#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

Das Neuschwanstein Württembergs, Schloss Lichtenstein, sollte man als Landeskind Württembergs besucht haben. Ganz allgemein ist die Gegend um Sonnenbühl sehr toll und eine Perle der Kuppenalb. Wir verbinden die Visite im Schloss mit einer Wanderung zur Nebelhöhle.

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 100% 100%
  • Spaß 90% 90%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: Ich bin die Tour ab Nebelhöhle zum Schloss Lichtenstein gegangen. Geht genauso, aber man kommt zur Stoßzeit am Schloss an und darf ewig warten, bis man in das Schloss kann. Nachteil ist, dass der Parkplatz am Schloss Geld kostet (2€/Tag), ich würde es aber zukünftig immer ab Schloss machen und möglichst früh da sein, insbesondere am Wochenende!

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Was Kinder gefällt

Schloss und Höhle zieht immer, eine tolle Tour die Kinder begeistert!

Ideale Witterung

Wochenende bei schönem Wetter wird vor allem die Burg total überrannt. Es empfiehlt sich bei nicht ganz so gutem Wetter loszuziehen in der Hoffnung, den Besuchermassen zu entgehen.

Verpflegung

Sowohl bei der Nebelhöhle als auch beim Schloss gibt es Gastronomie. Ebenso an der Bärenhöhle.

An- & Abreise

150m vom Schloss gibt es einen großen Parkplatz.

Die Tour

Der Rundweg mit Schloss Lichtenstein und Nebelhöhle ist eine Tagestour. Wer seinen Kindern (so wie ich) vorab erzählt, dass wenige Kilometer weiter noch die Bärenhöhle ist und dort ein Bärenskelett zu sehen ist, muss die auch noch machen. Dann muss man aber schnell sein, damit man alles an einem Tag schafft. Sprich: Rundweg machen inklusive Höhlenbefahrung und Schlossbesichtigung, dann mit dem Auto zur Bärenhöhle und vor 16.30 Uhr (letzter Einlass) dort sein. Ich empfehle es NICHT. Wir haben es gemacht als wir die Schlossführung weggelassen haben weil uns zu viel Andrang war, sonst hätten wir es nicht geschafft.

Bärenhöhle

Schloss Lichtenstein

Nachdem die Vorgängerburg Alt-Lichtenstein im Schwäbischen Städtekrieg 1381 zerstört wurde, wurde an dieser Stelle eine Burg errichtet. Im 15. Jahrhundert verlor die Burg ihre strategische Bedeutung  und wurde als Forsthaus genutzt. Im 30jährigen Krieg fiel die Burg an das Haus Habsburg und verfiel zusehends. 

Im 19. Jahrhundert entstand im Zuge der Romantik ein großes Interesse am mittelalterlichen Rittertum. Wilhelm Hauff veröffentlichte 1826 seinen Roman Lichtenstein, der auf die spätmittelalterliche Burg Lichtenstein Bezug nimmt. In diesem Roman wurde ein Stück württembergische Landesgeschichte popularisiert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht u. a. der geächtete Herzog Ulrich, der 1519 vom Schwäbischen Bund aus Württemberg vertrieben wurde und zeitweilig auf dem Lichtenstein und in der benachbarten Nebelhöhle Zuflucht gefunden haben soll.

Wilhelm Graf von Württemberg war von Hauffs Roman begeistert. Er war schon längere Zeit auf der Suche nach einer mittelalterlichen Burgruine auf der Alb, die er wiederaufbauen wollte. Er kaufte den Lichtenstein und lies sich dort von 1840 bis 1842, ganz im Sinne des romantischen Historismus, ein mittelalterliches Schloss bauen.

Breitenstein

Der Schlosshof

Der Schlosshof kann gegen Eintritt ohne Führung besucht werden. Neben dem Kernschloss entstand eine weitläufige Vorburg mit Eckbastionen und Geschütztürmen, welche zwei ältere Wirtschaftsgebäude einschloss, die umgebaut wurden. Der Erbauer, Herzog Wilhelm von Urach, ein passionierter Artillerieoffizier, lies nach eigenen Entwürfen die Vorburgbefestigungen ausbauen.

Das neugotische Lichtenstein ist eine der ersten historistischen Schlossanlagen in Südwestdeutschland, die man auf Grund ihrer Einbettung als Staffage in die Alblandschaft und ihrer qualitätsvollen Architektur und Innenausstattung zu den besten Schöpfungen des romantischen Historismus zählt. Es ist spannend die Festanungsanlagen im inneren der Mauern zu besichtigen.

Schloss Lichtenstein

Schlossführung

Herzog Wilhelm war leidenschaftlicher Kunst- und Waffensammler. Die Aufbewahrung seiner Sammlung war der eigentliche Zweck des Märchenschlosses. Entsprechend prunkvoll sind die Räume ausgestattet, was die ca. 30 minütige Führung eindrucksvoll macht. Allerdings ist die Führung nicht günstig, das Eintrittsgeld dient aber derer von Urach dazu das Schloss und die Sammlungen zu erhalten.

Wärend der Führung durch Erd- und Obergeschoss besucht man die Waffenhalle, die Schlosskapelle mit wertvollen Glasmalereien, spätmittelalterliche Gemälde, sowie die Trinkstube mit reichhaltiger Vertäfelung, Wandmalereien mit Jagdszenen und Sinn- und Trinksprüchen.

Im Obergeschoss befinden sich das reich bemalte Königszimmer, das Wappenzimmer und das Erkerzimmer mit mittelalterlichen Möbeln. Von hier aus betritt man den größten wie auch schönsten Raum, den Rittersaal. Die Wände sind mit Holz getäfelt und die Decke und Fensterleibungen sind ungemein reich und wirkungsvoll ausgemalt. Trotz des Preises sollte man die Führung mitmachen!

Rittersaal Schloss Lichtenstein

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Dem Schöpfer des Romans „Lichtenstein“, der den Herzog zum Bau seines Schlosses animierte, Wilhelm Hauff, wurde unweit des Schlosses auf einem kleinen Bergsporn ein Denkmal in Form einer Bronzebüste geschaffen, die auf das Schloss blickt. Von dort blicken wir auf das Schloss zurück bevor es hinunter zum Alt-Lichtenstein geht.

