#054 Große Aalener Bergbaurunde

#054 Große Aalener Bergbaurunde

#054 Große Aalener Bergbaurunde

Glück auf! Eine kleine Runde zum Besucherbergwerk Tiefer Stollen habe ich euch im Bericht #035 Tiefer Stollen am Braunenberg schon vorgestellt. Diese Runde ist etwas Größer, wir besteigen den Braunenberg, laufen auf verschiedenen Teilen des Aalener Bergbaupfades und entdecken einige Artefakte des Eisenerzabbaus auf der Ostalb.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 90% 90%
  • Spaß 80% 80%
  • Verpflegung 90% 90%

HINWEIS: In dieser Beschreibung gibt es eine kürzere Wanderung zum Tiefen Stollen.

ACHTUNG! Das Bergwerk macht Winterpause (die Tour ist auch ohne das Bergwerk schön, und der Berg weniger überlaufen!). Alle Infos zum Bergwerk gibt es auf der Webseite.

Was Kinder gefällt

Highlight ist definitiv das Besucherbergwerk. Deshalb habe ich es relativ nahe an das Ende der Tour gelegt. Nach dem Bergwerk kommt nur noch eine kleine Steigung.

Ideale Witterung

Wenn die Blätter der Bäume weg sind, ist die Sicht ins Tal besser. Der Bereich um den Ursprungsfelsen darf nur außerhalb der Brutzeit betreten werden. Eine schöne Winterwanderung!

Verpflegung

Eingekehrt wird traditionell im Waldgasthof Erzgrube, Erzhäusle genannt. Schon die Bergleute haben hier früher gespeist. Alternativ geht das Naturfreundehaus Braunenberg.

An- & Abreise

Wanderparkplatz Woellwarthstein, oberhalb von Attenhofen. Dolomitstraße, AA-Attenhofen

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Bergbaupfade

In Wasseralfingen gibt es drei Bergbaupfade, die jeweils einen Teil der Eisenerzgewinnung thematisch bearbeiten. Die „Erzweg-Runde“, die „Bergbau-Runde“ und die „Aussichts-Runde“. Sie starten jeweils an verschiedenen Stellen (Wanderparkplatz Röthardt, Freibad Wasseralfingen, und Woellwarthstein Attenhofen). Da sich alle drei Runden an einer Stelle treffen kann man sie von den drei Startpunkten aus kombinieren.

Ich habe mich für den Startpunkt Woellwarthstein entschieden um nach dem Tiefen Stollen keine Steigungen mehr zu haben und habe die Tour um einen Schlenker auf den Braunenberg erweitert. Wenn wir schon da oben sind will man ja auch einen Haken auf der „Gipfelliste“ machen.

Hier drei Karten zu den jeweiligen Startpunkten mit Kombinationsmöglichkeiten:

Entlang aller Pfade sind insgesamt 23 Infotafeln aufgestellt, die wir fast alle besuchen werden. Durch unseren Abstecher auf den Braunenberg verpassen wir lediglich Tafel 18 „Kalksteinbruch“ und die Tafel 3 und 4 verpassen wir, da sie am Abstieg Richtung Wasseralfingen liegen. Die haben wir aber schon bei Tour #035 Tiefer Stollen am Braunenberg angeschaut.

Erzwanderweg

Woellwarthstein

„DVRCH GOTTES GNADT HAT HANS SIGMVND VON WÖLWART ANNO 1608 DIS EISENERZ GEFVNDEN. GOT GEB GNAD. H.J.S. AMEN.“ steht auf dem schlichten kleinen Sandstein. Ursprünglich trug der Stein in einer Zone oberhalb des erhaltenen Textes zwischen den Buchstaben D.O.M.S. („DEO OPTIMO MAXIMO SACRUM“, Gott, dem Größten und Besten geweiht) das woellwarthische Wappen.

Reichsritter Hans Sigmund von Woellwarth (1546-1622), Herr auf Fachsenfeld, Waiblingen, Attenhofen, Affalterried, Polsingen, Leinroden und Laubach, erhielt eine umfassende Ausbildung der Rechtswissenschaften, der Landwirtschaft und des Bergbaues in Stuttgart. Natürlich hat der feine Herr Reichsritter das Erz nicht selbst gefunden, sondern gab die Suche danach in Auftrag. 

