#071 BIFORA Museum

#071 BIFORA Museum

#071 BIFORA Museum

BIFORA war eine Uhrenmarke mit weltweiter Bekanntheit aus der Gold- und Silberstadt Schwäbisch Gmünd. Der BIFORA Freundeskreis e.V. bewahrt die Geschichte der großen Uhrenmarke und unterhält ein Museum in der alten Bidlingmaier’schen Uhrenfabrik in Schwäbisch Gmünd. Ein Museum, dass die Geschichte der Uhrenindustrie auf der Ostalb lebendig werden lässt und auch für Kinder spannend ist!

Das BIFORA-Werk

Josef Bidlingmaier, Jahrgang 1870, erlernte in Schwäbisch Gmünd das Handwerk des Goldschmiedes und machte sich nach verschiedenen Stationen in der Schweiz, in Pforzheim und den USA mit seinem Bruder und einem Angestellten selbstständig. Es wurden Goldringe für Uhrketten und Glasanhänger für Taschenuhrketten, später auch Gold-Zieharmbänder gefertigt.

Bis zum Ende des 1. Weltkrieges wuchs die Belegschaft auf 60 Mitarbeiter an. Durch rückläufigen Umsatz blieb die Firma auf einem größeren Posten fertiger Armbänder sitzen. Aus der Not heraus entschloss man sich zu den Armbändern auch Gehäuse zu fertigen und sie mit Schweizer Uhrwerken auszustatten – die erste Bidlingmaier-Uhr war geboren! 

Die Firma war damit erfolgreich und wuchs ständig, im Jahre 1928 zog man von den zu klein gewordenen Räumen in der Charlottenstraße in das neu gebaute Werk in der Hauffstraße am Bahnhof, wo heute das BIFORA-Museum sitzt.

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Zeit & Zeitmessung

Das Museum beginnt seine Erzähl-Reise aber lange bevor der schwäbische Tüftler auf der Ostalb das Licht der Welt erblickte. Es erzählt anhand ausgewählter Exponate die Geschichte der Zeitmessung. Sonnenuhren, Wasseruhren, Öl-, Sand- und Kerzenuhren zeigen die frühen Versuche der Menschheit, die Zeit möglichst exakt zu bestimmen.

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Schließlich zeigt man an verschiedenen Uhren die Entwicklung und Minitaturisierung der modernen Räderuhren von der Turm- über die Wand- bis zur Taschenuhr und dann zur Taschenuhr. An laufenden Uhrwerken erlebt man einen ersten Einblick in die faszinierende Mechanik, die auf den ersten Blick völlig unverständlich erscheint.

Räderwerk Uhr

Firmengeschichte

Im selben Jahr, in dem man in das neue Werk zog, 1928, präsentierte Bidlingmaier das erste selbstproduzierte Uhrwerk. Damit war man unabhängiger von den Schweizer Zulieferern.

Dies war ein großer Meilenstein für die Firma und auch in der deutschen Uhrengeschichte! Das sogenannte Kaliber 2025 war ein Handaufzugwerk, dass über die Krone täglich aufgezogen werden musste. Es war das erste in Deutschland gefertigte Formuhrwerk speziell für Armbanduhren und das erste deutsche Armbanduhrwerk mit Ankerhemmung. 

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Aus diesen Besonderheiten entstand auch der Firmenname: BIdlingmaier FORmwerk Ankerhemmung. Dieser Name wurde allerdings erst ab 1934 verwendet. Die Fertigungstiefe der Uhren war sehr hoch, fast alle Teile wurden im eigenen Werk in Schwäbisch Gmünd hergestellt, selbst die Lagerrubine. Nur die Federn wurden von einem Zulieferer gekauft. Die Firma J. Bidlingmaier entwickelte sich zu einem führenden deutschen Uhrenhersteller.

Auch während des Krieges ging die Produktion von Armbanduhren weiter, daneben wurden Zeitzünder für Bomben hergestellt, die ebenfalls im Museum bewundert werden können.

Nach dem Krieg, im Jahre 1951, stellte BIFORA das erste deutsche Autmatikuhrwerk, das Kaliber 103 SA, vor. Bei diesen Uhren wird die Feder über die Bewegung am Handgelenk aufgezogen. Die patentrechtlich geschützten „BIMAG-Werke“ entwickelten sich zu einem Verkaufsschlager. 

1955 präsentierte man mit UNIMA den ersten Bifora Chronometer. Ein Chronometer ist eine besonders ganggenaue Uhr, die sich nur so nennen darf, wenn sie von einem offiziellen Observatorium nach einem genau festgelegten Messprotokoll geprüft wurde. In der Blütezeit, den 1960er Jahren bis Anfang der 1970er-Jahre beschäftigte BIFORA über 1.000 Mitarbeiter und stellte täglich bis zu 400 Armbanduhren her.

BIFORA Uhr

Wer nicht gerade Uhrenliebhaber oder Uhrmacher ist, für den ist dieser Teil der Ausstellung erst einmal recht kompliziert. Unruh, Ankerhemmung, Kaliber, Federhaus -was ist das alles? Dafür gibt es im BIFORA-Museum einen kostelosen Audioguide und sehr engagierte ehrenamtliche Museumsmitarbeiter.

Bei meinem Besuch habe ich den Audioguide irgendwann abgesetzt und mich von einem Mitarbeiter durch die Ausstellung führen lassen, der in den 70ern noch selbst bei BIFORA arbeitete und mir wunderbare Einblicke in die Welt der Uhren gab.

Bifora Werke

Quarzkrise & Konkurs

In den 1960er-Jahren kam es weltweit zum größten je dagewesenen Umbruch in der Geschichte der Uhrenherstellung: die Quarzuhr kam auf. Diese Uhren hatten keine mechanischen Teile mehr und übertrafen die damaligen mechanischen Uhren in der Ganggenauigkeit um drei Zehnerpotenzen und sie waren unempfindlicher gegen mechanische Einflüsse. 

Anfangs waren die Quarzuhren noch sehr teuer, die erste Quarzuhr, die Seiko Astron kostete so viel wie ein Kleinwagen, aber bald überschwemmten billige asiatische Quarzuhren den Markt. 

Auch BIFORA baute Quarzwerke, mit der flat-line (siehe Bild) sogar die damals flachste Quarzuhr der Welt, die vom Design her an die noch heute erhältlichen Ceramica des Schweizer Herstellers RADO erinnert.