Wilhelm-Hauff-Denkmal

Alt-Lichtenstein

Die Grundmauern der 1381 im Württembergischen Städtekrieg von den Reutlingern zerstörte Burg Alt-Lichtenstein sind noch erhalten. Man kann sie besteigen, umrunden und einen Blick auf den neuen Lichtenstein werfen. Danach kehren wir um und wandern am Lichtenstein vorbei in Richtung Nebelhöhle.

Alt-Lichtenstein

Linsenbühl (817m)

Wir folgen dabei immer der Traufkante des Linsenbühl, dessen Gipfel wir schon kurz nach dem Schloss erreichen. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit ins Tal und zurück zum Schloss auf seinem Sporn zu blicken.

Linsenbühl

Breitenstein

Einen tollen Ausblick hat man vom Breitenstein, einem hohen Jurafelsen, der aus der Traufkante ragt. Unter uns liegt das Echaztal mit Honau, gegenüber der Rötelstein (769m), der Locherstein (795m) und der Traifelberg (782m).

Breitenstein

Gießstein

Am Gießstein knickt der Trauf scharf ab. Er bietet eine gute Möglichkeit zur Rast mit einem wundervollen Blick hinab zur Echaz und dem Dorf Lichtenstein. Anschließend verlieren wir das Schloss aus dem Blick und wandern oberhalb eines Seitentals der Echaz entlang zur Nebelhöhle.

Gießstein

Goldloch-Höhle

Am Rande unseres Weges stoßen wir auf eine kleine unerschlossene Höhle, das Goldloch. Nachdem man in die Höhle eingefahren ist steht man in der vorderen Halle. Der Boden ist mit pappigem Lehm bedeckt. Hinten links kann man in einen abfallenden Gang absteigen. Uns war es an diesem Tag zu siffig, daher haben wir es gelassen. Die Höhle ist insgesamt 45m lang, im hinteren Teil findet sich eine zweite Kammer mit einigen Tropfsteinen. 

Der Name geht der Legende nach auf einen goldfarbenen Tropfstein zurück, der „Maria mit dem Kinde“ genannt wird. Der Legende nach soll man reich werden, wenn man der Tropfstein-Madonna die Füße küsst.

Goldloch

Nebelloch

Kurz bevor wir die Nebelhöhle erreichen steigen wir rechts den Trauf ein Stück hinunter, um dem Nebelloch einen Besuch abzustatten. In der Nebelhöhle herrscht ganzjährig eine Temperatur von 8-10°C bei 90% Luftfeuchtigkeit. Ist es draußen kälter steigt die warme Luft aus der Nebelhöhle aus diesem Loch und kondensiert. Es entsteht Nebel, dieses Phänomen hat der Höhle ihren Namen gegeben.

Das ursprüngliche Nebelloch wurde für einen Besuch des Kurfürsten Friedrich I zu einem Eingang ausgebaut und ist heute verschlossen. Direkt neben der verschlossenen Tür befindet sich allerdings ein schmaleres Loch, auf das der Name Nebelloch übertragen wurde.

Nebelloch

Nebelhöhle

Die Nebelhöhle ist insgesamt 813m lang, 450 Meter können auf ausgebauten Wegen befahren werden. Neben der Bärenhöhle ist die Nebelhöhle die meistbesuchte Höhle auf der Schwäbischen Alb, rund 45.000 Menschen besuchen sie pro Jahr. 

Es handelt sich um eine sehr alte Tropfsteinhöhle die vor allem Bodentropfsteine (Stalagmiten) aufweist. Die Höhle hat eine beeindruckende Größe, und auch wenn es abenteuerlicher ist nicht erschlossene Höhlen zu befahren ist die Nebelhöhle ein tolles Erlebnis für Kinder und auch Erwachsene.

Nebelhöhle
Nebelhöhle

Steinbruch

Nach der Befahrung machen wir uns auf den Rückweg. Hinwärts sind wir einen großen Bogen entlang des Traufes gewandert, zurück nehmen wir fast den direkten Weg.  Nach einem Drittel des Weges kommen wir am Steinbruch Lichtenstein-Unterhausen vorbei, einem von mehreren Steinbrüchen in der Gegend. Man kann fast direkt am Rand der Abbaukante entlanglaufen und die großen Maschinen und die gewaltigen Dimensionen des Jurakalkabbaus bestaunen. 

Steinbruch

Kuppenalb

Die Mittlere Kuppenalb beginnt westlich von Geislingen an der Steige und zieht sich bis nach Burladingen, sie läuft an der nördlichen Flanke der Alb entlang und fällt nach süden deutlich ab. Auf unserer Wanderung vom Steinbruch zurück zum Schloss erleben wir die typische Landschaftsform der Mittleren Kuppenalb, geprägt durch den kleinräumigen Wechsel von Waldflächen und von mit Gehölzen durchsetzten Offenlandflächen.

Kuppenalb

Bärenhöhle

Bei der Recherche im Vorfeld der Tour durfte mir mein Sohn helfen. Als er realisierte, dass sich unweit der Strecke die Bärenhöhle befindet und dort ein Bärenskelett zu sehen ist mußten wir dort unbedingt hin. Problem: fußläufig ist die Strecke Bärenhöhle – Schloss Lichtenstein deutlich länger als die zur Nebelhöhle und wesentlich unattraktiver.

Alle drei Ziele kann man auch nicht machen, das wären fast 19km (plus zwei Höhlenbefahrungen und eine Schlossbesichtigung). 

Wir haben sie daher am Ende mit dem Auto besucht. Zeitlich haben wir es nur geschafft, weil wir die Schlossführung weggelassen haben.

Im Gegensatz zur Nebelhöhle fand ich die Bärenhöhle nicht ganz so schön. Auf jeden Fall lohnt es sich nicht beide Höhlen zu machen. ERZÄHLT EUREN KINDERN AM BESTEN NICHTS VON BÄRENSKELETTEN! Macht nur den Rundweg mit Nebelhöhle und Schloss, zur Bärenhöhle gibt es irgendwann einen zweiten Wandertipp.

Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle
Bärenhöhle

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst bei den Kelten rund um den Ipf? Schreib es mir in die Kommentare!