Die Beauftragten des Freiherrn stießen oberhalb Attenhofens auf das Hauptflöz, das an anderer Stelle im Aalener Raum am Bohlrain, am Roten Stich unterhalb des Grauleshofes und am Burgstall in Aalen bereits abgebaut wurde. Hans Sigmund muss wohl gewusst haben, dass die württembergischen Eisenwerke an Brenz und Kocher erfolgreich produzierten und beachtliche Gewinne abwarfen, er beobachtete eine vermehrte Nachfrage nach Eisen und erhoffte sich wohl an der erfolgreichen Entwicklung teilhaben zu können. Das wirtschaftliche Glück blieb dem Ritter allerdings versagt, eine Zusammenarbeit mit den Fürstpröbsten zu Ellwangen zur Eisengewinnung scheiterte, nachdem die Ellwanger in Abtsgmünd auf eigenes Erz gestossen waren.

Nachdem wir den Stein besichtigt haben machen wir uns auf den Weg nach oben zum Braunenberg. Schnurgerade und teilweise steil geht es hinauf bis zur Waldgrenze des Braunenbergs, wo wir zunächst rechts abbiegen und dem Bergbaupfad entlang der Waldkante folgen.

Woellwarthstein

Sender Braunenberg

Erzbergbau und Eisenverhüttung versorgten Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganze Region. Von der Montanindustrie profitierten Köhler, Fuhrleute, Wirte und seit 1861 auch die Eisenbahner. Besonders begehrt war die Arbeit in den Königlichen Hüttenwerken Wasseralfingen und in der Erzgrube selbst. Es lockten Sozialversicherung in der Knappschaft, sichere Bezahlung sowie das Prestige als Arbeiter der württembergischen Krone.

Nicht wenige Arbeiter und Bergleute waren bereit, dafür täglich viele Kilometer Arbeitsweg zumBergwerk zurückzulegen. Bis aus Fachsenfeld kamen die Arbeiter in das Bergwerk. Dabei fielen täglich bis zu 13 Kilometer Arbeitsweg an. Oftmals in den dunklen Morgen- und Abendstunden. Wir wandern das letzte Stück des Arbeitsweges der Bergleute nach. Am oberen Ende des Arbeitsweges beim Attenhofer Stollen findet sich eine Infotafel dazu.

Kurz nach der Infotafel 17 „Woellwarth gegen Ellwangen verlassen wir den Bergbaupfad für einen Abstecher auf den Gipfel des Braunenbergs. Fußfaule laufen einfach geradeaus weiter. An einem Bildstöckchen für gefallene Soldaten vorbei erreichen wir den Sender Aalen am höchsten Punkt des Braunenbergs. Der Grundnetzsender des SWR liegt topographisch äußerst günstig. er erreicht mit seinen 139 m Höhe am oberen Ende des Antennenmasts eine Gesamthöhe von über 861 m ü. NN.

Durch den günstigen Standort wird die gesamte Region Ostwürttemberg, der Großraum Stuttgart, der Landkreis Göppingen, der Landkreis Schwäbisch Hall und der Landkreis Donau-Ries versorgt. Zudem werden große Teile vom Alb-Donau-Kreis, Mittelfranken, bayerisch Schwaben und dem Allgäu versorgt. Auch in München, Nürnberg, Oberfranken und sogar in Rheinhessen ist ein Empfang aus Aalen möglich. Selbst in Österreich sind die Frequenzen in weiten Teilen von Tirol einschließlich Innsbruck empfangbar.

Sender Braunenberg

Naturfreundehaus Braunenberg

Vom Sender Aalen sind es nur wenige Minuten Fußmarsch den Berg hinunter bis zum Naturfreundehaus Braunenberg. Die bewirtschaftete Berghütte bietet Speis & Trank, im Sommer auch im Biergarten. Nach einer Rast geht es über kleine Pfade an zwei aufgelassenen Steinbrüchen vorbei talwärts. Zum Schluss wird der Weg recht steil und wir freuen uns, dass wir bergab laufen. Durch Röthardt geht es weiter talwärts bis zum tiefen Stollen.

