nach der Burg gehalten, das hätte mir etwas Motivation gebracht. Vom Albsteig aus sieht man sie aber erst kurz bevor man am Burgtor steht. Die Burg Harburg ist eine Höhenburg und wurde im 11. und 12. Jahrhundert erbaut. Die Burg ist eine staufische Gründung und diente lange als staufische Reichsburg. Später wurde sie die Residenz der Grafen zu Oettingen. Die Burg ist wirklich sehenswert und beeindruckend, um alle Innenräume sehen zu können muss man allerdings eine Führung buchen. Ich wollte mich nicht so lange aufhalten und beließ es bei einem Besuch des Biergartens im Burghof.

Burg Harburg

Eisbrunn

Mir macht der mittlerweile mein Körper zu schaffen. Immerhin hatte ich schon 20 km zurückgelegt und die ungewohnte Last meines 20 kg-Rucksackes machte mir zu schaffen. Schulterschmerzen, Krämpfe in den Oberschenkeln und Schmerzen in den Füßen. Dazu kam, das Regen einsetzte und die Warn-App des DWD ein schweres Gewitter vorher sagte. Im Stechschritt legte ich einen Gewaltmarsch zum Biergarten Eisbrunn hin. Dort wartete ich das durchziehende Gewitter ab, und brachte meinen Flüssigkeitshaushalt wieder Ordnung. Das Gewitter kam zwar nicht, aber wenigstens habe ich dank meines Gewaltmarsches wieder ein paar Kilometer schnell zurückgelegt. Eisbrunn ist ein toller Biergarten, den man auf jeden Fall einplanen sollte wenn man auf dem Schwäbische Alb-Nordrand-Weg unterwegs ist.

Biergarten Eisbrunn

Mönchsdeggingen

Das Kloster in Mönchsdeggingen ist ein ehemaliges Benediktinerkloster. Die Klosterkirche befindet sich im Eigentum einer Kirchenstiftung, die übrigen Klostergebäude wurden 2017 an einen privaten Investor verkauft, der dort Privatwohnungen einrichtet. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit startete ich lediglich dem Friedhof einen Besuch ab, um meine Wasservorräte aufzufüllen und wanderte dann aus dem Örtchen hinaus. Als ich an einem Wirtshaus vorbeikam, das Fremdenzimmer anbot wurde ich fast schwach, entschied mich dann aber doch meinen ursprünglichen Plan durchzuziehen und mir einen Biwakplatz zu suchen.

Klosterkirche Mönchsdeggingen

Sägmühle und Quellweiher

Auf dem Weg Richtung Christgarten kam ich an der ehemaligen Sägmühle derer von Oettingen-Wallerstein vorbei, ich hoffe vielleicht dort einen Unterschlupf zu finden, es handelt sich aber lediglich um einen Schuppen ohne Vordach, unter dem ich hätte schlafen können. Der nebenan liegende Quellweiher ist ein sehr romantischer Weiher, der von einer Quelle gespeist wird, die als Grotte gefasst ist. Schön anzuschauen, macht es aber schwer direkt an das Quellwasser heranzukommen um seine Vorräte aufzufüllen. Wie auf dem gesamten Weg seit Donauwörth sind auch hier Stechmücken eine Plage. Das sollte auch den ganzen Tag (und auch die erste Nacht hindurch) so bleiben.

Grotte im Quellweiher

Auf dem weiteren Weg in Richtung meines Schlafplatzes durchquerte ich auch noch die Domäne Karlshof, früher ein beliebtes Ausflugsziel, später dann ein Pfadfinderzentrum der Georgspfadfinder, ist der ehemalige Gutshof der Fürsten von Oettingen-Wallerstein heute im Privatbesitz.

