Kochen am Feuer
Feuer machen gehört dazu, wenn man draußen unterwegs ist. Als Lagerfeuer am Abend, oder noch besser als Kochfeuer für eine leckere Mahlzeit. Natürlich kannst du auch einfach eine Brotzeit einpacken, oder in ein Wirtshaus einkehren, aber über einem Feuer selbst zu kochen ist doch ein ganz besonderes Abenteuer! Wie man mit Kindern dabei Spaß hat lernst du in diesem Artikel, grundlegendes zum Feuer machen habe ich schon im Artikel „Unterwegs Feuer machen“ beschrieben.
Werkzeug
Wenn es mehr sein soll als eine Wurst, dann braucht man beim Kochen unterwegs einen Teller und Besteck.
Zum Transport von Getränken habe ich für den Sommer eine 1L-Aluflasche von SIGG und für den Winter eine 1L-Thermoskanne aus Aluminium. Für die Kinder haben wir kleinere SIGG-Flaschen und auch eine kleinere Thermoskanne. Zusätzlich eine Alu-Tasse, einen Alu-Suppenteller und ein kleines Mäppchen mit Besteck.
Eine der besten Investitionen war das faltbare Gemüsemesser „Victorinox Swiss Classic“, seitdem ich das besitze, ist es immer im Rucksack dabei. Super scharf und gut zu verstauen!
Transport
Wir versuchen Müll so gut es geht zu vermeiden. Unser Essen, egal ob Brotzeit oder Lebensmittel zum Kochen, transportieren wir in Tupperdosen. Wirklich praktisch sind auch die flachen Vesperdosen von Jako-o mit variablen Abtrennungen innen, und die aus der DDR stammenden Eierbehälter, die es auf amazon noch zu kaufen gibt. Für Öl habe ich eine kleine 100mL-Flasche mit Bügelverschluß und einen kleinen Salz- und Pfefferstreuer. Damit ist man für alles gerüstet!
Kühlbox
Unter anderem von Tatonka gibt es eine Kühlbox für Outdoor und Wandern. Sie bringt natürlich nicht die Isolierung einer großen Kunststoffbox mit, aber um rohes Fleisch während einer Tagestour kühl zu halten reicht es völlig. Im Sommer habe ich die gerne im Rucksack.
Der Klassiker: Rote Wurst
Das simpelste Essen unterwegs. Einen Wecken und eine Rote Wurst einpacken und los geht es. Mit einem Taschenmesser und einem Feuerzeug in der Hosentasche hat man alles dabei, was man dazu braucht.
Auf dem Franz-Keller-Haus kann man sogar rohe Rote kaufen und dann selbst grillen. Stöcke schnitzen und Feuer machen ist an sich schon ein Abenteuer für die Kinder!
Stockbrot
Stockbrot als kleiner Snack geht genauso einfach wie eine Rote Wurst. Man wickelt einfach etwas Hefeteig um einen Stock und backt es über der Glut. Einen Klumpen Hefeteig kann man gut transportieren.
Ostalbwanderer Hotdog
Mein spezieller Tipp: Wenn man sich einen Stock sucht, der dem Durchmesser einer Saitenwurst entspricht kann man das Stockbrot nach dem Backen abziehen und eine Saitenwurst in die Öffnung stecken.
Das geht mit einer kalten Wurst (das Stockbrot ist ja heiß), man kann aber die Saiten auch parallel im Hordentopf erwärmen oder grillen. Das funktioniert natürlich auch mit dickeren Stöcken und einer Roten Wurst.
Stockbrotteig
Stockbrot kann man mit ganz gewöhnlichem Pizzateig backen. Da das aber eine gewisse Teigruhe über Nacht braucht, haben wir für spontane Aktionen fertigen Pizzateig aus dem Supermarkt in der Gefriertruhe. Der kommt bereits fertig ausgerollt und man muss ihn nur noch in Streifen schneiden und um den Stock wickeln. Ich halte zwar nichts von Convinience-Food, aber für diesen Anwendungsfall verwenden wir ihn.
Tee & Kaffee
Gerade für Wanderungen in der kalten Jahreszeit habe ich oft meinen Perkolator dabei um damit einen heißen Tee aus selbstgezogenen Kräutern herzustellen. Im Garten wächst dazu bei uns Minze und Salbei. Einfach am Morgen ein paar Blätter einstecken und dann kann es losgehen. Für den Winter trockne ich die Blätter und lege mir einen kleinen Vorrat an.
Perkolator
Der Perkolator, meiner stammt von Petromax, ist eine emaillierte Eisenkanne in dessen Inneres man ein Steigrohr stellen kann. Oben in das Steigrohr wird eine kleine Dose mit den Kräutern eingesteckt. Wahlweise geht das auch mit Kaffeepulver.