Bifora Quartzwerk

Gegen die asiatische Übermacht konnte man sich aber nicht erwehren. 1.000 der 1.600 Schweizer Uhrenhersteller verschwanden. Auch die deutsche Uhrenindustrie befand sich im Niedergang. Im Zentrum der DDR-Uhrenindustrie überlebten die Volkseigenen Betriebe (VEB) in Ruhla und Glashütte, „geschützt“ durch den Eisernen Vorhang. Im zweiten deutschen Zentrum der Uhrenindustrie, auf der Alb und im Schwarzwald überlebte nur Junghans dank der Funkuhr diese Krise.

1977 musste BIFORA mit damals 270 Mitarbeitern Konkurs anmelden und die Geschichte der Armbanduhren aus Schwäbisch Gmünd endete vorerst. Doch die Zeiten haben sich geändert und die Zahl der Liebhaber hochwertiger mechanischer Uhren wächst. Inzwischen gibt es auch in Gmünd wieder zwei Uhrenhersteller: Biegert und Funk stellt mit QLOCKTWO hochwertige und moderne Wanduhren her und es gibt wieder eine BIFORA Uhren-Manufaktur GmbH, die in den alten Fabrikgebäuder der BIFORA alte BIFORA-Werke aus Lagerbeständen generalüberholt und in neue Gehäuse einsetzt. Aktuell kann man dort sechs Uhrenmodelle mit Handaufzugwerk Made in Schwäbisch Gmünd kaufen.

Bifora Quarzwerk

Uhrenherstellung

Im Bereich Uhrenherstellung werden alte Maschinen präsentiert und erklärt. Hier macht es besonders Spass mit Zeitzeugen, die selbst an diesen Maschinen saßen zu sprechen und sich die Funktion erklären zu lassen. Besonders beeindruckt hat mich ein Apparat zur Vergrößerung der winzigen Bauteile. Mit aus heutiger Sicht einfacher Mechanik konnte man mit diesem Gerät kleinste Abweichungen in der Fertigung erkennen.

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Modellvielfalt

Einen großen Raum nimmt natürlich die Ausstellung der verschiedenen Uhrmodelle von den Anfangstagen der BIFORA bis in die 1970er Jahre ein. Hübsch präsentiert findet man ganz verschiedene Zeitmesser, die in Schwäbisch Gmünd gebaut und in alle Welt exportiert wurden. Die 1972er Olympia-Uhr für die Sommerspiele in München, Taucheruhren, die vom Design an die legendäre Rolex Submariner erinnert und viele weitere! 

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd
BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Eine Taucheruhr von 1978 mit Datumskomplikation, zentraler Sekunde und drehbarer Lünette in einem Design, dass auch heute noch wettbewerbsfähig wäre.

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Werbung im Wandel der Zeit

Neu gestaltet wurde ein Bereich zum Marketing der BIFORA. Ich fand es sehr spannend, die Veränderung der Anzeigen über die Jahrzehnte zu studieren. Das Merchandising zu Ereignissen wie der Olympischen Spiele von München oder das Sponsoring von Segelflugzeugen auf dem Hornberg.

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd
BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

Kinderprogramm „Die Zeitreise“

Ein Highlight ist „Die Zeitreise“ ein Programm für Kinder. Das Programm ist für Gruppen und nur nach Voranmeldung möglich. Es eignet sich für Schulklassen oder auch Kindergeburtstage. Als Teil des Programms baut jedes Kind seine eigene mechanische Uhr, die am Ende für 15€ auch erworben werden kann.  Die Pendeluhr funktioniert nach dem Zusammenbau und durch das transparente Gehäuse kann man den Zahnrädern bei der Arbeit zusehen.

Wir haben jedenfalls unseren Kindergeburtstag im BIFORA-Museum schon gebucht und unser Großer freut sich schon riesig!

BIFORA Uhrenmuseum Schwäbisch Gmünd

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#070 HW 1 Etappe Messelberg – Wasserberg

#070 HW 1 Etappe Messelberg – Wasserberg

#070 HW 1 Etappe Messelberg – Wasserberg

Da ich 2024 „nur“ fünf Tage Zeit für den Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg (HW 1) hatte, sollte dies mein vorerst letzter Tag auf dem Albsteig sein. Die Route führte mich vom Albuch, meiner Heimat, über das Filstal auf die Mittlere Kuppenalb hinüber. Dieser mittlere Teil des Albtraufs, der sich von Gingen an der Fils bis Burladingen zieht, gehört mit zu den schönsten Abschnitten des HW 1. So war meine Freude groß, als ich am Morgen kurz vor Sonnenaufgang in meinem Schlafsack auf dem Messelberg erwachte.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die fünfte Etappe so schön, dass ich sie auch als Einzelwanderung empfehlen kann. Der Transfer vom Ende der Tour zurück ist etwas kompliziert, am Besten, man lässt sich hinbringen und abholen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Messelberg (750m)

Markantes Hihglight des Messelberges ist eine beeindruckende Felsformation am Nordwestrand des Plateaus, von dem aus man bei guter Sicht den Schwarzwald sieht, den sogenannten Messelstein.

Geschlafen habe ich wenige Minuten südlich davon und machte mich nun auf in Richtung Kuchalb. Vom Drachenflieger-Startplatz westlich des Flughafens bot sich der erste tolle Ausblick des Tages, viele weitere Panoramablicke sollten heute folgen.

Messelberg

Grillstelle Messelberg / Kuchalb

Nach 1,5km entdeckte ich diese schöne Schutzhütte. Wäre ich gestern Nacht noch ein wenig weiter gelaufen, statt in der Dunkelheit über den Messelberg zu irren, hätte ich einen tollen Schlafplatz gehabt!

Grillstelle Kuchalb Messelberg

Naturfreundehaus Immenreute

Die Immenreute, ein Haus der Naturfreunde bietet auch Übernachtungen an, allerdings nur von Samstag auf Sonntag. Samstag und Sonntag kann man hier zusätzlich Getränke und einfache Speisen erwerben.

Naturfreundehaus Immenreute

Kuchalb (680m)

Die Kuchalb ist ein typischer Berg der Schwäbischen Alb mit einer ausgedehnten Hochfläche, die landwirtschaftlich genutzt wird. Das Dorf Kuchalb war jahrzehntelang für den Kuchalber Hof bekannt, eine hervorragende schwäbische Wirtschaft. Leider ist das Restaurant mittlerweile geschlossen, es gibt aber noch den Hotelbetrieb. Ab November 2024 wird der Wirt des Wasserberghauses in Kuchalb das „Mutter Franzl“ eröffnen. Von außen sieht das ganze jedenfalls schon sehr schmuck aus.