Naturfreundehaus Braunenberg

Tiefer Stollen

Schon in der Steinzeit läßt sich im Raum Aalen Eisenerzgewinnung nachweisen. Die ältesten Funde kann man in der Runde um die Weiherwiesen nachwandern: die historischen Bonerzgruben bei Tauchenweiler.

1365 erlaubte Kaiser Karl IV dem Grafen von Helfenstein und dem Zisterzienserkloster Königsbronn das Recht nach Eisen zu graben und zu verhütten. Da die Königsbronner Mönche über keine Eisenvorkommen verfügen entstanden durch sie die ersten Aalener Erzgruben.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Neuzeit

1519 entstanden die ersten Schmelzhütten in Ober- und Unterkochen, in Leinroden, Essingen und Abtsgmünd.

Die Schmelzwerke Ober- und Unterkochen sowie die Hütte in Abtsgmünd bildeten den Vorläufer des späteren Fürstpröbstlich Ellwangischen Hüttenwerks Wasseralfingen. Dieses wurde nach der Zerstörung dieser Werke im Dreißigjährigen Krieg gegründet, der Hochofen in Wasseralfingen ging 1671 in Betrieb.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Aalen im Jahr 1528

Königreich Württemberg

Um 1800 setzte die industrielle Revolution auf der Ostalb ein und die Hochzeit der Eisenerzgewinnung am Braunenberg setzte ein. Der Tiefe Stollen wurde als „Wilhelmsstollen“ ursprünglich zur Bewetterung (Belüftung) 1818 eröffnet. 1803 fiel das Fürstpröpstlich Ellwangische Hüttenwerk an das Königreich Württemberg, die Schwäbischen Hüttenwerke entstanden (heute SHW AG). 1860 erreichte die Erzförderung ihren Höhepunkt, 1924 wird der Stollen geschlossen.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Hüttenwerke 1840

Besucherbergwerk

Der Tiefe Stollen ist heute zum Besucherbergwerk und als Heilstollen für Atemwegstherapien ausgebaut. Die Einfahrt erfolgt mit einer Grubenbahn, man kann zwischen zwei Führungen wählen, die Führung „Erlebnis Bergbau“ (300m Untertage) und die große Führung (900m). 

Die kleine Führung dauert ungefähr eine Stunde, die Große 1,5 Stunden. Untertage hat es das ganze Jahr rund 11°C, insbesondere im Sommer sollte man das entsprechend planen! Vor Corona gab es Wetterschutzumhänge für die Besucher, was für die Kinder eine tolle Attraktion war. Mit Corona wurde das abgeschafft, 2022 gab es diese Umhänge nicht mehr. Schutzhelme werden noch gestellt – offenbar übertragen diese kein Corona.

Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen
Besucherbergwerk Tiefer Stollen

Erzhäusle

Seit über 300 Jahren wird an der Stelle des „Erzhäusles“, offiziell Waldgasthof Erzgrube, verpflegt. Vormals in einer einfachen Baracke für die Bergleute, seit 1840 in dem heutigen Gebäude. Das Erzhäusle ist heute eine gutbürgerliche Küche mit einem Biergarten. An schönen Sonntagen ist der Gasthof recht überlaufen, so dass sich eine Reservierung anbietet.

Waldgasthof Erzgrube

Bergbauartefakte

Vom Erzhäusle geht es ohne große Steigungen an der Hangkante zurück nach Attenhofen. Immer wieder stoßen wir dabei auf die Relikte der bergmännischen Nutzung am Braunenberg. Neben dem Grillplatz „Schillerlinde“ finden wir den Eingang zum Wilhelmsstollen. Eine Infotafel daneben zeigt auf einem Luftbild die beeindruckende Länge des Stollensystems, dass die Bergleute von 1818 bis in die 1860er Jahre hier in den Berg getrieben haben.