Domäne Karlshof

Übernachtung

Das Gewitter sollte nun irgendwann am späten Abend über die Gegend hindurchziehen. Mein Plan war daher im Eingangsbereich der Höhlen, die vor mir lagen unterzukommen. Als ich kurz vor 18 Uhr an der Kammerlochhöhle ankam, war dort reger Betrieb und ich beschloss noch ein Stück weiterzugehen um in der nächsten Höhle mein Glück zu versuchen. Was ich bei der Suche nach einem Biwakplatz als sinnvoll herausgestellt hat ist das Motto „Spät rein – früh raus“.

Von der Fuchsbauhöhle wusste ich nicht viel nur eine vage Beschreibung und die groben GPS Daten. Damit bewaffnet machte ich mich ca. 1,4 km entfernt vom Albsteig auf die Suche nach besagter Höhle. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und ich irrte durch den Wald. Brennnesselnester und Dornen überall, hier oben war bestimmt schon lange kein Wanderer mehr unterwegs. Irgendwann habe ich dann aufgegeben, vertraute auf den Herrn und spannte meinen Tarp einfach zwischen zwei Bäumen auf. Wird schon gut gehen. Nach ein paar Müsliriegeln schlüpfte ich müde in meinen Schlafsack und schlief fast augenblicklich ein.

Biwak 1,5km südlich des HW 1 im Outback

Resümee

Der erste Teil der Strecke ist nicht sonderlich reizvoll. Es gibt schöne Örtchen, aber die Schotterwege sind einfach anstrengend und unschön zu laufen. Ich bin froh, dass ich in Donauwörth gestartet bin und den ganzen Weg laufen würde, aber diese Etappe werde ich sicher nicht mehr wiederholen.

Schnurgerade Wege
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#044 Das Rieskratermuseum

#044 Das Rieskratermuseum

#044 Das Rieskratermuseum

Die Entstehung des Nördlinger Ries und des Steinheimer Beckens sind so unfassbar gewaltige Vorgänge, dass man sie kaum begreifen kann. Im Beitrag „Das Ries-Ereignis“ habe ich eine Chronologie des Asteroideneinschlags zusammengefasst. Das Rieskratermuseum in Nördlingen bringt uns den Einschlag und die Entstehungsgeschichte des Nördlinger Ries näher. Ein Besuch lohnt absolut!

Das Museum

Was für ein Ereignis von globalen Ausmaßen! (hier näher erklärt). Wenn man sich die Dimensionen des Einschlags bewusst macht, sieht man das Nördlinger Ries mit anderen Augen. Das RiesKraterMuseum in Nördlingen kann dieses Ereignis lebendig werden lassen. Das Museum beleuchtet aber nicht nur das Ereignis an sich. Es zeigt einen Einblick in das Sonnensystem, in Asteroiden, Meteoriten und Kometen, die uns die Dimensionen erst begreifen lassen.

Rieskratermuseum Nördlingen

Das Museum stellt verschiedene überholte Theorien dar, wie sich die Menschen früher die Entstehung des Ries erklärten. Es zeigt wie die Erde vor 15 Millionen Jahren aussah und wie das Leben nach dem Ereignis in den Krater zurückkehrte. 

Rieskratermuseum Nördlingen

Geopark Infozentrum Nördlingen

Im Gebäude direkt neben dem Museum befindet sich das Geopark Infozentrum Nördlingen, dass kostenlos besucht werden kann und gibt einen kompakten Überblick über die Archäologie und Besiedlungsgeschichte des bis heute bewohnten Kraters. Der spannende Zusammenhang zwischen Geologie und Architektur wird anhand von ausgewählten Bauwerken aufgezeigt. Wie das kosmische Ereignis die heimische Wirtschaft und Landschaft bis heute bestimmt, und welch hohen Stellenwert die Impaktforschung im Rieskrater hat, sind weitere Themen im Nördlinger Geopark Infozentrum.

Wenn man das RiesKraterMuseum besucht, dann sollte man das Infozentrum in jedem Fall auch besuchen!

Geopark Infozentrum Nördlingen

Wirst Du das RiesKraterMuseum besuchen? Was hältst du davon, dass es hier nicht nur die klassischen Wanderungen sondern Ausflugstipps gibt? Schreib es in die Kommentare!