Kuchalb Dreikaiserbergblick

Von der Kuchalb hat man einen herrlichen Blick auf die hinter uns liegenden Berge und auf die Dreikaiserberge. Für mich ist es sogar der schönste Blick auf die Dreikaiserberge, der uns nach dem Dorf Kuchalb an der Traufkante erwartet!

Kuchalb Dreikaiserbergblick

Gingen an der Fils

Nach der Kuchalb erwartet uns der tiefste Abstieg der bisherigen Tour auf dem Albsteig. Es geht 300 Höhenmeter nach unten ins Filstal nach Gingen an der Fils (nicht zu verwechseln mit Giengen an der Brenz). In Gingen gibt es eine Einkaufsmöglichkeit unweit des HW1 (Netto-Markt), der hatte aber natürlich am Sonntag geschlossen. Dafür kehrte ich bei der Bäckerei Kauderer ein. Ein toller Bäcker mit reichhaltigem Angebot, einem Sitzbereich und einer großen Außenterrasse, auf der ich mein Frühstück verzehrte.

Bäckerei Kauderer Gingen

Burren (690m)

Beim Abstieg ins Filstal dachte ich schon mit Grauen daran, dass ich jeden Höhenmeter auf der anderen Seite wieder nach oben steigen musste. Der Aufstieg erwies sich aber doch als recht angenehm. Er war deutlich flacher als der Abstieg und nach dem Aufstieg bis zur Flanke des Burren sollten mich keine weiteren großen Aufstiege mehr bis zum Wasserberghaus erwarten. Die Aussicht auf die klassischen Hochtäler der Mittleren Kuppenalb waren herrlich. Man wandert zwischen Buchenmischwäldern und saftigen Wiesen hindurch und hinter jeder Biegung erwartet einen ein neuer Anblick. Toll!

Burren Blick zum Fränkel

Blick vom Fuß des Burren auf den Fränkel

Fränkel (681m)

Nachdem das erste Hochtal durchquert ist, geht es an der Flanke des Fränkel entlang. Der Blick verändert sich wieder, Dalisberg, Haarberg und Wasserberg kommen ins Blickfeld. Auch das markante Fuchseck taucht hinter dem Wasserberg auf. Dahin werde ich es auf dieser Tour nicht mehr schaffen, das wird mein erster Gipfel auf dem HW1 nächstes Jahr!

Fränkel Dreikaiserbergblick

Wie an einer Schnur aufgereiht sieht man die Gipfel des Albtraufs nach Osten (von vorne nach hinten): Burren, Kuchalb, Messelberg, Kaltes Feld mit Hornberg, Scheuelberg mit Himmelreich

Kohlheck-Hütte

Auch nach dem Fränkel durchschreiten wir wieder ein Hochtal hinüber zum Haarberg. In der Talsohle befindet sich die kleine Quelle des Talbachs direkt an einer markanten Pappel. Wenige Meter daneben findet man die Kohlheck-Hütte. Auch das wäre ein super Platz für ein Biwak, inklusive frischem Albquellwasser!

Schutzhütte Rohrbachquelle

Wasserberg (751m)

Der letzte Anstieg auf meiner Tour führt von diesem Tal auf den Sattel zwischen Haarberg und Wasserberg und dann hinüber zum Wasserberghaus. Das Wasserberghaus ist ein Wanderheim des Schwäbischen Albvereins in toller Lage auf der Markung der Kurstadt Bad Überkingen. Gutes Speisenangebot, viel Freifläche um im Sommer draußen zu sitzen und ein schöner Aussichtspunkt zurück auf die Ostalb. Auch Übernachtungen sind natürlich möglich (65 Betten, Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmer).

Wasserberghaus

Gairensattel

Nachdem mich meine Familie auf dem Wasserberghaus abgeholt hatte, ging es etwas melanchonisch hinab auf den Gairensattel. Fünf unvergessliche Tage, mein erstes Teilstück auf dem Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg, lagen hinter mir. Andererseits war ich auch froh aus den Wanderstiefeln zu kommen und ich freute mich auf meine Badewanne! Beim letzten Abstieg zeigte sich der Albsteig nochmals von seiner schönsten Seite, mit einem herrlichen Blick auf die Ostalb. 

Auf halber Strecke kamen wir noch an einem Schäferwagen vorbei, den man als Übernachtungsmöglichkeit buchen kann.

Schäferwagen am Ebele

Resümee

Streng nach Plan waren es 154km für die fünf Etappen des Albsteigs. De facto bin ich 167km gelaufen mit ein paar kleinen Abstechern hier und da.

Etappe Strecke Aufstieg
Nach Christgarten 40,3km 620m
Nach Hülben 37,3km 670m
Nach Lauterburg 26,7km 580m
Zum Messelberg 30,3km 830m
Zum Gairensattel 19,2km 460m
Insgesamt 153,8km 3.160m

Ich fand den ersten Teil des Absteigs gigantisch! Die Natur sowieso, aber auch für fünf Tage ganz alleine zu sein, den größten Teil des Tages keinen Menschen um mich zu haben und einfach total zu entschleunigen, das war eine tolle Erfahrung. Für mich steht fest: nächstes Jahr geht es weiter in Richtung Tuttlingen!

Der Ostalbwanderer
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von Markus Weber

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#069 HW 1 Etappe Lauterburg – Messelberg

#069 HW 1 Etappe Lauterburg – Messelberg

#069 HW 1 Etappe Lauterburg – Messelberg

Die vierte Etappe führt in einer attraktiven Route von Lauterburg über den Rosenstein und den Scheuelberg auf das Himmelreich, über das Beurener Kreuz schließt sich ein weniger schöner Teil über Falkenberg und Zwerenberg an, bevor die Etappe sich von der Lützelalb über Weißenstein auf den Messelberg noch einmal von seiner schönen Seite zeigt. 

