#023 Sagenhaftes Christental
Diese Woche begeben wir uns auf den Rundweg „sagenhaftes Christental“. Wir wandern vorbei an der Reiterleskapelle, wir finden die versteckten Ruinen der geheimnissvollen Burg Graneggle und lernen die Sagen kennen, die im geheimnisvollsten Tal der Ostalb spielen. An mehreren Punkten unserer Wanderung kannst Du Deinen Kindern diese Sagen erzählen, die ich Dir als Druckversion mitliefere.
Tour-Info
- Ausdauer 40%
- Abenteuer 90%
- Spaß 90%
- Verpflegung 60%
HINWEIS: Ich habe diese Wanderung als „Erzählreise Sagenhaftes Christental“ geplant. An verschiedenen Stationen kannst Du Deinen Kindern die Sagen des Christentals vorlesen. Du findest die Sagen, auch als Druckversion, unten.
Was Kinder gefällt
Eine versteckte Ruine, Sagen von Rittern und kopflosen Reitern, ein See mit Fischen, eine atemberaubende Natur und eine angenehme Strecke ohne große Steigungen. Was will man mehr?
Ideale Witterung
Mitte – Ende Mai beginnt die Blütezeit der Orchideen am Kalten Feld. Aber auch bis Mitte Juli findet man am Orchideenweg ein Blütenmeer. Idealerweise ist es sonnig aber nicht zu heiß, da der Rückweg uns über offene Wiesen führt.
Verpflegung
Ich empfehle ein Picknick am Christentalstausee und anschließen ein Eis am Gasthof Heldenberg. Natürlich kann man aber dort auch zum Mittagessen einkehren.
An- & Abreise
Start- und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz am Tanzbödele zwischen Tannweiler und Weilerstoffel. Achtung: die Strecke von Wißgoldingen bis zum Parkplatz ist Sonn- und Feiertags für PKW gesperrt. Dann ist nur eine Anfahrt über Waldstetten, Weilerstoffel und Tannweiler möglich.
Die Erzähl-Sagen zur Wanderung
Hier findest du die Sagen als .pdf zum ausdrucken und mitnehmen und die Links zu den einzelnen Sagen.
Download: Sagenhaftes Christental
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GPX-Datei
Tour 023 "Sagenhaftes Christental": .gpx-Datei der Tour
Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.
Die Wanderung
Direkt am Parkplatz beginnt ein Fußweg, der uns im sanftem Anstieg nach nur rund 500 Metern zum Reiterles Kapelle führt. Linker Hand blicken wir in das Tal zwischen Stuifen und Kaltem Feld hinab, dass der Tobelbach in die Landschaft gegraben hat. Tief unter uns liegt Weilerstoffel, dahinter der Sporn des Hornberg mit dem Flugplatz. An der Passhöhe des Christentalpasses, taucht nun, wenn sich der Wald öffnet das Reiterleskapelle mit der mächtigen 400 Jahre alten Linde auf. Die Sommer-Linde (Tilia plattypllos) hat einen Stammumfang von 4,10m und ist 21m hoch. Sie ist innen hohl, in den 90er Jahren haben „Baumdoktoren“ den Stamm mit Metallstreben versehen um einen Tod des markanten „Zeigerbaums“, der früher wohl den Weg ins Christental wies, zu verhindern.
Reiterleskapelle
Die St. Leonhard-Kapelle, die niemand so nennt, trohnt auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Christentalpass. Auf dem Türsturz ist die Jahreszahl 1714 eingemeißelt. Das Alter der Linde, dass Forstwissenschaftler auf gut 400 Jahre schätzen, deutet auf ein älteres Alter hin, ebenso die Sage, die das kleine Kirchlein umgibt.
Am 16. November 1911 erschütterte das Albstadt-Erdbeben Mitteleuropa, ein Erdbeben der Stärke 8 auf der Richterskala. Es war von Braunschweig bis zur Toskana spürbar. Dieses Erdbeben beschädigte das Reiterleskapelle schwer. Die Renovierung der beschädigten Kapelle übernahm der Schwäbische Albverein.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges sollte die „Reiterles-Linde gefällt werden um die darunterliegende Pass-Straße für die vorrückenden amerikanischen Panzer zu blockieren. Die Bauern waren der Erzählung nach von dieser Idee wenig begeistert und lehnten den Befehl mit der Ausrede, man habe keine Säge die groß genug sei, ab. Daraufhin wurde dem Christental- und dem Reiterlesbauer befohlen große Bäume im Wald zu schlagen um die Straße zu blockieren.
Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Kapelle baufällig und einsturzgefährdet. Der Landrat Konrad Burkhardt machte das Projekt zur Chefsache. 1957 wurde die alte Kapelle abgebrochen und exakt nach den Maßen des Vorgängerbaues wieder aufgerichtet. Am 27. Oktober 1957 wurde der Neubau unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Bischof Carl Joseph Leiprecht geweiht.
Nordwestlich der Kapelle befinden sich Bänke mit einem Blick über das Tal. Sie laden dazu ein den Kindern die Sage vom Reiterleskapelle zu erzählen.
HIER KANN MAN DIE SAGE VOM REITERLESKAPELLE ERZÄHLEN.
Zum Graneggle
Nach der Rast am Kapelle wandern wir auf dem breiten Kiesweg in Richtung Kaltes Feld, das Christental rechts von uns. Bald verlassen wir aber den Hauptweg und biegen rechts ab auf einen kleinen Trampelpfad zu einem 200m langen Bergsporn, dem Graneggle. Während das Kalte Feld weithin bekannt ist und auf dem Hauptweg entsprechend viele Wanderer unterwegs sind, ist das Graneggle nur Eingeweihten bekannt. Entsprechend einsam ist man die kurze Strecke bis zu den Überresten der Burg Granegg unterwegs. Die letzten Meter führen steil nach oben auf einen kleinen Hügel. Im hinteren Teil des Hügels befinden sich die Grundmauerreste des Bergfriedes, das sichtbarste Zeichen, dass hier einst eine Burg stand.
Burgstall Granegg
Über die Burg ist nichts bekannt. Kein Dokument hat es aus dem finsteren Mittelalter in unsere Zeit geschafft, vielleicht mit ein Grund, warum es gleich mehrere Sagen gibt, die sich um die Mauerreste ranken.
Zu den Fakten: aufgrund der Buckelquader aus Weißjura-Gestein vermutet man die Erbauung der Burg im 13. Jahrhundert. Weiterhin wird angenommen, dass die Burg spätestens im 14. Jahrhundert verlassen wurde. Als Burgherren werden die Herren von Holtz, Dienstmannen derer von Rechberg, oder die Herren von Stoffel aus Weilerstoffel genannt, beides ist aber nicht bestätigt. Auf einer 1572 gezeichneten Pirschkarte des Gebietes fehlt jeder Hinweis auf eine Burg oder Ruine. Erst 1674 werden die Ruinen von einem Chronisten Friedrich Vogt aus Gmünd erwähnt.
Es fehlt auch an zeitgenössischen Ansichten der Burg. Durch Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die Burganlage einst 60 x 22 Meter maß und durch einen 4m tiefen Graben, den wir eben heraufgestiegen sind, vom Kalten Feld abgetrennt war. Um 1885 waren noch Reste eines Kellergewölbes und einer Kellertreppe sichtbar, die Steine des Bergfrieds sollen in der Umgebung als Baumaterial gedient haben, so ist heute kaum noch ersichtlich wer dort oben wie residierte.
HIER KANN MAN DIE SAGE „JAKOB VEIT & DAS GOLDENE KEGELSPIEL“ ERZÄHLEN.
Orchideenweg
Nachdem wir jetzt viel über Ritter, Burgen und Sagen gehört haben wenden wir uns der wundervollen Natur am Kalten Feld zu. Wir gehen den Weg ein kurzes Stück zurück, bis wir auf den Hauptweg stoßen und nehmen dort den nächsten Trampelpfad links ab, der uns auf unserem Rundweg um das Christental unterhalb des Christentalfelsen entlang des Kalten Feldes führt. Der Weg ist ein echtes Kleinod.
Ein schmaler Trampelpfad führt durch dichte Hecken, nach rechts wird der Blick immer wieder freigegeben ins Christental, auf den gegenüberliegenden Heldenberg und nach Nenningen hinunter.
Ab März blühem die Orchideen, nach denen der Pfad benannt ist, aber auch im Juli wandert man noch durch blühende Blumen die von Schmetterlingen umkreist werden.
AN EINER STELLE MIT BLICK AUF DEN HELDENBERG KÖNNEN WIR DIE GESCHICHTE VON DEN FEINDLICHEN BRÜDERN ERZÄHLEN.
Die Bilder dieser Galerie entstanden auf einer einzigen Wanderung Mitte Juli 2020.