Stolleneingang

Eingang zum Wilhelmsstollen

Winkelstation

Nach dem 1. Weltkrieg boomte der Erzabbau am Braunenberg. Von den Schwäbischen Hüttenwerken in Wasseralfingen (heute Alfing-Gelände) wurde eine Seilbahn gebaut, die hier ihre Mittelstation hatte. Die Seilbahn knickte an der Winkelstation um ca. 120° ab und ging dann weiter bis zu den Kalksteinbrüchen oben am Braunenberg, die wir heute bereits durchwandert haben. Der Kalk wurde für die Verhüttung benötigt. An der Winkelstation wurde das Erz des Stollen „Süßes Löchle“ zugeladen. Von der Station sieht man heute noch die riesigen Fundamente.

Winkelstation

Winkelstation

Süßes Löchle

Ab 1921 entstand das „Süße Löchle“. Dieser Stollen erschloss die andere Seite der Förderstrecke A, die man vom Tiefen Stollen aus nach Norden getrieben hatte. In den ersten Jahren wurde das Erz mit einer Grubenbahn auf dem Weg, den wir gekommen sind bis zum Erzscheideplatz unterhalb von Röthardt transportiert und von dort mit einer Zahnradbahn zu den Hüttenwerken gefahren. Ab 1924 übernahm die Seilbahn den Transport ab der Winkelstation.

Süßes Löchle

Süßes Löchle

Wetterstollen

Je tiefer man in den Berg kommt, desto schlechter wird die Luft. Um einen Luftaustausch zwischen den Stollen Untertage und der Außenwelt herzustellen grub man eine Vielzahl dieser Wetterstollen, die wie ein Kaminzug funktionierten und für die Belüftung sorgten.

Nachdem wir diesen Wetterstollen erkundet haben trennt uns nur noch ein Kilometer vom Parkplatz. Dabei geht es bis nach Attenhofen ständig nach unten, nur ganz am Schluss sind es noch ein paar Höhenmeter nach oben.

Wetterstollen

Wetterstollen

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Braunenberg? Schreib es mir in die Kommentare!

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Wir sind Tourismushelden!

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Tourismushelden 2024

TOURISMUSHELDEN!

Wow! Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, die Baden-Württembergischen IHKs und die Messe Stuttgart als Veranstalterin der CMT küren am 17. Januar 2024 auf der CMT die Tourismushelden Baden-Württemberg 2024. Ausgezeichnet werden dabei „Menschen, die das Reise- und Genießerland Baden-Württemberg für Einheimische und Gäste erlebbar machen“. Ausgezeichnet wird unter anderem mein Projekt „Der Ostalbwanderer“!

Das freut mich ungemein. Nicht weil ich auf Preise stehe, sondern weil es das dokumentiert, was ich seit März 2023 fast täglich erlebe: eure Begeisterung und Dankbarkeit für mein Projekt!

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Wie geht es weiter?

Bis März wird noch wöchentlich ein Ausflugstipp folgen. Dauerhaft kann ich diese Schlagzahl nicht aufrecht erhalten. Ich habe einen Job, und ich stelle nur Wanderungen vor, die ich selbst für Euch gelaufen bin. Aber natürlich wird das Projekt weitergehen und auch nach dem 01. März werden Ausflugstipps hier folgen, und bis dahin gibt es hier schon einen Grundstock von insgesamt 60 Wanderungen! 

Zusätzlich werde ich mich ab März auf mein Projekt „Wanderführer“ stürzen. Zur Wandersaison 2025 wird mein erstes gedrucktes Wanderbuch erscheinen. Dieses Buch könnt ihr bereits heute hier unverbindlich vorbestellen.

Daneben habe ich noch ein paar weitere Ideen, mit denen ich Euch noch die nächsten Jahre mit coolen Ideen für schöne Erlebnisse auf der Ostalb versorgen kann. Seid gespannt!

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#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

#053 Kocherburg & Härtsfeldbahn

Wir besuchen die Ruine der Kocherburg oberhalb von Unterkochen, blicken vom Hohlen Stein ins Tal, kraxeln am beeindruckenden Ursprungsfelsen, entdecken den zugemauerten Tunnel der Härtsfeldbahn im Wald und laufen über den alten Eisenbahnviadukt. Eine tolle und kurzweilige Wanderung am Trauf des Härtsfeldes.