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Ausflugstipps
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#060 Nebelhöhle & Schloss Lichtenstein

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#059 Kirchenstaat auf der Ostalb

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Der Ellwanger Fürstprobst trohnte in früheren Tagen hoch über der Stadt in seinem imposanten Schloss. Wir erwandern uns den Kern des reichsunmittelbaren Fürstentums und entdecken wunderbare Kirchen und ein tolles Schloss in atemberaubender Landschaft.

Tour-Info

  • Ausdauer 30% 30%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 30% 30%

HINWEIS: Die Schloss-Schenke neben dem Schloss hat vom 01. Mai bis 04. November geöffnet. In den Ellwanger Gasthäusern bekommt man zwischen 14 Uhr und 17 Uhr nichts zu Essen.

Was Kinder gefällt

Die Krippen auf dem Schönenberg und in St. Vitus, die reich geschmückten Barockkirchen und der Ausblick von den Mauern des Schlosses.

Ideale Witterung

Die Tour ist nicht allzu lang und wir wandern überwiegend auf festen Wegen. Ideal für das nasse Februar-Wetter!

Verpflegung

Die Schloss-Schenke neben dem Schloss hat vom 01. Mai bis 04. November geöffnet. In den Ellwanger Gasthäusern bekommt man zwischen 14 Uhr und 17 Uhr nichts zu Essen.

An- & Abreise

Es gibt ein Parkhaus direkt am Einstieg in die Tour. Sonntags kostenlos und unter der Woche Preise wie in Gmünd vor 30 Jahren.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Fürstpropstei Ellwangen

Die Fürstpropstei Ellwangen war ein von 1460 bis 1802 existierender Kleinstaat um Ellwangen. Er war reichsunmittelbar, also nur dem Kaiser unterstellt, der Fürstpropst besaß eine Virilstimme, durfte also bei der Wahl des Kaisers mit abstimmen. Bereits ab 764 bestand eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei in Ellwangen, die 1460 zur Fürstpropstei erhoben wurde.

Schönenbergkirche

Herrschaftssitz der Fürstpröpste (sofern sie nicht an anderen Orten im Reich residierten) war das Schloss ob Ellwangen. Es wurde bereits um 1200 als Wehrburg der Benediktinerabtei erbaut, diente dann den Fürstpröpsten und schließlich ab 1802 dem König von Württemberg als Residenz.

Auf unserer Wanderung wollen wir das Kernland des kleinen katholischen Staates rund um Ellwangen erwandern und stoßen dabei auf Zeugen der Geschichten vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

Schloss ob Ellwangen

Schlossweiher

Die Schlossweiher dienten ursprünglich der fürstpröpstlichen Küche als Lieferant frischen Fisches, heute sind sie das Herz eines 63 Hektar großen Naturschutzgebietes rund um das Ellwanger Schloss. Die Weiher sind nach wie vor bewirtschaftet und werden von Karpfen bewohnt. Daneben kann man in der weitläufigen Landschaft mit sanften Hügeln und Streuobstwiesen jede Menge weiterer Tiere entdecken. Unsere „Ausbeute“ (neben Regenwürmern und Käfern): Eisvogel, Eichhörnchen, Grünspecht, Buntspecht, Milan und Bussard.

Schlossweiher

Standortschießanlage

Auf der Route entlang der Weiher geht es im sanften Anstieg auf die Hochfläche, vor uns liegt das Schloss ob Ellwangen und die Schönenbergkirche. Bevor wir letztere Besuchen machen wir noch einen kleinen Schlenker durch den Wald und entdecken die aufgegebene Standortschießanlage der ehemaligen Ellwanger Reinhardt-Kaserne.

Direkt nach der Säkularisierung 1802 stationierte der württembergische König ein Infanterie-Batallion in Ellwangen, um seine neuen Untertanen im Auge zu behalten. Von da an war Ellwangen bis 2014 Garnisonsstadt. Auf die württembergische Armee folgte die Reichswehr, dann in den Zeiten des Versailler Vertrages die Ordnungspolizei, anschließend die Waffen-SS und dann kurzfristig die US-Army. Schließlich war die Kaserne Heimat der Bundeswehr, hauptsächlich der Panzer- und der Logistiktruppe und des Sanitätsdienstes. 

Schönenberg

Der Schießplatz im Wald diente der Schießausbildung, wurde nach der Schließung des Standortes und nach Anwohnerprotesten komplett geschlossen und ist heute ein Lost Place, in dem ein Landwirt Ziegen grasen lässt.

Standortschießanlage

Wallfahrtskirche Schönenberg

Nach diesem Ausflug in die neuere Geschichte geht es hinauf zum Gipfel, wo eine der schönsten Barockkirchen der Ostalb thront. Die Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau oder Schönenbergkirche ist ein prächtiges Schmuckstück, dass vielen Barockkirchen, vor allem in Oberschwaben, als Vorbild diente. 

Schönenbergkirche

Die an barocken Engeln, Heiligenfiguren und Seitenaltären reiche Kirche zu erforschen macht auch Kindern Freude. Ebenso toll ist die direkte Umgebung der Kirche. Direkt neben der Kirche steht der gewaltige Bau des Schönenberg-Hauses. Es war ursprünglich die katholisch-theologische Fakultät der Universität Tübingen, heute beherbergt es ein Tagungszentrum der Diözese Rotteburg-Stuttgart. Vom Trauf des Berges hat man eine herrliche Sicht auf Ellwangen und das Jagsttal sowie auf das gegenüberliegende Schloss.

Schönenbergkirche
Schönenbergkirche

Weihnachtskrippe

Ein besonderes Highlight der Kirche versteckt sich auf einer Galerie hinter dem Hochaltar. Dort ist das ganze Jahr über eine über 100m² große Krippe mit einer Vielzahl von Figuren aufgebaut. Die Krippe wurde vom bekannten Pfarrer und Künstler Sieger Köder im Jahre 2000 neu gestaltet. An vielen Figuren kann man die Handschrift Köders erkennen.

Weihnachtskrippe
Weihnachtskrippe

Lindenallee

Wir verlassen die Wallfahrtskirche auf dem klassischen Wallfahrtsweg zur Kirche, der Lindenallee. Der Weg wird gesäumt von 15 kleinen Rosenkranzkapellen. Auf halbem Weg finden sich zusätzlich zwei größere Kapellen, die sich gegenüber liegen. Die eine ist der Gottesmutter Maria geweiht, die andere dem Heiligen Josef.

