Heidenschlacht im Christental
Woher stammt der Name Christental? Der wissenschaftlich zwischenzeitlich widerlegten Sage nach von einer Heidenschlacht im Christental. Trotzdem ist die Geschichte zu spektakulär um sie nicht zu erzählen.
Die Schlacht im Christental
J. A. Rink, Leiter des Gräflich Rechbergischen Archivs zu Donzdorf verfasste 1802, auf Grundlage älterer Quellen, unter anderem auf die Aufzeichnungen eines „Thomas Lirers (Lyrers) aus Rankweil“, die der Historiker Florian H. Setzen mittlerweile widerlegte, folgende Beschreibung der Schlacht, die zu dem Namen „Christental“ geführt haben soll:
Auf dem bekannten Tecker Berg bey Kirchheim im Wirtenbergischen wohnte ein Graf, Herr oder Dynast von Teck, so erzählt Lyrers Chronik und der Dominikaner Felix Fabri.
Dieser Graf opferte noch den Götzen, und vielleicht mag er auch mit den hie und da angesiedelten Christen nicht sanft verfahren seyn.
Genug, das vernahm ein christlich schwäbischer Herzog Romulus oder Rumelius, und er machte es sich zur Pflicht, dem Unfug ein Ende zu machen und den Grafen mit seinem Anhange nach damaliger Sitte durch die Schärfe des Schwertes zur Liebe und Duldung predigenden Christusreligion zu bekehren.
Romulus kam mit 24.000 Mann und lagerte sich im Thal bei Hausen, nicht weit von Teck. Der Graf rüstete sich auf seiner Seit zur Gegenwehr und wurde von einem nordischen Markgrafen, der zu Burgau hausete biedermännisch unterstützet.
Die Schlacht begann, aber die Christen siegten, und 13.000 Heiden fielen auf dem Schlachtfelde.
Unter den Gefangenen war der Markgraf selbst und vier Brüder mit den rothen Löwen (Die von Rechberg). Die Gefangenen wurden auf den nicht weit entfernten Rehberg (Rechberg) geführt, wo sie eine Wohnung zu bauen anfingen und die christliche Lehre annahmen.
Diese neue christliche Kolonie, wovon ohne Zweifel das benachbarte Christenthal seinen Namen erhielt, beschäftigte sich nun häufig nach ihrer Väter Sitte mit der Jagd, theils sich zu ernähren, theils die Zeit zu verkürzen.
Um aber des Abends nicht immer den hohen Berg hinaufsteigen zu därfen erbauten sie im Thale an der Rems eine Curia, Hof, oder Villam, die sie Gmünd nannten
[…]
Nach einer anderwärts angestellten kritischen Untersuchung fällt die Hauptsache der Begebenheit, die nach Chroniken Weise mit so vielem fabelhaften untermischt ist, in die Mitte des siebten Jahrhunderts, oder gegen Ende dessen (650-699) gerad also in die Zeit, wo die irischen Missionaren, Gallus, Collumban, Kilian, Emeran, Rupert, und Bonifaz Deutschland durchliefen, um das Evangelium zu predigen.
Von Chronist zu Chronist wurde die Geschichte immer reichhaltiger ausgeschmückt. Bernhard Kaißer (1911) lies die siegreichen Christen die Heiden bis Heidenheim verfolgen, woraus sich dessen Name ergeben sollte. Bernhard Gaugele (1910) verlegte die ganze Schlacht ins Christental und den Wohnort der angeblichen Stammväter der Grafen von Rechberg vom Rechberg auf das Rechbergle (Schwarzhorn).
So wurde eine spätestens durch die Publikation von Setzen 1994 widerlegte Geschichte im 21. Jahrhundert zu einer auf Schilder geprägte Wahrheit, woher der Name „Christental“ stammt.
Eine Empfehlung, wenn Du mehr über das Christental erfahren willst. Das Buch meines Jugendfreundes und Historikers Florian H. Setzen über die Sagenwelt des Christentals (Nur noch antiquarisch erhältlich).
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