Tour-Info

  • Ausdauer 50% 50%
  • Abenteuer 60% 60%
  • Spaß 60% 60%
  • Verpflegung 0% 0%

HINWEIS: Der Ursprungsfelsen darf vom 01. März und dem 15. Juli nicht betreten werden (Vogelbrutgebiet). Idealerweise macht man die Tour ausserhalb dieser Zeit.

Was Kinder gefällt

Die Burgruine und der Viadukt!

Ideale Witterung

Wenn die Blätter der Bäume weg sind, ist die Sicht ins Tal besser. Der Bereich um den Ursprungsfelsen darf nur außerhalb der Brutzeit betreten werden. Eine schöne Winterwanderung!

Verpflegung

Es gibt keine Einkehrmöglichkeit, ein Rucksackvesper ist angesagt.

An- & Abreise

Wir parken direkt am Häselbachstadion in Unterkochen.

GPX-Datei

Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.

Aufstieg zur Ruine

Vom Parkplatz ist es nur eine kurze Wanderung zur Kocherburg. Vorbei an einem Häuschen mit einer Statue die (vermutlich) den Heiligen Christopherus, Schutzpatron der Reisenden, zeigt geht es über einen schmalen Pfad hinauf.

Aufstieg zur Kocherburg

Die Kocherburg

Die Kocherburg, vormals auch Kochenburg, hat eine lange, über tausendjährige Geschichte. Ursprünglich bewohnt von der Herren von Kochen die entweder in dillingischen oder ellwangischen Diensten standen, wechselte die Burg durch die Jahrhunderte mehrfach den Besitz. Im 17. Jahrhundert lies der damalige Besitzer,  der Ellwanger Fürstprobst Jakob Blarer von Wartensee die Burg abbrechen und durch ein Schloss ersetzen. Leider kamen 1645 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Schweden zu Besuch und zerstörten das fast neue Schloss vollständig. 

Kocherburg

Seit 1913 wird die Burg, damals unter dem Fabrikanten und Albvereinsvorsitzenden Adolf Palm, untersucht und gesichert. Auf mehreren Schautafeln ist die Ruine näher erklärt, Trampelpfade führen durch die Überreste des einst stolzen Schlosses.

Kocherburg

Hohler Stein

Zum Glück deutet schon der Name an, dass hier eine Höhle sein muss. Nach dem Aufstieg von der Kocherburg steht man auf dem Hohlen Stein und hat einen recht schönen Ausblick auf Glashütte. Wer danach umkehrt verpasst aber das Beste! Mit etwas Kraxelei kommt man nach unten an den Höhleneingang des Hohlen Steins. Es gibt zahlreiche Sagen, die sich um die kleine Höhle ranken und in der Geschichte suchten die Unterkochener wohl manches mal Zuflucht an diesem für Nicht-Eingeweihte schwer zu findenden Ort.

Hohler Stein
Hohler Stein

Ursprungsfelsen

Nachdem wir auf das Plateau zurückgekehrt sind laufen wir in einem Bogen nach Norden an den Ursprungsfelsen. Die OSM-Karten, die u.a. Komoot nutzt sind hier nicht genau, aber mit etwas Spürsinn kommt man am Ende auf einen Weg der zum Ursprungsfelsen führt. Große Schilder weisen darauf hin, dass zwischen dem 01. März und dem 15. Juli die Gegend um die mächtigen Felsen nicht betreten werden darf um brütende Vögel zu schützen. Darum kommen wir ja auch im Januar, wo man die Felsen wegen des fehlenden Laubes auch leichter findet und besser darauf herumkraxeln kann. 

Ursprungsfelsen

Quelle Weißer Kocher

Anschließend laufen wir einen weiteren Bogen nach Norden und steigen ein Stück das Tal hinab wo wir auf die Quelle des Weißen Kochers treffen. (Nicht nur) Kinder fasziniert es immer wieder, wie das Wasser einfach zwischen den Steinen aus dem Boden kommt und plötzlich ein Bächlein bildet. 

Der Weiße Kocher vereinigt sich in Unterkochen mit dem Schwarzen Kocher zum Kocher, er ist der kürzere der beiden Quellflüsse. Der Schwarze Kocher entspringt südlich von Oberkochen und fließt dann parallel zur B19 die Steige hinab nach Unterkochen.