Lindenallee Schönenberg

Schlossberg

Unten angekommen steigen wir auf der gegenüberliegenden Seite den Berg wieder hinauf zum Schloss. Zwar ist das Schloss auf dem Weg nach oben kaum zu sehen, dafür bietet der Blick über die Schulter einen tollen Ausblick auf die Schönenbergkirche. Nach wenigen Minuten Aufstieg erreichen wir das große Schloss über dem Jagsttal.

Schlossberg

Schloss ob Ellwangen

Das Schloss ob Ellwangen diente ab 1460 den Fürstpröpsten als Wohn- und Herrschaftssitz sowie von 1802 bis 1842 als kurfürstliche bzw. königliche württembergische Residenz. Ursprünglich errichtet wurde es etwa 1200 als Wehrburg des seinerzeit bereits reichsunmittelbaren Benediktinerklosters Ellwangen.

Die weitläufige Anlage bildet zusammen mit der Schönenbergkirche das weithin sichtbares Wahrzeichen Ellwangens.

Der Schlosshof und die Gärten können frei betreten werden. An zahlreichen Stellen weisen Informationstafeln auf die Historie der einzelnen Gebäude hin. Noch mehr Informationen gibt es im Museum im Schloss. Das ist aber leider noch bis Ende März geschlossen.

Trotzdem ist es spannend die Anlage zu erkunden und von den zahlreichen Aussichtstürmen der Wehrmauer hat man einen hervorragenden Blick ins Tal.

Schloss ob Ellwangen
Schloss ob Ellwangen

D

Teufelskanzel

Altstadt

Nach einer ausführlichen Erkundung der Burg geht es auf einem steilen kurzen Pfad direkt hinab nach Ellwangen. Ellwangen ist eine sehr alte Stadt, die auf ein alamannisches Dorf zurückgeht. Mehr dazu kann man im Alamannenmuseum der Stadt erfahren (siehe Ausflugstipp 52 „Alamannenmuseum“). 764 gründeten die Brüder Hariolf und Erlolf ein Benediktinerkloster auf dem Hügel neben der Siedlung. Bereits einige Jahre später schenkten sie das Kloster Kaiser Karl dem Großen, und damit war Ellwangen für rund 1.000 Jahre reichsunmittelbares Gebiet. 

Beeindruckend ist die Altstadt mit ihren barocken Stiftsherrenhäusern die vom Wohlstand der Erbauer und Bewohner zeugen. Ein wirklich schönes Städtle!

Ellwangen

Basilika St. Vitus

Von außen wirkt die Basilika mit ihrer klassischen romanischen Bauform gedungen und erdverbunden, aber mit den drei Türmen auch imposant. Tritt man durch das Portal ein ist man überrascht. Nur mit geschultem Blick erkennt man noch die romanischen Ursprünge des Gebäudes. Fürstpropst Johann Christoph von Freyberg-Eisenberg lies 1661–1662 die Kirche barockisien. Ab 1737 begann man damit die Kirche mit „modernen“ Rokokoformen nochmals komplett umzugestalten. Das Ergbnis kann sich sehen lassen: eine wunderschöne Kirche, die auch meine maulenden Kindern, warum man denn noch eine Kirche besichtigen müsse, sofort in ihren Bann zu ziehen.

Basilika St. Vitus Ellwangen

Mit vielen Seitenaltären und Kapellen ausgestattet bietet die Kirche viele Überraschungen, die man erkunden kann. An die Kirche schließt sich ein gothischer Kreuzgang mit einem kleinen Garten in der Mitte an. Eine tolle Kirche, in der man gut eine Stunde staunend zubringen kann!

Basilika St. Vitus Ellwangen

Besonders spannend ist die Krypta unter dem Hochaltar, die von Säulen in Tierformen gestützt wird. Dort findet man die zweite Krippe des Tages. Besonders daran ist, dass der Künstler den Figuren das Antlitz damals lebender Ellwanger verpasst hat. Nach der Erkundung der Kirche kehren wir in wenigen Minuten und um viele Eindrücke reicher zum Parkplatz zurück.

Basilika St. Vitus Ellwangen

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#058 Weiterweg & Hohen Tannen

#058 Weiterweg & Hohen Tannen

#058 Weiterweg & Hohen Tannen

Der Walderlebnispfad Weiterweg im Gschwender Ortsteil Rotenhar lädt zum Entdecken und Nachdenken ein. Der Ostalbwanderer hat den Rundkurs um den schönsten Ausblick der Frickenhofer Höhe erweitert: wir blicken von der Hohen Tannen weit hinein in den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Zum Abschluss gibt es einen Abstecher zur bizarren Felsformation der Teufelskanzel.

Tour-Info

  • Ausdauer 30% 30%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Im Februar laufen im Wald die Forstarbeiten auf Hochtouren. Manche Forstwege können schlammig sein. Festes Schuhwerk und Kleidung die schmutzig werden kann sollte man anlegen.

Was Kinder gefällt

Die Felsformation der Teufelskanzel und den Walderlebnispfad spielerisch zu entdecken.

Ideale Witterung

Die Wege werden gut gepflegt und sind auch bei nassem Winterwetter toll.

Verpflegung

Die Wirtshäuser im Schwäbischen Wald sterben. Besonders bedauerlich finde ich, dass es die Schnitzelfabrik direkt an der Wanderroute nicht mehr gibt. Man sollte ein Rucksackvesper einpacken.

An- & Abreise

Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz direkt am Einstieg in die Tour

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Frickenhofer Höhe

Der Höhenzug der Frickenhofer Höhe liegt im Dreieck der Städte Gaildorf im Nordwesten, Aalen im Südosten und Schwäbisch Gmünd im Südwesten. In Form eines langgestreckten Bogens erstreckt sich die Frickenhofer Höhe von Gaildorf im Norden bis Abtsgmünd im Südosten. Zu den Gemeinden innerhalb der Landschaft gehören Gschwend, Eschach, Göggingen, Ruppertshofen und Schechingen. Der höchste Punkt der Frickenhofer Höhe, die Hohen Tannen, liegt direkt am Beginn unserer Wanderung.