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die vierte Etappe so schön, dass ich sie auch als Einzelwanderung empfehlen kann. Der Transfer vom Ende der Tour zurück ist etwas kompliziert, am Besten, man lässt sich hinbringen und abholen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Rosenstein

Den Schlüssel zu meinem Schlaf-Fass auf dem Campingplatz Hirtenteich konnte ich erst um 8.00 Uhr abgeben. Außerdem wollte ich in der Waldschenke Rosenstein, einem meiner Lieblings-Biergärten Mittag essen. Ich hatte also viel Zeit und mir nur ca. 20km vorgenommen (aus denen dann am Ende 32 wurden). Nach einem sehr entspannten Aufstieg von Lauterburg aus umrundet der HW 1 den Rosenstein einmal und nimmt dabei fast alle großen Highlights des Berges mit. Die Höhlen Finsteres Loch, Haus, Große Scheuer, Kleine Scheuer liegen direkt oder nahe am Weg, man kommt an der Ruine vorbei und geht über die schmiedeeiserne Brücke und man kommt direkt an der Waldschenke vorbei. Dazu kommen die zahlreichen Aussichtspunkte wie den Sedelfelsen oder den Lärmfelsen. Unverständlich ist, dass der SAV auf dem Rosenstein eine Hütte betreibt, seinen HW 1 aber nicht direkt an dieser Hütte vorbeiführt. Aber auch dorthin sind es nur ca. 100m Umweg. Der Rosenstein bietet Potential sich einen ganzen Tag aufzuhalten, ausführliche Infos zu allen Highlights gibt es im Artikel 013 „Große Rosenstein-Runde“.

Auf dem Sedelfelsen

Waldschenke

Die Waldschenke Rosenstein ist ein toller Biergarten mit großzügigen Öffnungszeiten, der zum Pflichtprogramm gehört, wenn man auf dem Rosenstein ist. Gute, bodenständige Schwäbische Küche und kalte Getränke direkt am Gipfelplateau! Direkt neben der Waldschenke gibt es eine Schutzhütte mit Grillstelle und einen Spielplatz. Außerdem ist, etwas versteckt südlich der Hütte ein Denkmal für den „Rosensteindoktor“ Franz Keller.

Waldschenke Rosenstein

Heubach

Über steile Serpentinenpfade geht es vom Rosenstein hinab ins Städtchen Heubach. Dort gibt es zwar einen Rewe, EDEKA und einen Aldi, die liegen aber weit entfernt von der Route. Dafür kann man in mehreren Gaststätten einkehren. Ich empfehle den Biergarten im Alten Sudhaus oder das Eiscafé San Marco.

Heubach

Scheuelberg

Direkt hinter Heubach geht es wieder hinauf auf den Scheuelberg. Der ist wie der Rosenstein geprägt durch seine Höhlen und die Aussichtsfelsen. Die Highlights habe ich im Tipp 011 „Scheuelbergüberschreitung“ ausführlich beschrieben. Ich habe die Befahrung der Falkenhöhle ausgelassen und mich nur an den Aussichtsfelsen des Scheuelberg an der wunderschönen Gegend sattgesehen, bevor es durch ein kleines Hochtal ins Himmelreich hinüber ging.

Scheuelberg

Himmelreich

Das Himmelreich ist ein Nebengipfel des Scheuelberges. Auf der langgezogenen Hochebene bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf den westlich davon gelegenen Albtrauf: Bernhardus, das Kalte Feld mit dem langgezogenen Hornberg davor und die Dreikaiserberge Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen. Ein phänomenaler Blick, den man auf mehreren Bänken genißen kann, bevor es die Südflanke hinabgeht zum Naturfreundehaus Himmelreich einige Höhenmeter unter dem Gipfel.

Himmelreich

Naturfreundehaus

Das Naturfreundehaus Himmelreich bietet Übernachtungsplätze und ein Wirtshaus mit Biergarten. Es wird von Ehrenamtlichen bewirtschaftet, und ist daher nicht immer geöffnet. Ich hatte das Glück, dass das Haus geöffnet war und war froh meinen Flüssigkeitshaushalt nach der Scheuelbergüberschreitung auffüllen zu können. Ich traf auch eine Bekannte, und vor lauter ratschen vergas ich meine Wasserflaschen dort zu füllen. Das bemerkte ich zu spät und hat mir am Ende des Tages zu ein paar Extra-Kilometern verholfen.

Naturfreundehaus

Beurener Kreuz

Nach diesem ersten Teil der Wanderung, der wirklich landschaftlich toll ist, kam nun der langweiligere Abschnitt der Wanderung. Über einen Schotterweg ging es steil hinauf zum Beurener Kreuz, einem Feldkreuz mit mehreren Sitzbänken. Dort stellte ich dann auch fest, dass der Rucksack zwar schön leicht war, dass das aber daran lag, dass mir 3 Kilogramm Wasser fehlten. Meine Flaschen waren leer, und die nächste Möglichkeit zum Auffüllen war Weißenstein. Dort wollte ich eigentlich erst morgen früh sein. Es war 30°C heiß, meine Kehle schon wieder trocken und Weißenstein noch 10km entfernt. Keine Chance die Wanderung vorher abzubrechen, ich musste nach Weißenstein.

Bargauer Kreuz

Falkenberg & Zwerenberg

Zwischen mir und Weißenstein lagen 10km flache Schotterwege, der Falkenberg und der Zwerenberg, die kaum als „Berg“ entlang der Strecke erkennbar waren, und ein steiler Abstieg hinab ins Tal. Ich schritt also fleißig aus, denn in Weißenstein konnte ich auch nicht bleiben, ich musste definitiv direkt auf der anderen Seite wieder den Berg hoch um einen Biwakplatz zu finden.

Freunde von Windkraftanlagen sollten diese Strecke übrigens einmal gehen. Entlang des Weges stehen einige der Anlagen im Wald und es ist erstaunlich, was diese für Geräusche verursachen. Nicht nur das dumpfe rauschen der drehenden Rotoren, dass die Anlagen schon aus der Ferne erkennbar macht. Jede Anlage gab gab individuelle Geräusche von sich. Quietschende, scharrende und klappernde Windkraftanlagen. Ein „Highlight“ auf diesem öden Weg ist eine neu errichtete Schutzhütte des SAV und der gräflich rechberg’schen Forstverwaltung. Dieses Jahr hat sie auch noch eine Bank außen spendiert bekommen und lädt zur Rast ein. Der Aufenthalt in der Nacht und das Schlafen in der Hütte ist allerdings explizit verboten.

Zwerenberg - Falkenberg

Lützelalb

Die 747m hohe Lützelalb ist, wie am Nordrand der Alb üblich ein Berg mit einem weitläufigen Hochplateau, dass im Fall der Lützelalb überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Die Straße ist weiterhin ein Feldweg, teilweise asphaltiert. Tieffliegende Radfahrer ohne Klingel stellen auf diesem Abschnitt eine echte Gefahr dar. Da ich durstig und ohne Wasser unterwegs war versuchte ich, diesen Abschnitt so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Sonderlich schön ist ein Großteil des Weges nicht. Erst am Ende, wenn es steil hinab geht nach Weißenstein wird der Weg anspruchsvoller und schöner. An einigen Stellen kann man einen tollen Blick auf das Dorf am Fuße des Berges werfen.