Zick-Zack-Weg
Am Ende des Orchideenweges weitet sich der Blick hinein auf die Schwäbische Alb. Links sehen wir den Grat der das Kalte Feld mit dem Galgenberg befindet. Auf der Hochfläche der Turm der Skisprungschanze von Degenfeld. Unter uns im Tal liegt Nenningen.
Wir steigen von hier aus in engen Kurven den Zick-Zack-Weg, der Name ist Programm, hinab ins Tal. Die Wanderung hat einen alpinen Charakter und macht richtig Spaß!
Am Fuß des Kalten Feldes angekommen laufen wir weiter im leichten Gefälle durch eine Wiesenlandschaft bis wir oberhalb Nenningen den Christentalstausee, ein Regenrückhaltebecken erreichen.
Christental-Stausee
Wir umrunden den Christentalstausee an der Südwestseite zur Hälfte, bis wir auf einen Steg treffen. Ein ruhiges Örtchen um eine Rast einzulegen. Man kann dort in der Regel gut Fische beobachten und hat einen herrlichen Blick zurück auf das Kalte Weg und den steilen Abstieg, den wir gerade genommen haben.
HIER IST ES AN DER ZEIT DIE GESCHICHTE VON DER HEIDENSCHLACHT IM CHRISTENTAL ZU ERZÄHLEN.
Am Heldenberg
Gegenüber dem Kalten Feld liegt der Heldenberg. Wer Lust hat, oder wie ich den Ehrgeiz besitzt auf jedem Gipfel zu stehen kann später, kurz vor dem Reiterleskapelle noch einmal links abbiegen und den Heldenberg mitnehmen. Er ist aber unspektakulärer als der Nme vermuten lässt und bietet auch kaum Aussicht. Jetzt wollen wir aber erst dem Landgasthof Heldenberg am Fuße des Berges einen Besuch abstatten.
Wer, wie wir, sein Vesper im Rucksack hatte kann hier ein Eis kaufen. Für alle anderen bieten die Wirtsleute gute deutsch-schwäbische Küche und Wild aus heimischer Jagd.
Blick von der Terrasse des Landgasthofes
Zurück durch das Christental
Der Tag ist fortgeschritten, Zeit umzukehren. Wir wandern durch das Christental nach oben. Dazu haben wir zwei Wege zur Auswahl. Der Hauptweg, der direkt am Christentalhof vorbeiführt und mehr frequentiert ist oder den westlich gelegenen Feldweg, den wir nehmen werden.
Im Gegensatz zum steilen Abstieg nach Nenningen führt uns dieser Weg, überwiegend durch grüne Wiesen zurück auf die Passhöhe. Zum Ende hin wird es etwas steiler und geht durch den Wald nach oben. Oben am Pass lassen wir das Schwarzhorn dieses mal rechter Hand liegen und laufen abwärts zurück bis zum Wanderparkplatz.
Als Alternative bietet sich zum Schluß wie schon erwähnt noch ein Abstecher zum Heldenberg an, oder man überschreitet das Schwarzhorn und kehrt von dort zum Parkplatz zurück.
HIER OBEN KÖNNEN WIR DIE LETZTE GESCHICHTE DES TAGES ERZÄHLEN, DIE VOM HOLZBROCKLER AM HELDENBERG.
Mit einem 3,5 Jahre alten Kind, dass die ganze Strecke alleine gelaufen (!) ist und einem Abstecher auf den Heldenberg (ca. 800m) waren wir inklusive aller Pausen 5h 15min unterwegs, haben 8 Kilometer zurückgelegt und sind 250 Höhenmeter ab- und wieder aufgestiegen. Ein toller Sonntagsausflug für Frühjahr & Sommer!
Blick von der Terrasse des Landgasthofes
Wie gefällt Dir die Sonntagsrunde? Hast Du die Sagen Deinen Kindern erzählt? Schreib es mir in die Kommentare!
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Hallo Herr Weber,
wir verbringen jede freie Zeit auf der Ostalb an unserem Campingplatz 🏕
unsere Kinder sind schon erwachsen,nun sind wir mit Hund unterwegs.
Ihre Wanderungen sind toll vielen Dank dafür.
PS: In der Wirtschaft zum Pfaffensturz,kann man auch gut essen,erst recht nach der passenden Wanderung 😊🪵🌿🌳🐕🐾
Viele Grüße Ralf und Silke Weiger mit Mala 🐾
Vielen Dank für die Blumen!