#066 HW 1 Etappe Donauwörth – Christgarten
Der Hauptwanderweg 1 beginnt in Donauwörth. Dort startet auch unsere erste Etappe in Richtung unseres Fernziels Tuttlingen. Von der Donau aus erklimmen wir die ersten Ausläufer der Riesalb. Die erste Etappe zeichnet sich durch lange, gerade Schotterwege aus und ist weniger reizvoll als die folgenden Etappen.
INFO
Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.
Ich fand die erste Etappe nicht sonderlich überzeugend. Viele lange Strecken auf schnurgeraden Schotterstraßen. Als Einzelwanderung eignet sie sich daher meiner Meinung nach nicht. Wer auf dem HW 1 fernwandern möchte, der sollte meiner Meinung nach trotzdem den kompletten Weg laufen.
GPX-Datei
HW 1 (Albsteig) Etappe 1
Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.
Donauwörth
Die ehemals freie Reichsstadt Donauwörth ist ein wunderschönes Städtchen. Da ich an diesem Tag Strecke machen wollte habe ich mich nicht lange in der Stadt aufgehalten, wer dort mehr Zeit verbringen möchte, sollte unbedingt das Liebfrauenmünster, das Deutschordenshaus, das mittelalterliche Rathaus und die katholische Stadtpfarrkirche Christi Himmelfahrt besuchen. Wer wie ich vom Bahnhof startet, kommt auf seinem Weg zum offiziellen Startpunkt an der Touristeninformation am letzten erhaltenen großen Stadttor, dem Rieder Tor, vorbei. Von der Touristeninformation mit der Tafel des Albvereins wandern wir dann hinaus aus Donauwörth in Richtung Harburg.
Das obligatorische Foto am Beginn des HW 1 (und des HW 2)
Donauwörth
Wörnitzstein
Nach einer Stunde Fußmarsch erreichen wir Wörnitzstein, ein beschauliches Dorf an der Wörnitz. Hier sollte man auf jeden Fall einen kleinen Abstecher auf den Kalvarienberg, einen steilen Felsen inmitten des Ortes, machen. Auf dessen Gipfel befindet sich eine barocke Kapelle und man hat einen tollen Rundumblick. Steigt man den Felsblock wieder hinab, kommt man an einem ehemaligen Steinbruch vorbei. Infotafeln des Geopark Ries erklären hier geologische Zusammenhänge.
Eichbühl
Nach weiteren Kilometern auf langen, staubigen Schotterstraßen erreichen wir den Rastplatz Eichbühl inmitten eines Waldes. Der Rastplatz ist einer der Schönsten, die ich auf meiner Wanderung gesehen habe. Er ist liebevoll gestaltet und in einer der Hütten befindet sich ein Erdkühlschrank. Mit einer Platte abgedeckt findet man in einem Erdloch kühle Getränke, die man in einem Kästchen auf Vertrauensbasis bezahlen kann. Eine wirklich tolle Sache, vielen Dank an die Menschen, die diesen Ort gestaltet haben und pflegen!
Harburg
Viele kennen vermutlich die Burg Harburg vom Vorbeifahren. Markant thront sie auf einem Gipfel über der Stadt. Auf meinem langen Fußmarsch dorthin habe ich immer Ausschau nach der Burg gehalten, das hätte mir etwas Motivation gebracht. Vom Albsteig aus sieht man sie aber erst kurz bevor man am Burgtor steht. Die Burg Harburg ist eine Höhenburg und wurde im 11. und 12. Jahrhundert erbaut. Die Burg ist eine staufische Gründung und diente lange als staufische Reichsburg. Später wurde sie die Residenz der Grafen zu Oettingen. Die Burg ist wirklich sehenswert und beeindruckend, um alle Innenräume sehen zu können muss man allerdings eine Führung buchen. Ich wollte mich nicht so lange aufhalten und beließ es bei einem Besuch des Biergartens im Burghof.