Lützelalb

Weißenstein

Weißenstein bietet keinen großen Supermarkt, aber zwei Bäcker, einen davon mit einem kleinen Spar-Laden und den Landgasthof Linde in der Nähe des HW 1. Da die Bäcker am Samstag Abend schon geschlossen hatten, kehrte ich in der Linde ein um etwas zu trinken. Meine Flaschen wurden mir in diesem Zuge anstandslos aufgefüllt. Die servierten Speisen aus der bürgerlichen Küche sahen allesamt lecker aus, Der Landgasthof verfügt über eine Terrasse mit Blick auf das Weißensteiner Schloss.

Über Weißenstein thront das Schloss. Es entstand aus einer vor 1241 erbauten Burg der Herren von Weißenstein. Später ging die Anlage in das Eigentum der Grafen von Rechberg über. Die heutige Anlage stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine Besonderheit des Schlosses ist der überdachte Gang zwischen der Stadtkirche und dem Schloss. Heute ist das Schloss Weißenstein in Privatbesitz und kann nur zu besonderen Ereignissen besichtigt werden.

Weißenstein

Messelberg

Der Aufstieg zum Messelberg direkt am Schloss vorbei ist nicht so schlimm, wie er von unten aussieht. Am Anfang geht es über Treppen nach oben, ab dem Schloss windet sich ein Schotterweg durch den Wald bis auf die Hochfläche des Messelberges. 

Markantes Hihglight des Messelberges ist eine markante Felsformation am Nordwestrand des Plateaus, von dem aus man bei guter Sicht den Schwarzwald sieht, den sogenannten Messelstein.

Um dorthin zu gelangen umrundet der HW 1 den halben Berg immer an der Traufkante entlang. Der Weg durch den Wald ist Größtenteils ein Trampelpfad. Immer wieder bieten sich Ausblicke hinab ins Tal.

Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen, ich wollte den Berg aber noch umrunden um am Messelstein zu kampieren. Leider war der Messelstein bereits von der Dorfjugend besetzt, die sich dort versammelt hatte. Ebenso alle weiteren Stellen mit schönem Talblick an diesem Samstagabend in den Sommerferien. Ich irrte noch eine Weile in der Dunkelheit über den Messelberg, bevor ich mich neben einer kleinen Hütte zum Schlafen ins Gras legte. 

Blick vom Messelberg

Resümee

Endlich eine Tour wie ich mir den Albsteig vorgestellt hatte! Schöne Pfade, herrliche Aussichten, viele einsame Abschnitte aber auch tolle Einkehrmöglichkeiten. So macht der Albsteig richtig Spaß!

Bei der Kleinen Scheuer
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von Markus Weber

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

#068 HW 1 Etappe Aalen – Lauterburg

Die dritte Etappe führt vom Rand des Härtsfeldes auf einer tollen Route über den Langert mit Aalbäumle und den Volkmarsberg hinauf auf den Albuch. Ziel ist das kleine Dörfchen Lauterburg direkt am Albtrauf mit herrlichem Blick auf Aalen und das Remstal.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die dritte Etappe so schön, dass ich sie auch als Einzelwanderung empfehlen kann. Wenn man in Ebnat oder Waldhausen startet kommt man vom Ziel Lauterburg mit dem Bus zurück zum Ausgangsort!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Über das Härtsfeld

Gegen 5.45 Uhr habe ich meinen Rucksack gepackt und starte im Morgengrauen von meinem Schlafplatz, der Hundshülbhütte in Richtung Aalen. Der Weg führt teilweise über Waldpfade und Wiesen, es sind zu Beginn aber wieder viele Schotterwege dabei. Trotzdem bin ich sehr motiviert, mein 20kg-Rucksack ist auf dem Rücken nicht mehr zu spüren und ich habe auch keine Schmerzen mehr. Die Füße machen automatisch was sie sollen und tragen mich durch die einsame Natur in Richtung Unterkochen.

Härtsfeld bei Brastelburg

Die Schättere (Härtsfeldbahn)

Die Härtsfeldbahn, im Volksmund „Schättere“ genannt, verkehrte ursprünglich und bis 1972 von Aalen über Neresheim bis Dillingen/Donau. Die Überreste des spektakulären Albaufstiegs der Härtsfeldbahn habe ich bereits in Tipp 053 „Kocherburg & Härtsfeldbahn“ erwandert. Auf unserer Tour kommen wir direkt am „oberen“ Westportal des Tunnels vorbei, durch den die Schättere auf das Härtsfeld fuhr. Das Portal ist vermauert, damit die Fledermäuse im ehemaligen Kocherburg-Bahntunnel ihre Ruhe haben. Das untere Portal können wir mit ca. 100m Umweg ebenfalls besichtigen. Übrigens: von Neresheim bis Katzenstein betreibt ein Verein die Schättere noch heute als Museumsbahn. Ich habe die Museumsbahn im Tipp 063 „Härtsfeldbahn & Burg Katzenstein“ beschrieben.

Schättere-Tunnel Ostportal

Vermauertes Tunnelportal

Quelle Weißer Kocher

Der Weiße Kocher vereinigt sich in Unterkochen mit dem Schwarzen Kocher zum Kocher, er ist der Kürzere der beiden Quellflüsse. Der Schwarze Kocher entspringt südlich von Oberkochen und fließt dann parallel zur B19 die Steige hinab nach Unterkochen.

In den letzten Jahren war die Schüttung der Karstquelle wenig beeindruckend. Nach den ausgiebigen Regenfällen 2024 führt die Karstquelle wieder richtig viel Wasser. Es war ein faszinierendes Naturschauspiel, wie der Berg auf einer langen Wegstrecke aus allen Rissen und Löchern Wasser in das kleine Bächlein pumpte. Dazu die herrliche Morgenstimmung kurz nach Sonnenaufgang: herrlich!

Kocherursprung

Unterkochen

Nach Bopfingen ist Unterkochen die erste Einkaufsmöglichkeit. Zeit die Vorräte im Norma direkt an der Strecke aufzufüllen, auch den Friedhof überquert man auf dem HW1 und kann seine Trinkwasservorräte wieder nachfüllen.

