#002 Römerspuren in Gmünd
Schwäbisch Gmünd liegt direkt am Limes. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl von Römerspuren in Gmünd, die wir erkunden können. Diese Tour verbindet sichtbare und rekonstruierte Spuren römischen Lebens mit einigen weiteren Highlights für Kinder zu einer tollen Tagestour. Viel Spaß!
Tour-Info
- Ausdauer 80%
- Abenteuer 80%
- Spaß 80%
- Verpflegung 30%
HINWEIS: Eine gute Ergänzung zur Limeswanderung kann ein Besuch im Limesmuseum Aalen sein. Darüber werde ich noch berichten.
Was Kindern gefällt
Eine Bahnfahrt, ein römischer Wachturm, eine Falknerei – die Tour bietet eine bunte Mischung an Attraktionen!
Ideale Witterung
Die Tour ist zu jeder Jahreszeit schön zu gehen, da wir viel auf freiem Feld unterwegs sind, ist trockenes Wetter und keine zu starke Sonne empfehlenswert.
Verpflegung
Zwischen Lorch und Gmünd, den beiden Städten die wir erwandern, besteht keine Möglichkeit der Einkehr. Es bietet sich daher an ein Rucksackvesper mitzuführen.
An- & Abreise
Wir wandern von Lorch nach Gmünd. Idealerweise parkt man direkt am Gmünder Bahnhof, fährt mit dem Zug nach Lorch und wandert dann zurück.
GPX-Datei
Römerspuren in Gmünd: .gpx-Datei der Tour
Eine .gpx-Datei (GPS Exchange Format) ist ein Format zur Speicherung von Geodaten. Diese Datei enthält die Tour-Route und kann in alle gängigen Wander-Apps importiert werden. Ich empfehle die Nutzung von komoot.
Das Remstal war rund hundert Jahre lang, von etwa 160 bis 260 n. Chr., äußerste Grenzzone des
Römischen Reiches. Über 1.500 Soldaten bewachten und kontrollierten das Gmünder Gebiet. Sie waren in Kohorten (den zehnten Teil einer Legion umfassende Einheit des altrömischen Heeres) in Lorch, am Schirenhof und Böbingen sowie in einigen kleineren Anlagen wie Freimühle, Kleindeinbach und Hintere Orthalde stationiert.
Lorch
Am Lorcher Bahnhof laufen wir in nordöstlicher Richtung das Remstal hinauf zum Kloster Lorch, wo uns bereits die ersten drei Attraktionen der heutigen Wanderung erwarten.
Kloster Lorch
Das Kloster Lorch wurde 1102 vom ersten Staufer Friedrich I. gestiftet. Das Kloster ist die Grablege der staufischen Kaiser. Ohne Führung ist der Eintrittspreis zu hoch, eine Führung ist aber eine spannende Sache auch für Kinder. Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden sich auf der Webseite des Kloster Lorchs.
Stauferfalknerei
Direkt neben dem Kloster liegt die Stauferfalknerei, in der man heimische und ortsfremde Greifvögel bei Flugschauen live erleben kann. Die Tiere im Flug zu beobachten ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen spannend und ein Besuch in jedem Fall zu empfehlen.
Leider finden die Flugschauen nur Nachmittags um 15 Uhr statt (im Winter keine Flugschau!), daher passt ein Besuch nicht zu unserer Tour. Aber es wird eine weitere Tour geben, in die man die Greifvogel-Flugschau integrieren kann! Alternativ kann man die Tour verkehrt herum, von Gmünd nach Lorch, laufen und die Falknerei zum Abschluss machen. Weitere Informationen zur Stauferfalknerei auf deren Webseite.
Römischer Wachturm
Ebenfalls direkt neben dem Kloster befindet sich die Rekonstruktion eines römischen Wachturms, der bestiegen werden kann. Daneben befinden sich zwei Informationstafeln zum Limes im Allgemeinen und zum „Limesknick“, wo obergermanischer und rätischer Limes bei Lorch aufeinandertreffen, zum Anderen. Von der Plattform des Wachturmes hat man einen wunderbaren Blick auf den schwäbisch-fränkischen Wald und die Ostalb.
Nach Kleindeinbach
Nach diesem Sightseeing werden wir jetzt wandern, schließlich liegen insgesamt fast 15km vor uns. Wir erklimmen also noch ein Stück die Höhen des Remstals und laufen dann parallel zur Rems nach Osten, Gmünd zu.
Die Strecke ist ruhig und wenig besucht. Im Wald treffen wir auf einige Mammutbäume, die der württembergische König Wilhelm I im Jahr 1864 aus Nordamerika einschiffen lies. Wahrscheinlich durch ein Missverständnis lies man viel zu viele Samen für die ursprünglich für die Wilhelma geplanten Bäume importieren. Der Riesen-Mammutbaum hat nämlich sehr kleine Samen und das Pfund Samen des Sequoiadendron Giganteum reichte für 100.000 Bäume.