Das kochende Wasser steigt das Rohr empor, fließt durch die Dose und nach kurzer Zeit hat man heißen Tee oder Kaffee. Den Perkolator kann man direkt in die Glut stellen. Da auch der Griff heiß ist muss man einen Grillhandschuh mitnehmen. Mit Minze oder Salbei aus dem eigenen Garten bekommt man einen herrlich schmackhaften Tee hin, der gekauften Tee um Längen schlägt. Speziell Minze wächst wie Unkraut. Im Herbst trockne ich mir immer einen Vorrat für den Winter, im Sommer pflücke ich Ihn frisch vor der Wanderung. Die Kinder lieben den Tee!
Aus dem Hordentopf
Der Pfadfinder kocht auf Fahrt gerne in einem großen Topf über offenem Feuer. Töpfe dafür gibt es in verschiedenen Größen bei Outdoorausstattern oder Amazon. Dort werden auch fertige Dreibeine angeboten um den Topf einzuhängen. Damit man das Dreibein nicht mitschleppen muss kann man aus drei Stöcken und einer Schnur auch selbst sehr schnell ein Dreibein herstellen.
Parallelbund
I, Lwan98, CC BY-SA 3.0
Wir beginnen mit einem Mastwurf, oder wie in der Abbildung mit einem Zimmermannsschlag, dann fädeln wir das Seil zwischen den Stöcken 5-8 mal durch und spannen den Bund durch mehrere Umwicklungen der Zwischenräume. Am Ende wieder Zimmermannsschlag oder Mastwurf – fertig ist das Dreibein.
Rezepte
Im Hordentopf kann man jede Menge One-Pot-Gerichte herstellen. Für den Einstieg kann man sich auch einer Dose „Feuertopf“ aus dem Discounter bedienen. Schöner wird es natürlich, wenn man richtig kocht, denn in einem Topf kann man richtig gut kochen! Lediglich was die transportierten Güter, insbesondere Wasser angeht, sollte man sich vorher überlegen, was man durch die Gegend schleppen will. Auch wie viel Zeit man auf das Kochen verwenden will, sollte man im Auge haben.
Es lohnt sich, bei Gruppen zu schauen, die naturgemäß draußen kochen: Pfadfinder beispielsweise, oder Hirten. Gulasch, Erbseneintopf oder Kartoffelsuppe sind Klassiker, wer mehr Zeit hat, kann sich an einen Hirtentopf wagen. Natürlich gehen auch alle Arten von Nudeln oder Risotto. Man lernt draußen sehr kreativ und sparsam zu kochen!
Wer es einmal mit einem Topf testen will, kann sich an dieser Pasta versuchen. Geräte und Zutaten wiegen ca. 5kg und passen in einen Rucksack:
Lagerfeuer-Pasta
- 500g Nudeln
- 1L Wasser
- 2 EL Gemüsebrühe
- 2 Zwiebeln
- 12 Cocktailtomaten
- 200g geriebener Käse
- 2 Dosen Pizzatomaten
- 2 EL Öl
- 3 EL Oregano
- Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver
Zwiebeln würfeln, im Öl anbraten, Wasser, Pizzatomaten, Gewürze und Gemüsebrühe zugeben und aufkochen. Nudeln dazugeben und nach Anleitung kochen. 3min vor Ende die Cocktailtomaten dazugeben. Die ganze Zeit gut umrühren, sonst kochen die Nudeln sich fest!
Aus der Pfanne
Wem Grillwurst zu profan und der Hordentopf zu sperrig ist, der sollte über eine gusseiserne Pfanne nachdenken. Ebenso wie für Perkolator oder Hordentopf ist Petromax der Hersteller meiner Wahl, wenn es um Pfannen für das Kochen am Feuer geht. Einziger Nachteil: eine gusseiserne Pfanne ist ziemlich schwer!
Rezepte
Auch hier gilt wie beim Hordentopf: keep it stupid simple! Sei kreativ und schaue was sich gut transportieren lässt, ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Pfanne kann man direkt auf zwei dickere Holzstücke ins Feuer stellen.
Vier Fäuste für ein Halleluja
Mein persönlicher Favorit ist die selbst kreierte Bud-Spencer-Pfanne: Schinkenspeck, Saitenwürste, Kidneybohnen, Baked Beans, Zwiebeln, Dosentomaten (stückig) und Gewürze in der Pfanne gebraten – herrlich
Schwäbischer Klassiker
Sehr transportfreundlich sind auch Schupfnudeln mit Kraut. Schupfnudeln ist eines der wenigen Produkte, die auch zu Hause nicht mehr selbst mache. Ich kaufe die fertigen von Bürger, die gibt es als 500g- und 1,0kg-Packung. Zusammen mit einer 400g-Dose Sauerkraut mit Speck in den Rucksack gepackt hat, man alles für ein cooles Pfannenessen am Lagerfeuer dabei.
Fazit
Ich habe mir das Kochen am Feuer sehr viel komplizierter vorgestellt als es ist. Mit Lust am ausprobieren kann man tolle Sachen auf einem Feuer zaubern und das Kochen am Lagerfeuer ist ein echtes Abenteuer für Kinder.
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