Unterkochen

Wallfahrtskirche St. Maria

Bevor man allerdings vom Friedhof in die Stadtmitte hinabwandert, um seine Einkäufe zu erledigen sollte man unbedingt der Wallfahrtskirche einen Besuch abstatten. Der Fuß des Kirchturmes ist moch romanisch, der Chor gotisch, das Kirchenschiff wurde aufgrund der wachsenden Zahl der Pilger im 18. Jahrhundert im barocken Stil neu errichtet und vergrößert. Die Kirche ist schön anzuschauen und lädt zu einer besinnlichen Rast ein. Die beiden Reliquienschreine auf den Seitenaltären stammen aus dem säkularisierten Franziskanerinnenkloster St. Ludwig (heute Klösterlesschule).

St. Maria Unterkochen

Langert & Aalbäumle

Von Unterkochen geht es steil hinauf auf den langgezogenen Langert. Dort oben steht das „Aalbäumle“, DAS Aalener Ausflugsziel.

Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Wandern in Mode kam pflanzte man auf dem damals noch kahlen Langert eine Fichte, die an dem Aussichtspunkt dem Wanderer Schatten spendete. Im Volksmund wurde der Baum bald Aalbäumle genannt.

Im Juni 1898 weihten Aalener Bürger den ersten Aussichtsturm „Aalbäumle“ ein, damals nur 10m hoch. Die mittlerweile gepflanzten Bäume wucherten den Turm bald ein, sodass die Aussicht getrübt war. 1934 und 1952 wurden Erhöhungen auf 12,5m und 15m notwendig. 

1964 wurde der mittlerweile baufällige Turm erneuert und durch eine 17m hohe Konstruktion aus Douglasienholz ersetzt. Durch Konstruktionsfehler faulte das Holz aber schnell, sodass 1992 das jetztige Aalbäumle errichtet wurde, dass knapp 21m hoch ist. Auf 123 Stufen gelangt man auf die Plattform in Höhe von 702m NN. 

Der Biergarten am Aalbäumle ist nur am Wochenende geöffnet, wenn die Fahne auf dem Turm gehisst ist, der Turm kann aber auch außerhalb der Öffnungszeit bestiegen werden. Zumindest war er an diesem Tag geöffnet.

Aalbäumle

Wolfertstal

Vom Langert geht es hinüber auf den Volkmarsberg, dazu muss man das Wolfertstal durchqueren. Es handelt sich um ein typisches Trockental der Schwäbischen Alb mit kargen Wiesen und Wacholderheideflächen. Ab- und Aufstieg erfolgen jeweils zur Hälfte in der Sonne, was es an diesem heißen Augusttag anstrengend machte, aber das Tal bietet eine tolle Natur und war fast menschenleer. 

Wolferttal

Volkmarsberg

Der Aufstieg zum Volkmarsberg ist kürzer als auf den Langert und auch weniger steil. Oben angekommen bietet der abgeflachte Berge eine weite Ebene, die mit einer klassischen Wacholderheide bewachsen ist. In deren Mitte findet man die Volkmarsberghütte und daneben den Volkmarsbergturm.

Die Hütte, die der SAV OG Oberkochen seit 1923 betreibt, wurde 1962 abgebrochen und neu erbaut, brannte aber schon 1974 ab und musste nochmals neu aufgebaut werden. Sie hat nur am Wochenende geöffnet, sodass ich leider nicht einkehren konnte.

Ab 1912 stand auf dem Volkmarsbergturm ein zur Aussichtsplattform umgebautes Vermessungsgerüst. Der heutige Betonturm wurde 1930 erbaut. Im Inneren des Betonturms führen breite Treppen auf die Aussichtsplattform, die einen Blick in alle Himmelsrichtungen ermöglicht. Die umliegenden Berge sind komplett bewaldet und dieses Meer aus Bäumen kann man von dort oben bestaunen. Am imposantesten ist der Ausblick im Herbst, wenn die Wälder bunt sind. Auch bei guter Fernsicht ist der Weg zum Turm besonders lohnenswert, hat man doch bei guter Sicht sogar die Möglichkeit die Alpen am Horizont zu sehen. Leider ist der Turm nur geöffnet, wenn auch die SAV-Hütte auf ist.

Volkmarsberg

Auf dem Albuch

Nach einem kurzen Abstieg vom Volkmarsberg geht es den Rest der Wanderung eben dahin. Anfangs noch auf kleinen Pfaden, später wieder auf gut ausgebauten Fahrrad-Autobahnen, die dazu auch noch gut frequentiert sind und daher wenig Spaß machen.

Pfad nach Tauchenweiler

Tauchenweiler & Weiherwiesen

Unbedingt empfehlenswert ist eine Einkehr in der Gastwirtschaft Tauchenweiler. Solide schwäbische Küche unter weit ausladenden Bäumen oder in der Gaststätte. Direkt hinter der Wirtschaft beginnt das Naturschutzgebiet Weiherwiesen, für mich das schönste Naturschutzgebiet der Ostalb. Leider, und völlig unverständlich, läuft der HW1 200m weiter über eine Fahrrad-Autobahn-Schotterpiste durch den Wald, statt durch das Naturschutzgebiet. Ich habe es zu spät bemerkt und bin deshalb außen herum gelaufen, empfehle aber dringend den Weg durch das Naturschutzgebiet. Wer sich einen Eindruck verschaffen will: ich habe das NSG im Tipp 017 „Runde durch die Weiherwiesen“ beschrieben.

Gasthaus Tauchenweiler

Lauterburg

Nachdem man den Wald um die Weiherwiesen durchquert hat, tritt man hinaus auf das offene Feld bei Lauterburg. Am Albtrauf entlang geht bei herrlicher Aussicht auf Aalen und das Remstal vorbei am Skilift Hirtenteich zum kleinen Dörfchen am Albrand. Ein toller Abschluss einer eindrucksvollen Tour!

Blick von Lauterburg auf Aalen

Campingplatz Hirtenteich

Auf meine Übernachtung freute ich mich schon seit dem ersten Abend der Wanderung. Auf dem Campingplatz Hirtenteich erwartete mich eine Dusche! Ich hatte wenig Hoffnung mitten in den Sommerferien als Spontanbucher ein Schlaf-Fass zu ergattern und ging davon aus, dass ich mein Tarp auf der Zeltwiese aufstellen musste. Ich hatte aber Glück! Eine Stunde vorher hatte jemand sein Fass storniert und so kam ich in den Genuss in einem echten Bett zu schlafen! Als ich ankam war das Fass total aufgeheizt, aber bei offener Türe vorne und offenem Fenster hinten war es nach zwei Stunden angenehm. Das Fass verfügt über ein Doppelbett und einen ausziehbaren Tisch mit zwei Bänken im vorderen Bereich.