Frickenhofer Höhe

Hohen Tannen

Schon nach wenigen Minuten stehen wir heute am höchsten Punkt unserer Wanderung. Von hier aus hat man einen wirklich fantastischen Blick auf den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Ganz hinten am Horizont sieht man die Hohenloher Ebene, davor die Stufenflächen des Schwäbischen Waldes und, deutlich zu erkennen, das Kochertal. 

Die Gegend war wegen der schlechten Böden und der Hügel dünn besiedelt und bildete daher auch eine natürliche Grenze. Noch heute erkennt man das an unseren Dialekten. Südlich davon wird schwäbisch gesprochen, nördlich der Frickenhofer Höhe spricht man Hohenlohisch, eine fränkische Spielart.

Hohen Tannen

Hohen Tannen ist eigentlich ein Flurname, damit der Name Programm wird, wurde eine Tanne auf dem Gipfel gepflanzt. Diese wurde mehrfach mutwillig zerstört und wieder neu  gepflanzt. Die aktuelle Tanne ist von 2010.

Hohen Tannen

Weiterweg

Der Sproß des Gaildorfer Adelsgeschlechts, Graf Gottfried von Pückler-Limpurg, und seine Gattin, Adele von Pückler und Limpurg gründeten 1950 die Graf von Pückler und Limpurg’schen Wohltätigkeitsstiftung. Nach dem Tod des Grafen floß sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung zur Unterstützung von kirchlichen und diakonischen Projekten in Baden-Württemberg. Einen Großteil des Vermögens macht der 1.700 Hektar große gräfliche Forstbetrieb aus, durch den wir heute wandern.

Weiterweg

Die Stiftung ließ auch den durch den Tübinger Künstler realisierten Walderlebnispfad mit 10 Stationen anlegen und pflegt ihn. Jede Station besteht aus einer Kunstinstallation und zwei Tafeln. Eine mit einem biblischen Impuls, der das Thema der Station aufgreift, eine mit einem weltlich-spirituellen Text. Den Kindern genügt es oft, die Stationen zu entdecken, während sich die Erwachsenen auf die Texte einlassen können. Exemplarisch stelle ich einige Stationen vor.

Weiterweg

Durchblick 1

Gleich zu Anfang geht es darum, den Durchblickfür das Wesentliche zu bekommen. Die bunten Fenster sind verlockend. Doch der große Ausblick in der Mitte ist am allerschönsten. Wir entdecken das Wunderbare und Natürliche in all den Bäumen und Sträuchern. Durch das große Fenster bekommt man einen ungefilterten Blick auf das größte und wichtigste Kunstwerk, welches der weiterweg zu bieten hat: Die Natur.

Weiterweg

Tal der Stille

Im Tal der Stille rückt die Unruhe des Alltags in die Ferne. Sie dürfen hier zur Ruhe kommen. Hier gibt es Bäche, kleine Tümpel, Moose, Gräser und Bäume, die alles überwölben. Die Betrachtung der Natur kann in die Stille führen: Sehen Sie das was da ist! Zwei kurze Stichwege führen zu schönen Meditationsplätzen mit sieben bzw. zwölf Sitzplätzen.

Weiterweg

Friedenstisch

Die Idee hinter dem 16m langen Tisch, der aus einem einzigen Stamm hergestellt ist, ist es Gemeinschaft im gemeinsamen Mahl zu ermöglichen. Der ideale Ort für eine Brotzeit!

Weiterweg

Der enge und der weite Weg

Der enge Weg Weg ist unten breit und oben eng. Die ständige Beschäftigung mit „meinem Geld, meinem Auto, meinen Sorgen, meinem Glück“ macht uns eng. Diese Gedanken sind wie Balken in bedrohlicher Nähe des Kopfes. Sie verbarrikadieren den Blick indie große Weite des Himmels. Dies ist der Weg mit wenig Himmelsoffenheit. Wer die ganze Breite des Weges ausnutzen will, muss den Kopf einziehen und gebeugt durch das Leben gehen.

Der weite Weg ist unten schmal und oben weit. Die Balken beengen uns nicht mehr. Sie sind noch da. In gleicher Anzahl und in gleicher Größe. Sie wirken aber nicht mehr erdrückend. Sie lassen uns nun ein Gefühl der Freiheit erleben. Die Balken geleiten uns in die richtige Richtung an den Seiten unseres Lebensweges, der nun die richtige Breite hat. Er ist himmelsoffen und frei. Natürlich habe ich Geld, Auto, Nöte, Glücksgefühle, aber ich habe Abstand dazu. Der weite Weg ist der Weg himmelsoffener Gelassenheit.

Weiterweg

Der Teich

Dieser Teich ist ein Sinnbild für ein Leben in Balance. Auf der einen Seite braucht er frisches Wasser, das hereinfließt und auf der anderen Seite Wasser, das wieder abfließt. Ohne dieses Gleichgewicht von Zufluss und Abfließen kippt der Teich um. Auch wir Menschen brauchen diese Balance von Geben und Nehmen – Empfangen. Bekommen wir zu wenig, so trocknet unser kleines Lebenswasser langsam aus. Geben wir nichts her, so entsteht eine Stauung, die Lebendigkeit verhindert.

Weiterweg

Teufelskanzel

Nach allerlei nachdenklichem und einem wirklich wunderbaren Fleckchen Erde nehmen wir auf dem Heimweg noch ein letztes Highlight mit: die Teufelskanzel. Die versteckt liegende Felsformation oberhalb von Rotenhar war einst Zuflucht in Kriegszeiten und soll im Mittelalter ein Zeremonieplatz der „Täufer“- Sekte gewesen sein. Heute ist die wildromantische Teufelskanzel eines der Aushängeschilder von Gschwend. 

Teufelskanzel

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Das wildromantische Tal der Blinden Rot lädt mit gut ausgebauten Wanderwegen zu einer entspannten Wanderung mit guten Rastmöglichkeiten ein. Zur Abwechslung ist diese Wanderung des Ostalbwanderers kinderwagentauglich!

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 50% 50%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 80% 80%

HINWEIS:

Was Kinder gefällt

Ohne große Steigungen geht es immer am Bach entlang. Der Weg ist einfach zu gehen und lädt zum Rennen und Toben ein.