Die königlichen Forstdirektionen in Württemberg wurden deshalb angewiesen, die Bäume in ihrem Gebiet auszupflanzen. Im ehemaligen Königreich Württemberg findet man heute noch rund 100 „Wellingtonien“, einige davon hier zwischen Lorch und Kleindeinbach. Weitere Mammutbäume stehen bei der DAV-Hütte auf dem Rosenstein und in Wetzgau zwischen dem Klettergarten Skypark und dem Schönblick.
Die weitere Wanderung führt uns durch das Haselbachtal und hinauf an die Anhöhe bei Hangendeinbach, über die Höhe bis Kleindeinbach und dann hinab ins Tal des Rotenbachs. Dort finden sich weitere Spuren römischen Lebens in unserer Heimat.
Limes im Rotenbachtal
Das erste Zeugnis römischen Lebens im Rotenbachtal ist ein ehemaliges Kleinkastell bei Kleindeinbach. Das ist kaum noch zu erkennen, eine Hinweistafel erklärt aber Standort, Aussehen und Funktion. Auf dem weiteren Weg folgt das Fragment eines römischen Opferaltars, ein Grabstein für zwei Reitersoldaten, ein Merkur-Relief, ein Altar für die Vierwegegöttinnen und ein Relief eines Ochsenkarrens, dass ehemals Teil eines Pfeilergrabmals war.
Schließlich durchschreiten wir am Ende des Rotenbachtals eine Rekonstruktion des Limes, die etwa neunhundert Meter vom ursprünglichen Limes entfernt ist. Die Rekonstruktion zeigt zwei Ausbaustufen des Limes, einmal als obergermanische Palisadenmauer, einmal als Steinmauer aus örtlichem Angulatensandstein. Die Steinmauer, der rätische Limes, zog sich von hier bis zur Donau.
Der gesamte Weg ist gut mit Infotafeln beschrieben, die das gesehene in einen historischen Kontext rücken und zusätzliche Informationen zum Limes liefern.
Limespavillon Rotenbachtal
Nach der Limesrekonstruktion treffen wir auf den Limespavillon, der neben mehreren Infotafeln, einen Tisch mit einem Relief der Umgebung mit allen römischen Bauwerken beinhaltet. Spätestens hier bietet es sich an das Vesper aus dem Rucksack zu holen. Die Stufen des Pavillons oder die Grundmauer der benachbarten Stauferstele eignen sich hervorragend als (überdachte) Sitzgelegenheit.
Kastell Freimühle
Frisch gestärkt steigen wir den Hügel an der Freimühle hinauf und gelangen nach kurzer Zeit an eine Lichtung auf der das Kastell Freimühle stand. Eine Infotafel und ein Relief erklären das ehemalige Kastell.
Anschließend geht es auf gleichem Weg zurück zum Pavillon und dann auf der Klepperlestrasse über die B29 und die Rems
Kohortenkastell Schirenhof
Das Kastell Schirenhof ist das am besten erhaltene auf unserer Wanderung. Es ist 157x130m groß. Nachdem wir nun den Limesverlauf von Lorch nach Gmünd erwandert haben können sich die Kinder vorstellen, wie es damals aussah.
Das Kleinkastell Kleindeinbach lag noch in der Provinz Germania superior (Obergermanien), der Limes war mit Holzpalisaden gesichert. Kurz hinter diesem Kastell begann die Provinz Raetia, der Limes bestand aus einer Steinmauer. Im Abstand von jeweils einem Kilometer folgt auf das Kastell bei Kleindeinbach das Kleinkastell Freimühle, und dann wiederum einen Kilometer entfernt das Kastell Schirenhof. Zusammen mit den Wachtürmen, von denen wir einen in Lorch am Kloster erstiegen haben bildeten die Kastelle die militärischen Einrichtungen am rätischen und am obergermanischen Limes.
Karte: obergermanischer und rätischer Limes bei Schwäbisch Gmünd
Entlang der Rems
Wir verlassen nun die Römerspuren und wandern ins Gmünder Zentrum. Hierfür bietet sich der Fuß- und Radweg entlang der Rems an. An ihm liegt in ruhiger Lage die Gmünder Kneipp-Anlage in der man die Füße vom langen Marsch entspannen können bevor wir auf den Stadtgarten mit dem Rokoko-Schlösschen treffen. Jetzt können wir entweder direkt zum Auto beim Bahnhof zurück oder wir machen noch einen Schlenker durch die Gmünder Altstadt und gönnen uns ein Eis zum Tagesabschluss.
Fazit
Die „Römerspuren“ sind eine Entdeckertour mit allerlei sehenswertem am Wegesrand. Kinder finden es sehr spannend, es benötigt aber Erklärungen von Erwachsenen. Es schadet deshalb nicht, sich kurz ins Thema einzulesen.
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