Der Campingplatz an sich ist sehr gepflegt. Die Sanitärbereiche sehr sauber. Duschen kostet nichts extra und ich habe sowohl am Abend als auch am Morgen vor der nächsten Etappe ausgiebig geduscht. Ein herrliches Gefühl, nachdem ich drei Tage von morgens bis abends geschwitzt hatte und die Körperhygiene sehr „feldmäßig“ war. Zum Campingplatz gehört das Gasthaus Pfaffensturz. Ich habe dort nur etwas getrunken und mich mit meinem Trangia selbst bekocht, aber was ich so gesehen habe ist das Essen dort sehr ordentlich.

Schlaffass Campingplatz Hirtenteich

Resümee

Endlich eine Tour wie ich mir den Albsteig vorgestellt hatte! Schöne Pfade, herrliche Aussichten, viele einsame Abschnitte aber auch tolle Einkehrmöglichkeiten. So macht der Albsteig richtig Spaß!

Blick von Lauterburg auf Aalen
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von Markus Weber

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

#067 HW 1 Etappe Christgarten – Aalen

Die zweite Etappe führt vom Rand der Riesalb hinauf auf das Härtsfeld, entlang des Nördlinger Rieses geht es über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Über Flochberg, Bopfingen und Aufhausen geht es am Nordrand des Härtsfeldes enlang nach Aalen.

INFO

Ich bin den Schwäbischen-Alb-Nordrandweg mit Zelt (Tarp) und Spirituskocher gelaufen. Das Ende jeder Tour war also flexibel. Der Bericht richtet sich vor allem an Wanderer, die ähnliches vorhaben. Mehr zur Planung und eine Auflistung der schönsten Biwakplätze, die ich gefunden habe findest du unter „Fernwandern am Albsteig„.

Ich fand die zweite Etappe nicht sonderlich überzeugend. Viele lange Strecken auf schnurgeraden Schotterstraßen. Als Einzelwanderung eignet sie sich daher meiner Meinung nach nicht. Wer auf dem HW 1 fernwandern möchte, der sollte meiner Meinung nach trotzdem den kompletten Weg laufen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Ein feuchter Start

Gegen 5 Uhr weckte mich ein keckernder Fuchs. Diese Geräusche geben die Tiere ab, wenn sie z.B. mit Artgenossen aneinandergeraten. Die Sonne ging im August gegen 6 auf, es war bewölkt und unter dem dichten Blätterdach des Mischwaldes war die Hand vor Augen nicht zu sehen. Dennoch entschloss ich mich abzubauen und zu packen um direkt beim ersten Morgengrauen weiterzuwandern. Kaum hatte ich jedoch das Tarp abgehängt goss es urplötzlich wie aus Kübeln. Der für 22 Uhr des Vorabends annoncierte Regen kam doch noch. Bevor ich im Dunkeln mich selbst in Regenklamotten und mein „Bett“ mit dem Tarp schützen konnte war meine Ausrüstung komplett nass. Ich stand dann noch eine Viertelstunde in Regenkleidung neben mienem abgedeckten Material in der Nacht herum, vor der Regen sich wieder legte und ich meine nassen Sachen einpacken konnte.

Biwak 1,5km südlich des HW 1 im Outback

Mein Schlafplatz bei Regenwetter: unten die Nässeschutzplane der Bundeswehr („Elefantenhaut“), darüber eine günstige Isomatte mit kleinem Packmass von Alpenwert. Oben drüber ein Tarp (2,00×2,50m). Der Rucksack ist bei Regenwetter zusätzlich mit seinem Raincover geschützt und findet auch unter dem Tarp Platz. Dazu kommt als leichter Sommerschlafsack (600g) der McKinley x-treme light 600. 

Christgarten

Nach dem Abstieg zurück auf den HW 1 erreichte ich nach kurzer Zeit Christgarten. Vom ehemaligen Kathäuserkloster ist noch die Klosterkirche erhalten sowie die Ruinen der Kapelle über der früher vermutlich das Refektorium lag. Die Kirche war zu der frühen Stunde noch verschlossen, also machte ich mich auf den Weg Richtung Bopfingen.

Christgarten

Wildgatter

Direkt hinter dem Kloster beginnt das Wildgatter Christgarten. Das rund 700ha große Jagdgatter derer von Oettingen-Wallerstein beherbergt Damwild und Wildschweine. Das Schwarzwild wird nur auf den fürstlichen Treibjagden im Herbst bejagt, daher zeigen die Schweine relativ wenig Scheu vor dem Menschen und sind auch tagsüber zu sehen. Im Gatter geht es steil hinauf, wir verlassen die Riesalb und erreichen das Härtsfeld.

Wildgatter

Ohrengipfel

Kurz hinter dem Wildgatter überschreite ich die Grenze zu Baden Württemberg. Auf den bereits bekannten Schotterwegen geht es hinauf auf den Ohrengipfel, einen 652m hohen Berg bei Riesbürg. Berühmt ist der Berg dafür, dass über ihn die Schweden im dreisigjährigen Krieg zur kriegsentscheidenen Schlacht von Nördlingen zogen und dort mächtig auf die Mütze bekamen. Ansonsten ist das „Gipfelchen“ relativ unspektakulär, aber der erste echte Gipfel auf unserer Wanderung! Im Jahr 1900 wurde auf dem Gipfel eine Aussichtsplattform errichtet mit der man nach Norden das Ries bewundern konnte, im Süden reichte die Sicht bis zum Wetterstein-, Karwendel- und Kaisergebirge. Nachdem der Wald die Plattform überwuchert hatte wurde sie inzwischen abgebaut.

Ohrengipfel

Mutterbuche

Kurz vor Bopfingen und Flochberg komme ich an der „Mutterbuche“ vorbei. Woher der eindrucksvolle Solitärbaum seinen Namen hat weiß ich nicht, jedenfalls ist in seinem Schatten ein schöner Rastplatz mit einem Bildstock des Heiligen Hubertus eingerichtet. Die überdachte Sitzgelegenheit eignet sich nur bedingt als Biwakplatz, ist aber ein schöner Rastplatz bevor es hinab ins Dorf geht.

Mutterbuche

Flochberg & Bopfingen

Flochberg wird überragt von einer romantisch anmutenden Ruine auf dem Schlossberg. Über Bopfingen trohnt der kahle Ipf, der einst ein keltischer Fürstensitz war. Beide Berge liegen nicht auf dem Hauptwanderweg 1, wer einen Abstecher dorthin machen möchte kann das aber mit wenig Umweg realisieren. Die Runde und Sehenswürdigkeiten sind in der Wanderung „Der Ipf: Berg der Kelten“ ausführlich beschrieben.
Darüber hinaus kann man aber Bopfingen sehr gut nutzen um seine Vorräte aufzustocken. Mit einem kleinen Umweg durch die Stadtmitte hat man einen kleinen Supermarkt (Norma), Bäcker, Metzger und eine Auswahl an Gasthäusern. Ich selbst habe im Biergarten der „Sonne“ etwas gegessen und kann das Wirtshaus empfehlen.