Ideale Witterung

Die Landschaft des Auentals hat zu jeder Jahreszeit ihren eigenen Reiz. Während im Sommer das üppige Grün fasziniert und das Blätterdach Schatten spendet, ist im Winter die Sicht auf den Bach, die kleinen Tümpel und Moore viel besser.

Verpflegung

Mit zahlreichen Bänken und Schutzhütten ist die Wanderung prädestiniert für ein Rucksackvesper. Am Start- und Zielpunkt gibt es kaltes und warmes Vesper in der Burghardsmühle (April bis Ende Oktober).

An- & Abreise

Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz direkt am Einstieg in die Tour

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Blinde Rot

Die Blinde Rot hat mit der weitaus bekannteren Rot nur gemeinsam, dass beide in den Kocher münden. Die bei Wüstenrot entspringende Rot nach 37km als linker Nebenfluss bei Unterrot, die Blinde Rot 28km nach der Quelle bei Frankenhardt als rechtsseitiger Nebenlauf bei Abtsgmünd.

Tal der Blinden Rot

Das kleine Flüsschen mäandert sich von Nord nach Süd, während links und rechts davon die fast parallel verlaufenden Flüsse Jagst und Bühler von Süden nach Norden fließen. Das Tal der Blinden Rot ist kaum besiedelt. Es gibt nur den kleinen Weiler Willa (Gemeinde Rosenberg) und einige, teils ehemalige Mühlen. Wir wandern daher auf einsamen, aber gut ausgebauten Wegen.

Tal der Blinden Rot

Naturschutzgebiet

Das Flusstal ist kleinräumig, die Talaue an keiner Stelle breiter als 150m. Wir wandern auf der Ostseite des Bächleins hinab und auf der Westseite wieder zurück. Saftige Wiesen wechseln sich hier mit Wäldchen ab. Die Wälder sind zum großen Teil naturbelassen, wir kommen immer wieder durch Bruchwälder, Sumpfwälder, die teilweise überflutet sind und von wasserliebenden Erlen bewachsen sind. Da im Naturschutzgebiet keine Holzentnahme erfolgt liegen umgestürzte Erlen im Wald und bilden einen wildromantischen Urwald.

Tal der Blinden Rot

Dechenberghütte

Die Route bietet einige schöne Plätze für eine Rast und ein Picknick. Wer ein Dach über dem Kopf haben möchte, kann unseren Rundweg am Dechenbergweg für einen kleinen Abstecher verlassen und kommt nach kurzer Zeit an die Dechenberghütte. Dort besteht die Möglichkeit sich auf den Bänken unter dem Vordach zu erholen.

Dechenberghütte

„Furt“ im Brenntenholz

Anschließend folgen wir weiter dem Flusslauf und wechseln dabei über eine kleine Holzbrücke für einige Minuten die Flussseite. Nachdem wir über eine breite Betonbrücke wieder auf die „richtige“ Flussseite gewechselt sind, kommt der einzige kurze Abschnitt, der mit Kinderwagen beschwerlich ist. Es geht ein kurzes Stück ca. 20 Höhenmeter bergauf und der Weg ist eher schlecht. Oben angekommen wird es aber schnell wieder besser.

Im Brenntenholz

Kurz bevor die Blinde Rot bei Abtsgmünd in den Kocher mündet, überqueren wir nochmals den Fluss und machen uns auf den Rückweg. Die Blinde Rot verzweigt sich und der Wald längs unseres Pfades ist eine urtümlich sumpfige Landschaft. Den Rückweg treten wir auf dem Rottalsträßchen an, das die Zufahrt zum Sägewerk Ölmühle darstellt. Für die nächsten Minuten sind wir also auf aspalthierten Wegen unterwegs und es kann uns ein Auto begegnen. Der Verkehr ist aber sehr überschaubar und nach der Mühle ist der Weg wieder gesperrt für Fahrzeuge.

Tal der Blinden Rot
Tal der Blinden Rot

Schutzhütte Grenzstockweg

Nach einigen hundert Metern auf dem Rückmarsch erreichen wir wieder eine Schutzhütte am Grenzstockweg. Zwar gibt es hier keinen Tisch, dafür mehr Platz sich im trockenen niederzulassen.

Schutzhütte Grenzstockweg

Abtsgmünder Öl- und Sägmühle

Das Tal der Blinden Rot ist zu mehr als der Hälfte mit Wald bedeckt. Die Wald- und Forstwirtschaft spielte hier schon immer eine bedeutende Rolle. Das geschlagene Holz wurde vor Ort in Köhlereien zu Holzkohle verarbeitet oder auf der Blinden Rot zum Kocher geflößt. Da der Wasserstand des Flusses dafür häufig nicht ausreichte, wurden „Treibseen“ angelegt. In ihnen wurde Wasser aufgestaut um beim Schnellem ablassen des Wassers das Holz bis in den Kocher zu schwemmen. Von dort wurde es zu den Salinen von Schwäbisch Hall geflößt, wo immer eine hohe Nachfrage an Brennholz herrschte.

Von den vielen Mühlen, die einst das Tal prägten und die Wasserkraft der Blinden Rot nutzten, haben sich nur wenige gehalten die heute noch die Wasserkraft nutzen. Die Sägmühle Betzenhof, die Ludwigsmühle Willa, die heute ein international tätiger Cellulosehersteller ist, und die Abtsgmünder Öl- und Sägmühle, wo heute ein mittelständischer Säge-, Zimmerei- und Holzbaubetrieb arbeitet. Letzterer liegt auf unserer Route und wir wandern an den Produktionshallen und Holzlagern vorbei.

Ölmühle Holzbau Kruger

Jugendheim Rottal

Der Rückweg führt uns mehr durch die Wiesen in der Talaue. Malerisch mäandert die Blinde Rot zu unserer rechten durch das Tal. Nach einigen hundert Metern kommen wir am Jugendheim Rottal vorbei. Der schöne Grillplatz ist leider nicht öffentlich nutzbar. 