Quelle Weißer Kocher

Kocherburg-Tunnel

Von der Quelle steigen wir zurück nach oben, biegen nun zuerst rechts ab, wo wir nach wenigen Schritten an einer zugemauerten Öffnung stehen: der Eingang zum ehemaligen Kocherburg-Tunnel der Härtsfeldbahn. Die Härtsfeldbahn, von den Einheimischen „Schättere“ bezeichnet, weil es wohl „schätterte“ (klapperte) als die Bahn über die Gleise rollte, verband bis 1972 Aalen mit Dillingen an der Donau. Ein Verein betreibt heute noch zwischen Neresheim und Katzenstein ein 5,5km langes Teilstück der 53km langen Strecke als Museumsbahn. Der Tunnel ist vermauert, da er Fledermäusen als Quartier dient. 

Härtsfeldbahn-Tunnel

Härtsfeldbahn-Trasse

Am Tunnel drehen wir um und laufen auf der ehemaligen Bahntrasse talwärts. Der Albaufstieg zwischen Unterkochen Härtsfeldbahnhof und Ebnat (Härtsfeld) war der schwierigste Teil der Strecke. Zwischen Aalen Bahnhof (430m NN) und Höllau (649m NN) galt es immerhin auf 10,4km 219 Höhenmeter zu bezwingen.

Auf der Härtsfeldbahn-Trasse

Härtsfeldbahn-Viadukt

Dazu war nicht nur der 96m lange Kocherburgtunnel notwendig, sondern auch das Unterkochener Viadukt. Wir laufen über das beeindruckende Brückenbauwerk. Auf Informationstafeln gibt es weitere Informationen zur Schättere und zum Bauwerk.

Schättere-Viadukt

Rückweg

Anschließend laufen wir in einem Bogen in das Tal hinab, dass der Viadukt überspannt und unter selbigem durch. Von unten wirkt die Brücke noch mächtiger! In diesem Seitental des Weißen Kochers bleiben wir und es geht auf einem breiten Weg bequem zurück nach Unterkochen.

Schättere-Viadukt

Hat dich die Beschreibung der Tour angesprochen? Sehen wir uns demnächst auf dem Härtsfeld? Schreib es mir in die Kommentare!

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#052 Das Alamannenmuseum

#052 Das Alamannenmuseum

#052 Das Alamannenmuseum

Bereits gestern erschien ein Artikel, der euch einen Überblick gibt, wer die Alamannen waren. Wie sie um 200 n. Chr. aus der Elbe/Saale-Region nach Süddeutschland kamen, den Limes überrannten und das Land als das Ihre nahmen, bis sie schließlich von Chlodwig I und Karl Martell unterworfen wurden und ihr Stamm im Frankenreich aufging.

Das Museum

Heute gibt es den passenden Ausflugstipp dazu! Die Alamannen sind im Gegensatz zu den Römern oder den Kelten, die die Jahrhunderte zuvor die Ostalb beherrschten nicht im Fokus des öffentlichen Interesses. Umso schöner ist es, dass es in Ellwangen ein Alamannenmuseum gibt, dass uns diesen Volksstamm näher bringt!

Rieskratermuseum Nördlingen

Alltagsleben

Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich dem Alltagsleben der Alamannen. Die Struktur alamannischer Dörfer, ihre Handwerkskunst und ihr christlicher Glaube. Dieser Teil ist noch am Ehesten für junge Kinder geeignet, da er einige hübsche Dioramen des Alltagslebens enthält. Insgesamt empfehle ich einen Besuch aber erst ab ca. 10 Jahren.

Alamannenmuseum Ellwangen

Gräberfeld Lauchheim

Im Mittelpunkt des Museums stehen die einmaligen Grabungsfunde aus dem nur wenige Kilometer jagstaufwärts gelegenen Lauchheim. Dort wurde seit 1986 nicht nur der bisher größte alamannische Friedhof Baden-Württembergs mit wertvollen Grabbeigaben, sondern auch die dazugehörige alamannische Siedlung mit Herrenhof und mehreren reich ausgestatteten Hofgrablegen ausgegraben. Viele Exponate der Ausgrabungen sind in Ellwangen ausgestellt. Ein umfangreicher Teil der Ausstellung widmet sich den Begräbnisriten und der Dokumentation der archäologischen Arbeit.