Flochberg

Sandberg, Aufhausen & die Egerquelle

In Bopfingen war ich angefressen und fertig. Alles tat weh und vor allem: scheiß Premiumwanderweg! Stundenlang auf Schotterwegen durch den Fichtenacker latschen, was für ein Bullshit! Das sollte jetzt besser werden. Den Berg hinauf verlies ich Bopfingen auf den Sandberg. Auf schmalen Pfaden ging es um einen beeindruckenden Steinbruch in dem man die mächtige Weißjuraschicht bestaunen kann. 

Grotte im Quellweiher

Nach dem Sandberg geht es hinab wo wir am Rande des Dörfchens Aufhausen herauskommen. Der HW 1 folgt dort dem Verlauf der Eger bis zu ihrer Quelle. Die Karstquelle des kleinen Wörnitz-Zuflusses ist ein netter Ort für eine Rast, bevor es wieder hinauf auf das Härtsfeld geht. 

Domäne Karlshof

Kapfenburg

Zurück auf dem Härtsfeld sind wir wieder überwiegend auf Schotterstraßen unterwegs. Gefühlt zieht es sich sehr lange durch den Wald nach Westen, Allen zu, obwohl es ziemlich ebenerdig dahin geht. Endlich tritt man aus dem Wald heraus und erblickt in der Ferne Schloss Kapfenburg! Die ehemalige Burg des Deutschen Ordens wurde unter dem Ordensritter Johann von Hohenlohe ab 1538 von der mittelalterlichen Wehrburg zu einem repräsentativen Schloss umgestaltet. Heute behergert die Kapfenburg die „Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg“. Daher kann man das Schloss nicht besichtigen. Die Innenhöfe und der ehemalige Wehrgang um das Schloss sind aber frei zugänglich und können bestaunt werden.

Kapfenburg

Herbergssuche

Von der Kapfenburg aus verläuft der HW 1 auf einem gut frequentierten Fahrradweg, der die übliche Schotterpiste noch nerviger macht als schon gewohnt, da Fahrräder heutzutage keine Klingel mehr besitzen und man erschrickt, wenn sie mit 25km/h elekrobetrieben von hinten heranrauschen. Nachdem ich die A7 überquert hatte begann ich mit der Herbergsuche. Vorteil der Strecke ist, dass es einige Schutzhütten gibt, die eine Übernachtung erlauben.

Brücke über die A7

Wöllerstein

Eine unerwartete Überraschung erlebte ich dann noch, als der HW 1 für einige hundert Meter die Fahrrad-Autobahn verlies um über den Wöllerstein zu führen. Der Gipfel an sich ist wenig spektakulär, aber sehr liebevoll gestaltet. Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet: ganz herzlichen Dank! Es gibt eine Schutzhütte, die man fast schon Biwakschachtel nennen kann, ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch. Wirklich toll gemacht!

Wöllerstein

Hundshülbhütte

Ich entschied mich letztlich für die Hundshülbhütte, wenn auch mit einem etwas schlechten Gefühl. Es war noch hell und die Fahrrad-Autobahn direkt vor der Hütte war gut frequentiert. Da ich mein ganzes Zeug zum trocknen aufhängen musste sah die Hütte bald wie ein Zigeunerlager aus und ich erwartete, dass demnächst der Förster oder ein Jäger auf der Matte stehen würde. Stattdessen gab es einige nette Gespräche mit neugierigen Radfahrern und letztlich hatte ein Leser von www.ostalbwanderer.de sogar noch eine Überraschung für mich in der Nähe der Hütte versteckt. Danke Carsten!

Hundshülb-Hütte

Resümee

Auch diese zweite Etappe überzeugte mich noch nicht davon, mich auf einem „Premiumwanderweg“ zu befinden. Es gab zwischendurch sehr schöne Streckenabschnitte, aber auch lange öde Abschnitte. Dazu kamen die Schmerzen in Beinen und am Rücken. „Am dritten Tag wird das besser“ hatten mir mehrere Leute gesagt. Am Abend des zweiten Tages wollte ich das noch nicht glauben. Ich hatte offene Blasen an beiden Sprunggelenken, etwas das mir noch nie passiert ist. Aber ich habe auch schon lange nicht mehr so stark und so lange geschwitzt wie in diesen 5 Tagen im August 2024. Mir lief quasi den ganzen Tag der Schweiß und entsprechend nass waren meine Socken in den Bergstiefeln.

Fan-Post im Wald!
Markus Weber | ostalbwanderer.de

von Markus Weber

Markus Weber, der "Ostalbwanderer" bloggt seit 2023 über das Wandern mit Kindern auf der Schwäbischen Alb und dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. 2024 wurde er vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und den Baden-Württembergischen IHK als "Tourismusheld 2024" ausgezeichnet.

HW1: Schutzhütten

HW1: Schutzhütten

Wer auf dem HW 1 biwakieren möchte, freut sich über Schutzhütten. Hier findet ihr eine Liste der Schtzhütten auf dem Albsteig.

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

HW 1: Der Alb-Nordrand-Weg

Was ist der HW1, wie sind seine empfohlen Etappen? Ein Überblick über den „Albsteig“ genannten Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg des Albvereins.

HW1: Meine Planung

HW1: Meine Planung

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

Fernwandern am Albsteig

Fernwandern am Albsteig

Alleine mit Zelt und Spirituskocher auf dem Albsteig: meine Planung und meine Vorbereitung im detaillierten Überblick.

HW1: Biwakieren

HW1: Biwakieren

Darf ich draußen schlafen? Darf ich wild zelten? Der Ostalbwanderer geht der Frage nach wie es mit dem Biwakieren am HW1 aussieht.

HW1: Meine Packliste

HW1: Meine Packliste

Schlafen, kochen, wandern: was muss ich auf dem Albsteig im Rucksack dabei haben? Meine persönliche Packliste und meine Gedanken dazu.

HW 1: Unterwegs Feuer machen

HW 1: Unterwegs Feuer machen

Feuer & Kochen gehört für mich dazu, wenn ich eine Fernwanderung unternehme. Was es dabei zu beachten gilt habe ich hier zusammengefasst.

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