Wiesenaue Blinde Rot

Die Rottal-Waldfee

Ein letztes Highlight auf unserem Weg zurück nach Burghardsmühle ist eine Rastmöglichkeit der „Rottal Waldfee“. Unter diesem Namen wurde Brigitta Herith aus Adelmannsfelden bekannt. Die rüstige Seniorin ärgerte sich einst, dass eine Sitzgruppe die wir am Wegesrand finden, kaputt war. Nach Vorsprache beim Revierförster wurde die Bank repariert und zum oft genutzten Ruheplatz von Frau Herith. Dort lernte sie die Natur lieben und schloss vor allem die Vögel des Rottals ins Herz. Zusammen mit ihrem Vogelschützer-Kollegen Armin Bernlöhr hängt sie in Absprache mit dem Revierförster Nistkästen im Rottal auf und pflegt diese. Auf „ihrem“ Rastplatz findet man neben liebevoller Dekoration auch ein Gästebuch mit Zeitungsberichten über sie und hat die Möglichkeit ihr Grüße zu hinterlassen. Frau Herith schaut auch an der Dechenberghütte nach dem Rechten, ein tolles Engagement für ein wunderbares Stück Heimat!

Brigitta Herith - Rottal-Waldfee

Dank Brigitta Herith (86) der schönstdekorierte Rastplatz im Ostalbkreis.

Burghardsmühle

Am Ziel unserer Reise, dem Flecken Burghardsmühle wartet von April bis Ende Oktober die „Veschbersdub“ in der Burghardsmühle auf hungrige und durstige Wanderer. Großer Biergarten, kleine Kneipe, ein Spielplatz, warme und kalte Vesper, sowie eine riesige Bierkarte bietet der Geheimtipp am Rande des Tales an. Zum Abschluss gehört eine Einkehr auf jeden Fall dazu!

Burghardsmühle Biergarten
Burghardsmühle Biergarten

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Die Geislinger Steige ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, entstanden in einer Zeit, als die Menschen zuerst das Positive und dann das Negative an Technik sahen. Der Albanstieg der Eisenbahnstrecke war ein Kraftakt, den wir bei dieser Wanderung entlangwandern. Dazu gibt es die Burgruine Helfenstein und den Ödenturm als Wahrzeichen Geislingens!

Tour-Info

  • Ausdauer 70% 70%
  • Abenteuer 80% 80%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 30% 30%

HINWEIS: Komoot markiert einen Teil der Route, vom Knoll-Denkmal bis zur Hochfläche als gefährlich. Der Teil ist nicht gefährlich. Dafür ist die Strecke oberhalb der Steige an manchen Stellen nur schmal und nicht gepflegt. Es gibt verschiedene Wege bei Komoot, ich habe sie alle getestet. Teilweise sind die 2m hoch mit Dornen zugewachsen – außerhalb der Vegetationsperiode. Meine Route ist aber gut gehbar. Festes Schuhwerk ist Pflicht, und es kann auch mal schmutzige Knie geben.

Was Kinder gefällt

Züge auf der Steige hautnah erleben, das einsame Knoll-Denkmal und dessen Geschichte, der Ödenturm und die Ruine Helfenstein. Eine tolle Wanderung!

Ideale Witterung

Bei Schnee findet man den Weg auf keinen Fall. Außerhalb der Vegetationsperiode ist die Sicht auf die Steige viel besser, dafür ist der Ödenbergturm und die Burgschenke Helfenstein geschlossen. Also am Besten einmal im Sommer und einmal im Winter laufen. Mir gefällt es im Winter besser.

Verpflegung

Die Burgschänke auf der Ruine Helfenstein hat von Ostern bis Jahresende Sonntag geöffnet. Leider keine Webseite. Ansonsten gilt: Rucksackvesper einpacken!

An- & Abreise

Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz direkt am Einstieg in die Tour

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Die Geislinger Steige

Die Geislinger Steige bezeichnet einen alten Handelsweg auf die Schwäbische Alb zwischen Geislingen und Amstetten und bezieht sich eigentlich auf die Straße. Parallel dazu baute man zwischen 1847 und 1850 eine Eisenbahnrampe für die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen. Die Strecke Heilbronn (Endstation der Neckarschifffahrt) – Friedrichshafen am Bodensee sollte die erste Eisenbahnstrecke werden. Größtes Problem dabei: zwischen dem Heilbronner Neckartal und dem Bodensee liegt die Schwäbische Alb mit ihrem steilen Albtrauf auf der Nordseite. 

Geislinger Steige

Die Geislinger Steige wurde nach den Standards für Geirgstrassen projektiert, die Kurvenradien gehen bis auf 278 Meter herunter und die Züge überwinden auf dem 5,6 Kilometer langen Abschnitt einen Höhenunterschied von 112 Meter. Die maximale Steigung beträgt  22,5‰. Was sich für Wanderer nicht besonders anhört, ist für Eisenbahnen eine Herausforderung. Die Steige ist die steilste Eisenbahnstrecke Deutschlands und eine der steilsten Europas. Der hohe technische Aufwand bezieht sich dabei nicht nur darauf Gleise einen Hang hinaufzulegen, es musste der ganze Hang oberhalb der Strecke aufwändig gesichert werden (siehe Foto). Was dem Autofahrer auf der B10 und dem Bahnreisenden auf der Steige verborgen bleibt wollen wir erkunden.

Geislinger Steige

Oberhalb der Bahnlinie im Outback

Ich hatte einen tollen Wanderweg erwartet, handelt es sich doch um eines der bedeutensten Industriedenkmale Württembergs. Pustekuchen. Von den Strecken die Open Street Map / Komoot kennt, ist ein Teil absolut nicht mehr zu begehen, auch nicht im Winter, zumindest nicht ohne Machete. Meterhohe Brombeerhecken haben alles zugewuchert. Nach einiger Sucherei habe ich aber einen Rundweg gefunden, der funktioniert und uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führt. Wir sehen viele Befestigungsbauwerke, teils 100m oberhalb der Gleisanlagen, stehen aber auch direkt neben der Strecke. Dazu kommen sagenhafte Ausblicke ins Filstal.

Geislinger Steige

Fußgängerbrücke über die Gleise

Ich hasse es, in eine Sackgasse zu laufen, und daher sollte der Weg eigentlich anders laufen, aber es funktioniert nur dieser Zugang zur Fußgängerbrücke. Wir steigen also einige Meter hinab, mit dem Wissen wieder hinaufsteigen zu müssen. Belohnt werden wir mit einem tollen Blick direkt auf die Gleise von der alten Fußgängerbrücke.