Alamannenmuseum Ellwangen

Modell der alamannischen Siedlung bei Lauchheim, direkt am Limes. Rechts oben der Standort der heutigen Kapfenburg. Auf halbem Weg zwischen Siedlung und Kapfenburg das Gräberfeld.

Das Museum bietet einen guten Überblick über die Geschichte der Alamannen auf der Ostalb, ich habe viel gelernt. Wie schon geschrieben: kleinere Kinder langweilen sich, weil die Materie nicht immer be-greifbar aufbereitet ist und das Museum sehr textlastig ist. Absolute Empfehlung für Erwachsene und ältere Kinder!

Alamannenmuseum Ellwangen

Wirst Du das Alamannenmuseum besuchen? Was hältst du davon, dass es hier nicht nur die klassischen Wanderungen sondern Ausflugstipps gibt? Schreib es in die Kommentare!

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Die Alamannen

Die Alamannen

Die Alamannen

Die römischen Besatzer in unserer Region sind gut dokumentiert und jedes Kind kennt sie. Aber was sind gleich wieder Alamannen? Heißen die nicht Alemannen? Waren die hier bei uns? Der Ostalbwanderer hat Antworten.

Was sind Alamannen?

Das Wort „Alamannen“ stammt vom römischen „Alamanni“, was soviel bedeutet wie „Männer insgesamt“. Um das Jahr 200 n. Chr. wandern Menschen unterschiedlicher germanischer Stämme aus dem Elbe-Saale-Gebiet in Süddeutschland ein. Überwiegend gehörten sie dem Stamm der Sueben (Schwaben) an. Zwangsläufig stieß man irgendwann auf den Limes, wenn man sich damals auf eine Wanderung gen Süden machte.

Erst als man die Römer rechtsrheinisch zurückdrängte und das ehemals römische Gebiet selbst besiedelte formte sich aus den losen Haufen der zugewanderten Gruppen der Stammesbund der Alamannen. Die Alamannen bezeichnet sich selbst nie als solche, die Eigenbezeichnung war Suben (Schwaben). Der Name Alamannen oder Alemannen ist zeitgenössisch nur in gelehrten römischen bzw. frühmittelalterlichen Schriften überliefert.

Expansion der Alamannen

Expansion der Alamannen von 200 bis 500 n. Chr.
Quelle: http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/alemann.htm, Kartenmaterial aus dem Klett Sprachbuch A/B 10 (1975, ISBN 3123260003) [public domain]

Kurze Geschichte der Alamannen

213 fielen Alamannen erstmals dokumentiert in die Grenzprovinzen Rätien und Obergermanien ein. 259/260 wird der obergermanische/rätische Limes dann in breiter Front von Alamannen überrannt. Für 250 Jahre sind die Alamannen nun die uneingeschränkten Herren in „Alamannien“ und auf der wenig besiedelten Ostalb. 

Sie nutzen die römischen Steingebäude nicht weiter, sondern bauen ihre eigenen Siedlungen aus Holz und Flechtwerk.

496 verlieren die Alamannen in der Schlacht bei Zülpich gegen den Frankenkönig Chlodwig I und läuten damit ihren Niedergang ein. Alamannien wird Teil des Fränkischen Reiches, regiert von einem alamannischen Herzog. Ein Teil der Alamannen steht kurzzeitig unter der Schutzherrschaft der ostgotischen Könige. 722 unterwirft der Frankenkönig Karl Martell die Alamannen endgültig, 746, beim Gerichtstag von Cannstatt erlischt das Alamannenreich endgültig.

Rätischer und obergermanischer Limes

Alamannen – was wir wissen

Neben wenigen, hauptsächlich römischen Texten, haben wir unser heutiges Wissen über die Alamannen vor allem den Archäologen zu verdanken, die in akribischer Kleinarbeit die Lebensweise der Alamannen aus Münzen, Alltagsgegenständen wie Gewandspangen, Gräberfeldern und ausgegrabenen Bauwerken rekonstruieren. 

Alamannenschädel
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