Eisbrunn
Mir macht der mittlerweile mein Körper zu schaffen. Immerhin hatte ich schon 20 km zurückgelegt und die ungewohnte Last meines 20 kg-Rucksackes machte mir zu schaffen. Schulterschmerzen, Krämpfe in den Oberschenkeln und Schmerzen in den Füßen. Dazu kam, das Regen einsetzte und die Warn-App des DWD ein schweres Gewitter vorher sagte. Im Stechschritt legte ich einen Gewaltmarsch zum Biergarten Eisbrunn hin. Dort wartete ich das durchziehende Gewitter ab, und brachte meinen Flüssigkeitshaushalt wieder Ordnung. Das Gewitter kam zwar nicht, aber wenigstens habe ich dank meines Gewaltmarsches wieder ein paar Kilometer schnell zurückgelegt. Eisbrunn ist ein toller Biergarten, den man auf jeden Fall einplanen sollte wenn man auf dem Schwäbische Alb-Nordrand-Weg unterwegs ist.
Mönchsdeggingen
Das Kloster in Mönchsdeggingen ist ein ehemaliges Benediktinerkloster. Die Klosterkirche befindet sich im Eigentum einer Kirchenstiftung, die übrigen Klostergebäude wurden 2017 an einen privaten Investor verkauft, der dort Privatwohnungen einrichtet. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit startete ich lediglich dem Friedhof einen Besuch ab, um meine Wasservorräte aufzufüllen und wanderte dann aus dem Örtchen hinaus. Als ich an einem Wirtshaus vorbeikam, das Fremdenzimmer anbot wurde ich fast schwach, entschied mich dann aber doch meinen ursprünglichen Plan durchzuziehen und mir einen Biwakplatz zu suchen.
Sägmühle und Quellweiher
Auf dem Weg Richtung Christgarten kam ich an der ehemaligen Sägmühle derer von Oettingen-Wallerstein vorbei, ich hoffe vielleicht dort einen Unterschlupf zu finden, es handelt sich aber lediglich um einen Schuppen ohne Vordach, unter dem ich hätte schlafen können. Der nebenan liegende Quellweiher ist ein sehr romantischer Weiher, der von einer Quelle gespeist wird, die als Grotte gefasst ist. Schön anzuschauen, macht es aber schwer direkt an das Quellwasser heranzukommen um seine Vorräte aufzufüllen. Wie auf dem gesamten Weg seit Donauwörth sind auch hier Stechmücken eine Plage. Das sollte auch den ganzen Tag (und auch die erste Nacht hindurch) so bleiben.
Auf dem weiteren Weg in Richtung meines Schlafplatzes durchquerte ich auch noch die Domäne Karlshof, früher ein beliebtes Ausflugsziel, später dann ein Pfadfinderzentrum der Georgspfadfinder, ist der ehemalige Gutshof der Fürsten von Oettingen-Wallerstein heute im Privatbesitz.
Übernachtung
Das Gewitter sollte nun irgendwann am späten Abend über die Gegend hindurchziehen. Mein Plan war daher im Eingangsbereich der Höhlen, die vor mir lagen unterzukommen. Als ich kurz vor 18 Uhr an der Kammerlochhöhle ankam, war dort reger Betrieb und ich beschloss noch ein Stück weiterzugehen um in der nächsten Höhle mein Glück zu versuchen. Was ich bei der Suche nach einem Biwakplatz als sinnvoll herausgestellt hat ist das Motto „Spät rein – früh raus“.
Von der Fuchsbauhöhle wusste ich nicht viel nur eine vage Beschreibung und die groben GPS Daten. Damit bewaffnet machte ich mich ca. 1,4 km entfernt vom Albsteig auf die Suche nach besagter Höhle. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und ich irrte durch den Wald. Brennnesselnester und Dornen überall, hier oben war bestimmt schon lange kein Wanderer mehr unterwegs. Irgendwann habe ich dann aufgegeben, vertraute auf den Herrn und spannte meinen Tarp einfach zwischen zwei Bäumen auf. Wird schon gut gehen. Nach ein paar Müsliriegeln schlüpfte ich müde in meinen Schlafsack und schlief fast augenblicklich ein.
Resümee
Der erste Teil der Strecke ist nicht sonderlich reizvoll. Es gibt schöne Örtchen, aber die Schotterwege sind einfach anstrengend und unschön zu laufen. Ich bin froh, dass ich in Donauwörth gestartet bin und den ganzen Weg laufen würde, aber diese Etappe werde ich sicher nicht mehr wiederholen.
von Markus Weber
Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.
HW1: Schutzhütten
Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.
HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg
Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.
HW1: Meine Planung
Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.
Fernwandern am Albsteig
Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.
HW1: Biwakieren
Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.
HW1: Meine Packliste
Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.
HW 1: Unterwegs Feuer machen
Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.
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