Geislinger Steige

Michael Knoll & das Knoll-Denkmal

Von der Brücke aus schlagen wir uns auf schmalen, dafür einsamen Pfaden oberhalb der Steige durch. Begleitet werden wir von großen Stützbauwerken längs der Steige. Nach dem (fast) anstrengendsten Teil der Wanderung kommen wir genau an der Mitte der Steige an. Hier machten die Arbeiter beim Bau der Steige ihre Brotzeitpause und errichteten nach der Fertigstellung ein Denkmal für den Oberbaurat Michael Knoll (1805-1852). Knoll war für den Bau des Abschnitts Plochingen-Ulm der Filstalbahn, also auch der Geislinger Steige, verantwortlich. Im Winter ist der große Springbrunnen in der Mitte des Denkmals leider abgeschaltet.

Knoll-Denkmal

Knoll war gebürtiger Geislinger, sein Vater war Elfenbeindrechsler und Feldvermesser. Das Handwerk der „Boidrecher“ (Knochendrechsler) war damals weit verbreitet auf der Ostalb. Seine Mutter, eine geborene Straub, stammte von der Straubmühle (Schimmelmühle), die wir später noch im Tal unterhalb der Steige sehen werden. Er studierte in Stuttgart an der Berufsfachschule von Gottlieb Christian Eberhard von Etzel. Er baute an der Neuen Weinsteige in Stuttgart mit und erwarb dort viele praktische Kenntnisse. Danach legte er eine steile Karriere im Innenministerium hin und bekam schließlich den schwierigsten Bauabschnitt der Bahnstrecke zur Ausführung zugeteilt. Zwei Jahre nach Eröffnung der Steige starb er nach mehreren Schlaganfällen.

Oberbaurat Michael Knoll

Das Denkmal ist nur durch einen Zaun von der Bahnstrecke getrennt und so kann man von hier die Züge beim Vorbeifahren aus nächster Nähe beobachten. Da die Strecke ein Tempolimit von 60km/h hat ist das sogar vergleichsweise angenehm.

Geislinger Steige

Albaufstieg im Trockental

Es gibt zum Denkmal nur einen Weg. Da ich, siehe oben, nicht gerne Sackgassen laufe steigen wir an dieser Stelle in dem kleinen trockengefallenen Bachlauf direkt hinter dem Denkmal steil den Berg hinauf. Das ist zwar einigermaßen anstrengend, aber ansonsten angenehmer zu gehen als der Trampelpfad, den wir bisher gelaufen sind. Oben angekommen wartet dafür ein schön ausgebauter Forstweg und wir haben die Steigungen des Tages abgearbeitet!

Geislinger Steige

Galgenbergfels

Nun geht es ebenerdig dahin, wir laufen kurz unter der Traufkante im Wald und sind daher gegen den pfeifenden Wind ein wenig geschützt. Immer wieder bieten sich tolle Ausblicke ins Tal der Fils hinab. Den spektakulärsten davon gibt es auf dem Galgenbergfelsen.

Wer sich auf den schmalen Grat auf dem Fels nach vorne wagt wird mit einem grandiosen Ausblick über Geislingen das Filstal hinab nach Kuchen und Süßen belohnt.

Ödenturm

Einsam steht er da oben auf seinem Bergsporn, ein riesiger Turm. Der Ödenturm (öde geht auf das Wort einsam zurück). Der Zweck des Bauwerks ist nicht abschließend erforscht, man vermutet, dass mit dem Turm verhindert werden sollte, dass vom Bergsporn aus die benachbarte Burg Helfenstein beschossen werden konnte. Der Ödenturm ist von Mai bis Oktober an allen Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Aber auch vom Fuße des Berges aus hat man einen tollen Ausblick.

Burgruine Helfenstein

Die Grafen von Helfenstein sind ein altes schwäbisches Adelsgeschlecht mit weitreichenden Besitztümern im Filstal, auf der Schwäbischen Alb, in Heidenheim, in Blaubeuren sowie um Sigmaringen. Die Burg wurde vom Stammvater der Helfensteiner, Graf Eberhard von Helfenstein, um 1100 herum erbaut. 1382 fiel sie als Pfand an die Freie Reichsstadt Ulm. Im Zweiten Markgrafenkrieg eroberte Markgraf Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach 1552 die Burg. Noch im gleichen Jahr gelang es den Ulmern durch mehrtägigen Beschuss mit schweren Steinkugeln die Eroberer zu vertreiben, anschließend schleiften die Ulmer ihre eigene Festung.

Die Ruine ist weitläufig und durch mehrere Brücken erschlossen. Es gibt viele Sitzbänke und einen herrlichen Ausblick auf Geislingen. Der schwere Geschützturm kann bestiegen werden. Weht dort oben eine Fahne, die bereits von Geislingen aus zu sehen ist, dann ist die Burgschenke geöffnet (Ostern bis Silvester an allen Sonntagen)

Burgruine Helfenstein

Abstieg

Nach dem letzten Highlight des Tages geht es nur noch abwärts! Wir verlassen die Ruine über einen kurzen Tunnel und kehren in wenigen Minuten über steile Serpentinenpfade zu unserem Parkplatz zurück.

Burgruine Helfenstein

Aussichtspunkt Lindle

Auch auf dem Weg nach unten ist uns noch einmal eine tolle Aussicht vergönnt. Auf dem Bild sehen wir einen Teil der weitläufigen Gleisanlagen am Geislinger Bahnhof. Aufgrund der steilen Steigung ist es nach wie vor notwendig bei Bergfahrten Güterzüge zusätzlich zu schieben. Personenzüge fahren seit der Einführung des ICE ohne Unterstützung auf der Steige. Daher werden in Geislingen Schiebelokomotiven vorgehalten und daher sind die Bahnhöfe Amstetten und Geislingen ungewöhnlich groß. Auf dem Bild sehen wir eine Schiebelokomotive der Baureihe BR 185 (Bombardier Traxx, rot) auf einem Abstellgleis und daneben einen Regionalexpress von GoAhead (Stadtler Flirt 3XL, gelb) bei der Bergfahrt auf der Steige.

Geislingen Bahnhof

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