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#041 Der Ipf: Berg der Kelten

#041 Der Ipf: Berg der Kelten

#041 Der Ipf: Berg der Kelten

Eine Wanderung am Ipf hat etwas mystisches. Schon wenn man Bopfingen erreicht spürt man, dass von diesem Berg, der dort exponiert mitten in der Landschaft steht, etwas Besonderes ausgeht. Das dachten sich auch schon die ollen Kelten, die den Berg zu ihrem Fürstensitz erhoben haben und über die wir heute einiges erfahren werden.

Tour-Info

  • Ausdauer 80% 80%
  • Abenteuer 70% 70%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: 

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Die Ruine Flochberg, der tolle Ausblick vom Ipf, das Keltenhaus und der keltische Grabhügel.

Ideale Witterung

Der Ipf liegt sehr exponiert, bei kaltem (Ost-)Wind sollte man sich warm einpacken.

Verpflegung

Bopfingen und Flochberg bieten eine breite Palette an Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack.

An- & Abreise

Wir parken in der Straße „An den Gräbenwiesen“ in Bopfingen

Die Tour

Die Wege ziehen sich, man sollte einen Tag einplanen, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Trotzdem bleibt es kurzweilig, weil wir viele ganz unterschiedliche Attraktionen am Wegesrand finden.

Ipf Bopfingen

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung

Die Kirche geht auf die wundersame Heilung des Knaben Wilhelm Wintzerer von der Epilepsie im Jahre 1528 zurück. Der Vater ließ an der Stelle auf dem Roggenacker eine Eichensäule mit einer Marienerscheinung errichten. Noch im gleichen Jahr setzten mehrere Prozessionen zu der Säule ein und der Wallfahrtsort Flochberg war geboren. 

1613 wurde eine kleine Kapelle um die Eichensäule gebaut, 1741 fand die Grundsteinlegung zur heutigen Kirche statt. 1745 wurde dort die erste Messe gelesen.

Die Kirche wurde im Stil des Spätbarock gebaut und fasziniert Gläubige und Nichtgläubige durch ihre Schönheit. 

Bevor es auf den Flochberger Burgberg hinaufgeht legen wir hier eine erste Verschnaufpause ein.

Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung Flochberg

Ruine Flochberg

Vom Örtchen steigen wir zum Schlossberg hinauf, der einst die hochmittelalterliche Gipfelburg Flochberg, Sitz derer von Flochberg war. Die Burg hatte eine wechselvolle Geschichte, 1330 wurde sie Lehen der Grafen von Oettingen, deren Vögte die Burg bewohnten. Im Schmalkhaldischen Krieg diente sie zeitweise Kaiser Karl V als Unterkunft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von kaiserlichen Truppen besetzt und von den Schweden stark beschädigt. 

Nach dem langen Krieg gründeten die Oettinger Grafen die Siedlung Flochberg am Fuße des Berges. Hauptsächlich hielt en sich dort „Hausierer und fahrendes Volk“ auf, die die Burg als Steinbruch verwendeten.

Die Ruine ist nach wie vor beeindruckend und weithin sichtbar. Wir streifen durch die Ruinen und genießen die Aussicht. Wir sehen Schloss Baldern, den Kessel des Nördlinger Ries, die Kapfenburg und das große Ziel des Tages: den Ipf.

Burgruine Flochberg

Aufstieg

Vom Flochberg geht es zuerst hinab nach Bopfingen, wo zahlreiche Wirtshäuser zur Einkehr einladen und über das Flüsschen Eger hinüber zum Ipf. Wir steigen fast senkrecht zur Höhenlinie in einem steilen kurzen Aufstieg auf den Bopfinger Hausberg hinauf. Die weitläufige Wacholderheide um uns lässt genügend Platz für eine tolle Aussicht ins Tal.

Ipf Bopfingen

Der Ipf

Der Ipf ist, wie die Dreikaiserberge ein Zeugenberg, den Jahrmillionen der Verwitterung aus dem Albtrauf herausgeschnitten haben.

Bereits in der Jungsteinzeit muss der Ipf bewohnt gewesen sein, wie Ausgrabungen zeigen. Seine Blüte erlebte der Ipf als keltischer Fürstensitz in der Späthallstatt-/ Frühlathènezeit als überregionales Machtzentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt. 

Von alldem ist, bis auf Überreste von Wallanlagen nur noch wenig zu sehen. Aber wir haben einen tollen Ausblick ins Albvorland, auf die Alb und ins Ries!

Ipf Bopfingen

Exkurs: Die Kelten

Die Kelten, die unsere Heimat für viele Jahrhunderte besiedelten haben auch hier in der Region Spuren hinterlassen. Die Wallanlagen auf dem Rosenstein und auf dem Ipf zeugen von ihren Siedlungen. Auf dem weiteren Weg werden wir noch die Siedlung am Rande des Ipfs und ein keltisches Fürstengrab entdecken. Wenn du weitere Informationen zu den Kelten lesen willst habe ich in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Die Kelten

Archäologische Freilichtanlage

Am Fuße des Ipfs wurden zwischen 1998 und 2000 bei mehren Flügen des Landesdenkmalamtes rechteckige Strukturen in den Getreidefeldern gefunden. Von 2000 bis 2006 grub das Landesdenkmalamt die Strukturen aus und stieß auf rätselhaftes, was es sonst nirgendwo gab.

Irgendwann zum Ende der Hallstattzeit / Beginn der Lathènezeit bestand hier für mehrere Generationen eine Siedlung, die den südbayerischen keltischen Herrenhöfen ähnelte. Allerdings stand in Bopfingen auch ein ungewöhnlich großer 15 x 15m langer Pfostenbau mit einer sonderbaren Steinabdeckung. Der Pfostenbau wurde nicht nur komplett zurückgebaut, gar die Pfosten aus dem Boden gezogen, die komplette Fläche wurde anschließend auch durch flache Steine „versiegelt“. Man geht davon aus, dass es sich hier um eine Kultstätte handelte.

Archäologische Freilichtanlage

Archäologische Freilichtanlage

Das Landesdenkmalamt, der Ostalbkreis und die Stadt Bopfingen haben an dieser Stelle die Gebäude rekonstruiert, sodass die Keltenzeit wieder lebendig wird. Es gibt einen Infopavillon, besagtes großes Gebäude, mehrere kleine Gebäude und eine Rekonstruktion der Wallanlagen. Ein idealer Platz für eine Rast, nachdem wir das Gelände erkundet haben, und bevor ins uns auf den Weg nach Osten machen.

Archäologische Freilichtanlage

Keltengrab

Nach knapp 2km durch flach abfallendes Gelände stoßen wir kurz vor Osterholz auf einen markanten Hügel. Hierbei handelt es sich um einen Grabhügel für einen Keltenfürsten aus der Hallstattzeit. Ein überaus wichtiger Fund für Bopfingen, da mit ihm letztlich der Beweis geführt wurde, dass der Ipf tatsächlich ein Fürstensitz mit überregionaler Bedeutung war.

2001 wurden bei den Überflügen durch das Denkmalamt insgesamt zwei Grabhügel entdeckt. Der kleinere Hügel wurde wieder rekonstruiert, den zweiten Hügel, der größer war, nimmt man erst wahr dann als flache Erhebung wahr, wenn man darauf hingewiesen wird.

Die Hinweistafeln rund um das Fürstengrab bieten mit ihren Luftaufnahmen einen guten Überblick. Nach einer letzten Rast am Grabhügel geht es über flaches Gelände zurück zum Ausgangspunkt.

Keltischer Grabhügel

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst bei den Kelten rund um den Ipf? Schreib es mir in die Kommentare!

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